Das Kanarienlied und seine Bewertung

 

Eine  noch umfangreichere Abhandlung zu diesem Thema ist im Handbuch / Standard Gesangskanarien, Herausgeber: Preisrichtervereinigung Gesang im DKB, nachzulesen.

 

Die Aufgliederung und Bewertung des Kanarienliedes

Die Bewertungstouren gliedern sich in:  Haupttouren – Mitteltouren – Nebentouren

 

Zu den Haupttouren gehören:

  •  die Hohlrollen (27 Punkte)
  • die Knorren (27 Punkte)
  • die Wassertouren (27 Punkte)

(Punktvergabe in den Haupttouren von 1 bis 27 Punkte)

 

Zu den Mitteltouren gehören:

  • die Hohlklingel (18 Punkte),
  • die Pfeifen (18 Punkte)
  • die Glucken (18 Punkte)
  • die Schockeln(18 Punkte)

(Punktvergabe in den Mitteltouren von 1 bis 18 Punkte)

 

Zu den Nebentouren gehören:

  • die Klingel (3 Punkte),
  • die Klingelrolle (3 Punkte)

(Punktvergabe in den Nebentouren von 1 bis 3 Punkte)

 

Die Bewertungstouren gliedern sich weiterhin in:

  • Rollende Touren,
  • leicht abgesetzte Touren
  • und stark abgesetzte Touren.

 Zu den rollenden Touren gehören:

  • die Hohlrollen,
  • die Knorren,
  • die Wassertouren als Wasserrolle,
  • die Klingelrollen.

 Zu den leicht abgesetzten Touren gehören:

  • die Wassertouren,
  • die Hohlklingeln,
  • die Klingeln.

 Zu den stark abgesetzten Touren gehören:

  • die Pfeifen,
  • die Glucken,
  • die Schuckeln.

 Die Bewertungstouren werden aufgeteilt in genügende, gute und sehr gute Touren.

 

Für das Prädikat „Genügend" können folgende Punkte vergeben werden:

  •   Haupttouren bis 9 Punkte
  •   Mitteltouren bis 6 Punkte
  •   Nebentouren bis 1Punkt
  •  Für das Prädikat „Gut" können folgende Punkte vergeben werden:
  •   Haupttouren 10 bis 18 Punkte
  •   Mitteltouren 7 bis 12 Punkte 
  • Nebentouren 2 Punkte

Für das Prädikat „Sehr gut" können folgende Punkte vergeben werden:

  •   Haupttouren 19 bis 27 Punkte
  •   Mitteltouren 13 bis 18 Punkte
  •   Nebentouren 3 Punkte

 

Eine Bewertungstour ohne Wohlklang oder eine technisch unvollkommene Tour ist als vorhanden mit einer Null zu versehen Sie darf keinesfalls zu einem Punktabzug

Im Gesamteindruck führen.

Eine Schockel wird nicht angenullt.

 

Zu den Entwertungstouren gehören:

  •   Schlechte Wassertouren
  •   Schlechte Glucken
  •   Schlechte Pfeifen
  •   Schlechte Klingeltouren
  •   Schwirren
  •   Aufzüge

 

Die Entwertungstouren werden eingeteilt in mangelhafte, schlechte und sehr schlechte Touren.

  für das Prädikat „Mangelhaft" wird ein Punkt in Abzug gebracht,

  für das Prädikat „Schlecht" werden 2 Punkte in Abzug gebracht

  für das Prädikat „Sehr schlecht" werden 3 Punkte in Abzug gebracht

 

Der Gesamteindruck und seine Handhabung unter Berücksichtigung der zu vergebenden Entwertungspunkte:

Bei der Bemessung des Gesamteindrucks werden die Grundtouren Hohlrolle, Knorre, Hohlklingel und Pfeife berücksichtigt.

Bei Fehlen einer dieser geforderten Grundtouren werden die übrigen Grundtouren addiert und der Gesamteindruck entsprechend vergeben.

 

Der Gesamteindruck beinhaltet:

  •   die Leistungen der Touren,
  •   die Geschlossenheit des Vortrages,
  •   die Übergänge der Touren
  •   und die Reinheit des Gesanges

Im Jahre 1975 wurde anlässlich einer Tagung der Preisrichtervereinigung Gesang im DKB beschlossen, auch  Zwischenpunkte für den Gesamteindruck zu vergeben. Das erweiterte Prämierungssystem wurde somit auf den Gesamteindruck ausgedehnt.

Unter der Voraussetzung von fehlerfreiem Vortrag, mit Zug und Verbindung der Touren, werden folgende Punkte für den Gesamteindruck vergeben:

 

bei 72 und mehr Punkten in den Grundtouren

9 Punkte Gesamteindruck

bei 69 – 71 Punkten in den Grundtouren

8 Punkte Gesamteindruck

bei 66 – 68 Punkte in den Grundtouren

7 Punkte Gesamteindruck

bei 63 – 65 Punkten in den Grundtouren

6 Punkte Gesamteindruck

Bei 60 –62 Punkte in den Grundtouren

5 Punkte Gesamteindruck

bei 57 – 59 Punkte in den Grundtouren

4 Punkte Gesamteindruck

bei 54 – 56 Punkten in den Grundtouren

3 Punkte Gesamteindruck

bei 51 – 53 Punkten in den Grundtouren

2 Punkte Gesamteindruck

Bei 48 – 50 Punkte in den Grundtouren

1 Punkt Gesamteindruck

Bei 47 und weniger Punkten

0 Punkte Gesamteindruck

 

Die Null bei den Entwertungstouren deutet auf das Vorhandensein eines leichten Fehlers bzw. einer Unebenheit im Liedvortrag hin. Die Null darf nicht zum Punktabzug beim Gesamteindruck führen.

 

Störende Liedteile, die als Entwertungstouren aufgeführt sind, müssen mit 1, 2 oder 3 Punkten entsprechend entwertet werden. Die Auswirkung auf den Gesamteindruck ist wie folgt:

 

1 Punkt Entwertung

2 Punkte Abzug im Gesamteindruck

2 Punkte Entwertung

4 Punkte Abzug im Gesamteindruck

3 Punkte Entwertung

6 Punkte Abzug im Gesamteindruck

 

Fehlt Zug und Verbindung im Liedvortrag, kommen 2 Punkte beim Gesamteindruck in Abzug.

