Die Fütterung der Harzer Roller Kanarien

(Verfasser unbekannt)

 

Mischfutter selbst gemischt ist am besten! Das Hauptfutter sollte immer ein gut gemischtes Mischfutter aus folgenden frischen Saaten sein, da der Kanarienvogel ein Körnerfressender Vogel ist. Ein Vogel benötigt pro Tag 8 Gramm Futter, das entspricht einem Teelöffel. Ansonsten sucht der Vogel sich nur die Körner aus, die er besonders mag. Bei zu großem Futterangebot neigen Harzer-Kanarienvögel dazu leicht zu verfetten. Dann stellt er auch das Singen ein.

 

50 % Rübsen (dunkler Sommerrübsen - kein bitterer Winterraps), Spitzsaat 30 %,

Negersaat 5 %. Ölhaltiges Korn wie Hanf und Leinsaat.

Bei allen Diskussionen und Fachsimpeleien unter Züchtern muß man jedoch vorab deutlich ausholen und genau erklären wo der Unterschied liegt zwischen Rübsen und Raps, Winter- und Sommerrübsen, Winter- und Sommerraps, herkömmlichen Raps, „0“ bzw. „00“ Raps und bitter, nußig oder süß. Raps und Rübsen sind nahe verwandte Kulturarten innerhalb der Gattung Brassica(Kohl), welche wiederum der Familie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae) angehören. Der Samen enthält: 20% Proteine,40% Fett und 17% Kohlenhydrate. Raps ist deutlich billiger im Einkauf, bei gleichen Inhaltstoffen und hat daher gerade bei Harzer Rollerzüchtern den Rübsen abgelöst. Der Gewinn liegt bei 50%.

30% Kanariensaat, auch Glanz oder Spitzsaat genannt, mehlhaltiges Korn.

Diese Saat ist der größte Kohlenhydratgeber im Futtersortiment. Er wird besonders gern für die Jungenaufzucht verfüttert. Da die Schalen nicht fest am Korn haften ist er auch leicht zu enthülsen, und daher sehr wertvoll beim Absetzen der Jungvögel im Flug.

 

 5 % Negersaat, Ölhaltiges Korn

Die Negersaat, oft auch Nigersamen genannt, gehört mit einem Fettanteil von 35% zu den fettreichsten Futtermitteln. Sie läßt sich sehr gut und schnell keimen. Nur Vorsicht: Zu viel gefütterte Negersaat bringt den Harzer Roller schnell über den Berg!

 3% Geschälter Hafer, mehlhaltiges Korn

Hafer ist ein ernährungsphysiologisch wertvolles Getreide. Er liefert mehr Eiweiß, Kalzium, Vitamin B1 und B6 als andere Arten. Er enthält reichlich ungesättigte Fettsäuren, dazu viele Mineralstoffe und Spurenelemente wie Eisen, Zink oder Mangan. Hafer wird bei Verstopfung gern gereicht, und hat ein sättigendes Gefühl, sodass die Vögel kaum an Verfettung leiden. Wird auch als Haferflocken gern gefressen. Hafer sorgt für ein glattes geschmeidiges Gefieder bei den Kanarienvögeln.

 

3 % Leinsamen, ölhaltiges Korn

Leinsamen haben je nach Sorte eine braune oder gelbe Schale, schmecken leicht nussig und enthalten etwa 40 % Fett (Leinöl). An diesem hat die mehrfach ungesättigte Omega-3-Fettsäure Alpha-Linolensäure einen Anteil von etwa 50 %. Leinöl hat damit eine der höchsten Konzentrationen von Omega-3-Fettsäuren aller bekannten Pflanzenöle. Weitere wichtige Inhaltsstoffe sind Schleimstoffe, Linamarin, Eiweiß, Lecithin; ferner Sterine, Plastochromanol, die Vitamine B1, B2, B6 und E sowie Nicotin-, Fol- und Pantothensäure. Wirkt gerade bei Harzer Rollern einzeln verfüttert sehr abführend bei Verstopfung. Für eine Darmreinigung vor der Zuchtperiode, ist die Zugabe besonders zu empfelen.

 

3% Salatsamen, ölhaltiges Korn

Gibt es sowohl als weiße und schwarze Saat. Gehört der Familie der Korbblüter an und wird gern gefressen. Als Kopfsalat eignen sich besonders: Endivien und Pflücksalat.

 3 % Mohnsaat, ölhaltiges Korn

Mohnsamen ist reich an Calcium und ungesättigten Fettsäuren. Im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung bieten Mohnsamen Abwechslung an, da sie einen besonderen Geschmack haben, der im weitesten Sinne nussig ist. Wirkt Beruhigend auf Vögel, was in der Phase der Einbauerung der Junghähne,bis  hin zu den Prämierungen gut anschlägt.

 

3 % Perillasaat, ölhaltiges Korn

Die Früchte und Samen des Perillas enthalten bis zu 50 % ölhaltige Bestandteile, von denen etwa über 90 % als ungesättigte Fettsäuren vorliegen. Als heilkundlich wirksame Ölsäuren gilt die Alpha-Linolensäure, die zur Gruppe der Omega-3-Fettsäuren zählt und entzündungshemmende Eigenschaften aufweist. Auch konnte nachgewiesen werden, dass die Alpha-Linolensäure im Körper verstoffwechselt wird und andere essentielle Fettsäuren bildet, die für die Entwicklung des Gehirns sowie für den gesamten Blutkreislauf wichtig sind.

Das ist als  ausgewogenes Hauptfutter anzusehen, und reicht bei Käfighaltung aus. Dann muss ich als Züchter aber mein Futterprogramm je nach Jahreszeit umstellen in:

 

Haltung in Volieren

Hier ist ein Mischfutter das ganze Jahr über zu reichen. Als Ergänzungsfutter kann, muss aber nicht noch folgendes gereicht werden: Haferflocken, Ei oder Aufzuchtfutter trocken. Geschälte oder gebrochene Sonnenblumenkerne. Hanf und Meisenknödel nur im Winter. Um die Vögel mit Mineralien zu versorgen muss immer Vogelsand, Vogelkalk, Sepiaschale, gebrochene zuvor gekochte Hühnereierschalen und Grit gereicht werden. Der Vogel kann das Futter nicht kauen sondern muss dieses im Muskelmagen durch Reibungen mit Steinchen zerkleinern. An Grünzeug frisst jeder Vogel gern Vogelmiere, Löwenzahn, Hirtentätschel und Breit-sowie Spitzwegerich. Gelegentlich ein Stück Apfel, Möhre oder Gurke bekommt jedem Vogel. Salat nur in Maßen, da sehr viel Wasser im Salat den Gesang negativ beeinflusst.

