Der Gesang der Harzer Roller

 

Aufsatz eines Preisrichters für Gesangskanarien

 

Man redet eigentlich nur allgemein davon, dass ein Vogel seine Strophen singt. Bei Singvögeln allgemein spricht man von Liedern und Rufen. Unterschieden wird z. B. nach Rufgruppen:

  • Locktöne
  • Angstrufe
  • Drohlaute
  • Balzrufe

 Hier gibt es dann wieder

  • Einzelrufen auf gleicher Tonhöhe mit kurzen Lauten
  • Gedehnte Laute
  • Ton ansteigend
  • Ton abfallend
  • Zwei- und mehrsilbrige Rufe
  • Längere Reihen gleichartiger Silben
  • Tonreihe ansteigend
  • Tonreihe abfallend
  • Tonhöhe wechselnd
  • Vogellaute aus verschiedenen Silben gebildet
  • Bogenförmige Melodien
  • Flötende Motive

 Den Gipfel der Leistung in Bezug auf Melodik  und Tonfülle stellt der Balzruf dar. Die Melodie wird in hohen mittleren und tiefen Tonlagen vorgetragen. Alle Übergänge von kurzen Rufen bis zu langen kunstvollen Bögen sind vertreten. Die Lautstärke schwankt und lässt die Strophen oft am Ende an- oder abschwellen. Der Rhythmus variiert  vom stumpfen Wiederholen  kurzer laute  in rhythmisch strenger Bindung  über das aneinanderreihen mehrsilbriger Strophen bis zum freien Wechsel unerschöpflicher  Melodien.

 

Es gab viele Versuche, die Strophen mit Noten, unterlegten Texten und irgendwelchen Zeichen zu erfassen. Dies ist daran gescheitert, dass es unmöglich ist die Klangfarbe, die geringen Tonunterschiede die Gleichzeitigkeit von Konsonanten und Vokalen mit den Mitteln unserer Buchstaben– und Notenschrift zu erfassen.

 

Am ehesten Gelungen ist das beim Kanarienvogel Harzer Roller.

 

Bei dem spricht man aber nicht von Strophen, Versen und Takten sondern von Touren. Es gibt hier:

  • Rollende Touren (Hohlrollen, Knorren, Wasserrollen, Klingelrollen)
  • Leicht abgesetzte Touren (Hohlklingeln, Klingeln)
  • Stark abgesetzte Touren (Pfeifen, Glucken, Schockeln)

Die Wertigkeit dieser Touren hängt davon ab, in welcher Tonlage sie vorgetragen werden. Im Grunde genommen besteht das gesamte Kanarienlied nur im Aneinanderreihen von Vokalen und Konsonanten in einer Tour.

 

 

Beim Buchfinken besteht der Gesang aus einer Folge von 2 bis 3  verschieden gestalteten Strophen. Werden gleiche Strophen mehrfach wiederholt, spricht man von einer Strophensequenz. Nach einer Strophensequenz wechselt der Buchfink dann in eine andere Strophenvariante. Gleichartige oder ähnliche Strophenvarianten werden zu einem Strophentyp zusammengefasst. Jede Strophe setzt sich aus Elementen (kleinste Untereinheit mit ununterbrochenem Frequenzverlauf), Silben (mehrere unterschiedliche Elemente), Phrasen (Folge gleichartiger Elemente oder Silben) und dem komplex gestalteten Abschlussmotiv zusammen.

In einer Zeit, in der viel weniger Sinneseindrücke als heute auf die Menschen einströmten, waren die aus Spanien importierten Kanarienvögel sehr beliebte Hausgenossen, anfangs wohl gar nicht einmal wegen ihres Gesanges, sondern wegen ihrer Anmut und ihres munter vertrauten Wesens. Sie brauchten nur eine einfache Behausung und konnten in jeder noch so bescheidenen Stube eine Bleibe finden. So eroberten sie bald die Herzen der kleinen Leute, die durch die Hinwendung zu ihren gefiederten Sängern den grauen Alltag und die Sorge um das tägliche Brot für eine Weile vergessen konnten. Man erkannte bald, wie gelehrig Kanarien und gefangene Waldvögel sind, und versuchte, die Tierchen weiter auszubilden. Mancher Pfleger verbrachte viel Zeit mit seinem Vogel, stellte allerlei Spielchen mit ihm an und brachte ihm kleine Kunststücke bei. Einige Finken konnten Holzwägelchen mit Wasser oder Sämereien auf einer schrägen Rampe außerhalb des Käfigs zu sich heranziehen. Dabei mussten sie mit dem Schnabel an dem Faden, der das Wägelchen hielt, ziehen und ihn zum Nachgreifen immer wieder mit dem Fuß festhalten, damit der Wagen nicht zwischenzeitlich wieder herunterrollte. Kanarien durften im Zimmer umherfliegen und lernten schnell, auf dem Kopf ihres Pflegers oder auf seiner Schulter zu landen, Liebkosungen auszutauschen oder auf einem Finger sitzend Naschereien zu erbetteln. Manchen Finken und besonders Kanarien gab man Nachtigallen oder andere Vorsänger, damit sie deren Lied erlernten , oder spielte ihnen mit Instrumenten, wie z.B. dem Flageolet, kleine Musikstücke und Volkslieder zum Anlernen vor. Im Vergleich mit anderen Stubenvögeln ist das Besondere, Einmalige am Kanarienvogel ohne Zweifel sein intensiv durch den Menschen geformter Gesang. Kanarien gibt es in vielen Farben und Gestaltsausprägungen, doch sind sie hierin nicht einmalig, so etwas findet sich auch bei anderen Stubenvögeln oder beim Geflügel wie Hühnern und Tauben. Früh haben die Züchter erkannt, daß das Kanarienlied und seine Strophen nicht nur wunderschön, sondern auch züchterisch formbar sind, weil sie auf erblicher Grundlage beruhen.