 

Randbemerkungen :

 

Eintragungen von Randbemerkungen sind, falls notwendig, vom Preisrichter wie folgt im Originalwortlaut vorzunehmen:

  • Gluckpfeife bewertet, wenn die Gluckpfeifen bewertet wurden , weil sie die Pfeifen in ihrer Güte übertreffen, oder weil der Vogel keine Pfeifen bringt.
  • auch Gluckpfeifen wenn die Pfeifen des Vogels bewertet wurden, er aber auch Gluckpfeifen bringt
  • ohne Zug und Verbindung bei lückenhaftem Lied und zusammenhanglosem Vortrag
  • Vogel ist nasal
  • Ringspieler
  • kein hörbarer Vortrag
  • Vogel ist heiser
  • noch im Studium
  • Vogel ist unruhig
  • zweimal vorgeführt

Bringt ein Vogel keine Pfeifen, jedoch Gluckpfeifen, dann werden diese als Gluckpfeifen bewertet mit der Randbemerkung: „Gluckpfeifen bewertet".

Bringt der Vogel außer normale Pfeifen noch Gluckpfeifen und wird die Pfeife prämiert, so muss als Randbemerkung eingetragen werden: „Auch Gluckpfeifen".

Fehlt Zug und Verbindung im Liedvortrag, so ist als Randbemerkung einzutragen:

„Ohne Zug und Verbindung".

 

Die indirekte Überschreitung der 90 Punkt Grenze :

 

Bei einem Vogel, der bei gerechter Einstufung seiner Werttouren und der zu vergebenden Punkte für den Gesamteindruck, die 90 Punkte überschreiten würde, sollten stets die einzelnen Werttouren der Güte entsprechend bewertet werden.

Der Abstrich soll von den Punkten für den Gesamteindruck und wenn erforderlich, danach von der Klingel genommen werden, damit die Höchstgrenze nicht überschritten wird.

 

In der VZE ist, wie auch in anderen europäischen Ländern seit längerer Zeit schon üblich, die 90 Punktgrenze abgeschafft worden. Es gibt hier also keine Abstriche mehr. Der Vogel bekommt die Punkte, die er sich ersungen hat.

 

 Die Beschreibung der Bewertungstouren :

 Die Hohlrolle :

 

Die Hohlrolle ist eine der Haupttouren, sie nimmt im Kanarienlied eine besondere Stellung ein. Im Bewertungsbogen steht sie nicht umsonst an erster Stelle.

Diese Tour in sehr tiefer U – Lage mit einem satten Volumen, einer klaren Reinheit und einem weichen Wohlklang vorgetragen ist für jedermann ein Ohrenschmaus.

Die Hohlrolle wird bedingt durch den Konsonanten - R – rollend vorgetragen. Die Vokale der Hohlrolle lauten Ü – O – U .Alle anderen Vokale, falls vorhanden, sind qualitätsmindernd. Das gleiche gilt für die Hohlrollen, deren Konsonanten zu hart oder zu scharf vorgetragen werden.

 Wir erkennen folgende Formen der Hohlrolle:

 Die gerade Hohlrolle :

 Der Klang dieses Vortrages ändert sich nicht. Er endet, wie er begonnen hat. Dies bedeutet, der Vokal bleibt der gleiche.

Beispiel :

RO – RO – RO = gute Lage

RU – RU – RU = sehr gute Lage

RÜ – RÜ – RÜ = genügende Lage

 

Die steigende Hohlrolle :

Hier ändert sich der Vokal. Der Liedvortrag beginnt mit dem Vokal – U – und endet mit dem Vokal – Ü -.

Beispiel :

RU – RU – RU – RO – RO – RO – RÜ – RÜ – RÜ

 

Die fallende Hohlrolle :

Das fallende Hohl wir in genau umgekehrter Folge gebracht wie das steigende Hohl.

Beispiel :

RÜ – RÜ – RÜ – RO – RO – RO – RU – RU – RU

 

Die gebogene Hohlrolle :

Bei dieser Hohlrolle wechselt der Vogel ohne Unterbrechung. Aus der steigenden Vokallage U – O – Ü geht er ohne Absatz in die fallende Lage Ü – O – U über.

Beispiel :

RU – RU – RU – RO – RO – RO – RÜ- - RÜ – RÜ - RO – RO – RO – RU – RU – RU

oder

RÜ – RÜ – RÜ – RO – RO – RO – RU – RU – RU – RO – RO – RO – RÜ – RÜ – RÜ

 

Die Vokalhohlrolle :

 

Der Name Vokalhohlrolle deutet schon an, dass bei diesem Vortrag der Vokal eine große Rolle spielt. Der Konsonant – R – wird fast oder ganz vom Vokal verdrängt. Es dominiert der Vokal und für den verschwundenen Konsonanten - R – schleicht sich häufig ein weiches – H – ein. Je reiner, tiefer und weicher der Vortrag ist, je mehr erhöht sich der Wohlklang und die Güte der Tour.

 

Die kullernde Hohlrolle :

 

Bei dieser Gangart ist mitlaufendes Wasser zu hören. Der Wasserschlag wird durch den Doppelkonsonanten - BL – oder - WL – hervorgerufen. Vorherrschend muss aber immer der Hohlton mit dem Konsonanten - R – bleiben.

Ist dies der Fall und wird dieser Vortrag dann noch in einer tiefen – U – Lage mit reinem klarem Vokal vorgebracht, ist er dem Gütegrad des Vokalhols gleichzusetzen.

 

Das tremolierende Hohl:

 

Diese Hohlrolle wird bebend und zitternd vorgetragen. Die Tonstärke kann bei diesem Liedvortrag an – und abschwellen. Es ist eine sehr selten zu hörende Tour.

 

Die Bewertung der Hohlrolle :

 

Am Konsonanten – R – ist diese Tour zu erkennen. Die Vokale geben uns den Gütegrad der Tour an:

  •   Der Vokal – Ü – bis 9 Punkte ist genügend,
  •   Der Vokal – O – bis 18 Punkte ist gut,
  •   Der Vokal – U – bis 27 Punkte ist sehr gut.

Wird der Konsonant – R – hart oder scharf und der Vokal in – Ü – Lage gebracht, also alles ohne Wohlklang = 9 Punkte.

 

Wird der Konsonant – R – nicht ganz so hart und der Vokal in – O – Lage vorgetragen, aber alles in gerader Form = 10 bis 12 Punkte.

 

Wen der Konsonant – R – etwas weicher wird und der Vokal in - O – Lage bleibt, aber von Klangfülle noch keine Rede sein kann = 13 bis 15 Punkte.

 

Bringt der Vogel den gleichen Vortrag wie gerade beschrieben, aber mit mehr Weichheit und Klangfülle, so dass sich alles abgerundet und wohlklingend anhört = 16 bis 19 Punkte.

