Harzer Roller Kanarien (auch fliegende Opernsänger genannt )

 

Eine Ausarbeitung vom Harzer Roller Gesangskanarien-Preisrichter Ernst Schirmer, Hauptstrasse 11, 37176 Nörten-Hardenberg, Ortsteil Parensen . 

Mail: ErnstSchirmer@gmx.de

 

Auch nachzulesen auf seiner Homepage:

https://gesangskanarien.beepworld.de/index.htm

 

Hier möchte ich Ihnen den Harzer Roller Kanarienvogel vorstellen und versuchen zu erklären, was das Besondere daran ist. Das schönste Merkmal ist nicht etwa das farbenfrohe Aussehen, sondern der einmalig schöne Gesang. Gab es in den 70er Jahren noch sehr viele Grüne -und Scheckenvögel, weil diese robuster erschienen, so sind es heute ausschließlich nur noch gelbe Vögel. Ich will auf diesen Seiten auf keinen Fall Werbung für Vereine oder Züchter machen, weil meine Meinung heute eine ganz andere geworden ist. Ich möchte nur allen Interessierten den schönen Gesang und das damit verbundene Zuchtziel und zwar Ehrlich erklären.

 

Wollen sie sich mit der Vogelzucht jedoch ernsthaft befassen, sollte man vorab schon grundsätzliche Kenntnisse in der Vererbung vorweisen können, zumal dann, wenn es sich um die Zucht oder Haltung der Rasse Harzer Rollerkanarien, eine domestizierte Vogelart handelt.

 

Die eigentliche Geschichte der domestizierten Zucht von Haustieren, speziell Vögel begann vor etwa 4000 Jahren in Ägypten. Dort wurde in Käfigen eine Wildart der Gans gezüchtet. Die Vogelzucht in Käfigen dient in erster Linie der Arterhaltung. Vogelzucht heißt generell, nicht nur die Verantwortung und Pflege eines Vogels komplett zu übernehmen, sondern gleichzeitig dessen Jungtiere Artgerecht zu halten, zu pflegen und Versorgen, und das so lange wie ein Vogel lebt! Ein Kanarienvogel wird bis zu 15 Jahre alt! Alle registrierten Vogelzüchter belegen durch einen geforderten Sachkundenachweis, dass wir uns in der Ornithologie und speziell in der Vogelzucht in der Gesamtheit gut auskennen, weil wir uns damit auseinandergesetzt haben. Viele Menschen halten sich aus Freude, zur Erholung und Entspannung und als Ausgleich für den grauen und hektischen Berufsalltag einen oder mehrere Vögel. Dieses verbindet und fördert immer wieder neue Freundschaften unter Gleichgesinnten. Im Vordergrund sollte jedoch immer der Spaßfaktor stehen. Freude fördert Freundschaften!

  

Der Harzer Roller oder auch Edelroller genannt ist ein reines Zuchtprodukt der Züchter. Er ist durch gezielte Linienzucht und Auslese über mehr als 180 Jahre fast zu einem rein Deutschen Produkt geworden, was heute schonmal Kulturstatus besitzt. Der Ursprungsvogel aller Harzer Roller Kanarienvögel ist der aus Spanien stammende Kanariengirlitz. Die Spanischen Seefahrer brachten diesen kleinen zierlichen Gelb -Grünen Vogel einst mit auf das Festland, so cirka im 14. Jahrhundert. Man nannte diese Vögel damals nur Zuckervögelchen, weil deren Gesang so süß klang. Zunächst hielten sich nur überwiegend reiche Leute solche Vögel. Man ließ eigens für diese Vögel reich verzierte Käfige, meist aus Stahl oder geschnitztem Holz anfertigen. Eine erste bekannte Zucht begannen dann die Spanischen Mönche. Diese züchteten aber überwiegend in Zimmern, wo die Vögel alle frei umherflogen. Nach heutigem Stand und Wissen würde man dieses als unkontrollierte Vermehrungszucht ansehen.

 

Einige Jahre später erkannten dann die Imster Bergwerksleute das gerade dieser kleine Vogel auch sehr schnell die im Berg fallenden Gase Kohlenmonoxyd unter Tage sofort wahrnahm. Somit hatten die Bergleute ein absolut sicheres, günstig funktionierendes Warngerät. Viele Bergleute fingen auch aus diesem Grund an mit der Zucht von Kanarienvögeln. Unter Tage wurden jedoch immer nur die nicht so guten Sänger mitgenommen. Der riesengroße Kontrast von den stundenlangen Arbeiten (12 Stunden) unter Tage (Immer dunkel) zu den Kanarienvögeln, die spontan erst durch das Licht der Sonne erwachten, war wohl mit ausschlaggebend für die Zucht gerade durch diese Bergleute. Das hierbei, neben der absoluten Sicherheit unter Tage auch noch genügend Vögel, aus eigener Nachzucht übrig blieben die man ja für sehr gutes Geld oder auch anderer begehrter Tauschobjekte abgeben konnte, machte diese -Zucht, die im Übrigen sehr leicht war, dazu auch noch sehr lohnenswert. Man gab aber nur die Hähne zum Verkauf, da die Zucht nicht von Jedermann nachgeeifert werden sollte.

 

Die Stadt Imst in Tirol war früher die absolute Hochburg der Kanarien Züchter. Durch eine sehr große Brand-Katastrophe im Jahre 1822 wurde die Stadt Imst fast völlig zerstört. Zumal ruhte der Bergbau und es herrschte eine sehr große Arbeitslosigkeit. Viele dieser Bergleute beschlossen spontan das Land zu verlassen und zogen in den Oberharz nach Sankt-Andreasberg. In diesem kleinen Harzstädchen fanden sie in den damals noch reichlich vorhandenen Silbererzbergwerken auch neue Arbeitsstellen. Sie kamen jedoch nicht ohne Ihre wenigen, nach der schlimmen Brandkatastrophe überlebten und noch im Besitz befindichen Kanarienvögel, diese nahmen sie auch mit. Schließlich waren sie ja sowas ähnliches wie die geglaubte Lebensversicherung für alle diese Bergleute, außerdem hatten diese Bergleute nach wie vor eine wahre Freude an der Zucht gerade dieser Vögel. Hiervon wurden dann auch viele Einheimische Bergwerksleute im Harz angesteckt. Auch sie fanden große Freude an der Kanarienzucht.

Allein der Harzer Bergmann Wilhelm-Trute 1836-1889 aus Sankt-Andreasberg fand als erster heraus, dass die schön tief Rollenden Hohlvögel wohl doch am wertvollsten waren. Nur er allein war damals wohl in der Lage aus den Vögeln, mittels des inzwischen gut bekannten Mendelschen Vererbungsgesetzes, und in strenger Linienzucht beste Gesangsergebnisse zu erzielen. Nur seine Vögel waren bald so begehrt, dass ein jeder sie erwerben wollte. Hier entstand dann auch der heute noch verwendete Name, für diesen Kanarienvogel nämlich der Harzer Roller!  Im Nebenerwerb bauten viele der Harzer noch die originalen, aus Holz geschnitzten Harzer Bauer. Die Männer schnitzten in der wenigen Freizeit die verblieb, Holzstäbe, welche von den Familien: Frauen und Kindern dann zu Käfigen zusammengebaut wurden. Schließlich fertigten die Harzer Bergleute dann auch die Holz-Tragegestelle, sogenannte Kraxen.