Da mit guten Sängern hohe Preise erzielbar waren, begannen schon im 18. Jahrhundert die Züchter im Tiroler Bergstädtchen Imst, den Gesang ihrer jungen Hähne nach besonderen Methoden, die sich im Verlauf langer Jahre als erfolgreich herausgestellt hatten, zu kultivieren.

Der Umfang und der kommerzielle Maßstab, mit dem die Junghähne in Imst angelernt und unterrichtet wurden, lassen vermuten, daß die hierbei praktizierten Techniken wie das Einbauern, die Verdunkelung und das Abhören in Ansätzen schon den Imster Bergleuten vertraut waren. Die kleinen Transportbauer verwendeten sie ohnehin schon und sie wußten, dass der Kanarienvogel ein Einzelsänger mit Revieransprüchen ist, denn es wäre viel einfacher gewesen, viele Vögel in einigen größeren Bauern mit auf die Verkaufsreisen zu nehmen. Es dürfte ihnen nicht entgangen sein, dass einzeln gehaltene Vögel ruhiger und besser singen als zu mehreren in einem Käfig untergebrachte. Schließlich sind die Andreasberger Züchter als Berg - und Hüttenleute aus Imst in den Harz gekommen, wohin sie nicht nur ihre Vögel, sondern auch die Kunst ihrer Gesangsausbildung mitgebracht haben dürften. Demnach müssten sich die Grundlagen der Gesangsausbildung und -Gesangsveredelung vor über 200 Jahren entwickelt haben. Die Züchter von heute sind sich ihres Tuns, dieses alte Kulturerbe durch Pflege zu bewahren, durchaus bewusst. Eine Blütezeit erreichte diese Kultur gegen Ende des 19. Jahrhunderts im Harzer Bergstädtchen St. Andreasberg und einigen umliegenden Flecken. Hervorragende Züchter, darunter Trute in St. Andreasberg, Erntges in Elberfeld u.a. waren darauf bedacht, Vögel zu züchten, die ihr Lied fehlerfrei sangen und merzten durch jahrzehntelange Auslese jeden kleinen Schnitzer aus. Sie kamen auf  diese Weise zu glockenreinen Vögeln, die ihr Lied aber nur in der mittleren Gesangslage vortrugen, bis eines Tages der tiefe Vogel des Züchters Seifert von sich reden machte. Weitere Jahrzehnte fleißiger Züchterarbeit bis in unsere Tage hinein haben uns den fast fehlerfreien tiefen Hohl - , Knorr - und Pfeifenvogel beschert.

 

Der Gesang des Harzer Roller Kanarienvogels

 

Der Harzer Roller Kanarienvogel beginnt bei seinem Liedvortrag meistens mit einer Klingelrolle, die dann in eine Hohlrolle übergeht,dann folgt der Bass im Lied, nämlich die Knorre dann folgen Hohlklingel und zum Schluss wird die Pfeiffe gestoßen. Leider ist dieses im Chor (Stamm = 4 Vögel ) nicht immer so, sondern singt ein Vogel diese Tour, während der nächste schon eine andere singt. Hier muss das geschulte Ohr der Preisrichter genau zuhören und gut beobachten! 

Zu den Rollenden Touren gehören: Klingelrolle-Hohlrolle-Wasserrolle- Knorre.

Der Gesang des Harzer Roller Kanarienvogels wird rollend mit geschlossenem Schnabel vorgetragen. Es ist ein geschlossener Vortrag erwünscht. Erkennbar sollte der Gesang an den Konsonanten, und bewertbar an den Vokalen sein. Alles andere ist unzulässig. Da die Vögel in ihrem Gesangsvortrag auch einmal Pausen brauchen, werden in den Pausen leicht-oder stark abgesetzte Touren gesungen. Die Einheitsskale der DKB-Verbände hat folgende Touren, das sind die Strophen welche der Vogel singt festgelegt: Hohlrollen-Wassertouren-Knorren-Klingelrolle-Hohlklingel-Schockel-Glucke-Pfeiffe-Klingel Gesamteindruck

 

Die Klingelrolle : Haupttour (Konsonant "R"-Vokale "I" )=RIRIRI. Die Klingelrolle kann gerade, fallend oder steigend vorgetragen werden. Auch der Vokal kann sich im Gütegrad ändern. Somit kann die Klingelrolle mit 1 - 3 Punkten bewertet werden.

 

Die Klingel:Haupttour (Konsonant "L"-Vokale "I" ) = LILILI. Die Klingel hört sich wirklich so an, als wenn eine Glocke klingelt. Fein und Zart. Der Vokal kann sich im Gütegrad und zwar fallend ändern. Wird daher mit 1-3 Punkten bewertet.