Die Vogelmiere ist ein kleines und zierliches Kraut, in dem viele Menschen leider nur ein Unkraut sehen. Tatsächlich jedoch ist in der Vogelmiere ein hoher Anteil an Vitaminen und Mineralien enthalten, so dass man die Vogelmiere möglichst oft in den Speiseplan der Harzer Roller Kanarien einbauen sollte. Vitamine, Saponine, Flavonoide, Cumarine, Mineralien, Oxalsäure, Schleim, Zink, ätherische Öle sind im Kraut enthalten. Wird sehr gern, und vor allem von allen Vögeln gefressen! Vogelmiere enthält reichlich Vitamin C und andere Vitamine, sowie Saponine, Flavonoide, Cumarine, Mineralien, Oxalsäure, Zink und ätherische Öle. Zudem weist sie noch seltene Elemente in organischer Form wie Phosphor, Magnesium, Kupfer und Silizium als Kieselsäure auf.

 

Löwenzahn:

Besonders bekannt ist der positive Einfluss des Löwenzahns auf sämtliche Organe, die an der Verdauung beteiligt sind. So steigert Löwenzahn die Magensaftsekretion, wirkt appetitanregend und außerdem krampflösend. Wie wir ja wissen, füttern die Alttiere nur mit vorgekautem Aufzuchtfutter was mit Magensäften der Henne angefeuchtet wird! In den Blättern ist verstärkt Vitamin C und Provitamin A enthalten.

 

Hirtentätschel

(Sie liebt mich-Sie liebt mich nicht Kraut mit Herzen) Hilft auch als flüssiges Sekret bei offenen Wunden! Hilft bei Durchfallerkrankungen.

Welche Pflanzenteile und Inhaltsstoffe werden verwendet?

Verwendet wird das ganze Kraut, also alle Pflanzenteile außer der Wurzel. Es enthält Senfölglykoside, sogenannte Glucosinolate, die zu den sekundären Pflanzenstoffen zählen. Vor allem die Substanz Sinigrin kommt in größeren Mengen vor. Außerdem finden sich spezielle Proteine, Aminosäuren und Mineralien wie Kalzium und Kalium. Flavonoide, zum Beispiel die Stoffe Rutin und Quercetin, sind ebenfalls enthalten. Wirkt blutstillend.

 

Wegerich (Sowohl Spitzwegerich wie auch Breitwegerich)

Die Heilwirkung ist vielseitig. So wirkt der Spitzwegerich bei innerlicher Anwendung antibakteriell und entgiftend. Was eine positive Wirkung für die Leber und das Blut hat. Man kann damit Darmpilze behandeln und als hilfreiche Behandlung bei allen Arten von Erkältungskrankheiten einsetzen. Äußerlich angewendet ist der Spitzwegerich für alle Wunden und Hautschäden unentbehrlich, dies kommt durch die blutstillende und antibakteriellen Wirkstoffe in der Pflanze. Wenn man ein Blatt pflückt, kann man den Saft aus dem Blatt auf die Wunde reiben. Der Wegerich hat folgende wertvolle Inhaltsstoffe. Kieselgel-Vitamin-C-Schleimstoffe und Gerbstoffe.

 

Äpfel

Über 30 Vitamine und Spurenelemente, 100 bis 180 Milligramm Kalium und viele andere wertvolle Mineralstoffe wie Phosphor, Kalzium, Magnesium oder Eisen trägt ein durchschnittlich großer Apfel in und unter seiner Schale. Kalium reguliert den Wasserhaushalt. Der Apfel reguliert den Darmhaushalt. Unsere Harzer Roller Kanarienvögel bevorzugen aber grüne Äpfel, hier besonders den Golden Delicius.

 

Möhren -Karotten

In Möhren befindet sich ein ganz bestimmter Stoff: das Betacarotin - oder auch Provitamin A. Das ist wichtig für unsere Kanarien. Daraus stellt der Körper Vitamin A her. Vitamin A ist unter anderem wichtig für das Knochenwachstum und  für die Augen. Die Verbindung von Möhren und Sehen ist also richtig. Durch Gaben von Möhren erhält der Vogel auch ein glattes ebenmäßiges Gefieder. Außerdem ist die Möhre gut für gesunde Haut und Schleimhäute. Außerdem spielt es eine Rolle beim Aufbau und Wachstum der Knochen, des Nervensystems sowie bei Immunabwehr und Fortpflanzung. Geriebene Möhre im Aufzuchtfutter vermischt sorgt für gute und reibungslose Aufzucht!

 

Gurke-Zuccini

Neben dem hohen Wassergehalt setzt sich die Gurke noch zu 3,5 Prozent aus Kohlenhydraten sowie aus sehr geringen Mengen an Eiweißen und Fetten zusammen. Insbesondere Vitamine aus der B-Gruppe sind in der Gurke vertreten, aber auch Vitamin C und Vitamin E. Bei den Mineralstoffen ist die Gurke reich an Calcium, Zink, Eisen, Magnesium, Kalium und Phosphor. Um die wertvollen Vitamine und Mineralstoffe zu erhalten, sollte man die Gurke übrigens mit der Schale verfüttern, da die Vitamine in erster Linie in der Schale stecken. Allerdings gilt es beim Kauf der Gurke, darauf zu achten, dass die Schale unbehandelt ist. Gerade in der Mauserzeit wirkt sich die Zugabe von Gurken Positiv aus für die Federneubildung!

 

Für den Züchter von Gesangskanarien bedeutet das Zuchtjahr stets einen neuen Zyklus unterschiedlicher aufeinander folgender Phasen. Es beginnt mit der winterlichen Ruhe - und Regenerationszeit, gefolgt von der Fortpflanzungszeit im Frühling und im Sommer, der Mauserzeit im Herbst, und der darauffolgenden Gesangsausbildung und endet mit den Meisterschaften und Gesangswettbewerben, die sich vom Spätherbst bis in den Winter hineinziehen. Jede dieser Phasen erfordert eine besondere Fütterung; nicht im Sinne von völlig anders, sondern in Form einer speziellen Anpassung, Änderung oder Ergänzung des Grundfutterplans nach den jeweiligen jahreszeitlichen Bedürfnissen. Wichtig ist es, eine regelmäßige, einigermaßen feste Futterzeit einzuhalten. Am geeignetsten sind die Stunden am Spätnachmittag oder Abend. Zu dieser Zeit werden das Körnerfutter erneuert, die Eifutternäpfe entleert und gereinigt und frisches Trink - und Badewasser eingefüllt. Aus dem Körnerfutter pickt sich der Vogel sogleich die leckersten Samen heraus und ist für die Nacht gut versorgt. Am Morgen können Eifutter, Keimfutter und Grünzeug gereicht werden, und wer noch etwas Zeit hat, kann/sollte die leeren Samenhüllen aus dem Körnerfutter pusten.