 

Ist der Konsonant – R - weich und der Vokal erreicht die – U – Lage , oder der Vortrag ist fallend, steigend oder gar gebogen, aber nur kurz dargeboten = 20 bis 21 Punkte

 

Wird der Konsonant – R – sehr weich und der Vokal immer in – U – Lage gebracht, oder der Konsonant wird von dem Vokal – U – verdrängt und an seiner Stelle wird ein weiches – H – hörbar, oder läuft weiches Wasser mit, bewertet man diese Gangarten mit 22 bis 24 Punkten.

 

Eine Hohlrolle, wie soeben beschrieben, aber in ganz besonders tiefer – U – Lage, sehr lang und sehr weich, von außergewöhnlicher Reinheit, außergewöhnlichem Volumen und Wohlklang vorgetragen, ist die Spitze und darum auch 25 bis 27 Punkte wert.

 

Die Knorre :

 Die Knorre ist die zweite der drei Haupttouren. In Zusammenhang mit der Knorre sprechen wir auch vom Bass im Kanarienlied.

 

Anfangskonsonant : - K – oder - G - .

Der Buchstabe – K – oder – G – als Anfangskonsonant ist nur beim Einsetzen der Tour zu hören. Wenn es nicht so wäre, käme die rollende Gangart ja nicht zustande.

 

Konsonant : - RR - .

Die Knorre wird, bedingt durch ihren Konsonanten, rollend vorgetragen. Das doppelte – RR – muss in jeder Gangart deutlich zu hören sein. Sind diese Doppel – R – nicht zu hören, dafür aber ein einfaches – R -, dann ist dieser Vortrag zu locker. Wir sprechen in diesem Fall von einer klapperigen Knorre.

 

Vokal – Ü – O – U -.

Der Vokal wird selten in einer Gangart gewechselt. Alle Vokale, die anders wie – Ü – O – U – lauten qualifizieren die Knorre im Gütegrad ab. Diese Qualitätsminderer lauten sehr häufig: - A – Ä – E – oder Ö - .

 

Bei der Güteabwägung der Knorre ist die Reinheit des Vokals von besonderer Bedeutung. An Wert büßt sogar die Hohlknorre ein, wenn ein wässeriger Beitrag mitschwingt.

 

Modulationsbeispiele :

  •   KRRURRURRU oder GRRURRURRURRU
  •   KRRÜRRÜRRÜ oder GRRÜRRÜRRÜ
  •  KRRORRORRO oder GRRORRORRO

Wir kennen folgende Formen der Knorre:

 

Die gerade Knorre :

Der Anfangskonsonant sowie der Konsonant und der Vokal sollten so vorgetragen werden, dass sie gut zu erkennen und zu unterscheiden sind. Diese Gangart hat keinen Hohlton und keinen bohrenden Klang.

Die wertvollste Art der geraden Knorre ist die, wenn der oder die Vokale rund, voll und weich vorgetragen werden.

 

Die geschraubte Knorre :

Bei dieser Gangart tritt der Konsonant -Doppel – R – ganz deutlich in den Vordergrund Die Gangart ist täuschend mit dem Geräusch eines Holzbohrers, der sich immer tiefer in eine Holzbohle frist. je tiefer der Bohrer in das Holz eindringt, desto fülliger und dunkler hört es sich an. Je reiner und klarer der Vokal vorgetragen wird, desto wertvoller ist diese Art der Knorre.

 

Die Hohlknorre :

Die Knorre mit dem wertvollsten Wohlklang ist wohl die Hohlknorre. Der Konsonant Doppel – R – wird leiser und ein Hohlton wird hörbar. Man hat das Gefühl, eine Hohlrolle umwirbele die Knorre. Die Hohlknorre in tiefer – U – Lage vorgetragen, ist die wertvollste Art.

Lockere und klapperige Knorren sind die, wo der Konsonant nicht als - Doppel – R – zu hören ist (Knarren). Aus diesem Grund, ist dieser Vortrag minderwertig. Minderwertige Knorren sind auch die, die mit dem Vokal – A – gebracht werden. Sie sind deshalb minderwertig, weil das – A – diesen Vortrag sehr breit und sehr flach macht.

Sehr häufig werden Knorren mit den Vokalen – Ä E – Ö – vorgetragen. Diese Klangbild hört sich hart, verwässert oder auch klapperig an. Aus diesen gründen sind auch diese Vorträge minderwertig.

Bei der Bemessung der Güte eines Knorrvortrages ist einzig die Reinheit des Vokals von Bedeutung Werden die Vokale – O – oder - U – nicht sauber oder klangrein gebracht, so ist das in jedem falle eine Wertminderung des Vortrages.

 

Die Bewertung der Knorre :

Am Anfangskonsonanten – K – oder – G – und am Konsonanten – RR – (Doppel-R) ist diese Tour zu erkennen. Reinheit und Tiefe der Vokale, Wohlklang und Dauer des Vortrages bestimmen den Wert der Tour.

  •   Der Vokal – Ü - bis 9 Punkte ist die genügende Lage
  •   Der Vokal – O - 10 bis 18 Punkte ist die gute Lage
  •   Der Vokal – U - 19 bis 27 Punkte ist eine sehr gute Lage

Knorrvorträge in – Ü – Lage oder mit einem einfachen – R – (zu locker ) oder wenn der Vokal vom Anfangskonsonanten – K – oder – R – verdrängt wird ( zu hart, zu scharf, zu flach ) können bis zu 9 Punkte erreichen.

Knorren in – O – Lage vorgebracht, können bei Reinheit des Vokals und mit einem bestimmten Maß an Wohlklang 18 Punkte erreichen.

Zu der Benotung - Sehr gut – können nur Vorträge mit dem Vokal – Ü – zählen.

 

Entscheidend für die Vergabe von 19 bis 27 Punkte sind:

  •   Um welche Gangart handelt es sich?
  •   Reinheit des Vokals
  •   Wohlklang und Weichheit des Vortrages
  •   Klangfülle und Dauer des Dargebotenem

Nur Knorrvorträge die die Ziffern 2, 3, 4 in sich vereinen, können die Spitzenbewertung 25 bis 27 Punkte erreichen.

 

Die Wassertouren

 

Die Wassertouren sind die dritte und damit letzte der beschriebenen Haupttouren. Seit 1959 ist die Wasserrolle in Wassertouren umbenannt worden. Der Grund dieser Umbenennung liegt darin: Es gibt neben der Wasserrolle auch noch eine Wassertour.