 

Die Hohlrolle: Haupttour ( Konsonant ist das "R"-Vokale "ü"-"au" "u" )= Rü-Rau-RURURU

Hier muss deutlich das rollende R gehört werden. Sie ist die Königin der Touren und gehört somit an erster Stelle im Liedvortrag! Aufgrund der Vokale kann sie sehr verschieden klingen. Auch der Gütegrad des Vokales kann unterschiedlich vorgetragen werden. Die wertvollste ist das reine Vokahlhohl. Somit können bis zu 27 Punkte für die Hohlrolle vergeben werden. Die Hohlrolle wird gerade, fallend, steigend, gebogen, Tremolierend, kullernd oder als Vokalhohl vorgetragen. Wird mit bis zu 27 Punkten  bewertet.

 

Die Knorre = Haupttour ( Konsonant ist das "K"-Vokale "O"-"OU"- und "U") verbunden mit einem doppelten "RR") = KORR- KOURR oder KURR. Wird mit bis zu 27 Punkten bewertet.

Die Knorre ist die absolute Basstour im Liedvortrag. Ähnlich wie der Name schon sagt muss es knorren, wenn die Knorre gesungen wird. Sie wird Gerade-fallend-steigend,man sagt auch geschroben oder gar als Hohlknorre vorgetragen.

 

Die Wasserrolle =Haupttour (Konsonant ist das "W"-oder auch als Doppelkonsonant "Wl" zulässig Vokale "i"-"ü" und "U")= Wi-Wü-Wu- oder "Wli"-"Wlü" oder "Wlu".

Da der Gesangsvortrag mit viel Wasser vorgetragen wird, hört es sich Blubbernd oder Sprudelnd an. Auf zusämmenhängende Vortragsweise muss geachtet werden. Wird mit bis zu 27 Punkten bewertet.

 

Die Hohlklingel:  Haupttour ( Konsonant ist das "L"- Vokale: "ü"-"O"-"U"= "Lü"-"Lo"-"Lu"

Die Hohlklingel wird gerade-Steigend-Fallend oder schleppend vorgetragen. Wobei in der tiefsten "U"-Lage häufig ein zartes "Luh" zu hören ist. Schleppend vorgetragen hört sich die Hohlklingel an als sei ein Zug unterwegs.Wird mit bis zu 18 Punkten bewertet.

 

Die Pfeiffe: Haupttour ( Konsonant ist das "D"- Vokale "i"-"O"-"OU" und "U"=DI-DO-DOU-und DU. Die Pfeiffe muss immer dreifach gestoßen werden. Sie wird aufgrund der Veränderung der Vokale Gerade-fallend-Steigend und als reine Vokalpfeiffe gebracht. Ändert sich jedoch der Konsonant spricht man von Gluckpfeiffen.(Mischtour) Die Pfeiffe wird bis zu 18 Punkten bewertet.

 

Die Glucke:  Nebentour ( Konsonant GL.-und Ck am Ende- Vokale "Ü"-"O"-"U" ) Die Glucke ist die einzigste Tour die sowohl einen Anfangs- wie auch Endkonsonanten hat. Es muss deutlich sowohl der Anfangs- wie auch der Endkonsonant hörbar sein. Das hört sich so an, wie bei einer Glucke, nämlich Glück-Glück, Glock-Glock oder Gluck-Gluck. Wird bis zu 18 Punkte bewertet. Kann Gerade, steigend wie auch fallend vorgetragen werden.

 

Die Schockel: Nebentour ( Konsonant ist das H -Vokale "Ü"-"O"-"U" ) Die Schockel ist nur noch wenig zu hören. Es muss deutlich "Hü", "HO" oder "Hu" zu hören sein. Das ganze wird zart stoßend hervorgebracht, wogegen eine schleppende Hohlklingel auslaufend vorgetragen wird. Wird bis zu 18 Punkte bewertet. Kann Gerade, steigend und Fallend vorgetragen werden,meist nach der Pfeife. Hier kann auch der Vokal gemeint sein.

  

Gesamteindruck: Als letzte Spalte auf dem Preisrichterbogen steht der Gesamteindruck. Hier wird der gesamte Liedvortrag berücksichtigt. Wenn ein Vogel in den geforderten 4 Grundtouren: Hohlrolle-Knorre-Hohlklingel und Pfeife zusammenaddiert 72 Pkt. und mehr ersingt, bekommt er die Höchstpunktzahl von 9 Punkten.Leider gibt es in dieser Spalte aber auch indirekte Abzüge und zwar wenn der Vogel die Höchstpunktzahl von 90 Punkten überschreiten würde. Zuerst müssen die Punkte für die Touren voll vergeben werden, wenn dann z.B. schon 82 Punkte und mehr zusammenkommen, werden beim Gesamt-Eindruck nur noch 8 Punkte vergeben, damit die Höchstpunktgrenze von 90 Punkten nicht überschritten wird. Dieses war ein strittiges Thema. Es hatten sich einige Züchter im Osten der Republik (DDR) von diesem System abgewand, (es gab hier 100 Punkte Gesamt ) und der im Osten beheimateten VZE angeschlossen. 

