Notizen aus einem Vortrag von Fr. Dr. med. vet. Heidi Kny, Leinefelde, vor Vogelzüchtern:

 

Verpilzte Futtermittel:

Bei verpilztem Futter  sind meist nicht die Pilze und deren Sporen das Problem, sondern ihre toxischen Ausscheidungen. Vergiftungen mit Toxinen ziehen sich über mehrere Wochen hin. In dieser Zeit kann es dem Vogel auch mal wieder etwas besser gehen bevor sich dann sein Zustand weiter verschlechtert. Am Ende steht sein Tod.
Bei Verdacht auf verpilztes Futter sind sofort alle Futtermittel auszutauschen. Um eine toxische Vergiftung nachzuweisen, müssen mehrere Tiere obduziert werden. Pilze im Futter nachzuweisen ist oft recht schwierig. Zum Beispiel wenn das Futter durch chemische Mittel beim Händler behandelt wurde, können keine Pilze mehr festgestellt werden. Trotzdem kann das Futter toxisch stark belastet sein. Oft hat man auch das Problem, dass nicht das ganze Futter verseucht ist, sondern sich nur Nester gebildet haben. Hier einen Nachweis zu führen ist natürlich besonders schwer. Unter dem Gesichtspunkt ist es verständlich, dass sich verpilztes Futter selbst bei den aufmerksamsten Futtermittelherstellern einschleichen kann.


Um sicher zu gehen, dass das Futter nicht übermäßig belastet ist, muss es auf Pilze und Toxine untersucht werden. Diese Untersuchungen sind nur im Labor möglich. Pilze alleine kann man mit etwas Geschick und Arbeitsaufwand auch selbst nachweisen. Hierzu besorgt man sich von seinem Tierarzt Nährstoffplatten für Pilze. Wie man diese einsetzt und bebrütet wird er einem bestimmt gerne erklären. Wenn sich auf den Nähstoffplatten ein dichter Bewuchs einstellt, ist das Futter stark mit Pilzen belastet. Die Stärke der Verpilzung ist sehr schwierig mit Keimproben festzustellen, denn die Keimdauer müsste ca. 7 Tage betragen. Auch hier würde ein dichter Schimmel-Bewuchs auf zu viel Pilze hinweisen. Da ja aber auch die Keimlinge in dieser Zeit stark wachsen wird eine Beurteilung der Probe sehr schwierig.

Futtertonnen:
Futtertonnen sollten nicht mit geschlossenen Deckeln dastehen, da es bei geschlossenen Tonnen zur Schwitzwasserbildung kommen kann. Dadurch würde eine Pilz- und Sporenvermehrung begünstigt.

Futtermilben:
Futtermilben und deren Kot sind für die Vögel nicht schädlich.

Luftsackmilben:

Feststellung: - Die Feststellung mit der Taschenlampemethode ( durchleuchten der Luftröhre mit einer kleinen Taschenlampe ) führt meist zu keinem sicheren Ergebnis, da die Parasiten nur sehr schlecht zu erkennen sind.
Ein Luftsackmilbenbefall kann nur mit einem sehr kleinen Endoskop oder über eine Kotprobenuntersuchung festgestellt werden. Die Eier der Luftsackmilben besitzen ungefähr nur 1/10 der Größe von den Oozysten der Kokzidien.

Behandlung:

Die Behandlung kann mit dem Präparat Ivomec durchgeführt werden. Die genaue Lösungskonzentration ist beim Tierarzt zu erfragen. Die Lösung wird mit einem Tropfen (Tropfen von einer Nadelspitze und nicht von einer Pipette, sonst kommt es zur Überdosierung) ins Genick aufgebracht. Ivomec hilft auch sicher gegen alle Federparasiten und Grabmilben. Es ist jedoch nicht geeignet gegen Würmer.

Clamydien:

Clamydien sind auch auf den Menschen übertragbar. Das Krankheitsbild sieht beim Menschen aus wie bei einer Grippe mit hohem Fieber und starken Bronchien-Problemen (man hat das Gefühl, als wenn einem beim Atmen die Lunge zerreißt). Das Fieber geht auch mit Antibiotika nicht herunter. Bei Vögeln ist oftmals eine immer wieder kehrende Augenentzündung zu beobachten. Meist ist das linke Auge betroffen.

Fettleber -Feststellung:


Eine normale Leber sollte maximal bis zu 2 mm nach dem Ende des Brustbeins sichtbar sein. Ist die  Leber sichtbar vom Ende des Brustbeins bis zur Hälfte der Kloake, kann man schon von einer Fettleber sprechen.
Solche Vögel müssen unbedingt einer Abspeckung unterzogen werden.