Unter Mithilfe dieser sog. Tragegestelle konnte ein Mann dann bis zu 220 Vögel auf dem Rücken tragen. Die Käfige waren so gebaut, dass sowohl ein Füttern oder Tränken von außerhalb auch zu bewerkstelligen war. Der Vogel wurde per Schiff in die ganze Welt geschickt. Somit mussten die Harzer Züchter, oder die Helfer-Träger all diese Vögel zu Fuß, oft über einige Tage bis zu den Städten, die einen Anleger hatten transportieren. Meistens nach Hemeln an die Weser, von hier gingen Flöße bis nach Bremen die Weser hoch. Mehr als eine Million Vögel gingen Jahr für Jahr nach Amerika, alles nur Hähne! Diese Ausfuhr nahm erst ab, als das Radio erfunden wurde und in die ersten Wohnungen einzog.

 

Erst um die Jahrhundertwende 1880-1900 entstanden dann erst die ersten ernannten Vogelzuchtvereine in Deutschland, allesamt nur aus Harzer- Rollerzüchtern! Zunächst nur in größeren Städten wie: Köln-Dresden-Berlin-Nürnberg-Dortmund, Kassel und Göttingen. Später als die Bahnlinien erweitert wurden gab es auch in vielen kleineren Städten viele Züchter die einen Verein gründeten. Der Harzer Roller war sehr beliebt und war in vielen Deutschen Wohnungen, meist in Küchen, das alleinige Unterhaltungsinstrument. Ein Radio besaß damals noch niemand. Die Vögel/Hähne wurden damals von erfahrenen Züchtern nur begutachtet und für gut oder nicht tauglich für eine weitere Zucht eingestuft. Eine ganz genaue Beurteilung gab es noch nicht.

 

Eine Blütezeit erreichte diese Kultur gegen Ende des 19. Jahrhunderts im Oberharzer Bergstädtchen St. Andreasberg und einigen umliegenden Flecken. Hervorragende Züchter, darunter Trute in Sankt Andreasberg, Erntges in Elberfeld u.a. waren darauf bedacht, Vögel zu züchten, die ihr Lied fehlerfrei sangen und man merzte durch jahrzehntelange Auslese jeden kleinen Schnitzer aus. Sie kamen auf diese Weise zu glockenreinen Vögeln, die ihr Lied aber nur in der mittleren Gesangslage vortrugen, bis eines Tages der tiefe Vogel des Züchters Seifert von sich reden machte.

 

Weitere Jahrzehnte fleißiger Züchterarbeit bis in unsere heutigen Tage hinein, haben uns den fast fehlerfreien tiefen 4 Tourenvogel beschert, mit den auch heute noch geforderten vier Grundtouren: Hohlrollen - Knorren - Hohlklingel und Pfeifen.

 

Im Jahre 1922 bei einem erneuten Zusammentreffen der Züchter, wurde in Kassel eine erste Einheitsskala erstellt, wonach alle tätigen Preisrichter geschult werden müssen. Auch heute noch, aber mit immer wieder eingebauten neuen Regeln, die nur der Verbesserung dienten, hat diese Skala der sogenannte Standard, seine volle Gültigkeit. Das gesamte Lied des Harzer Rollers muss immer mit geschlossenem Schnabel, und rollend, mit Zug und Verbindung vorgetragen werden.

 

Ein gesunder, junger Harzer-Roller Hahn möchte immer sein ihm angeborenes Triebverhalten kundtun. Dieses äußert sich fast immer im Gesang. Bei heller werdenden Tagen, im Frühjahr singt und wirbt ein Hahn im Lauteren Gesang um ein Weibchen. Das ist ein Naturgesetz, und kommt vom vorher erlernten Reviergesang.

Dass die Züchter dieses dann für einen jährlichen Wettstreit unter sich erkannten ist ein weiterer Schritt in Richtung „Deutsches Kulturgut“. Einen solchen Harzer Roller Kanarienvogel wie die Züchter ihn heute in ihren Volieren und Käfigen halten, gibt es in der freien Natur überhaupt nicht. Das ist und bleibt ein reines Zuchtprodukt, welches die Züchter durch gezielte Zuchtauslese in der Käfighaltung erst erschaffen haben. Und auch nur hier in diesen heimischen Käfigen und Volieren ist solch ein gezüchteter Vogel auch Vital und lange Lebensfähig.

 

Das sollten alle, die sich sog. Tierschützer nennen einmal überdenken. Immer und überall werden nämlich die Harzer Roller-Züchter angefeindet sie seien Tierquäler. Dem muss ich ganz deutlich Widersprechen: Ein Vogel der wirklich gequält wird, würde niemals Singen! 

 

Aus diesem singenden Harzer Roller wird dann immer nur das bestgesungene von sehr gut und immer wieder neu nachgeschulten Preisrichtern auf einem Papier festgehalten, und später auf einem separaten vorgeschriebenem DKB-Bewertungsbogen übertragen. Damit das Ganze noch bezahlbar ist, entschloss man sich vier Vögel (Hähne, denn nur diese singen) als Kollektion /Stamm zu bewerten. Der dann bestsingende Stamm mit der höchsten Punktzahl war der Siegerstamm und erhält immer den Meistertitel. Es werden auch immer nur Junghähne, das heißt aus dem laufendem Jahr, zu diesen Prämierungen zugelassen.

Das fängt in jedem Jahr immer bei den Vereinsausstellungen an, geht weiter über 32 Landes-Verbände, die in ganz Deutschland geographisch von Nord nach Süd und Ost nach West gegliedert sind, und endet für viele, "leider" nicht alle bei den krönenden Deutschen Meisterschaften, die fast schon einen Familiären Status besitzen. Jeder Züchter musste sich aber zuerst im Verband Vorqualifizieren. Schließlich wollte/konnte man bei einer "Deutschen Meisterschaft" nur die bestsingenden Hähne vorführen. Auch eine Weltmeisterschaft wird noch ausgetragen, weil ja auch benachbarte Länder welche die Harzer Rollerzucht übernommen haben in diesem Wettstreit wer die besten Vögel hat mit einbezogen werden.

 

In vier Deutschen Regionen gibt es hierfür auch sogenannte Interessengemeinschaften nur für Harzer Rollerzüchter. Diese haben sich im Laufe der Jahre erst gebildet, weil die Züchter von Harzer Rollerkanarien in vielen Vereinen angeprangert wurden, weil sie sich nicht, oder nur sporadisch, mit Vögeln an deren Vereinsausstellungen beteiligt hätten.

Alle diese Züchter haben keine Ahnung vom Gesangsvogel. Sonst hätten diese gewusst, dass der Harzer -Gesangsvogel, welcher zum Wettstreit geht, nicht in das helle Tageslicht darf! Eine davon bildete sich in Westfalen und nennt sich: " WIG "= (West-Deutsche-Interessengemeinschaft) eine andere ist im Harz zu Hause und nennt sich HIG: (Harzer-Interessengemeinschaft). Eine dritte IG befindet sich in Thüringen und nennt sich IGT (Existiert heute nicht mehr). Die vierte ist in Hessen.

 

Da die beste Zuchtzeit der Harzer Rollerkanarien von März bis Juni des Jahres ist, und die Vögel erst mit 6 Monaten ihren vollen Gesang erreichen, finden diese Wettkämpfe in den Wintermonaten von Anfang November bis Februar statt. Daher muss jeder Züchter seine Tiere so vorbereiten das sie auch auf Kommando singen.