Die Wasserrolle gehört zu den rollenden und die Wassertour zu den leicht abgesetzten Touren.

 

Die Wassertour :

 

Doppelkonsonanten – BL – oder – WL –

Vokale: - Ü – O – U –

Bei dieser Tour hört es sich wie Wassergeplätscher an. Deutlicher imitiert ein halb gefüllter Wasserkrug, in den man Luft durch einen Strohalm bläst, diese Tour. Durch die aufsteigende Luft entsteht das Tongebilde – BL – oder – WL – im Krug. Je nach Eintauchtiefe des Strohhalms gesellen sich dem – BL – oder – WL – die Vokale

Ü – O – U – hinzu.

Die Wassertour wird sehr oft mit den Vokalen – A – Ä - E – gebracht Diese Tongebilde sind harte, klangarme Darbietungen und aus diesem Grund minderwertig, ja vielleicht sogar störend. Bei einer wohlklingenden Wassertour wirbelt der Doppelkonsonant –BL – oder - WL – um den Vokal.

Beispiel :

BLÜ – BLÜ – BLÜ – oder - BLO – BLO – BLO – oder – BLU – BLU – BLU -.

Die Wassertour kann auch fallend vorgetragen werden. In diesem Fall bleibt der Doppelkonsonant, aber die Vokale variieren.

Beispiel :

BLÜ – BLÜ – BLÜ – oder BLO – BLO – BLO – oder – BLU – BLU – BLU -.

WLÜ – WLÜ – WLÜ –oder WLO – WLO – WLO oder WLU – WLU - WLU - .

 

Die Wasserrolle :

 

Doppelkonsonant : - BL – WL - .

Vokale: - Ü – O - U -.

Konsonant: - R – ( Einblend – oder Mitlaufkonsonant ).

Abweichend von den Wassertouren, die leicht abgesetzt werden, ist die Wasserrolle, das Wort sagt es schon, eine rollende Tour. Die Doppelkonsonanten – BL – oder

- WL – verleihen auch dieser Gangart den Klang einer Wassertour. Der Konsonant – R – wird zwischen den Doppelkonsonanten und dem Vokal eingeblendet. Das – R – soll nur leicht mitlaufen, es verleiht der Tour somit eine rollende Gangart.

 

Die Hohlwasserrolle :

 

Auch bei dieser Form der Wasserrolle muß der typische Wasserklang, erzeugt durch die Doppelkonsonanten – BL – oder – WL – vorherrschen Ein nur leicht mitlaufendes – R – gibt auch dieser Tour die rollende Gangart. Doppelkonsonanten, Vokale, und Konsonanten bleiben wie bei der Wasserrolle Nur ein leichter, leiser Hohlklang funktioniert die Wasserrolle in eine Hohlwasserrolle um.

Wie bei allen anderen Touren, die sauber und in tiefster Lage gebracht werden, so ist es auch bei den Wassertouren ein Ohrenschmaus.

 

Bewertung der Wassertouren :

 

Am Konsonanten – BL – oder – WL -, am Konsonanten – R – und an den Vokalen – Ü – O – U – sind die verschiedenen Gangarten dieser Tour zu erkennen. Reinheit und Tiefe der Vokale, sowie Wohlklang des Vortrags bestimmen auch hier den Wert der Tour.

  •   Der Vokal – Ü – bis zu 9 Punkte in genügender Lage gebracht
  •   Der Vokal – O - 10 bis 18 Punkte in guter Lage gebracht.
  •   Der Vokal – U - 19 bis 27 Punkte in sehr guter Lage gebracht.

Wassertouren in – Ü – Lage können je nach Reinheit des Vokals oder der Gangart bis zu 9 Punkte erreichen. Für Wassertouren in der – O – Lage vorgetragen, können je nach Reinheit des Vokals, Gangart und Wohlklang bis zu 18 Punkte erreicht werden. Wie schon bei den vorherigen Bewertungen erreichen auch bei den Wassertouren nur die in – U – Lage vorgebrachten Vorträge im Höchstfall die Benotung sehr gut mit 19 bis 27 Punkten.

Die Bewertung im Einzelnen richtet sich auch hier nach Reinheit, Gangart, Fülle und dem Wohlklang. Unterschiede bei der Punktvergabe entstehen auch dadurch, ob der Vogel eine fallende Wassertour, eine Wasserrolle oder gar eine Hohlwasserrolle bringt.

Da die Intervalle der Wasserrolle sich mit der kullernden Hohlwasserrolle ähneln, ist hier genau darauf zu achten, ob – BL – oder - WL – vorherrschen, ob der Mitlaufkonsonant – R – vorherrscht oder nur mitläuft.

Wassertouren, die hart und mit den Vokalen – A – Ä – E – gesungen werden, können unter die Entwertungstouren fallen und eventuell mit Punktabzug bedacht werden.

 

Die Hohlklingel :

 

Konsonant: - L –

Vokale: - Ü – O – U –

Die Hohlklingel gehört zu den Mitteltouren. Sie gehört außerdem zu den leicht abgesetzten Touren. Der Konsonant – L – bedingt die leicht abgesetzte Gangart. Der Konsonant und der Vokal sollen gleich stark gebracht werden. Der Konsonant – L – soll weich, aber dennoch klar hörbar sein. Bei einem sehr guten Vortrag klingt der Konsonant in den Vokal hinein. Um die Hohlklingel in einigen Fällen genau zu erkennen, sollte man den Kropf des Vogels genau beobachten. Bei der Hohlklingel bläht der Vogel in den Intervallen der Gangart seinen Kropf.

Auch bei der Hohlklingel gibt es minderwertige Gesangsvorträge. Sehr häufig treten dann die Vokale - E – Ö – Ä – in Erscheinung. Bei solchen Vorträgen wird der Schnabel geöffnet und das ganze Tongebilde klingt wie von einer Blechtrommel stammend. Die Hohlklingel kann auch als Mischtour mit Wasser- und Gluckeinschlag vorgetragen werden.

Die verschiedenen Gangarten der Hohlklingel:

 

Die gerade Hohlklingel:

 

Der Vokal wird nicht verändert. Das Klangbild bleibt somit gleich.

Beispiel: -LÜ-LÜ-LÜ- oder LO-LO-LO oder LU-LU-LU-

 

Die steigende Hohlklingel:

 

Diese Art Hohlklingel wird selten gebracht. Sie erreicht nicht den Gütegrad der fallenden Hohlklingel, da dieser Gangart am Ende der Tour die Tiefe fehlt.

Beispiel: LU-LU-LU- LO-LO-LO-oder LÜ-LÜ-LÜ-.