Federfresser:

Man kocht eine Maggiebrühe und schöpft das Fett ab. In der abgekühlten Brühe wird dann der gerupfte Vogel gebadet.

Blutende Wunden:


Die Farbe Rot wirkt wie ein Magnet auf die Vögel. Blutet ein Vogel z.B. an einer Zehe, kommt es häufig vor, dass das Tier solange daran herumpickt, bis es aufhört zu bluten oder der Zeh ab ist. Auch andere Voliereninsassen picken gerne an die blutende Stelle. So kommt es immer wieder vor, dass relativ harmlose Verletzungen zu Todesfällen führen. Deshalb sollte man blutende Vögel immer extra setzen.

Quarantäne:

1.Vierzehn Tage separate Haltung mit diversen Kontrolluntersuchungen.
2.Vierzehn Tage mit 2-3 Kontrolltieren zusammenhalten. Es kann vorkommen, dass fremde Tiere schädliche Keime in sich tragen und da-gegen resistent sind. Kommen diese vermeintlich gesunden Tiere dann mit dem eigenen Bestand in Berührung erkranken die eigenen Vögel ohne erkennbaren Auslöser.

Baycox:

Da Baycox nicht nur die Kokzidien sondern auch deren Oozysten abtötet, ist keine zweistufige Behandlung mehr notwendig. Es reicht eine Gabe von 1 ml / Liter Trinkwasser über 3 - 4 Tage.
Erwähnen sollte man auch, dass nach Herstellerangabe die Wirksamkeit nur bis zu 6 Wochen nach der Öffnung der Flasche garantiert wird.

Sonnenblumenkerne:

Werden zu viel Sonnenblumenkerne gefressen entsteht ein Mangel an Lysin. Dadurch entsteht ein schlechter Federwachstum, Federhüllen platzen nicht auf und ein Pigmentmangel kann sichtbar werden.

Vitamine:

Vitamin A: Übermäßige Gaben von Vitamin A sind nicht schädlich (zuviel wird ausgeschieden  ). Durch Mangel entsteht dünnes Glanzloses Gefieder, übermäßiges Wachstum der Hornschuppen, Gicht und Infektionen der Atemwege.

Vitamin B: Ein Mangel begünstigt Endoparasitenbefall (Würmer, Kokzidien), da ein Festhalten der aufgenommenen Parasiteneier an der Darmwand erleichtert wird.

Vitamin D:
Ein übermäßiges Angebot von Vitamin D führt dazu, dass Mineralstoffe aus dem Körper ausgelagert werden. Es entstehen z.B. Knochenweichheit und dünne Eierschalen.

Viatmin E:
Der Mangel von Vitamin E und Selen ist oft begleitet von chronischen Hautentzündungen, schlechter Befruchtung oder abge-storbenen Jungen im Ei. Es dauert 3 - 4 Monate bis ein Mangel von Selen behoben ist. Selen kann mit Präperaten Korvimin oder Allgoval zugeführt werden.

Vitaminpräparate sollten nicht als Dauergabe ( z.B. dreimal  wöchendlich ) gereicht werden, da sonst der Vogelkörper verlernt wie er verschiedene Stoffe und Vitamine selbst produzieren kann. Es ist sinnvoller Vitamine in Kuren zu geben, z.B. vier Wochen Vitamine, vier Wochen Pause.

 

Zwei gute Vitamin-Mineral-Präparate sind Korvimin und Allgoval. Beide Präparate sind nur über den Tierarzt erhältlich. In Allgoval befinden sich zusätzlich noch jede Menge von sogenannten seltenen Stoffen.
Es hilft nicht nur bei Mauser- und Befruchtungsproblemen sondern auch bei Stoffwechselstörungen und Fettleber.

Elektrolyt-Präperate:

Die Präparate; Aminin und Vollamin sind bei den Züchtern weit verbreitet. Wobei Aminin für Säugetiere abgestimmt ist und Vollamin für Vögel. Bei dem Einsatz solcher Elektrolyt-Präparate sollte man wissen, dass  sie gesunden Tieren eher schaden wie nützen. Denn bei gesunden Vögeln wird durch sie der gesamte Stoffwechselhaushalt durcheinander gebracht. Außerdem setzen die Tiere übermäßig Fett an bis hin zur Fettleber. Deshalb sollten diese Präparate nur bei kranken oder geschwächten Tieren eingesetzt werden.

Pflanzenkübel:

Stehen Pflanzenkübel/Töpfe in den Zuchträumen sollte man diese spätestens nach 2 Jahren umtopfen, da die alte Blumenerde ein idealer Nährboden für Aspergillus-Pilze ist.