 

Bevor wir uns nun mit der Gesangsausbildung der jungen Hähne befassen, sollen zuerst einige Grundlagen zum Vogellied und zur Gesangsentwicklung besprochen werden, die der Züchter kennen sollte, um die Ausbildung seiner jungen Hähne optimal zu gestalten. Die Gesangsentwicklung der jungen Männchen, die sich über einen Zeitraum von mehreren Monaten erstreckt, läßt sich in drei Phasen unterteilen: Der Jugendgesang, den wir in der 1.Phase zu hören bekommen,ist zart, unauffällig und sehr variabel aufgebaut. Je älter die Männchen werden, umso lernwilliger und fleißiger üben sie ihr angeborenes Lied. Etwa zu Beginn des 3.Lebendsmonats wird der Gesang stärker gegliedert. Jetzt in der 2.Phase, wird der Jugendgesang zum plastischen Gesang, dessen Muster aber noch variabel bleibt. In den nächsten Wochen wird das Gesangsmuster zunehmend gleichbleibender, stereotyper. Wie Nottebohm, der den Kanariengesang wissenschaftlich eingehend untersuchte,1989 berichtete, kann der junge Hahn erst mit Eintritt der Geschlechtsreife, frühestens mit 6 Monaten, in der 3. Phase den fertig-strukturierten Vollgesang bringen.  Dieser Zeitpunkt, zu dem das Lied der Junghähne nicht mehr durch gehörte Touren anderer Kanarien (Vorsänger) oder sonstige Fremdlaute beeinflußbar ist, liegt bei Harzer Gesangskanarien etwa Mitte November. Das Lied, das er ab jetzt vorträgt, behält er dann während der ganzen ersten Brutsaison bei. Die Stimmäußerungen der Vögel sind wie die Sprache und Gesänge der Menschen überwiegend ein Mittel zur Kommunikation. Unter den vielfältigen Lauten, die wir von den Vögeln hören können, kommt einer Gruppe von Tönen und Tonfolgen besondere Bedeutung zu, die wegen des Wohlklanges für unser Ohr als Gesang bezeichnet wird. Beim Gesang werden Töne zu Klängen und Klangfolgen angeordnet, die sich in unterschiedlicher Reihenfolge, zum Teil in modifizierter Form wiederholen und so zu Strophen zusammenfügen. Aus den einzelnen Strophen wiederum setzt sich das Lied zusammen. Wie geht nun die Entwicklung vom recht einfachen, ererbten Gesangsbauplan zum komplexen, wohlklingenden Lied vonstatten? Vögel entwickeln ihren Gesang durch den Vergleich mit gehörter Information. Sie lernen ihr Lied, indem sie versuchen, gehörte Laute mit ihrer eigenen Stimme möglichst originalgetreu wiederzugeben. Dann hören sie ihre eigenen Lautäußerungen und vergleichen sie mit den gehörten Fremdlauten auf Wiedergabegenauigkeit.  Abweichungen werden hierbei erkannt und Schritt für Schritt korrigiert, um eine möglichst hohe klangliche Übereinstimmung zu erreichen. Diese Art des Gesangslernens ist, wie wir wissen, nicht auf die Vögel beschränkt, sondern jedes Kind lernt so seine Muttersprache oder ein Sänger ein neues Lied. Kanarien lernen ihr Lied jedes Jahr neu! Der zur Brutzeit erreichte Vollgesang der Kanarien bleibt nicht Zeitlebens erhalten. Nach der Fortpflanzungsperiode und während der nachfolgenden Mauser geht der überwiegende Teil des so mühsam Erlernten verloren. Der Gesang wird wieder so instabil wie der plastische Gesang des jugendlichen Hahnes. Der Rest, das heißt der überwiegende Teil, besteht aus neu erlernten Komponenten. Einige der Silben des ersten Jahres können vergessen werden oder recht ungenau in Erinnerung bleiben. Sie tauchen dann in der zweiten Brutsaison in modifizierter Form wieder auf. Andere Silbentypen werden von Käfignachbarn ins eigene Lied übernommen. Aus diesem veränderten Bestand baut sich im Zeitraum zwischen dem Ende der vorhergehenden und dem Beginn der nächsten Brutsaison jedes Jahr ein neuer, stereotyper Vollgesang auf. Nur so ist es zu verstehen, warum  Jahr für Jahr wieder der gewünschte Gesangswettstreit mit Jungen Hähnen/Vögeln ausgetragen wird. Ideal für die Gesangsausbildung ist ein separater Raum, in dem die jungen Hähne nicht durch die Lockrufe der Weibchen von ihrem Studium abgelenkt werden. Der Raum kann ruhig klein sein, und in den meisten Wohnungen findet sich auch irgendwo eine geeignete Nische. Ist die Zuchtstube als Ausbildungsraum vorgesehen, müssen vorübergehend die Weibchen ausquartiert werden, vielleicht auf den Dachboden oder in die Gartenlaube. Nicht selten finden die jungen Hähne zur Ausbildung ein Plätzchen in der Küche, wo der dauernde Kontakt mit der Familie sie so vertraut mit dem Menschen werden lässt, dass sie auch später vor dem Preisrichter nicht aus der Ruhe zu bringen sind. Der Ausbildungsraum sollte auf 16 bis 18 o C temperiert werden, ausreichend und zugfrei belüftet sein und eine Luftfeuchte von ca. 60 % aufweisen. Sie wird mit einem Hygrometer kontrolliert. Oft sind jedoch im Wohnbereich etwas höhere Temperaturen kaum vermeidbar, so dass eine gewisse Gefahr besteht, dass die Vögel zu schnell triebig werden, wodurch ihr Gesang an Ruhe und Reinheit verlieren würde. In solchen Fällen kann die Futtermischung ruhig etwas dünner hergerichtet, d.h. mit Rübsen gestreckt werden.