 

Für diesen jeweiligen Gesangsvortrag war eine halbe Stunde vorgesehen, im Jahre 2016 wurde erstmalig die Prämierungszeit bei den Deutschen Meisterschaften auf 20 Minuten reduziert. Alles nur um Kosten zu sparen!

 

Heute kann man alles nachlesen was eine gute Zucht ausmacht. Man bekommt auch nur noch gute Vögel zu kaufen, selbst die Futterbeschaffung ist über das ganze Jahr gewährleistet. Überall gibt es Lieferanten in unmittelbarer Nähe. Das war in meinen Anfängen um 1970 noch alles viel schwieriger.

 

Die Preisrichter durften, da der Vogel bzw. das Lied in den Touren einer Dreiereinteilung einzustufen waren, keine Zwischenpunkte vergeben. Eine Tour blieb daher bei 21 Punkten stehen.  Die Zwischenergebnisse gab es später, weil der Standard endlich einmal zu Gunsten der Züchter geändert wurde! Auch der Gesang des Harzer Rollers war noch vielfältiger. Neben den heute laut DKB- Standard geforderten 4 Haupt-Grundtouren: Hohlrollen- Knorren-Hohlklingeln und Pfeifen gab es sehr oft viele Gluck- Wasser und Schockelstämme, weil ja immer gesagt und auch geglaubt wurde, ohne das Wasser im Lied erreichst du keine Tiefe im Vortrag. Das Ergebnis waren dann die vielen Gluckpfeifen: Tschok-Tschok.Tschunk-Tschunk. Diese waren so unschön und störend im Vortrag, dass sie niemand hören wollte, und die unerfahrenen Züchter konnten mit solchen Vögeln gar nicht umgehen in der Zucht, somit wurde es immer schlimmer und störender mit den Unarten im Liedvortrag. Ein wie gewünscht schöner runder Gesangsvortrag wurde wieder und wieder durch diese unschönen Gluckpfeifen unterbrochen. Im benachbarten Holland hat man aber diese Vögel geliebt, und deshalb werden sie auch heute noch dort gezüchtet.

 

Ein Deutscher Harzer Rollerzüchter sagt immer: (Alles was dem menschlichem Ohr wehtut, gehört nicht in den Liedvortrag eines Harzer Rollers! ) Diese Gluckpfeifen sind heute aber komplett abgeschafft, man hat nur noch gute bis sehr gute 4 Touren- Vögel in den Zuchtstuben.

 

Aber auch viele Versuche den reinen Harzer Rollerkanarienvogel, der im Übrigen ein "Reinerbig gelber Kanarienvogel" ist, in andere Farben wie Weiß, Gelb oder Rot rein zu kreuzen scheitern immer wieder. Solche Zuchtversuche werden bald wieder aufgegeben und die meisten Züchter bleiben dann bei der gelben reinerbigen Gesangskanarienzucht oder den rein farbigen also Farbkanarien.

Der reine Harzer Roller Gesangskanarienvogel ist zwar immer noch sehr beliebt, hat aber auf die Dauer zu wenig Zuchtfreunde, die diesen Vogel über Jahre hinweg weiterzüchten. Weil gerade in der Harzer Roller Zucht sich jeder zuerst einen/- bzw. seinen, durch Linienzucht eigenen Zuchtstamm aufbauen muss. Die ganz genauen Ergebnisse erfährt der Züchter immer erst durch gezielte Rückkreuzungen im vierten Jahr.

 

Merke: Guter Hahn mit Guter Henne zu verpaaren, da muss ja was Gutes bei rauskommen!

 

Harzer Roller können wunderbar singen, doch um diese Fähigkeit immer auf hohem Niveau zu bringen, sind vorher Ausbildung durch Züchter und regelmäßiges Training erforderlich. Wer mit seinen Vögeln an Gesangswettbewerben teilnehmen möchte, muss mit ihnen üben, ihr Lied entspannt und möglichst vollendet vorzutragen, wenn sie in ihren Käfigen in einer ganz fremden Umgebung vor dem Preisrichter aufgestellt werden. Gesunde Jungvögel zu züchten, ist nur eine der Voraussetzungen um bei den jährlich neu stattfindenden Wettbewerben erfolgreich zu sein. Ebenso wichtig ist nämlich die Kunst, junge Kanarienhähne zu guten Sängern auszubilden und ihren Gesang über die Zeit der Meisterschaften auf der Höhe zu halten. Wichtigste Hilfsmittel hierbei sind immer das herbstliche Einbauern und das immer wiederkehrende regelmäßige Training.

 

Die jungen Kanarienhähne müssen alle zur Gesangsschule

 

Was mag sich wohl hinter dem Begriff “Gesangsausbildung” verbergen? Bei einer Sopranistin oder einem Tenor gibt es hierüber keinen Zweifel, doch wie kann man wohl seine jungen Kanarienhähne “anlernen”, wie dieses einst von den Harzer Bergleuten überliefert ist und bis heute noch von den Gesangskanarienzüchtern praktiziert wird? Was wird den Jünglingen in der Kanarienschule eigentlich so alles beigebracht, und wie verläuft die Gesangsausbildung heute? Aus der Frühzeit der Gesangskultur in Imst liegen leider keine geschriebenen Berichte vor, doch hat Metzdorf 1886 ausführlich über die Gesangsausbildung der jungen Kanarienhähne in St. Andreasberg berichtet.

 

Hier ein kurzer Auszug: (Die Ausdrucksweise ist von früher überliefert)

Bald nach der Mauser, die er leicht übersteht, da er nur die Flaumfedern, nicht die Kielfedern wechselt, regt sich der Gesangsdrang mächtiger in ihm. Wenn dann die Vorsänger ihr Morgen, Mittag- Abendlied, das sind die Tageszeiten, an denen der Vogel besonders zusammenhängend singt, vortragen, sieht man in einem edlen Stamm dass, das Gebalge der Jugend aufhört. Die Kleinen sitzen dann ruhig, Mann neben Mann auf den Sitzstangen und üben, ihre Kehlchen mächtig aufblasend, jeder nur mit sich selbst und seinem Studium beschäftigt. Für jeden Tierfreund/Züchter ein reizender Anblick. Zuerst allerdings ist die Stimme noch sehr unbeholfen, es ist ein Geknuckse und Geknackse, allmählich nur klärt sich das Tongeschwirr und lassen sich die einzelnen Touren wohl heraushören. Sie werden dreister und versuchen, ihr Repertoire noch zu vergrößern. Je ruhiger die Vögel beim Studium bleiben, je fleißiger sie üben, je vielversprechender ist die Nachzucht. Da aber die Veranlagung der einzelnen Individuen schon eine recht verschiedene ist, so müssen der Ansteckungsgefahr wegen schon jetzt die schlechten Subjekte entfernt werden. Es kommt nun die Zeit, wo die Jugend anfängt, lauter zu werden, wo der Überschuss der Kräfte die Gefahr eines heftigen Gesanges birgt, der Harzer Vogel soll aber leise und ruhig singen. Die jungen Studenten kommen daher in Klausur, d.h. in kleine Bäuerchen, in Einzelhaft. Zuerst behagt das enge Behältnis der an den freien Flug im großen Bauer gewöhnten Jugend sehr wenig-aber ihre schmieg-same Natur gewöhnt sich rasch an die neuen Verhältnisse, und bald beginnt sich ein erneuter Lerneifer zu zeigen. Es ist erstaunlicher Fleiß in diesen jungen Tieren, und es hat etwas Rührendes, wie sie immer wieder ansetzen, um eine schwierige Tour heraus-zubekommen, bis es endlich gelingt, und mit Stolz sie dieselbe dann des Öfteren zu wiederholen. In den kleinen Bauern werden die Vögel allmählich auch an eine gewisse Verdunkelung gewöhnt, am besten in so genannte Gesangskästen oder Dunkelkästen gestellt. Die Vögel müssen einander hören, aber keiner darf den andern sehen können. Dadurch wird erreicht, dass der junge Vogel seine ganze Aufmerksamkeit nur auf den Gesang konzentriert, weder kann er in dem kleinen Behältnis ausgiebig turnen, noch seine Zeit mit der ganzen Beobachtung seiner Umgebung vertrödeln, und das milde Dämmerlicht gibt ihm die nötige Ruhe. Diese Verdunkelung ist seit circa 50 Jahren von den Andreasberger Züchtern als ein mächtiges und durchaus unentbehrlich gutes Hilfsmittel für die Erziehung und Erhaltung eines ruhigen und zusammenhängenden Gesanges erkannt und benutzt worden. Ohne diese Hilfsmittel würden wir die heutigen Leistungen der Gesangsvögel nicht besitzen.