 

Während der Zucht empfiehlt es sich, über Tag noch einmal das vorhandene Futter zu kontrollieren und gegebenenfalls frisches Eifutter nachzureichen. Da insbesondere feuchtes Eifutter schnell verderben kann, reichen die meisten Züchter während der warmen Jahreszeit mehrmals täglich. Ein Samenmischfutter und gelegentlich zusätzliche Sämereien zur Versorgung mit den Grundnährstoffen: Kohlenhydrate, Eiweiß und Fette. Abwechslungsreiche Beigaben von Grünzeug / Obst als Lieferant für Vitamine und Mineralien. Ei bzw. Aufzuchtfutter, dient dazu das den Tieren zusätzlich Tierisches Eiweiss zu bieten, und hier deutliche Defizite von Aminosäuren im Mischfutter sofort auszugleichen.

 

Im Übrigen haben die Harzer-Roller-Züchter früher Speck und Talg als "Tierisches Eiweiss" den Vögeln gereicht! Die scharfen Schnabelkanten der Finkenvögel eignen sich zwar zum Enthülsen der Samen, doch wie alle Vögel haben auch die Finken keine Zähne zum Zerkleinern und Zermahlen ihrer Nahrung. Diese Tätigkeit hat bei ihnen der Muskelmagen übernommen, in dem die enthülsten Samenkörner durch sogenannte Mahlsteine, die erst durch die Muskulatur der Magenwände aneinandergerieben werden, und dann zu einem verdauungsfähigen Nahrungsbrei zerkleinert werden. Mahlsteine sind Kleinkiesel, die von den Magensäften nicht aufgelöst werden und von den Vögeln regelmäßig aufgenommen und über längere Zeit im Magen festgehalten werden. Über die Größe der Mahlsteinchen, die Kanarien in ihren Mägen beherbergen, kann man keine Angaben finden. Diese Frage verliert ja auch dadurch an Bedeutung, dass in der Natur genügend viele Steinchen in allen Größen am Erdboden liegen, von denen die Vögel sich die in der Größe geeigneten heraussuchen, die sie scheinbar instinktiv recht genau kennen.

Wir Harzer Roller Züchter füttern Gritsteine und Vitakalk, neben dem normalen Vogelsand, wo bereits beides enthalten ist! Das in jedem Käfig oder in der Voliere eine Sepiaschale, kurz Schulp genannt aufgehängt wird ist selbstverständlich. Neben den Mineralien die die Vögel hier aufnehmen, dient er auch dazu den Schnabel zu schärfen oder in Form zu halten! Das Hauptmaterial der Sepia Schale ist Aragonit (Chemisch ein Calziumkarbonat, also Kalk).Sepiaschale ist die Haut des Tintenfisches.

 

1.Die Ruhephase

Das ist die Zeit über den Winter bis zum Zuchtbeginn. Für viele unbedeutend, für den Züchter selbst aber der Grundstein für eine erfolgreiche Zuchtsaison. An Zuchtmaterial sprich neue Vögel kann ich nur jetzt, durch Zukauf etwas verbessern. Käfige und Anlage reparieren oder verbessern. Jetzt wird auch der Misserfolg betrachtet! Habe ich im vorigen Jahr alles richtig gemacht? Man weiß aus eigener Erfahrung, dass es immer Juckt doch endlich mit der Zucht zu beginnen. Viele fangen zu früh an! Es sind drei wichtige Kriteriken zu nennen: Ruhephase-Brutphase und Mauserphase. Alle drei Phasen stellen unterschiedliche Ansprüche hinsichtlich der Lichtdauer, der Temperaturen, der Fütterung und vielem mehr dar. Oftmals werden die Paare schon unmittelbar nach den Ausstellungen im Dezember/Januar zur Brut angesetzt. Die Vögel hatten somit keine Zeit zu regenerieren. Bei zugekauften Vögeln ist dann auch keinesfalls sichergestellt, ob sie geschlechtsreif sind. Sie müssen mindestens 10 Monate alt sein!! Auch eine Eingewöhnungzeit brauchen die Vögel. Jeder Züchter füttert anders, das Wasser wird oft unterschiedlich angeboten! Die Tiere welche auf späten Meisterschaften eingesetzt waren haben oft zu kurze Ruhephasen, besonders dann, wenn der Züchter nur eine kleine für ihn überschaubare Zucht betreibt. Niedrigen Temperaturen kann ich solch einen Hahn nicht mehr zumuten! Niedrige Temperaturen vertragen die Harzer Roller schon, aber keine Zugluft!  Das muss ich berücksichtigen. Mit Vögeln die schwächlich oder zu dünn oder durch Temperatur immer wieder aus dem Rhythmus kommen braucht keiner die Zucht beginnen. Der Reinfall ist dann vorprogrammiert. Und Schuld sind wieder die Vögel, was nicht stimmt.

 

Jede künstliche Lichtverlängerung ist ein Brutauslöser. Ja es gibt Züchter die Berufstätig sind, und diese müssen unweigerlich bei Licht füttern. Das ist auch Machbar. Nur sollte dann das Licht durch eine Dimmvorrichtung immer verlängert werden, etwa Abends bis 18.00 Uhr! In der Zuchtzeit ist es sowieso von Nöten das man mit Dimmvorrichtung arbeitet. Hier spielt es auch keine Rolle was für eine Röhre genommen wird: Osram Biolux oder True Ligth. Wichtig ist vielmehr das die Lampen mit einem Vorschaltgerät EVG ausgerüstet sind, was ein Flackern verhindert. Dann auch noch Ein- und Abschaltung wie beim Sonnenauf- und Untergang. Das ganze aber über den gesamten Tag, maximal 15 Stunden. Nur so ist eine "gute Befruchtung" und ein ausreichendes Füttern der Jungtiere gewährleistet.

Bei verdunkelten Tagen hudern die Hennen auf dem Nest, ohne groß zu füttern. Wir wissen doch auch wie wir uns bei trüben Tagen fühlen! Abgeschlagen und Matt. So ungefähr fühlt auch ein Vogel. Und noch ein wichtiger Punkt: Das Licht ist Brutauslöser Nummer 1 dann kommt Futter und zum Schluss erst die Temperatur. Eine fette Henne ist gut, weil sie in der dann folgenden Brutphase an Gewicht verliert. Ein fetter Hahn ist nicht Gut, weil dieser oft nicht in der Lage ist eine Henne erfolgreich zu befliegen.  Viele Unbefruchtete Gelege sind die Folgen.