 

Die fallende Hohlklingel:

Diese Gangart wird schon häufiger gebracht. Wertvoller wird diese Tour, wenn der Vokal- U - rein und klar gebracht wird und der Vogel lange in dieser Lage verweilt.

Beispiel: -LÜ – LÜ –LÜ -.LO – LO – LO – LU – LU – LU - .

 

Die schleppende Hohlklingel:

 

Das Wort „schleppende" sagt schon aus, um welche Gangart es sich handelt. Es hört sich an, als mache der Vogel nach jedem Konsonanten und Vokal eine kleine Gedenkpause

Beispiel: - LÜ – LÜ – LÜ – oder LO – LO – LO – oder LU – LU – LU -.

Um die schleppende Hohlklingel nicht mit einer Schockel zu verwechseln, sollte man genau auf den Konsonanten – L – und auf die Bewegungen des Kropfes achten.

Die Schockel wird aus der Brust „gestoßen" und ist außerdem eine stark abgesetzte Tour.

 

Die Bewertung der Hohlklingel:

 

Der Konsonant - L – muss klar zu erkennen sein. Konsonant und Vokal sollen wie eine Verschmelzung klingen.

Der Vokal – Ü – bis 6 Punkte = genügende Lage

Der Vokal – O – von 7 – 12 Punkte = gute Lage

Der Vokal – U – von 12 – 18 Punkte = sehr gute Lage

Hohlklingeln in – Ü – Lage vorgetragen können bis 6 Punkte erreichen,

Hohlklingeln in – O – oder kurzer – U – Lage können 13 Punkte erreichen.

Um die höchste Punktzahl zu erreichen, muss der Vogel auch in dieser Tour dem Preisrichter etwas bieten.

Zur Vergabe von 14 – 18 Punkten zählen nur lange, satte Vorträge in – O – Lage bis zur tiefsten -U – Lage. Bei der Vergabe von Punkten muss man die verschiedenen Gangarten beachten und berücksichtigen. Ferner ist auch bei dieser Tour die Reinheit der Vokale, Weichheit, Klangfülle, Wohlklang und Dauer des Vortrages bei der Punktvergabe zu berücksichtigen.

 

Auf einen Blick !

Konsonant: – L –

 

Vokale: - Ü – O – U –

Punktumfang : 1 bis 18 Punkte

Tonlage:

Genügend / Hohe Lage - LÜ - = 1 – 6 Punkte

Gut / Mittlere Lage – LO - = 7-12 Punkte

Sehr gut / Tiefe Lage – LU - = 13 – 18 Punkte

 

Tonstruktur :

Charakteristischer Konsonant ist das – L - . Geringe Pausen zwischen den Tonsilben. Schwach abgesetzte Tour.

 

Tonbild:

Weicher Anschlag – L – zurücktretend. Vokale rein, Wohlklingend und rund. Schleppend, gerade, fallend, steigend. Schöne Hohlklingeln rechtfertigenrelativ lange Vortragsdauer. Sogenanntes sitzen bleiben auf der Tour kann jedoch den Wert mindern.

 

Tonform:

Unreine Grundtöne (-E-Ä-Ö) oder Fremdkonsonanten verringern den Wohlklang. Hüpfende oder gestoßene Vortragsweise ist nachteilig. Gefordert ist gedämpfte Lautstärke, weich, zart, schwingend.

 

Die Pfeife:

 

Konsonant: - D –

Vokale: -I- AU - Ü – O – U –

Die Pfeife gehört zu den Mitteltouren. Sie gehört außerdem zu den stark abgesetzten Touren. Dies bedeutet, die Abstände der Intervalle müssen wesentlich größer sein als bei den leicht abgesetzten Touren. Ist dies nicht der Fall, so ist es wertmindernd.

Häufig wird die Pfeife auch das Schlusswort des Kanarienliedes genannt. Gute Pfeifen werden weich, tragend, klagend oder besser noch gehaucht vorgetragen.

Pfeifen, die gestoßen gebracht werden, können bedingt durch die starke Betonung des Konsonanten nicht weich klingen.

Nur in den Klingeltouren und bei der Pfeife dulden wir den Vokal - I - . Bei gleichstarker Betonung von Konsonanten und Vokalen, kommt diese Gangart gerade noch in die Bewertung.

Ist die Betonung von - D – und – I – nicht gleich oder das –D – wird durch ein – T – ersetzt, so ist diese Tour wertlos und kann zu Entwertungspunkten führen.

Das Gleiche Schicksal kann auch die Gluckpfeife mit ihren Konsonanten – TSCH-,

GL – in Verbindung mit den Vokalen - E – Ä - A – treffen.

 

Diese Gangart ist Züchterschreck!

Pfeifen mit den Konsonanten – E - Ä – A – sind nicht bewertungsfähig. Werden diese Tongebilde immer und immer wieder gebracht, führt auch dies zu Entwertungspunkten.

 

Die verschiedenen Gangarten der Pfeife :

 

Die einfache Pfeife:

 

Konsonant und Vokal sollen gleich stark vorgetragen werden. Der Konsonant – D – sollte möglichst weich klingen. Mit den Vokalen I – Ü – O – U – kann sie gebracht werden.

 

Die Daupfeife:

 

Diese Pfeife zeichnet sich durch den doppelten Vokal – A – und – U – aus Beim Vortrag sollte die Betonung auf dem –U – liegen. Da diese Pfeifen in kurzen Intervallen gebracht werden, leidet die Reinheit der Vokale. Aus diesem Grunde ist sie im Gütegrad nicht hoch einzuordnen.

 

Die Gluckpfeife:

 

Die Gangart dieser Pfeife mit dem Konsonanten – TSCH – oder – GL – ist für jeden Züchter ein Alptraum. Da es sich bei der Gluckpfeife um eine Doppeltour handelt, muss geprüft werden, ob es sich um eine Glucke handelt. Wird ein solches Tongebilde geprüft, und es fehlen die Endkonsonanten – G – K – CK – ist es eine Gluckpfeife. Sind die Endkonsonanten zu hören, handelt es sich um eine Glucke.

Die Gluckpfeife, die mit weichem und dezentem Anfangskonsonant und dominierendem Vokal – U – dazu noch klagend vorgetragen wird, kann als sehr gut bezeichnet werden. Diese Gangart kann allerdings nie den Wert einer Hohlpfeife erreichen.