Die Sonne ist der Feind des Gesanges, lautet ein durchaus richtiges Wort der Kanarienveredelung, denn auch die Nachtigall singt ihre klagenden Rollen und füllenden Flöten ruhiger, gebundener und getragener in dem Düster der Nacht oder dem milden Dämmerlicht des Mondscheins, während ihr Gesang am Tage unruhiger, kürzer und mehr abgebrochener sich zeigt”.

 Bis ein Hahn die vollständige Stimmleistung erbringen kann, muss er zwischen 250 und 300 Tage alt sein. Die Vögel sicherten so auf zwei Arten die Existenz der Bergleute: Zucht und Verkauf, ebenso wie der Bau von Käfigen, wurden zu einem wichtigen Nebenerwerb der Harzer. Besonders in der zweiten Hälfte des 19.Jahrhunderts boomte das Geschäft mit den Vögeln: Über 350 Familien in Sankt Andreasberg züchteten die kleinen gelben Sänger. Hunderttausende von Kanarienhähnen wurden von hier bis nach Südafrika, Südamerika, Australien und vor allem in die USA exportiert. 

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 Wie schon erwähnt, beschäftigten sich zuerst die Bergleute in Sankt-Andreasberg auch mit der Kanarienvogelzucht. Begonnen hat dies schon um das Jahr 1750, von Tirol aus wurden durch Vogelhändler und Landgänger über Handelszentren wie Donaueschingen und Landshut die ersten verkäuflichen Kanarien nach Sankt-Andreasberg gebracht. Die von Imst Tirol eingewanderten Bergleute wollten keine Vögel aus ihren Nachzuchten weitergeben, weil sie die Vorherrschaft nicht abgeben wollten.

Schon in jener Zeit wurde in Sankt-Andreasberg ein Vogelhändler Christian Andreas Störmer namentlich erwähnt und auch der Hüttenmann Erich-Chr. Wiegand, der bereits um 1782 Kanarien in Sankt-Andreasberg züchtete. Dies waren im Anfang nur wenige reine Hobbyzüchter welche von den Tiroler Kanarien einige abbekamen.

 

Der Bergmann Wilhelm Trute bekam 1865, als er gerade mal 29 Jahre alt war, von Wilhelm Wieland zwei hochwertige Sänger. Trute selbst war ein Vetter von Frau Wieland. Bereits 1840 war der Händler Carl Reiche-Alfeld als Großabnehmer von Kanarienvögeln in Sankt Andreasberg gut bekannt. Viele Züchter hatten zwar feste Abnehmer, die auch gleich ihre "Ausstecker" Bewerter mitbrachten, diese bekamen für das Abhören und Einordnen auf Qualität der jungen Hähne am Tag 6-7,50 Mark an Lohn. Je nach Sangesleistung wurden die Hähne bezahlt. Die "Ausstecker" übernahmen auch das vorherige Aussortieren nach Geschlecht, Farbe und Wert überhaupt. Ausstellungen oder Bewertungen gab es noch nicht. Im Beginn, also um das Jahr 1770 wurde die Landrasse oder auch der Tiroler Sänger genannt von vielen gezüchtet. Ein Kanarienvogel, der gesanglich eher dem des Kanariengirlitzes sehr nahe stand. Mit der Gesangsveredelung des damals meist noch mehr grünlichen Vogels wurde erst um 1870 begonnen.

 

Einige wenige Züchter, allen voran Wilhelm Trute, hatten durch eigene Zuchterfahrung sehr schnell erkannt, dass bestimmte Kriterien nötig waren, um die Zucht von edlen Sängern, dem späteren "Harzer Roller" zu erreichen. Carl Trute, ein Cousin von Wilhelm Trute, der von 1853-1944 lebte, also 91 Jahre alt wurde, erzählte einmal, dass, als er 76 Jahre alt war, nach dem Krieg mit der Kanarienzucht anfing. So wie er selbst sagte, züchtete er in der Blütezeit bis zu 400 Hähne und um die 1200 Weibchen. 1929, als er dieses erzählte, hatte er gerade noch 20 Hähne. Er erzählte weiter, dass er Kundschaft hatte in den fernsten Ländern, so zum Beispiel bis nach USA zu einem Bankpräsidenten mit Namen Lawrence aus Los Angeles. Dieser kam extra aus den USA und fuhr mit dem Auto nach Sankt Andreasberg um Carl Trute zu besuchen. Er kaufte stets den teuersten Hahn und nahm ihn auch gleich mit. Ein anderer Kunde kam aus Manila. Trute fuhr auch selbst mit den Vögeln per Bahn los, er hatte dann ein Reff, auch Kraxe genannt auf dem Rücken, auf dem er bis zu 210 Vogelbauer tragen konnte. Das war schon als Geschäft anzusehen!

 

Trutes Vermächtnis:

Ein Jahr nach Trutes Tod am 7.Dezember 1890, wurde in den oberen Räumen des Lokals "Eldorado" in Leipzig der " Verein Deutscher Kanarien Züchter " gegründet. Die erste Generalversammlung wurde in Sankt Andreasberg am Sonntag, dem 26 Juli 1891 im "Hotel Schützenhaus" nachmittags um 15.00 Uhr abgehalten. Es hatten sich die Züchter von Gesangskanarien endlich zusammengerauft. Als erstes wurde eine "differenzierte Tourenscala" ausgearbeitet, denn seither hatte man alle Sänger nur nach subjektivem Empfinden gerichtet. Auch die Verkaufspreise wurden bis dato bei den Prämierungen von sogenannten Preisrichtern festgelegt. Nun weiß man erst einmal wo dieser Begriff entstanden ist. Das legendäre "Hotel Schützenhaus" in Sankt Andreasberg gibt es nicht mehr, es musste einem Kaufhaus Platz machen. Die Verkaufspreise für die Hähne waren 75.00 Mark für "Primasänger" und gingen runter bis zu 25.00 Mark. In einem Katalog für die allgemeine dreizehnte Kanarienvogel-Ausstellung des Sankt Andreasberger Kanarienzüchter Vereines, die am 6. und 7. Januar des Jahres 1895 in den Räumen des Hotels Bergmann abgehalten wurde.