2. Haltung während der Zuchtzeit

Wenn ich mit meinen Tieren jedoch züchten möchte, muss ich sie auf die Zucht auch vorbereiten. Mit den länger werdenden Tagen so im Februar fängt man dann an das Futterangebot zu erweitern. Der Vogel braucht nun viel mehr Energie, und diese muss er durch die Fütterung zugeführt bekommen. Es werden zusätzlich je ein Napf mit Keimfutter angeboten. (Hier eignen sich besonders Rübsen und Negersaat.) Ein weiterer Napf wird dann mit Haferflocken-Weizenkeime und Matzinger-BIO Hundeflocken als Gemisch geboten. Weizenkeime sind ausgesprochen nahrhaft und gesund. Sie enthalten jede Menge Eiweiß, Fett und Vitamine. Weizenkeime sind im Prinzip, was die Nährstoffdichte angeht, der wertvollste Teil eines Weizenkorns. Besonders hervorzuheben ist hierbei eine große Portion natürliches Vitamin E und viel pflanzliches Eiweiß, Vitamin E ist nun einmal das Befruchtungsvitamin! Haferflocken: Auch wegen ihrer Nährstoffbilanz sind Haferflocken gesund. Sie enthalten extra viele Ballaststoffe, Mineralstoffe (besonders Magnesium, Phosphor, Eisen und Zink) und wertvolle Vitamine – von allen Getreiden hat Hafer sogar den höchsten Vitamin B1- und B6-Gehalt und liefert viel pflanzliches Eisen. Ich verwende die Schmelzflocken. Das Ei oder Aufzuchtfutter, zunächst noch trocken (in der Harzer Rollerzucht hat sich die Marke Sluis) durchgesetzt, weil hiervon alles gefressen wird, während bei anderen Herstellern sehr viel Maismehl untergemischt wird. Das frisst kein Harzer Roller. So hat man dabei viel Ausschuss. Das Ei/Aufzuchtfutter wird, wenn Jungtiere geschlüpft sind,angefeuchtet mit geriebener Möhre/Apfel und zusätzlich gibt man ein wenig Traubenzucker (Dextropur Plus und Honig hinzu. Alles gut vermengen. Viele überwiegend Ältere Züchter geben auf ein hartgekochtes 10 Minuten Hühnerei fünf zerriebene Zwiebäcke. Zur besseren Verdauung wird Mohnsamen mit untergemischt. Alte Methode von früher überliefert wo es noch kein Fertigfutter im Handel zu kaufen gab!

 

3. Haltung während der Prämierungszeit

Wenn ich meine Tiere auf Ausstellungen bringen möchte, muss ich sie natürlich gut darauf vorbereiten. Zunächst werden die Junghähne, nach Findung wenn sie studieren in einzelne kleine Volieren gehalten. Das Mischfutter wird weiter gereicht. Erst wenn der Gesang deutlich zu hören ist, muss ich als Züchter wieder einschreiten und das Futter ändern. Das heißt: Ich muss es strecken. Mehr und mehr Rübsen zumischen um sie später ganz auf Rübsen zu halten. Altes Züchtergeheimnis sagt: Rundes Korn ist gleich Runder Gesang! Je nach Gesangsentwicklung kann ich die Tiere steuern. Den Rübsen überbrüht man wie Kaffee, läßt ihn erkalten und gibt diesen dann seinen Singenden Jungvögeln. Durch diese Brüh-Methode werden alle Bitterstoffe aus den Samenkörnern ausgewaschen, was bedeutet, dass der Samen nun besser aufgenommen wird. Hier habe ich die Gewissheit, daß meine Vögel weich im Gesang bleiben. Sollte der Gesang erstummen kann ich die Tiere mit Eifutter ein wenig treiben, aber Vorsicht der Vogel wird schnell  triebig, was heißt: der Gesang wird forsch und ist schnell zu laut. Drei Tage nachdem ich das Eifutter verabreicht habe, habe ich aber erst die Wirkung des Eifutters! Auch muss ich alle meine zur Ausstellung gehenden Vögel, auch die Reservevögel auf den anstehenden Gesangs-Wettstreit vorbereiten. Schließlich sollen die Vögel ja vor dem Preisrichter bestehen. Ich muß meine Singenden Hähne gezielt abdunkeln um den Gesang dann trainieren zu können. Fehlerhafte Vögel muss ich konsequent aussortiren. Die Hähne werden, wie bei einem Wettkampf auch, auf einem Tisch gestellt, 5 Käfige übereinander unter einer Lichtquelle, und vor einer dunklen Wand und werden zum Singen animiert. Hier kann der Gesang auch durch Futtergaben gesteuert werden. Wie oben schon erwähnt, wenn der Gesang rund läuft reichen runde Körner wie Rübsen und etwas Glanz aus. Will ich aber mehr hören muss ich Eifuttergaben gezielt geben. In den einzelnen Touren kann ich auch durch Futtergaben etwas steuern. Tiefes Hohl erreiche ich wenn der Rübsen, (oft wird auch schon Raps genommen, weil er viel günstiger ist, jedoch die gleiche Wirkung hat), gebrüht wird, denn dann sind alle Bitterstoffe wirklich rausgefiltert, und der Vogel nimmt den Rübsen besser auf. Fehlt es in der Knorre gebe man vorher etwas gequetschten Hanf. Hohlklingeln werden besser durch Negersaat und die Pfeiffe wird besser bei Zugabe von Perilla. Um den Gesang ein wenig länger zu halten empfiehlt sich Mohnsaat. Der Züchter muss aber täglich kontrollieren wie der Vogel auf die Zugaben reagiert, um noch rechtzeitig eingreifen zu können! Ein weiteres, auch wichtiges Merkmal ist die Temperatur im Raum, das Licht sowie die Luftfeuchtigkeit. Unten im Raum ist es immer kühler, weshalb der Vogel niemals auf dem Fußboden zu stehen hat! Die Luftfeuchte ist bei 60% zu halten und durch ein Hygrometer zu kontrollieren. Wenn ich Wasserschalen etwa auf einen Heizkörper zum Verdunsten aufstelle, gebe ich Minzöl mit in das Wasser. So vermeide ich das die Vögel Heiser werden und ich habe einen angenehmen Duft im Raum. Bei Heiserkeit oder belegter Vogel wie der Züchter sagt hilft Kamillentee - dieser gesüßt mit Fenchelhonig, dann erkaltet den Tieren geben. Das Trinkwasser muss aber vorher entfernt werden. Die Gabe von Leinsamen macht den Darm sauber und hilft bei fast allen Darmproblemen. Als Züchter beobachte ich den Kotabsatz! Zusatzgaben von extra Vitaminen über das Trinkwasser sind zwar nicht von Nöten, können aber keinen Schaden anrichten. Vitakombex V ist ein gutes Präparat. Ich sollte nur daran denken, dass diese sehr Lichtempfindlich sind, daher muß die Gabe sofort getrunken werden. Im Vergleich mit anderen Stubenvögeln ist das besondere, Einmalige am Harzer Roller ohne jeden Zweifel sein intensiv durch den Menschen geformter schöner Gesang. Kanarienvögel gibt es  in sehr vielen Farbschlägen und Gestaltsausprägungen, doch sind sie hierin nicht einmalig, so etwas findet sich auch bei anderen Stubenvögeln oder beim Geflügel wie Hühnern und Tauben.