 

Die Hohlpfeife:

 

Diese Gangart ist die Spitze aller Pfeifen. Der Vortrag klingt getragen, wehmütig und mit einem hohlen Beiklang. Am wertvollsten ist diese pfeife, wenn sie gehaucht vorgetragen wird. Der Konsonant ist nur beim Einsetzen der Tour zu hören, es dominiert der Vokal. Aus diesem Grund ist dem Vokal besondere Aufmerksamkeit zu widmen, auch in Hinsicht auf Tiefe, lange Intervalle, Reinheit und Wohlklang.

 

Die Bewertung der Pfeife:

 

Die Pfeife ist an ihrem Konsonanten – D – und den Vokalen – I – AU Ü – O – U - zu erkennen. Von großer Bedeutung neben den Vokalen, die sauber und klar vorgetragen werden müssen, sind die Weichheit, der klagende Tonfall, der Intervallabstand und der Wohlklang des Vortrages.

Eine bewertbare Pfeife sollte drei Pfeifstöße haben.

  •   Die Vokale – I – AU – bis 6 Punkte = genügend
  •   Der Vokal – O – 7 bis 12 Punkte = gut
  •   Der Vokal – U – 13 bis 18 Punkte = sehr gut

Für Pfeifen, die in –I- oder – Ü – Lage vorgetragen werden, sowie für Dauerpfeifen können bis zu 6 Punkte vergeben werden.

Die Daupfeife ist in ihren Intervallen zu kurz für eine höhere Bewertung

Die Pfeifen mit dem Vokal – O – wenn alles schon etwas weich und wohlklingend ist, können bis zu 12 Punkte erreichen. Für Pfeifen, die mit dem Vokal – U – gebracht werden, ist eine Benotung von 13 bis 18 Punkten möglich. Ausschlaggebend für die Punktvergabe ist, in welcher Gangart, mit wie viel Weichheit, wie klagend, ob gehaucht oder ob sie gar mit einem Hohlton umgeben vorgetragen wird. Ein hohes Maß an Bedeutung bei der Punktvergabe haben auch die Pausen zwischen den einzelnen Pfeifen.

Man denke in diesem Zusammenhang daran, dass die Pfeife eine stark abgesetzte Tour ist.

 

Die Schockel:

Sehr häufig wird die Schockel die „launische Diva" genannt. Begründet wird dieser Ausspruch durch ihre Unselbständigkeit. Die Schockel gehört zu den Mitteltouren und wird stark abgesetzt.

Konsonant – H - .

Vokale – A - Ü – O – U –

Das Klanggebilde Schockel mit dem weichsten aller Konsonanten – H – wird bedingt durch dieses – H – mit größeren Intervallabständen vorgetragen. Durch das – H – wird der Vogel gezwungen, diesen Liedvortrag gepresst oder gar gestoßen zu bringen Der fast Tonlose Konsonant – H – lässt die kleinsten Unreinheiten im Liedvortrag, sprich Vokale erkennen. Auf keinen Fall darf die Schockel mit der schleppenden Hohlklingel verwechselt werden. Beobachtungen des Vogels und seines Kropfes während des Gesangsvortrages machen eine Verwechslung fast unmöglich.

Wenn man die Stoß- und Pressbewegungen des Vogels beobachtet, die Gesangsintervalle berücksichtigt und die Konsonanten – H – oder _ L – genau überprüft, ist eine Fehlererkennung leicht möglich. Wer häufig herzhaft lachende Menschen um sich hat, kann diese Tour sehr schnell erkennen, da sich die Schockel fast genauso anhört.

 

Wir erkennen folgende Gangarten der Schockel:

 

Die gerade Schockel:

 

Bei dieser Gangart der Schockel bleibt der Vokal der gleiche. Die Tour endet in der gleichen Klangfarbe, wie sie begonnen hat.

Beispiel: - HA – HA – HA – oder – HU – HU – HU - .usw.

 

Die steigende Schockel:

 

Dieses Klangbild ist selten zu hören. Da dem Vortrag am Ende der Tour tiefe Klangfarbe fehlt, ist er in der Benotung nicht der fallenden Gangart gleichzusetzen.

Beispiel: - HU – HU – HU – HO – HO – HO – HÜ – HÜ – HÜ - .

 

Die fallende Schockel:

 

Diese Gangart ist wohl die mit dem besten Wohlklang. Der Vogel beginnt in der höheren und beendet in der tieferen Lage seinen Vortrag.

Beispiel. –HA – HA – HA – HÜ – HÜ – HÜ – HO – HO – HO – HU – HU – HU - .

Wenn ein Vogel die – U – Lage klar und sauber vorträgt, ist diese Form der Schockel die wertvollste Darbietung.

 

Die Bewertung der Schockel:

 

Am Konsonanten – H – und an den Ruck- und Pressbewegungen des Vogels während des Gesangsvortrages ist diese Tour zu erkennen. Auch hier ist die Reinheit der Vokale –A- Ü – O – U – der Wohlklang und die Tiefe des Vortrages für die Bewertung von großer Bedeutung.

  •   Die Vokale – A – Ü – bis 6 Punkte = genügende Lage
  •   Der Vokal – O – von 7 bis 12 Punkte = gute Lage
  •   Der Vokal – U – von 13 bis 18 Punkte = sehr gute Lage.

Schockeln in –A – Ü – Lage bis 6 Punkte vorgetragen, können je nach Reinheit des Vokals diese 6 Punkte erzielen.

Schockeln, die bis zu 12 Punkte erreichen können, müssen klar und deutlich (rein) den Vokal – O – oder steigende Vokale – A – Ü – O – beinhalten (gut).

Schockelvorträge, die in –U – Lage bis 18 Punkte erreichen können, müssen sauber und klar im Vokal und mit viel Wohlklang vorgetragen werden.

Am höchsten werden fallende Schockeln bewertet. Diese Gangart bringt, bedingt durch die fallende Tonlage, am meisten Wohlklang mit.

Spitzenergebnisse bei der Bewertung erreichen fallende Schockeln, die außer Wohlklang noch von einem Hauch Hohlton umgeben sind.

Schockeln, die mit den Vokalen – I – Ö – Ä – E – vorgetragen werden sind prämierungsunfähig.

 

Die Glucke:

 

Anfangskonsonant. – GL – oder –BL - .

Endkonsonant: - G – K – CK –

Vokale. Ü – O – U - .