 

Die erste Ausstellung von Harzer-Edel-Rollern war im Jahre 1883, also in dem Jahr, als die Sankt Andreasberger Blätter (eine Zeitschrift für Harzer Roller Vögel) auf dem Markt erschienen. Das bedeutet auch, dass die Geburtsstunde des Harzer Rollers ziemlich sicher so um 1880 gelegen hat. Natürlich gab es neben Wilhelm Trute auch noch andere legendäre Harzer Roller Züchter, doch kein Name wurde je im Zusammenhang mit Harzer Rollern so oft genannt wie der von Wilhelm Trute. Nach dem frühen Tode von Wilhelm Trute gingen, so wird berichtet, auch einige Vögel an den fast genauso berühmten Züchter Heinrich Seifert, der ja auch aus Sankt Andreasberg stammte und 1885 nach Dresden umzog. Heinrich Seifert wohnte zuletzt in Dresden in der Erlenstrasse 22. Genauso berühmt wie Trute und Seifert war der Züchter Peter Erntges aus Elberfeld. Erntges züchtete zu seiner Zeit hauptsächlich die berühmten "Kollervögel" die er aus dem Schimmel der damals berühmten Witwe Döllitzsch oder andere berühmte Züchter stammten.

 

Ja es gäbe noch so vieles zu berichten, und ich gebe es ehrlich zu, wenn ich in den Annalen nachlese was da alles war, werde ich jedes Mal sehr, sehr nachdenklich. Auch heute sind wir uns der Tatsache so gar nicht bewusst, dass auch das was wir heute und jetzt erleben dürfen, einst von anderen berichtet wird, wenn wir schon längst nicht mehr sind. Dann werden aber andere von diesen Zeilen lernen und hoffentlich auch ein wenig Profitieren. Wie überall gab es auch in Sankt Andreasberg damals schon Züchter, die auch verschiedenster Meinung waren, was zu Irritationen führte, was ja heute zum Teil noch der Fall ist.

Was beim Durchlesen der sogenannten Sankt Andreasblätter für Kanarienzucht (der Verlag war zu der damaligen Zeit in Göttingen und zwar der Haensch Verlag) auffiel, ist die Tatsache, dass Wilhelm Trute mit keinem Wort mehr in den Jahrgängen 1890/91 also kurz nach seinem Ableben in diesen Zeitungen erwähnt wird. War man im Stillen froh das dieser mächtige Züchter keine Konkurrenz mehr war?

Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass von solch einem Pionier der Name vergessen wird? Aber es schien so zu sein, denn im Jahre 1999 wollten einige Deutsche Harzer Roller Züchter einmal nachschauen wo dieser einst so mächtige Züchter von Weltruhm seine letzte Ruhestätte hatte. Aber was diese Züchter in St. Andreasberg vorfanden, erschreckte sie alle zusehends.

Als diese Tatsache dem damaligem Bürgermeister Persönlich vorgetragen wurde, ließ dieser für Wilhelm Trute ein Denkmal errichten in Form eines großen Harzer Rollerbauers.

 

Im Jahre 2001 wurde durch viele Spenden und Stiftungen von Käfigen seitens der Harzer Roller Züchter und zwar aus ganz Deutschland das Weltweit erste Museum für Vogelbauer und Nostalgie in der Silbererz-Bergwerksgrube Samson eröffnet. Das waren wir Züchter diesem Pionier schuldig.

 

Die Sankt Andreasberger Harzer Rollerzucht endete aber so oder so relativ rasch, wenn man so will, in einem schwindelerregenden Tempo, als der Silberpreis 1910 so tief fiel. Und 1913 als die Stadt Sankt Andreasberg eine Zahnradbahn bekam waren andere Ziele da. Und plötzlich kam der erste Weltkrieg von 1914-1918 dem auch viele Kanarienzüchter zum Opfer fielen. Es gab inzwischen fast überall die gegründeten Vogelzuchtvereine, weil Sankt Andreasberg ja nun auch mit der Eisenbahn zu erreichen war. Dieser Tatsache war es auch zu verdanken, dass mehr und mehr die einstigen so geliebten Vogelstuben nicht mehr gebraucht wurden, weil nunmehr der Tourismus nach Fremdenzimmer fragte.

Vogelbauer wurden nun maschinell hergestellt. Und doch gab es immer wieder Züchter die gerade diesen Harzer Roller Vogel züchteten und im Gesang schließlich zu einem sauberen, reinen Vier -Tourenvogel entwickelten der immer noch an den "Rollenden Trutschen Stamm" erinnert.

 

Bekannt wurden nach dem zweiten Weltkrieg so Züchter wie Heinz Frick, Horst Heydorn, Harald Hübsch, Karl-Heinz Ludwig und andere, die die Zucht bis zum Jahre 2005 betrieben und auch immer in den vorderen Rängen bei den Harzer-Meisterschaften standen. Das ist was Schönes, was uns Züchtern auf ewig bleibt!

Bei den Deutschen Meisterschaften waren jedoch überwiegend die Vögel der Züchter aus dem Westteil Deutschlands an der Spitze, das besagten die Listen ganz deutlich! In 70 Jahren Wettkampf war kein Sieger aus dem Harz dabei. Es haben aber auch nicht immer alle teilgenommen.

Aus Niedersachsen gab es deren vier, die hier noch einmal genannt werden:

·         Max Villbrand aus Soltau

·         Harald März aus Northeim

·         Karl-Heinz Vorwald aus Duderstadt

·         und Helmuth Schmeling aus Hanstedt! 

 

Wie kommt der Gesang der Harzer Roller zustande ?

 

Die Singvögel (Passeres) eine Unterordnung der Sperlingsvögel (Passeriformes), sind durch den besonderen Bau ihrer Lauterzeugnisorgane, ( Sie besitzen im Gegensatz zu den anderen Gruppen mehr als drei Paare Singmuskeln) gekennzeichnet mit etwa 4200 Arten die größte Gruppe der Vögel. Hierunter ist die Vielzahl der gehaltenen Vogelarten einzuordnen, somit auch unsere "Harzer Roller". Schwere Knochen wie sie für Säugetiere typisch sind, würden den Vogelflug nur erschweren oder gar unmöglich machen. Die Knochen der Vögel sind daher sehr leicht, einige von ihnen sind sogar mit Luftsäcken durchzogen. Die zweite Funktion steht voll im Zusammenhang mit der Atmung. Dieses Luftsacksystem ist nur bei den Vögeln zu finden, und ist Anatomisch gesehen ein Teil der Lunge. Da die Lunge unbeweglich ist, wird durch Heben oder Senken des Brustkorbes das Volumen der Luftsäcke verändert. Beim Einatmen wird die Luft der Luftröhre durch die Lunge in das hintere Luftsacksystem eingesaugt und geht beim Ausatmen wieder durch die Lunge in den vorderen Teil der Luftsäcke und von dort wieder hinaus. Somit geht die Luft zweimal durch die Lunge! Das ist einmalig, heißt aber auch: Alle Gifte aus der Luft werden zweimal mehr aufgenommen als bei allen anderen Säugetieren auf der Welt. Zum anderen ist es aber auch der Garant dafür, dass die Sauerstoffversorgung der Muskulatur während des Fluges oder des Gesanges gewährleistet ist. Die Lauterzeugungen, der Gesang, findet so im unteren Kehlkopf, auch Syrings genannt, statt. Diese hat ihren Sitz im Bereich der Verzweigung der Luftröhre. Über sehr feine Muskeln werden die Paukentöne in Schwingungen versetzt. Die jeweilige Lautstärke hängt dann von dem Druck des Luftstromes ab, der durch die Luftsäcke gepresst wird. Die Feinregulierung des Gesanges ist bislang noch nicht bekannt. Die durch die Syrings erzeugten Laute sind für die Verständigung innerhalb der Art und zwischen den Partnern eines Paares von ganz besonderer Bedeutung!