 

Früh haben die Züchter erkannt, daß das Kanarienlied und seine Strophen nicht nur wunderschön, sondern auch noch züchterisch formbar sind, weil sie auf erblicher Grundlage beruhen. Da mit guten Sängern hohe Preise erzielbar waren, begannen schon im 18. Jahrhundert die Züchter im Tiroler Bergstädtchen Imst, den Gesang ihrer jungen Hähne nach besonderen Methoden, die sich im Verlauf langer Jahre als erfolgreich herausgestellt hatten, weiter zu kultivieren. Der Umfang und der kommerzielle Maßstab, mit dem die Junghähne in Imst angelernt und unterrichtet wurden, lassen vermuten, daß die hierbei praktizierten Techniken wie das Einbauern, die Verdunkelung und das Abhören in Ansätzen schon den Imster Bergleuten vertraut waren. Die kleinen Transportbauer verwendeten später erst die Harzer Bergleute da sie wußten, dass der Kanarienvogel ein Einzelsänger mit Revieransprüchen ist, denn es wäre viel einfacher gewesen, viele Vögel in einigen größeren Bauern mit auf die Verkaufsreisen zu nehmen.

Es dürfte ihnen nicht entgangen sein, dass einzeln gehaltene Vögel ruhiger und besser singen als zu mehreren in einem Käfig untergebrachte. Schließlich sind die Andreasberger Züchter früher als Berg - und Hüttenleute aus Imst/ Belgien in den Harz gekommen, wohin sie nicht nur ihre Vögel, sondern auch die Kunst ihrer Gesangsausbildung mitgebracht haben dürften.

Demnach müssten sich die Grundlagen  der Gesangsausbildung und Veredelung schon damals entwickelt haben. Die Züchter von heute sind sich ihres Tuns, dieses alte Kulturerbe durch Pflege zu bewahren durchaus bewusst.

Nur schade, dass es immer weniger werden. Im Jahre 1973 war man als Züchter froh unter den ersten 100 in der Siegerliste zu stehn. Es gab Siegerlisten von Platz 1 bis Platz 100. Heute stellen in ganz Deutschland nur noch 67 Züchter ihre Vögel bei der Deutschen Meisterschaft aus!

 

Das Verdauungssystem zerkleinert die aufgenommene Nahrung, spaltet die verdaulichen Bestandteile soweit auf, dass der Körper sie als Nährstoff resorbieren kann. Die unverdaulichen Bestandteile werden ausgeschieden. Der Hornschnabel dient zum Aufpicken und zum groben Zerkleinern der Nahrung. Ein Kauen, wie wir Menschen dieses tun, ist mit dem Schnabel nicht möglich. Kanarienvögel enthülsen mit Hilfe der Zunge auch allerkleinste Körner (Mohnsamen) oder beißen Stücke davon ab (Grünfutter, Apfel u.ä.). Im Gegensatz dazu verschlucken Hühnervögel die Körner unzerkleinert. Das in den Rachenraum einfließende Sekret der Speicheldrüse macht die Nahrung gleitfähig. Im Kropf wird die Nahrung meist längere Zeit gespeichert. Sind Kropf und Magen leer, gelangt das aufgenommene Futter direkt in den Magen. Ist der Magen gefüllt, öffnet ein Schließmuskel den Kropf, und das weiterhin aufgenommene Futter wird hier gespeichert. Der im Kropf erweichte Nahrungsbrei kann erbrochen und an die Jungen verfüttert werden. Der Magen ist zweigeteilt - in den Drüsenmagen und in den Muskelmagen. Dem aufgenommenen Futter wird im Drüsenmagen Magensaft beigemengt, der die erste Aufspaltung der Eiweiße vornimmt. Der mit sehr kräftig entwickelter Muskulatur versehene Muskelmagen zerkleinert die Nahrung weiter. Er vollführt dabei quetschende, mahlende rollende Bewegungen. Durch aufgenommene Steinchen wird die Zerkleinerung gefördert und erleichtert. Es kommt unweigerlich zu großen Verdauungsstörungen, wenn keine Steinchen zur Verfügung stehen und nicht aufgenommen werden können. Im Enddarm und in der Kloake findet ein letzter und fast vollständiger Wasserentzug statt. Der paarige Harnleiter führt der Kloake Harn zu. Durch weitgehende Rückresorption des Wassers wird die auskristallisierte Harnsäure dem Kot zugesetzt (weißer Anteil).

 

3. Die Mauser bzw. Die Mauserzeit:

Die Mauser im Verlauf des ersten Zuchtjahres verläuft meistens nach der 10. Lebenswoche sehr schnell und unproblematisch, weil die Jungtiere nur das Kleingefieder abschmeißen. In den folgenden Jahres verläuft die Mauser, meist im August jedoch anders, weil das gesamte Gefieder gewechselt wird, was nicht immer leicht ist. Vielfach sitzt ein Vogel teilnahmslos in der Ecke und nimmt gar nicht so recht seine Umwelt wahr. Hier muss der Züchter eingreifen. Der Vogel muss anders versorgt werden, oft auch in der Ecke wo er sitzt. Ich hatte ja schon erwähnt, dass Gurke und Zuccini helfen. Die darin befindliche Kieselsäure ist für die Herstellung neuer Federn verantwortlich. Es gibt noch weitere helfende Mittel die hier erwähnt werden müssen: Ob sie so verfahren bleibt Ihnen überlassen! Es gab ja auch immer wieder in der Harzer Rollerzucht die Stockmauser, das heißt die Mauser kam während der Wettkampfzeit. Solch einem Vogel muss auch geholfen werden. Der Kräfte zehrende Federwechsel bei den Vögeln, stellt sehr hohe Anforderungen an den Organismus des Vogels. Um den Vögeln die jetzt benötigten Stoffe, unter anderem essentielle Fettsäuren, Aminosäuren, Vitamine-des B Komplexes, Omega 3 Fettsäuren, Lethicin, l-Methionin und Mineralstoffe vermehrt zuzuführen, welche eine bessere und schnelleren Federbildung fördern, bedarf es der Zufütterung von Kraft -bzw. Aufzuchtfuttern mit Zugaben.