Zur Gesangsausbildung werden alle vorsortierten Junghähne, denn nur diese singen, in kleine Gesangskästchen /Einsatzbauer gesetzt und in ein Gesangsregal oder Schrank gestellt. Das Regal muß so groß sein, dass es die gesamten Junghähne aufnimmt. Mit etwas Handwerklichen Geschick ist so etwas selbst herzustellen. Bretter aus verschiedenen Materialien, die auf Winkelträgern liegen, welche an Wandschienen eingehängt werden, leisten ebenfalls gute Dienste. Der handwerklichen Fantasie des Züchters sind hier keine Grenzen gesetzt, und viele blicken mit Stolz auf ihr Werk. Solch ein Gesangsschrank ist ein ausgesprochen praktisches kleines Möbelstück mit einer Reihe von Vorteilen: In ihm können die Käfige übersichtlich neben - und übereinander aufgestellt werden, so dass die Junghähne während ihres Studiums gut beobachtet und auf einfache Weise gefüttert und sauber gehalten werden können. Für den Züchter ist es leicht möglich, die Kollektionen zusammenzustellen und die Käfige nach der Prämiierung wieder einzuordnen. Nicht jeder Züchter ist vielleicht aus Platzgründen in der Lage, einen Gesangschrank oder ein Regal aufzustellen. Vielfach werden dann statt des Regals die Transportkästen verwendet. Übereinander gestapelt erlauben sie ebenfalls eine einfache Pflege der Vögel und eine übersichtliche Zusammenstellung der Kollektionen. Um das Licht während des Studiums regulieren zu können, wird vor dem Gesangsschrank an einer Schiene ein auf - und zuziehbarer Vorhang aus lichtdurchlässigem grünen Stoff aufgehängt. Günstig ist es, den Gesangsschrank an einen dem einfallenden Tageslicht abgewandten Platz zu stellen, damit die Vögel nicht durch helles Licht beunruhigt und vom Studium abgelenkt werden. Nun werden die Außenfütterungsnäpfchen eingehängt und befüllt, rechts das für Körnerfutter und links das für Wasser. Die Sitzstangen müssen am richtigen Platz (siehe DKB - Einsatzbauer) und passgerecht eingesetzt sein, damit die Gesangsbewertung nicht gestört wird, wenn beim Hin - und Herhüpfen des Vogels die Sitzstangen klappern. Die Bodenschublade wird mit feinem Sand bestreut. Jetzt kann man noch etwas zerstoßene Eierschale einstreuen; später, zum Zeitpunkt der Prämiierung, verzichte man auf alles, was den Vogel vom Gesang ablenken könnte. Dann werden die Hähne aus dem Flug gefangen und nach einer Kontrolle der Gesundheit in die Bauer gesetzt. Zuvor wird noch die Ringnummer abgelesen und notiert . Das  Zettelchen mit der Ringnummer wird, damit wir später auch wissen, welcher Junghahn welchen Käfig bewohnt, unterhalb der Näpfe an die Stirnseite des Käfigs geklebt. Gleiches kann aber auch mit Kreide gemacht werden.Günstiger ist es, die Junghähne abends einzubauern. Sie werden bald einschlafen, und beim Erwachen am nächsten Morgen wird ihnen ihr neues Zuhause nicht mehr ganz so fremd sein. Ein ausgezeichnetes Verfahren, die Hähne gesanglich auf hohem Niveau zu halten, wird von vielen Züchtern praktiziert, indem sie ihren Tieren zwischen den Gesangswettbewerben in einer Voliere oder in den Heckboxen bei nur leicht gedämpftem Tageslicht die Möglichkeit bieten, sich auszufliegen und täglich zu baden. Da die Tageslicht-verhältnisse in den Wintermonaten nicht lange genug herrschen, wird etwa zwischen 7.30 und 11.00 Uhr sowie zwischen 15.30 und 18.30 Uhr zusätzlich eine Glühbirne zugeschaltet. Es reicht, die Hähne 7 - 10 Tage vor der nächsten Prämiierung wieder neu einzubauern. Wer seine Sänger regelmäßig zwischen den vielen Prämierungen in die Voliere setzt, kann das Futter für die eingebauerten Hähne auf ein gehaltvolles Mischfutter und das gewohnte Stückchen Obst beschränken, denn im Flug werden zusätzlich Eifutter, Haferflocken, Mohn und ab und zu Vitamine gereicht. Fett werden die Hähne wegen der andauernden Streitigkeiten und Rivalenkämpfe hier selten. Man sorge aber dafür, dass die Tiere auch genügend Einzelsitze vorfinden, um sich bei Bedarf ein ungestörtes Plätzchen zu sichern. Man vermeide, die ohnehin streitsüchtigen Hähne im Flug durch die Rufe in der Nähe befindlicher Weibchen noch weiter zu stimulieren.