 

Der Gesang kann so durch viel Training beeinflusst werden! Doch um diesen Gesang auch steuern und auf hohem Niveau zu halten, ist es unabkömmlich die ausgesuchten Hähne einzubauern und zu verdunkeln. In den kleinen Bauern werden die Hähne nun langsam an eine Verdunklung gewöhnt, am allerbesten geschieht dieses in den frühen Abendstunden. Die Vögel müssen einander hören, aber keiner darf den andern sehen können, denn dadurch wird erreicht, dass der Jungvogel seine ganze Aufmerksamkeit auf den Studien-Gesang konzentriert, weder kann er in dem kleinen Behältnis ausgiebig turnen, noch seine Zeit mit der Beobachtung seiner Umgebung vertrödeln, und das milde Dämmerlicht gibt ihm die nötige Ruhe. Diese Verdunkelung ist seit circa 180 Jahren von den Andreasbergern als ein mächtiges und durchaus unentbehrliches Hilfsmittel für die Erziehung und Erhaltung eines ruhigen und zusammenhängenden Gesanges erkannt und benutzt worden. Ohne diese Hilfsmittel würden wir die heutigen Leistungen unserer Gesangsvögel gar nicht besitzen.

Die Sonne ist der Feind des leisen und schönen Gesanges, lautet ein durchaus richtiges Wort der Kanarienveredelung. Im Vergleich mit anderen Stubenvögeln ist hier das besondere, einmalige am Kanarienvogel "Harzer-Roller" ohne Zweifel sein intensiv durch den Menschen geformter Gesang.

Früh haben die Züchter erkannt, dass das Kanarienlied und seine Strophen nicht nur wunderschön, sondern auch züchterisch formbar sind, weil sie auf erblicher Grundlage beruhen. Demnach müssten sich die Grundlagen der Ausbildung und -Veredelung vor über 200 Jahren entwickelt haben.

Die Züchter von heute sind sich ihres Tuns, dieses alte Kulturerbe durch Pflege zu bewahren, durchaus bewusst. Harzer Kanarien können wundervoll singen, doch um diese Fähigkeit zur Blüte zu entwickeln, sind eine Ausbildung und regelmäßiges Training erforderlich. Wer mit seinen Vögeln immer an Gesangswettbewerben teilnehmen möchte, muss mit ihnen üben, ihr Lied entspannt und möglichst vollendet vorzutragen, wenn sie in ihren Käfigen in einer doch fremden Umgebung vor dem Preisrichter aufgestellt werden. Denn gesunde Jungvögel zu züchten, ist nur eine der Voraussetzungen, um bei den Jährlich im Herbst stattfindenden Wettbewerben erfolgreich zu sein. Ebenso wichtig ist nämlich die Kunst, meine jungen Kanarienhähne zu guten Sängern auch auszubilden und ihren Gesang über die Zeit der Meisterschaften auf der Höhe zu halten. Wichtigste Hilfsmittel hierbei sind das herbstliche Einbauern und das regelmäßige Training.

Ihren Gesang lernen die Vögel auch in der großen Voliere, doch kann der Züchter hier kaum die besonders begabten Künstler herausfinden, die er für die Weiterzucht benötigt. Daher werden die Junghähne nach Abschluss der Herbstmauser, meistens so Anfang bis Mitte Oktober in sog. Einsatzbauer gesetzt. Hier finden sie die nötige Ruhe für ihr weiteres Studium, ihre gesangliche Entwicklung kann hier gut verfolgt werden, und in diesen Käfigen erfolgt später auch die Bewertung durch besonders ausgebildeter Gesangspreisrichter. Der Harzer Sänger ist ein so ruhiger und ausgeglichener Vogel, dass er sich auch im Einsatzbauer nach kurzer Zeit wohlfühlt. Woher man dies wissen kann? Nun, fast immer beginnt er alsbald wieder zu singen. Vorsänger werden nicht mehr eingesetzt. Das war einmal. Den Gesang können die Jungen am leichtesten nachahmen, da sie weitgehend die Erbanlagen für seinen Stimmapparat besitzen. Fehlen ihnen jedoch die Anlagen für die Charaktertouren oder die Tonlage, die ein Fremdling als Vorsänger hören lassen würde, so können sie seinen Gesang nicht oder nur in Teilen nachahmen. Training durch den Züchter ist also das Beste!!

 

Jemand der es nicht sieht, kann auch nicht Züchten!

 

Jeder der sich Züchter nennt, muss kleinste Nuancen bei seinen Zuchtvögeln sofort erkennen.  Er sieht sie das ganze Jahr, kennt ihre Bewegungen, sieht, wann sie sich gut zeigen, kann Vergleiche mit anderen Tieren herstellen, weiß, wie sie sich in der Zuchtphase benehmen, kennt ihre genaue Abstammung mit allen Fehlern und Tücken. Er ist jedem Preisrichter, der ja meistens selbst Züchter dieser Rasse ist, weit überlegen und darf das Urteil unter keinen Umständen dazu hernehmen, um seine Zucht zusammen zu stellen.

Das muss der Nichtzüchter machen, um überhaupt einen Anhaltspunkt zu haben. Das ist aber eine schlechte Methode. Ich gehe noch einen Schritt weiter, der mir Schelte einbringen wird: Das Urteil eines Preisrichters, der nie selbst züchterisch etwas auf die Beine gebracht hat (außer in der Zeit, bevor er dieses wurde), kann auch züchterisch keine Verwendung finden, denn er sieht es nicht! Dieser Preisrichter bestimmt nie den Wert eines Zuchtstammes, sondern bewertet immer nur den Augenblick der Bewertungszeit. Um sich aber selbst testen zu können, sollte man immer neu feststellen, ob man seine Tiere im Stall alle kennt. Nicht nur an der Ringnummer, sondern am Aussehen, das wäre ein Anfang, dass man es sieht. Ist der Kopf nun rund, reicht die Körpergröße, ist die Ausfärbung gleichmäßig oder lässt sie an Intensität nach, könnte das Tier noch voller oder länger sein, wie ist der Gesang, wird die Brust zu hoch getragen, wie ist das Gefieder oder gar die gesamte Haltung? Zumindest zu Hause sollte man nicht durch die Vereinsbrille sehen, sondern dem Ganzen klar in die Augen schauen und alles aufschreiben, immer wieder aufschreiben! (Zuchtbuchblatt).

Ihr seht, liebe Züchterfreunde, ich mache es Euch nicht leicht, denn die Voraussetzungen zum Züchten müssen vorhanden sein, das kann man auch nicht unbedingt lernen, das muss einem gegeben sein. Selbstverständlich reicht für den Hausgebrauch das, was man von anderen Züchtern erfährt oder was in den Büchern nachlesbar ist. Auch gibt es keinen Grund anzustreben, dass es nur Spitzenzüchter gibt und alle anderen aufhören sollten, dann würde das Ganze überhaupt keinen Spaß mehr machen.  Denn, nicht umsonst gibt es in vielen Rassen nur wenige absolute Spitzenzüchter und das über viele, viele Jahre. Die sehen es, die können es und die können Tiere abgeben so viel sie wollen, die können auch sagen wie es geht, trotzdem bleiben sie an der Spitze, auch wenn immer mal wieder einer mit einem oder wenigen Tieren anklopft.