Diese will ich ihnen nicht vorenthalten. Das Aufzuchtfutter der Marke Sluis wird mit folgenden Zutaten angereichert: EinTeelöffel voll Lebertran,Distelöl oder auch Leinöl. Diese enthalten alle die nötigen Omega 3 Fettsäuren. Dazu Silicium oder Calzium aus der Drogerie (enthalten viel Kieselerde ). Die Bierhefeflocken erhöhen den Vitamin -B Komplex und etwas Sojamehl sorgt für verschiedene Fettsäuren. Natürlich muss auch ein flüssiges Calziumpräparat zugefügt werden. Aber vorsicht nur so viel anmischen wie auch verzehrt wird, und nicht länger lagern. Auch jetzt gibt es zusätzlich Leinsamen, den Schleimlöser schlechthin. Darüber hinaus ist er sehr Vitaminreich und hat viele ungesättigte Fettsäuren. Der Handel hat scho viele Präparate gerade hier auf den Markt gebracht die genommen werden können, ich verfahre bei Bedarf und nach dieser Art. Wenn verfügbar biete ich auch Sesamsaaten an. Man hüte sich vor der Praxis, dass der Vogel erst alles aufgefressen haben müsse, bevor er neues Futter erhält.

Rübsen (Brassica napa var. silvestris) ist die Hauptnahrung der Kanarien. Er gilt sozusagen als ihr „tägliches Brot“, vor allem unter Gesangszüchtern. Mit einem Anteil von über 40 % Fett ist Rübsen besonders energiereich. Der Eiweißgehalt beträgt etwa 20 %. An Mineralien sind Phosphor, Kalzium und Kalium bedeutsam. Unsere Harzer Roller Kanarien bevorzugen den Sommerrübsen, der bekömmlicher ist und seines nussartig-süßen Geschmacks wegen gern verzehrt wird. Für den Züchter ist es schwer, beim Händler Sommerrübsen von Winterrübsen zu unterscheiden. Der Sommerrübsen hat eine rötlich-schimmernde Färbung, der Winterrübsen ist dunkelbraun-schwärzlich. Leider kann man sich nicht absolut auf die Färbung verlassen, da auch der Sommerrübsen, wenn er bei sonnigem Wetter vollreif geerntet wird, recht dunkel sein kann. Vor dem Kauf einer größeren Menge von Sommerrübsen empfiehlt sich daher ein Geschmackstest. Man zerbeißt einige Körner und prüft dann mit der Zunge auf nuss-süßes Aroma.Der mit dem Rübsen nahe verwandte Raps – beide sind lediglich Varianten einer einzigen Art von Kreublütlern – enthält weitgehend ähnliche Bestandteile.,ist aber heute auch zu haben und um die Hälfte günstiger. Mit einem Rohfettgehalt von ca. 35 % gehört Leinsaat zu den fett- und energiereichen Sämereien. Wegen ihres Gehaltes an Kieselsäure, die für die Federbildung bedeutsam ist, empfiehlt sich die Verfütterung von Leinsaat insbesondere bei der Jungenaufzucht und während der Mauser. Die Samen sollen zur Erhöhung des Gefiederglanzes beitragen. Auch die hohen Anteile der für die Federbildung benötigten essentiellen Aminosäuren am Roheiweiß, etwa 35 % , und der Gehalt an Vitaminen des B-Komplexes sprechen dafür, Leinsaat während dieser beiden wichtigen Phasen im Leben des Vogels etwas vermehrt zu verfüttern.

Haferkerne und Flocken sind mehlhaltig und regeln die Verdauung. Blaumohn ist ein gern angenommener Leckerbissen, der sich auch vorbeugend gegen Darmerkrankungen und flüssigen Kot bewährt hat. Quinoa (Chenopodium quinoa) ist eine alte südamerikanische Kulturpflanze.Die Körner besitzen einen hohen Gehalt an Eiweiß und Lysin, reichlich Faserstoffe, Kalzium, ungesättigte Fettsäuren, Phosphor, Eisen und die Vitamine B und E.Das sind die besten Vitamine für unsere Vögel. Die sehr kleinen Samen sind ein ausgezeichnetes Vogelfutter, das die Kost unserer Stubenvögel sinnvoll bereichern kann. Vorerst ist Quinoa leider erst in einigen Reformhäusern erhältlich. Perilla-Saat gehört zu den fetthaltigen Körnersorten. Sie findet besonders als Austauschfutter für Negersaat breite Verwendung, doch auch Kanarien verschmähen sie keinesfalls. Im Handel sind eine dunkle und eine helle Variante erhältlich, die beide gern aufgenommen werden. Salatsamen gelten seit langem als Verwöhnfutter. Besonders während der Jungenaufzucht gehen viele Züchter dazu über, das trockene Fertigeifutter durch Zusätze von geraspelten Möhren, geriebenen Äpfeln oder Keimfutter anzufeuchten. Das angefeuchtete Eifutter wird von den Vögeln lieber gefressen.Die Feuchte und der angenehme Geschmack von Obst und Gemüse regen die Elterntiere meist zum Verfüttern an ihre Jungen an und man wundert sich, wie schnell ein Napf mit angefeuchtetem Eifutter leergefressen ist. Couscous und Sausagerusk sind menschliche Nahrungsmittel, die in der Kanarienzucht eine gewisse Bedeutung als Zusatzstoffe zum Eifutter gewonnen haben. Wenn ich in das feuchte Aufzuchtfutter etwa die flüssigen Vitamine gebe, habe ich die Gewissheit, dass sie sofort aufgenommen werden. Bei Verabreichung über das Trinkwasser verlieren Vitamine ihre Wirkung durch Lichteinfall. Calcium ist ein wichtiger Nahrungsbestandteil. Das Mineral ist an einer Vielzahl von Reaktionen und Funktionen beteiligt. Insbesondere Nestlinge benötigen es zur Knochenbildung, aber auch in den Knochen von erwachsenen Vögeln ruht der Calcium-Stoffwechsel keinesfalls; sondern es findet ein fortwährender Austausch von Calcium statt. Vor und während der Zeit der Eiablage benötigen die Hennen größere Mengen von Calcium zur Einschalung ihrer Eier mit Kalk, d. h. Calciumcarbonat. Schon Tage vor dem ersten Ei legen sie  sich einen regelrechten Calcium-Vorrat zu. Eine einfache und biologisch sinnvolle Möglichkeit, seinen Vögeln Calcium anzubieten, ist die Verfütterung von Eierschalen aus der Küche.Als ich diese in den Käfig legte, fragte einmal mein Sohn was ich da wohl mache? Ich sagte ihm: Die Vögel müssen ihre Eier doch einpacken. Sepiaschalen,die man am Strand sammeln oder im Zoogeschäft kaufen kann, bestehen aus fast reinem Kalk. Der Handel bietet Drahthalter an, um sie in Käfigen und Volieren aufzuhängen. Kanarien knabbern gern an den Sepiaschalen, nicht nur, um an den Kalk zu gelangen, sondern auch, um ihren Schnabel abzuwetzen.