Das Gesangtraining der Harzer Roller-Kanarien:

Beim Training mit den Hähnen muß alles geübt werden,was auf den Meisterschaften wichtig sein könnte.Zunächst der Aufenthalt in den kleinen Bauern, die Gewöhnung an das künstliche Licht,und nicht zu vergessen die Umstellung des Futters. Eine andere Umgebung wie das eigene Umfeld nimmt der Vogel schnell wahr, aber es stört ihn nicht so sehr.Weil bei den anderen Sachen aber sehr viel schief gehen kann,muss ich dieses als Züchter immer wieder üben.Wer dieses viel und oft tut,ist immer im Vorteil. Alte Züchter haben immer behauptet: Nur der richtige Umgang mit den Vögeln im Trainigsregal macht den Unterschied zu einem guten Züchter aus. Mancher Züchter hat hervorragend veranlagte Tiere in seinem Besitz, macht aber Fehler im Umgang mit den Tieren,ohne es zu wissen. Die Schuld bekommt sehr oft dann ein anderer, viel zu oft der Preisrichter. Man muß schon zwischen Training und Abhören ganz deutlich unterscheiden.Zum Training gehört der Umgang mit den Tieren bei einer Vorbereitung auf eine Meisterschaft. Das Abhören ist ein Teil des Trainings,der nur auf den Gesang ausgerichtet ist. Aber beide Tätigkeiten dienen dem Ziel,die besten Sänger herauszufinden,und die Tiere an den Wettbewerb zu gewöhnen.So ungefähr 10-14 Tage,dann haben sich alle Hähne an das Regal,und das künstliche Licht gewöhnt. Die Liedintervalle werden nun länger.So kann ich alle Sänger mit deutlichen Misstönen schon jetzt aussortieren.Dieses muss sehr konsequent geschehen.Diese Hähne müssen den Raum verlassen.Die übrigen Hähne muss ich nun zwei bis dreimal am Tag,noch dazu zu unterschiedlichen Uhrzeiten auf den Tisch stellen,um sie zu hören! Rentner sind deutlich im Vorteil. Man stellt stets 4 Käfige so übereinander, dass die Längsseite zu Ihnen schaut, dabei müssen die Näpfe nach links zeigen.Harzer Roller werden immer als Kollektion = 4 Vögel bewertet, wobei oben der Kopfvogel,dann Vogel 2 und 3,und unten der sogenannte Tischvogel stehen sollen.In der Regel stellt der Züchter 4 Käfige rechts und 4 Käfige links vor eine schwarze Rückwand mit Trennung.So kann er schneller und besser abhören.Wenn möglich sollte man nur eine 65 Watt-Leuchtstoffröhre der Marke True-Ligth  im Trainigsraum haben, denn auf den Meisterschaften werden nur diese noch genommen.