Die Glucke gehört zu den Mitteltouren und wird stark abgesetzt vorgetragen. Die Glucke kommt selten anders als geradlinig zum Vortrag. Die zeitlichen Abstände (Intervalle) zwischen den einzelnen Gluckschlägen sind neben der Reinheit der Konsonanten (Anfangs und Endkonsonant) und des Vokals von großer Bedeutung für die Qualitätseinstufung dieser Tour. Da die Glucke eigenständig oder mitlaufend, außer in der Schockel, gebracht werden kann, unterteilt sie sich in prämierungsfähige

(eigenständige) oder in nichtprämierungsfähige (mitlaufende) und in entwertende Glucken. An der mitlaufenden Glucke, sowie an der Gluckpfeife erkennt man, wie sehr das gluckähnliche Element in unseren Kanarienstämmen verankert ist. Viele Züchter sehen aus Gründen des Entartens nicht gerne das Annullen dieser beiden Touren auf ihren Bewertungsbogen.

Zu bemerken ist aber, ob gern oder ungern gehört, dass eine bewertungsfähige Glucke unser Kanarienlied nach wie vor in seiner Vielfalt erhält. In der Einheitsskala von 1922 war diese Tour unter „Glucken in aller Form" aufgeführt und zählte zu den Haupttouren. 1959 wurde eine Korrektur vorgenommen, man nannte sie ab dann „Glucken" und ordnete sie den Mitteltouren zu.

 

Wir unterscheiden folgende Formen der Glucke:

 

Die Kettenglucke:

 

Hier handelt es sich um eine zu schnelle Aneinanderreihung einfacher Gluckschläge. Anfangskonsonant und Endkonsonant sind wegen der schnellen Intervalle nicht richtig zu erkennen. Diese Gangart ist technisch nicht einmal genügend und wird daher im Bewertungsteil unter Glucken mit einer Null eingetragen.

Beispiel: - GLÜK – GLÜK – GLÜK – oder GLOK – GLOK – GLOK - .

 

Die einfache Glucke:

Der doppelte Anfangskonsonant - GL – und der und der Endkonsonant – G – oder

K – oder - CK – müssen klar und sauber, der Vokal voll und rund zu hören sein. Die Intervalle zwischen den einzelnen Gluckschlägen gleich, aber stark abgesetzt sein. Konsonanten und Vokale sollten in einem harmonischen Verhältnis zueinander hörbar sein.

Beispiel: GLÜCK – GLÜCK GLÜCK – oder GLOCK – GLOCK – GLOCK –

 

Die Wasserglucke:

Diese Gangart unterscheidet sich von der einfaschen Glucke (doppelter Anfangskonsonant – GL - ) nur durch den doppelten Anfangskonsonanten – BL - : Es ist genau auf den Anfangskonsonanten zu achten, um die verschiedenen Gangarten zu unterscheiden.

Beispiel: -BLUG – BLUG – BLUG – oder BLOCK – BLOCK - BLOCK - .

 

Die Hohlwasserglucke:

 

Die Hohlwasserglucke ist eine Wasserglucke , die mit einem Hohlton vorgetragen wird. Auch hier ist besonders auf den Doppelkonsonanten am Anfang der Tour , dem – BL – zu achten.

Sie ist neben der Hohlglucke eine der klangvollsten Glucken und kann sich bei weichem Doppelkonsonanten und klarem runden und vollen Vokal in besonders stark abgesetzter Form bestrickend anhören.

Beispiel: BLUG – BLUG – BLUG oder BLOK – BLOK – BLOK - .

 

Die Hohlglucke:

Diese Art der Glucke ist wohl die klangvollste Art. Der doppelte Anfangskonsonant ist hier wieder – GL – Anfangs- und Endkonsonanten werden weich und voll vorgetragen. Die Tempi sind länger als bei den anderen Gangarten. Die einzelnen Gluckschläge sind mit einem Hohlton umgeben und werden beinahe tropfenweise vorgetragen. Da die Gluckschläge meistens mit einem weichen – G – oder – K – enden, kommt der Vokal besonders zur Geltung.

Beispiel: - GLUK – GLUK – GLUK – oder –GLOK – GLOK – GLOK

 

Die Bewertung der Glucke:

 

An den doppelten Anfangskonsonanten – GL – oder – BL – sind die einzelnen Gangarten zu erkennen. An den verschiedenen Vokalen – Ü- O – U – und an den verschiedenen langen Intervallen ist der Gütegrad zu erkennen. Reinheit, Weichheit, Fülle, Wohlklang, sowie die Intervallabstände sind für die Qualitätseinstufung dieser Tour von großer Bedeutung.

  •   Der Vokal – Ü – genügender Lage = bis 6 Punkte
  •   Der Vokal – O – guter Lage = 7 – 12 Punkte
  •   Der Vokal – U – sehr gute Lage = 13 – 18 Punkte

Gluckvorträge in deutlicher und sauberer – Ü – Lage, mit deutlich hörbarem Anfangs- und Endkonsonanten können bis 6 Punkte erreichen.

Glucken in deutlicher und sauberer – O – Lage mit den doppelten Anfangskonsonanten – GL – oder – BL – in Verbindung mit einem weichen Endkonsonanten - G – oder K – können bis zu 12 Punkte erhalten.

Glucken in tiefer – O – Lage , betont abgesetzt oder fast tropfenweise vorgetragen, mit sehr weichem Anfangs – und Endkonsonant, einem Hauch von Hohlton, also insgesamt ein runder , Wohlklingender Vortrag, dann können hier bis zu 18 Punkte vergeben werden.

 

Die Klingel / Die Klingelrolle

 

Die Klingel:

 

Konsonant: - L - .

Vokal: - I - .

Sie ist eine Nebentour und wird nur in gerader Form vorgetragen.

Klingeln, die sich schrill oder gar gellend anhören, gehören zu den Entwertungstouren. Die Klingel ist eine leicht abgesetzte Tour. Konsonant und Vokal sollen gleich stark vorgetragen werden. Der Vokal – I – soll sauber und klar und außerdem in den Konsonanten – L – hineinklingen.

Die Klingel soll weich und zart vorgetragen werden und eine Bereicherung für das Kanarienlied darstellen.

 

Die Bewertung der Klingel:

 

Die genügende Lage:

Klingeln in genügender Lage werden mit einem Punkt bewertet Merkmale der genügenden Lage sind : Konsonant und Vokal stehen in ihrer Klangfülle in keinem ausgewogenen Verhältnis zueinander oder der Vogel bietet nur einen kurzen Vortrag.

Die gute Lage.

Der Konsonant – L – und der Vokal – I – sind harmonisch aufeinander abgestimmt. Werden sie nun einigermaßen weich und zart mit viel Wohlklang vorgetragen, so können 2 Punkte vergeben werden.