Für praktisch alle körnerfressenden Vogelarten läutet die Zeit eines aufkommenden üppigen Nahrungs-vorkommens in Form von keimenden und heranreifenden Samen die Brutphase ein. Zusammen mit länger werdenden Tagen und somit veränderten Lichtverhältnissen (Dauer und Intensität) kann man grundsätzlich von primären Brutauslösern sprechen. Für praktisch alle körnerfressenden Vogelarten läutet die Zeit eines aufkommenden üppigen Nahrungsvorkommens in Form von keimenden und heranreifenden Samen die Brutphase ein. Zusammen mit länger werdenden Tagen und somit veränderten Lichtverhältnissen (Dauer und Intensität) kann man grundsätzlich von primären Brutauslösern sprechen.Innerhalb dieser Phase stehen den freilebenden Vögeln eine Vielzahl von heranreifenden Samen der verschiedenen Wildkräuter zur Verfügung, wogegen reife Sämereien kaum zur Verfügung stehen und wenn dann selten genutzt werden. Halbreife Sämereien haben genauso wie keimende Samen den Vorteil, daß sie einerseits eine sehr weiche Konsistenz aufweisen und zum anderen leicht verdaulich und nährstoffreich sind. Um den heranreifenden Samen – bestehend aus Keimling (Embryo), Körper (Endosperm) und Umhüllung (Spelze, Frucht- und Samenschale) – aufzubauen, muß die Pflanze die benötigten Stoffe in veränderter Form zur Verfügung stellen.  Wie später beim Keimen des Samens ist diese Mobilisierung auch mit einer hohen Enzymaktivität verbunden. Erst mit der völligen Ausreifung des Samens und seiner Unabhängigkeit von der Stammpflanze erlischt die Aktivität und lediglich der Keimling als „lebender“ Teil des Samens weist eine Biosynthese auf einem gerade noch nachweisbaren Niveau auf. Zusammen mit der weichen Konsistenz ergeben sich die Vorteile für die heranwachsende Brut. Verschiedene Studien an ebenso unterschiedlichen Arten der Gruppe der Cardueliden untermauern die deutliche Bevorzugung der jeweiligen Futterkomponenten abhängig von der Weichheit.  Dies hat auch den tieferen Sinn, daß die Nestlinge weiche Nahrung, die zudem leicht verdaulich ist, bedürfen. Als Ersatz zum Bedarf halbreifer Sämereien in der Brutphase und darüber hinaus, entstand sicherlich im Zuge der Domestikation des Kanarienvogels der Begriff „Eifutter“.  Im direkten Vergleich, und da macht der domestizierte Kanarienvogel keine Ausnahme, wird angefeuchtetes und somit weiches Eifutter immer vorgezogen.

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Arbeitsnotizen von Gunter Radtke

anlässlich eines Vortrages von Frau Dr. med. vet. Petra Wolf

vom Institut für Tierernährung an der Tiermedizinischen Hochschule Hannover über die

 

Ernährung von Vögeln im Januar 2009

 

Es hat Fr. Dr. Wolf beim ICC Cardueliden Stammtisch Neuenkirchen Münsterland einen Vortrag über die Ernährung von Vögeln gehalten.

Nachfolgend einige Aussagen von Fr. Dr. Wolf, in Kurzform, über das Trinkwasser und Futter für unsere Vögel.

1. Trinkwasser

·         durchschnittliche Trinkmenge bei 20 gr/KM 4ml bei ca. 20° Celsius

·         Trinkwasser sollte spätestens nach 24 Std. frisch gegeben werden

·         es kann ohne Bedenken direkt aus der Wasserleitung gegeben werden, wenn es nicht mit Chlor angereichert ist

·         vor der Gabe an die Vögel auf keinen Fall vorher 24 Stunden abstehen lassen wie es teilweise gemacht und auch propagiert wird

·         abgestandenes Wasser ist nach 24 Stunden hygienisch bedenklich

·         das Ansäuern des Wassers bringt eigentlich für den Vogel selbst nichts

·         Offene Trinkwassergefäße – Schalen, Kükentränken – sind als Trinkwassergefäße ungeeignet

·         sogenannte Nippeltränken sind hygienisch bedenklich

Trinkwasser für die Vögel sollte vor der Gabe keine 24 Stunden abstehen, sondern kann direkt aus der Leitung gegeben werden, vorausgesetzt es ist nicht gechlort. Aber selbst dann wäre eine kurzfristige Gabe gesundheitlich unbedenklich. Denn Trinkwasser wird bei uns nur kurzfristig gechlort wenn es einen Grund dafür gibt.

Bedenkt man dass es anschließend noch einmal 24 Stunden den Vögeln zur Verfügung steht, liegt schon eine Standzeit des Wassers von 48 Stunden vor.

Nach durchgeführten Untersuchungen - bei Zimmertemperatur - weist Wasser bereits nach 24 Stunden eine Verkeimung auf die als hygienisch sehr bedenklich anzusehen ist und eine Infektionsquelle (Bakterien, Einzeller) darstellt. In der warmen Jahreszeit, bei hohen Temperaturen, ist davon auszugehen dass ein bedrohlicher Grad der Verkeimung schon eher erreicht wird. Hier ist ein Wechsel des Trinkwassers schon eher angebracht.

 2. Ansäuern des Trinkwassers

Das Ansäuern von Wasser erfolgt in der Regel durch z.B.

·         Ascorbinsäure (Vit. C)

·         Apfelessig

·         Salzsäure 10%

Der ph Wert unseres Trinkwassers in Deutschland liegt im Mittel bei etwa 7,0 bis 7,5. Der ph Wert im Magen eines Vogels liegt bei etwa 3,5.

Ein Ansäuern des Trinkwassers mit Ascorbinsäure (Vit.C) oder Apfelessig verändert den ph Wert im Magen eines Vogels kaum.

Ein Ansäuern des Trinkwassers mit 10% Salzsäure würde den ph Wert im Magen eines Vogels auf ca. max. 6 senken. Um den pH-Wert noch weiter zu senken müsste die Dosis der Salzsäure so stark erhöht werden, dass es für den Organismus kritisch werden könnte. Für den Vogel würde ein ansäuern des Trinkwassers direkt nichts bewirken.

Ein Nebeneffekt des ansäuern ist die Hemmung des Keimwachstums im Wasser. Je saurer das Wasser je schlechter können sich Keime (z.B. Bakterien, Einzeller) vermehren. Ab einem ph Wert von etwa 5,0 vermehren sich nur noch ganz wenige Keime (Z.B. säurefeste Stäbchen TBC). Das Ursprungsgebiet der Vögel spielt dabei keine Rolle.

3. Trinkwassergefäße

Offene Wassergefäße, wie Schalen, Kükentränken usw. und auch Nippeltränken sind eigentlich die denkbar ungünstigsten Gefäße die man für die Verabreichung von Trinkwasser verwenden kann. Denn je größer die offene Wasserfläche ist je schneller findet eine Verunreinigung und somit auch eine Verkeimung statt. Am besten geeignet wären die Gittertränken weil sie nur eine kleine Öffnung im Fuß haben. Diese kleine Öffnung bietet einen relativ guten Schutz vor Verunreinigung. Sie ist aber noch groß genug, so dass selbst größere Vögel noch gut daraus trinken können. Sie lassen sich außerdem auch gut mechanisch gut reinigen.