Damit sind wir nahtlos bereits beim Thema ,,wie macht man's am besten". Es gibt natürlich Naturtalente, denen glückt fast alles, das ist aber die Ausnahme der Regel. Dann gibt es den Halter, der sich Tiere hält, Freude daran hat, sie sich vermehren lässt und dann im Herbst ohne große Ambitionen ausstellt, sich aber immer wieder so freut, dass auch ein paar Preise dabei sind. Auf diese Leute wollen und können wir nicht verzichten, denn die Freude am Tier sollte schon im Vordergrund stehen und nicht jeder muss ,,Züchter" sein. Leider haben wir bei diesen extremen Züchtern halt auch viele dabei, die es mit der Geselligkeit nicht so haben, auch oftmals die anderen die Ausstellungen auf- und abbauen lassen. Züchten können sie trotzdem, aber wie machen sie das? In den breiten Kreisen ist nach wie vor eine unerklärliche Angst vor der Inzucht vorhanden.

 

Merke: Ohne Inzucht, sprich Linienzucht, Verwandtschaftszucht oder auch Inzestzucht geht gar nichts, zumindest nicht vorher geplantes.

 

Dabei sind aber aus einem Paar grundsätzlich mehrere Linien anzulegen, damit man problemlos auf diese zurückgreifen kann. Hier gibt es in der Fachliteratur, noch besser aber vom Zuchtbuch her, genügend Vorschläge und Richtlinien, die man ohne weiteres übernehmen kann. Wichtig ist, dass auch in der Linienzucht und gerade dort, nur mit absolut gesunden Tieren gearbeitet wird, alles andere rächt sich gewaltig. Etwaige Inzuchtschäden sind immer ein Alarmzeichen, dem man schnellstens auf den Grund gehen muss. Lieber sollte man dann auf eine Linie verzichten, als sich mit kranken Tieren durchzuwursteln, um später dann doch aufgeben zu müssen. Nicht alle Ausgangstiere sind für die Linienzucht geeignet. Gezielt züchten heißt ja bestimmte Merkmale zu verbessern. Nun kommt es ja oft vor, dass mehrere Merkmale gleichzeitig verbessert werden müssten. Davon soll man in der Regel die Finger lassen, denn trotz Zuchtbuch und evtl. großen Wissens des Züchters wird die Nachzucht so aufspalten, dass man bald nicht mehr weiß, wo steckt welches Merkmal. Vererbt es dominant, rezessiv oder gar intermediär (vermischend). Man darf auch nicht vergessen, dass sich manches Merkmal gegenüber einem anderen rezessiv, dem nächsten aber dominant verhält. Das Durcheinander wird so groß, dass dann teilweise die Vererbungslehre in Frage gestellt wird oder der Versuch mutlos abgebrochen wird. Grundsätzlich bitte auch an die Möglichkeit der Fremdbefruchtung denken! Auch eine 0,1, die einen Partner hat, der nicht mehr befruchtet, legt viele befruchtete Eier. Züchtet rein, verändert nur wenig auf einmal und nehmt das, was andere längst in jahrelangen Versuchen bewiesen haben als gegeben hin, ihr kommt schneller zum Ziel. Alle negativen Seiten, die durch die Inzucht auftreten, sind schon lange unbemerkt im Körper der Ausgangstiere versteckt und kommen jetzt zum Vorschein. Das ist gut, denn das ist auch eine Kontrolle, ob der Stamm gesund und rein ist. Ein erfahrener Züchter wird nie ein neues Tier kaufen, es in die Zucht einbringen und bei Erfolg gleich alle Jungtiere mit dem eigenen Stamm zusammenbringen. Auch hier heißt der alte Grundsatz ,,Züchten heißt Geduld haben".

Gar nichts geht mit der Brechstange, auch wenn zwischenzeitliche Zufallstreffer gerne dazu verleiten. Ich möchte Euch noch etwas raten. Kauft nicht jeden Mist! Ich habe nur negative Erfahrungen selbst erlebt, daher rate ich davon ab! Nur um von einem bestimmten Züchter Blut zu erhalten muss man keine minderwertigen Tiere kaufen, sie stammen ja sowieso meistens nicht aus der Linie, mit der er ständig erfolgreich ausstellt. Jeder Zukauf muss sehr gut vorbereitet sein, man muss wissen, warum ein bestimmtes Tier erstanden wird, was es bei der eigenen Zucht verbessern soll, ohne die Stärken der eigenen Tiere zu schwächen. Man sollte im Zuchtbuch gesehen haben wo das zu kaufende Tier her ist und was da sonst noch so rum fliegt. Lieber ein Tier das passt zu einem etwas höheren Preis, als mehrere Tiere, mit denen man eh nichts anfangen kann. Man muss immer davon ausgehen, dass Tiere, die käuflich sind, beim Verkäufer übrig sind, also entweder eine Macke haben oder eben in der Qualität hinter all denen zurück sind, die er noch zu Hause hat. Noch vorsichtiger muss man bei Alttieren sein oder hat jemand von Euch schon mal ein ein -oder zweijähriges Tier weiterverkauft, mit dem er in allen Belangen zufrieden war? Also ihr seht, das Züchten beginnt schon, wenn man noch gar keine Tiere hat. Alle Verkäufer warten doch jedes Jahr nur auf die, die erfolglos in der Zucht waren und sind froh, wieder einen erwischt zu haben. Den größten Fehler, den Ungeduldige ständig machen und so deshalb zu Dauerkäufern werden ist, dass nach bereits einem Versuch ein gekauftes Tier als wertlos eingestuft wird, ohne, wie oben beschrieben, auch nur den Versuch der Linienzucht unternommen zu haben. Ich kenne Beispiele, bei denen sich der durchschlagende Erfolg erst nach vier Jahren eingestellt hat, dazu ist aber Ausdauer, Geduld und ein bisschen Wissen um die Vererbungslehre unbedingt nötig. Züchten kann auch heißen, das Erreichte zu erhalten! Das geschieht nicht, indem man das erfolgreiche Paar Jahr für Jahr wieder zusammenstellt (davon leben übrigens viele s.g. Züchter, bis sie plötzlich wieder von der Bildfläche verschwinden), sondern indem man eine intensive Inzucht mit den Ausgangstieren beginnt, um die Klasse dieser zu vervielfältigen und in der Linie über viele Jahre erfolgreich zu sein. Wer sich jetzt auf seinen etwa Lorbeeren ausruht, kommt auch dauerhaft nicht zurecht, denn im größten Erfolg muss an spätere Jahre gedacht werden und schon muss der Aufbau einer weiteren Linie in Arbeit sein. Jede Linie, auch die beste, geht einmal zu. Ende, es sei denn, man betreibt diese auf sehr breiter Basis, um immer wieder aus dem Vollen schöpfen zu können. Alles läuft so immer wieder auf das gleiche hinaus: Intensive Linienzucht, enge Verwandtschaft, Geduld und Können. Wer nun aber glaubt, alleine mit Linienzucht die Qualität seiner Zucht wesentlich verbessern zu können, ist ebenso auf den Holzweg. Um etwas verbessern, sprich verändern zu können, muss dieses zuverbessernde Merkmal mühsam durch Selektion, durch Zukauf entsprechender Tiere oder auch durch Einkreuzen einer anderen Linie, die dieses Merkmal in ausreichendem Maße besitzt, seinen Tieren zugeführt werden. Bei letzterer Möglichkeit geht das Züchten erst richtig an, und macht viel, viel Spaß. Das geht aber nicht mit nur wenigen Tieren, deshalb sollte jeder, der Einkreuzungen vornehmen will, wissen, dass für derartige Experimente auch viel Platz und Zeit nötig ist. Sonst lieber die Finger davonlassen. Man kann nun eine ganze Menge aus Fachbüchern, besser von echten Zuchtfreunden, die gibt es Gott sei Dank auch noch, lernen. Dort wird man aber immer nur Grundsätzliches erfahren. Um erfolgreich züchten zu können, benötigt man immer auch ein gutes Stück Erfahrung, möglichst eigene und dann das gewisse Fingerspitzengefühl. Dieses Fingerspitzengefühl ist aber mehr das am Anfang angesprochene ,,Sehen" dessen, was man da vor sich hat. Man kann sich auch täuschen, aber der Erfahrene täuscht sich eben oft etwas weniger, denn natürlich hat auch er sich wirklich alles aufschreiben und kann auf Grund dessen interessante Aussagen treffen. Bezüglich Gesundheit der Tiere dürfen keine Zugeständnisse gemacht werden, erst recht dann nicht, wenn es vermeintlich mal wieder etwas rückwärtsgeht. Jede Art von Krankheit ist zu notieren, kommt diese in der Linie öfter vor, ist vor dem endgültigen Zusammenbruch die Linie zu entfernen. Wer also geglaubt hat, ich gebe Tipps, wie er seine Vögel verpaaren soll, den muss ich enttäuschen, denn das ist innerhalb der Rassen und Farbschläge so individuell, dass dieses Problem immer nur an Ort und Stelle, abgestimmt auf den jeweiligen Fall, angepackt werden kann. Eines ist aber auf jeden Fall sicher: Bei allen Rassen ist die Haltung, auch die Zuchtanlage, die Gesundheit der Tiere, entsprechend kontinuierlicher Fütterung und vor allem gleichmäßige Betreuung die Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Zucht. Des Weiteren geht es nicht ohne entsprechende Fachkenntnisse der gezüchteten Rasse, die man sich z.B. im Sonderverein aneignen kann und unablässig ist eine ordentliche Zuchtbuchführung, ohne die eine erfolgreiche Zucht unter Umständen nicht möglich ist.