Die sehr gute Lage:

Der Konsonant – L – und der Vokal – I – sind sehr harmonisch aufeinander abgestimmt. Alles wird weich und zart mit viel Wohlklang vorgetragen. Hierfür können 3 Punkte vergeben werden.

 

Die Klingelrolle:

 

Konsonant – R –

Vokal – I - .

Sie ist eine Nebentour. Der Konsonant gibt der Tour die rollende Gangart. Sie gehört somit zu den rollenden Touren.

 

Die Bewertung der Klingelrolle:

 

Die Bewertung – genügend – gut – und – sehr gut – erfolgt wie bei der Klingeltour, jedoch mit dem Konsonanten – R - .

 

Die Beschreibung der Entwertungstouren:

 

Neben den Bewertungstouren weist unser Bewertungsbogen auch eine Skala für Entwertungstouren auf. Durch störende Liedteile kann der Gesangsvortrag erheblich gestört und dadurch auch der Gesamteindruck des Vortrages bemindert werden.

Störende Liedteile - Entwertungstouren – haben eine Bestrafung zur Folge.

Nach der Deutschen Einheitsskala von 1922 in der z.Zt. gültigen Fassung der DKB Bewertungsliste für Gesangskanarien von 1959 ist eine Bestrafung von 1 – 3 Punkte für eine zu entwertende Tour zulässig, was allerdings auch den Gesamteindruck belastet.

 

Beispiel:

Mangelhafte Tour:

 

Ein Entwertungspunkt bewirkt gleichzeitig zwei Punkte Abzug beim Gesamteindruck:

 

Schlechte Tour:

Zwei Entwertungspunkte bewirken gleichzeitig vier Punkte Abzug beim Gesamteindruck.

 

Sehr schlechte Tour:

Drei Entwertungspunkte bewirken gleichzeitig sechs Punkte Abzug beim Gesamteindruck

 

Die Null bei den Entwertungstouren wird bei leichten Fehlern bzw. Unebenheiten im Liedvortrag seit 1981 wieder geschrieben. Die Null dient lediglich als Vermerk für den Züchter, sie hat sonst keinen Einfluss.

 

Zu den Entwertungstouren zählen:

 

Die schlechte Wassertour:

 

Wird die Wassertour mit den Konsonanten – S – SCH – Z – und den Vokalen

– E - A - Ä – gebracht, so hört sich die Tour hart und unsauber an. Harte Wasser stört den Vortrag und kann entwertend werden.

 

Die schlechte Glucke:

 

Konsonanten wie – T – Z – W – und die Vokale – I – E – A – Ä – wirken im ersten Fall störend und bei den Vokalen zu flach und klanglos. Die schlechten Zusammensetzungen von Konsonanten und Vokale bedingen die Entwertung.

 

Die schlechte Pfeife:

 

Eine Pfeife wird entwertet, wenn sie mit dem Konsonanten – T – in Verbindung mit dem Vokal – I – gebracht wird ( zu spitz ) . Werden sie als Tongebilde wie – ZIE – TZI – TZIEH – gebracht, führt auch dies zu Entwertungspunkten. Pfeifen mit dem Vokal – Ö – Ä – klingen schräpig und nasal und werden deshalb auch entwertet.

 

Die schlechten Klingeltouren:

 

Klingeltouren, die schrill und im Vortrag langanhaltend gebracht werden, müssen auch entwertet werden.

 

Die Schwirre:

 

Tongebilde wie – SRI – SRI – SRI – oder - SCHRI – SCHRI – SCHRI – müssen immer entwertet werden.

Leichte Schwirren, die nur kurz beim Einsetzen einer Tour gebracht werden, können ohne Strafe bleiben, da sie nur unbedeutend stören. Kommt es aber wiederholt vor, erfolgt Punktabzug.

 

Der Aufzug:

 

Bringt ein Vogel evtl. sogar mit geöffnetem Schnabel die Konsonanten –R – T – Z – SCH – TZ – mit den Vokalen – I - A – Ö – Ä - oder Tongebilde wie – RITZ – RETSCH – RATSCH – so handelt es sich um einen Aufzug und dieser Aufzug ist entsprechend zu entwerten.

Vögel mit einer Schnatter oder einem Schnapp im Liedvortrag sind von der Bewertung auszuschließen.

 

Vereinsmeisterschaften – Landesmeisterschaften – Deutsche Meisterschaft

 

Ermittlung der Sieger bei den Gesangskanarien:

 

Ziel der Prämierung ist die Ermittlung des besten Stammes, der den Titel VEREINSMEISTER usw. verliehen bekommt. Dieses Verfahren gilt immer für das jeweilige Zuchtjahr ! Bei Punktgleichheit mehrerer Stämme wird die Rangfolge wie folgt ermittelt: Zunächst entscheidet das bessere Hohl aller vie Vögel eines Stammes . Ergibt sich hier wiederum eine Punktgleichheit , so erfolgt die Summierung der Knorren, danach der Hohlklingeln, dann der Pfeifen . Ist dann immer noch eine Punktgleichheit zu verzeichnen so sind die Ergebnisse von Wasserrollen, Schockeln und Glucken- soweit vorhanden- und der Klingelrollen heranzuziehen. Hierbei ist jedoch zu berücksichtigen, dass zwei 25er Vögel im Stamm höher zu bewerten sind als etwa zwei 24er !

 

Beispiel:

  •   I. Stamm: 25 25 22 21 = 93 Punkte
  •   II. Stamm: 24 24 23 22 = 93 Punkte

Der erste Stamm ist Sieger, weil zwei Vögel im Hohl höher bewertet wurden.

 

Tourensieger:

 

Die Entscheidung bei der Vergabe der Spezialpreise für einzelne Touren bei Punktgleichheit der Stämme in den entsprechenden Touren erfolgt nach dem gleichen Modus wie bei der Ermittlung der Rangfolge bei Punktgleichheit der Stämme , also immer die gleitende Skala von oben nach unten.

 

Championvogel:

 

Um den besten Einzelvogel herauszufinden, wird wie folgt verfahren: grundsätzlich ist der Punkthöchste Vogel der Champion, ganz gleich in welchen Touren er die Punkte gesammelt hat. Bei Punktgleichheit hingegen wird wie folgt ermittelt: Addition der vier Grundtouren ( HOHL – Knorre – Hohlklingel – Pfeife ). Ist auch hier noch Punktgleichheit, so wird wieder die gleitende Skala von oben nach unten angewendet; also erst Hohl, dann Knorre , Hohlklingel und Pfeife. Ist auch hier immer noch Punktgleichheit gegeben, so muss das Los entscheiden !