Nippeltränken sind hygienisch bedenklich weil sich die Röhrchen mit der darin befindlichen Kugel schlecht und nicht ausreichend reinigen lassen. Eine mechanische Reinigung, selbst mit einer kleinen Rundbürste, ist nicht ausreichen möglich wie Versuche gezeigt haben.

In den Gefäßen bildet sich im Wasser schon nach wenigen Stunden ein Schleimfilm. Dieser Film ist der ideale Nährboden für Krankheitskeime. Er muss bei jedem Wasserwechsel nach 24 Stunden mechanisch entfernt werden.

Die beste Vorbeugemaßnahme gegen Trichomonaden ist ein gutes austrocknen lassen der Wassergefäße. Diese Einzeller Überleben nicht an der Luft und sind nach wenigen Stunden abgestorben. 

4. Futter

Noch vor wenigen Jahren (2005 Fürstenhagen) hat Fr. Dr. Wolf selbst gesagt ein zu fetthaltiges Futter wäre nichts für unsere Vögel (Cardueliden)

Hier revidiert sie Ihre Aussage eindeutig!

Neueste Untersuchungen haben gezeigt, dass gerade in vielen fetthaltigen Saaten die Zusammensetzung der Inhaltsstoffe für unsere Vögel viel besser, ja sogar essentiell, ist.

Gerade in vielen fetthaltigen Saaten sind einige Aminosäuren, Mengen- und  Spurenelemente enthalten die der Vogel dringend braucht. Diese Bestandteile kommen in Kohlenhydrathaltigen Saaten zu wenig oder gar nicht vor.

Den Baumsaaten sollte bei der Ernährung der Vögel eine größere Bedeutung zukommen als bisher weil sie günstiger für den Stoffwechsel sind.

Werden die Vögel zu Kohlehydratreich ernährt kann es zu Mangelerscheinungen und Stoffwechselstörungen kommen. Auch ein zuviel an Kohlenhydraten lagert der Körper als Fett ein.

D.h. unsere alten Zuchtväter lagen mit ihrer fetthaltigen Ernährung gar nicht so falsch.

 

 Bedarf

Ca. 10% der Körpermasse braucht der Vogel als Grundernährung

Der Bedarf an bestimmten Futterinhaltsstoffen für die einzelnen Vogelarten (Sittiche, Wald- und Wildvögel, Kanarien usw.) ist überraschenderweise gar nicht so unterschiedlich. Jedenfalls gleicher als noch vor einigen Jahren angenommen.

Mauser

·         erhöhter Bedarf an Schwefelhaltigen Aminosäuren wie Methionin, Cystin, Arginin

·         weiße Streifen oder gar graues im Gefieder deuten auf einen Mangel an Spurenelementenhin

·         bei Mauserproblemen evtl. Ei geben, weil im Ei Methionin u. Cystin stark vorhanden sind

Sonstiges

·         Über den Einsatz von probiotischen Substanzen (Laktobacillen) sollte in der Vogelzucht vielmehr nachgedacht werden

·         eine Verkeimung des Futters, mit Schimmelpilzen, findet überwiegend im Zwischen und Endhandel statt

·         nicht der Schimmelpilz ist giftig sondern seine Ausscheidungen und zwar hochgradig

·         Abhilfe kann nur eine Konservierung des Körnerfutters mit Probionsäure sein

·         Dosierung 1-3 Gramm Probionsäure pro Kilogramm Körnerfutter

·         in der o.a. Dosierung beeinträchtigt Probionsäure nicht die Keimfähigkeit des Futters

·         eine Verpilzung von Früchten und Grünfutter kann schon, je nach Witterung, nach 10-12 Std. einsetzen

·         bestimmte Heilkräuter –z.B. Oregano, Vitamin C -haben eine stimulierende Wirkung auf das   Immunsystem

Vorsicht bei Rindenmulch als Einstreu (Verpilzung)

die sog. Megabakterien sind keine Bakterien. Es hat sich herausgestellt das es sich hier um  eine Pilzart handelt. Diese Erkrankung nennt man heute Macrorhabdiose.

behandelt wird ähnlich wie bei einer Pilzerkrankung

Neuenkirchen, den 15.12. 2009

 

Gunter Radtke

 

 

Raps  (Brassica napus) oder  Rübsen  (Brassica campestris)?

 

 

Früher:

 

Winterraps:

 

Aussaat im September / Oktober ; Ernte im Juni / Juli des folgenden Jahres.

Im Geschmack war der Winterraps bitter und wurde von den Vögeln nur ungern gefressen, meistens nur geschrotet. Die Wintersorte war  zur Ölgewinnung ergiebiger und wurde deshalb in Deutschland vorwiegend angebaut.

 

Sommerraps: (Rübsen)

 

Aussaat April bis Mitte Juni; Ernte August bis September desselben Jahres.

Sommerraps wurde selten angebaut. Er war  im Geschmack süß und mild und wurde von den Vögeln gern gefressen.

  

Heute:

 

 Änderung des Namens für den Rübsen  in Brassicola olifera ssp., weil Rübsen als eine domestizierte Sorte gilt.

 

Der Bitterstoff im Raps ist die Erucasäure und die Eicosensäure . Von 1963 bis 1973 ist an der Universität Gießen und Göttingen eine Änderung des Anteils der Bitterstoffe im Raps erzielt worden. Der Anteil der Erucasäure im Sommerraps ist von 51,1 auf 0,6 gemindert worden.

Der Gehalt der ebenso unerwünschten Eicosensäure wurde sogar von 7,1 auf  0,0 gänzlich eliminiert.

 

Ab 1974 wurde in der Bundesrepublik Deutschland gänzlich auf den neuen Qualitätsraps (Doppel-Null-Raps) umgestellt.

 

Heute ist es überflüssig geworden, dass zwischen Raps und Rübsen unterschieden wird und auch nicht mehr kauend abgeschmeckt werden muss.

 

Der süße „Doppel-Null-Raps“ aus einheimischem Anbau hat sich als bestes Grundfutter und auch Keimfutter für Kanarien erwiesen. Er kann überall im Landhandel und bei Agrargenossenschaften eingekauft werden. 

 

Es besteht keine Notwendigkeit teuren kanadischen Rübsen oder Rübsen aus Ungarn im Vogelfutterhandel einzukaufen.

 

Unser einheimischer süßer Doppelnullraps kostet auch nur die Hälfte. 100 kg kosteten im Jahr 2006  25,00 € für Selbstabholer in der Agrar GmbH in Wingerode. (2009 waren es schon 30,00 €)

 

Gut Hohl

 

Heinrich Hucke