Damit der oberste Hahn nicht geblendet wird, deckt man ihn mit einer Platte,meistens ein Trennschieber ab.Wenn die Vögel auf den Tisch stehen, nimmt der Züchter davor Platz und hört sie ab. Nach 10 Minuten sollten sie das Singen beginnen,der eine flott, der andere zaghaft. Wenn einer ganz und gar nicht anfangen will, sollte er zurück in den Käfig zur weiteren Beobachtung. Es wurden auch schon Hennen eingebauert! Für jeden Preisrichter ist es angenehmer, wenn die Vögel fleißig und viel Singen. In der Regel kommt hierbei auch mehr für dabei heraus. Jedoch sollte kein Übungsvortrag zu lange dauern. So 10 bis 20 Minuten, dann wieder zurück in das Regal! Für den Gesang kann man den Vogel mit einem kleinen Leckerli belohnen.Des Züchters Pflicht ist es nun: All das gesungene genau festzuhalten. Gleich gut klingende Vögel stelle man im Regal in eine Reihe zusammen. Das Training darf auch nicht zu weit in die Abendstunden gelegt werden, denn gerade das Licht ist ein deutliches Zeichen für die Vögel,dass das Frühjahr erwacht, und somit der Bruttrieb. Man kann laut singende Vögel jedoch abfangen, wenn man sie nach unten in das Regal stellt und leicht verdunkelt. Aber einen triebigen Hahn bekommt keiner mehr hin. Beim Trainieren immer wieder mit den Tieren sprechen,andere Leute mitnehmen usw. Nur so verlieren die Vögel ihre Scheu vor Menschen,und versagen ihren Gesang nicht vor den Preisrichtern. Von Tag zu Tag wird nun die Gesangsentwicklung verfolgt. Die Tiere werden dem Züchter täglich vertrauter, oft oder besser gesagt immer verliebt der Züchter sich in bestimmte Hähne, die er bevorzugt. Meiner Erfahrung nach ist dieses die schönste Zeit in der Harzer Roller Zuchtsaison.Eine Zusammenstellung der Kollektionen ergibt sich oft von allein,aber dennoch ist der Züchter in dieser Zeit sehr unzufrieden.Erst die ersten Ergebnisse der Prämierungen zeigen dann, ob ich alles richtig gemacht habe.Wenn nicht, kann ich selber noch einiges bis zur nächsten Bewertung korrigieren.Oft nimmt man den fleißigsten Sänger als Kopfvogel und den Nervenstärksten Sänger stellt man auf den Tisch. Dazwischen versucht man die im Gesang etwas schwächeren zu verstecken.Einen lauten Sänger setzt man aber nach unten einen zarten nach oben.Nur so klingt ein Lied voller und harmonischer im Raum! Viele setzen den besten Knorrvogel nach unten.Das ist alles egal, solange die Hähne als Stamm harmonieren. Wenn dieses so ist, klingt eine Klangwelle nach der anderen durch das Trainingsregal. Jeder Züchter, auch "Alte Hasen" erfasst nun das Fieber gute bis sehr gute Ergebnisse zu erzielen, als Genugtuung für ein Zuchtjahr. Wenn ich dann noch "Ehrlich" zu mir selber bin und keine Ausreden suche, werde ich ein erfolgreicher Züchter! Neben der Kunst, seine Vögel Gesangsfertig zu machen, tritt nun eine weitere Kunst ein, nämlich die Vögel über einen Zeitraum auf Höhe zu halten! Es kann und wird vorkommen, das gerade die besten Sänger später leiser singen,weil sie nicht mehr auf der Höhe sind,oder weil irgend etwas stört, ja was dann?Alles geht einem durch den Kopf, wird überprüft, um dieses schnell wieder abzustellen.Es gibt viele Gründe,zu fett,zu mager,zu kalt, zu warm oder was auch immer. Es gibt nur Ratschläge dieses zu ändern,aber jeder Züchter muss das für sich selbst herausfinden. Hier ein paar Tips: Der zu fette Vogel wird allein in eine Voliere gesetzt zum Fliegen. Der zu magere bekommt einen etwas wärmeren Platz und mehr Futter,auch Eifutter. Der zu kaltgehaltene wird im Regal nach oben gestellt und bekommt statt Trinkwasser Kamillentee mit Fenchelhonig gesüsst. Ich darf auch um den Gesangsfluss zu fördern zerstoßenen Hanf oder Eifutter reichen.Ich muss die Reaktion darauf genau beobachten und aufschreiben.Gut bewährt hat sich immer gekeimter Rübsen oder nur gebrühter Rübsen.Hiermit wird der Gesang gehalten und das Hohl bleibt weich. Weiche und kräftige Hohlklingeln erziele ich durch Neegersaat, aber gezielt einsetzen, denn zuviel Neegersaat  macht den Vogel schnell triebig.Grundsätzlich sollten die Hähne jedoch nach den Meisterschaften in eine Voliere gesetzt werden. Hier können sie sich austoben,können baden und den Stresss abbauen.Eine Woche vor der nächsten Prämierung müssen sie aber wieder in das Trainingsregal. Übrigens, allen eingebauerten Hähnen soll man gesiebten Vogelsand einstreuen, damit sie nicht mit den groben Kalksteinchen spielen!

Alle zum Wettstreit eingebauerten Hähne müssen seperat in einem Raum gehalten werden, und dürfen von Weibchen nicht gehört werden. Dadurch werden sie erstens vom Gesang nur abgelenkt, und zweitens auch zu schnell triebig!

Der triebige Gesang kommt dann sobald das Frühjahr näher rückt. Dann wird es solch einen tiefen Gesang nicht mehr geben. Und auch in der Zucht später nehmen die Hähne Laute auf, welche für den sauberen Gesang unbrauchbar sind. deshalb ist der Harzer Rollergesang auch nur im ersten Jahr so schön rund, und muss jedes Jahr wieder neu erlernt werden. Und da dieses nur in den kleinen Käfigen, im Zuchtregal gelingt, muß weiter eingebauert werden! Die Gegner sind dagegen, weil sie meinen wir wären Tierquäler. Aber ich kann versichern: Kein gequälter Hahn würde Singen!

 

Die Prämierung als Krönung des Zuchtjahres ( Aus Sicht des Züchters und aus Sicht des Preisrichters)

 

Was passiert während der halben Stunde Prämierung?

 

Vor dem Preisrichter stehen 4 Hähne in kleinen Gesangskästen auf dem Tisch,vorschriftsmäßig vor einer schwarzen Wand. Die Käfige sind mit Nummern fortlaufend versehen.Der Preisrichter notiert diese auf dem Wertungsbogen, und vervollständigt den Bogen mit Datum, Uhrzeit und Stempel/Unterschrift.Sobald die Vögel singen notiert er sich immer das bestgesungene auf einem Zettel. Eine Scala, welche der Preisrichter während der Ausbildung oder Weiterbildund in Pflichtschulungen erlernt,hat er im Kopf.Klar ist hier vorgegeben wie die einzelnen Touren mit Punkten zu bewerten sind. Nun kommt es aber dazu, dass die Vögel nur zögernd oder gar nicht singen.Da ist es Sache des Preisrichters -Aktiv- zu werden.Vögel zum Singen animieren oder auch locken mit verschiedensten Instrumenten! Ob das jeder so macht, ist eine andere Frage.Vögel die sofort und flott ihr Lied singen bekommen auch ihren Lohn. Der Preisrichter soll ja das Lied aufschreiben was die Vögel singen, und nicht etwa die vor ihm stehenden Vögel trainieren! Wenn das Lied aber sauber wie gewünscht vorgetragen wird, schreiben alle Preisrichter dieses auch so auf. Das es dennoch immer wieder zu anderen Ergebnissen kommen kann liegt nur daran was die Tiere wirklich in den 30 Minuten bis zum Zuchtjahr 2016, dann nur noch 20 Minuten,auch vorgetragen haben! Ein Preisrichter kann und darf nicht das aufschreiben was er vermutet, sondern das was er genau hört. Sehr oft kommt es leider vor, dass die Tiere das gelernte zwar ansetzen aber dann doch nicht in der vorgegebenen Zeit vortragen. So ist das zu erklären. Das ein Preisrichter ein anderes Ohr oder Empfinden hat wie oft gesagt wird ist einfach falsch. Immer wieder bekommt man die Meinung bestätigt wenn man auf den Schauen zu zweit bewerten muss! Es herrscht Einigkeit unter den guten Preisrichtern.Die Züchter bekommen durch die Bewertung ein genaues Bild von ihrer Zucht. Wo kann ich etwas verbessern. Wo habe ich als Züchter Nachholbedarf. Nur wer seine eigenen Fehler auch einsieht kommt in der Zucht weiter.Viele werden auch nach der ersten Bewertung "Ihre" Hähne dann umstellen damit sie als Stamm mehr erreichen. Oft klappt dieses auch, aber in der Regel geht dieses meistens schief,weil die Harmonie im Stamm fehlt.Wenn ich also umstelle, muß ich auch wieder neu mit dem Training beginnen, was heißt:Ich muss auch viel beobachten und notieren! Mache ich als Züchter dieses dann auch? Oder bin ich so im Fieber, dass ich nur mehr erreichen will.

Nachdem die Vögel gesungen haben werden sie von den Neutralen Zuträgern wieder eingebauert und abgeholt. Hierbei wird den Zuträgern auch immer das Los für die nächste Kollektion mitgegeben. Eine Auslosung wann welcher Stamm zu welcher Zeit dran kommt erfolgt immer. So kann es auch vorkommen, das Vögel die nur Abends von arbeitenden Züchtern trainiert wurden, schon am frühen Morgen um 9.00 Uhr singen müssen.Gewohnt sind sie es zwar nicht,aber es muss gehen. Was herausspringt kann auch hier ganz anders sein wie zu Hause. Ja,Ja das alles gilt es zu berücksichtigen. Aber trotz alledem: Wenn der Ärger oder Verdruss erst verflogen ist, geht es in die nächste vielleicht bessere Zuchtsaison, mit hoffentlich neuen Zielen. So ist zu erklären, dass überwiegend "Ältere"Züchter gerade den Harzer Roller so lange züchten bis sie sterben. Die Frauen oder Kinder geben dann solche Vögel zum Handel wie schade.

 

Um an Meisterschaften teilzunehmen muss man einem Verein-Verband oder dem DKB angehören. Dieser regelte auch die Beschickung der einzelnen Meisterschaften. So mussten alle Züchter zunächst an den ersten ausgeschriebenen Vereinsmeisterschaften mit ihren Sängern teilnehmen. Nur wer dort 300 Punkte und mehr im Gesang bekam durfte zu einer Landesverbandsschau einliefern. Diese wurde durch Listen der Teilnehmer gründlich kontrolliert. Auf den Verbandsschauen konnten die Züchter dann mit egal welchen Hähnen an der Vorprüfung zur Deutschen Meisterschaft teilnehmen um sich zu Qualifizieren. Hier war die Punktgrenze auf 324 Punkte festgelegt. Auch das ist seit dem Jahr 2016 aufgrund von Züchtermangel alles komplett weggefallen. Jeder kann heute an egal welcher Meisterschaft bei Anmeldung und gegen Gebühr teilnehmen, einzige Bedingung: Es müssen die geforderten vorschriftsmäßigen Ringe angelegt sein.

 

Was oder warum ändert sich ein Gesangsvortrag?

 

Durch Änderung der Resonanzräume (Luftsäcke,Hautausstülpungen, Kehlkopf und Schnabel)  können die abgegebenen Laute verstärkt oder modelliert vorgetragen werden.Nur  wenige grundlegende Tonfolgen des Arteigenen Gesanges sind dem Vogel angeboren. Dazu gehört das Gesangsschema: Singen um Weibchen anzulocken. Hier hinein fallen auch Ausdauer und Rhythmus. Die restlichen Töne und Strophen müssen die Jungvögel in den ersten Monaten von einem Vorbild erlernen, sehr oft vom Vater, es geht aber auch von anderen Männchen. Es passiert auch das Kanarien ein anderes Vogellied nacheifern wollen, wenn Vögel in unmittelbarer Hörweite sind. Vieles versuchen sie auch von allein. Deshalb sollte hier der Züchter schon helfend eingreifen was er zu singen hat. Der Harzer Roller Kanarienvogel kann also improvisieren, und das muss ein Züchter ausnutzen. Bereits sechs bis acht Wochen nach dem Schlupftag beginnt diese Phase, man sagt das Studieren. Sie vergessen einiges, lernen aber auch vieles neu hinzu, und das beste, sie festigen auch gehörtes immer mehr.