 

Was wird zur Zucht der Harzer-Roller-Kanarien noch benötigt?

 

Der Käfig sollte ein Mindestmaß von (BxHxT) 80x40x40cm für ein Kanarienpaar nicht unterschreiten. Sie sollten die Rückseite des Drahtkäfigs mit einer dünnen Holzplatte abdecken, das gibt den Vögeln mehr Sicherheit, und die Ansicht der Nestumgebung bleibt aber gleich, worauf die meisten Weibchen, wenn sich der Hintergrund ihres Nestes verändert, mit dem brüten aufhören. Also aufgepasst! Nichts mehr verändern wenn der Nistplatz vom Weibchen schon ausgewählt wurde! Der Käfig sollte mit einer Schublade ausgestattet sein, die man so ohne größere Störungen reinigen kann und mit genügend feinem Vogelsand und mit feinem Grit täglich auffüllen kann. Zusätzlich benötigen Sie drei Außen Futternäpfe für je einen Mischfutter-einen für Keimfutter oder einen für Eifutter, welches während der Zuchtzeit unbedingt angeboten werden muss. Das gebotene Eifutter ist als ein Zusatzfutter und/oder Aufzuchtfutter für die Jungvögel gedacht und enthält reichlich Vitamine und Mineralien. Man kann es mit etwas Wasser anfeuchten, so dass es leicht feucht und locker, krümelig ist. Vorsicht nicht zu matschig und klumpig. Lassen Sie aber geraspeltes Obst, Karotten oder Obstsäfte, bei Einzelhaltung aus dem Aufzuchtfutter weg. Denn bei sommerlich hohen Temperaturen gehen diese Zutaten gerne schnell in Gärung über. Dieses überleben Ihre Jungvögel nicht. Also wirklich nur so viel geben, dass es am Abend aufgefressen ist. Reste entsorgen!

Ohne große Werbung zu machen kann ich allen das Eifutter der Marke Sluis nur empfehlen, denn in diesem Aufzuchtfutter ist kein Maismehl wie in den anderen enthalten. Daher wird dieses Futter auch komplett verzehrt. Bei allen anderen Aufzuchtfuttersorten bleibt unten im Napf etwa ein Drittel des Futters liegen. Wenn man es genauer betrachtet sieht man das es Maismehl ist. Das frisst kein Vogel!

 

Was wird zum Nestbau gebraucht?

 

Holz-Kaisernester zum außen vorhängen mit Nestkörbchen als Einlage finde ich Persönlich am besten. Naturnah und sauber! Außerdem sind bei diesen Nestern weit weniger Verletzungen der Krallen zu befürchten. Es gibt sie auch aus Drahtgeflecht oder Plastik. Hängen sie ruhig zwei zur Auswahl an den Käfig. Als gutes Nistmaterial eignen sich Kokosfasern, Sisalfasern, Heu, trockenes Moos, Gras und kurze Baumwollfäden, also Scharpie. Aber Vorsicht! In langen Baumwollfäden verfängt sich der Vogel gerne! Also kurz halten. Gänsefedern werden auch mit Vorliebe genommen. Allein das Vorhandensein von Nistmaterial fördert immer die Brutlust des Weibchens. Bieten sie also schon rechtzeitig verschiedenes Material an. Ich harke zuerst Moos aus der Wiese, wasche dieses aus, trockne dieses und biete das meinen Vögeln als Packlage. Seit ich dieses so mache hatte ich keine Milben mehr.  Was mir sagt: Die Milben mögen kein Moos. Ich forme das Nest mit einer ausgedienten Glühbirne nach, damit es auch rund wird. Sobald das Weibchen sein Nest fertig gebaut hat, wird es auch bald das erste Ei legen. Dies geschieht meist in den frühen Morgenstunden zwischen 6 und 7 Uhr. Normalerweise steht die Henne übern Nest mit leicht geöffnetem Schnabel und presst das Ei heraus. Bei manchen Weibchen bemerkt man so kaum, wenn es ein Ei legt. Es kann manchmal zu Problemen kommen, zur sogenannten Legenot. Sie kommt zum Glück nicht sehr oft bei mir vor. Bei mir erst ein einziges mal. Wenn, dann hauptsächlich bei noch jungen Weibchen, die zum allerersten Mal Eier legen.  Das beste Gegenmittel ist hier Vorbeugen mit z.B. zerstoßenen abgekochten Eierschalen und Grit sowie Vogelkalk zusätzlich pur in Schälchen anzubieten. Die Kanarienhenne legt jetzt in Abständen von einem Tag ca. 3-6 Eier. Das würde bedeuten, dass die jungen Kanarien dann auch in diesem Tagesrhythmus ausschlüpfen. Das erste ist dann unter Umständen schon 6 Tage alt, wenn das 6.Ei ausschlüpft. Diese sogenannten Spätlinge haben im Kampf um das Futter kaum eine Chance, wenn sie nicht schon vorher von ihren zu vielen Geschwistern im Nest erdrückt werden. Bei den wilden Kanariengirlitzen legt das Weibchen erst seine 4-5 Eier, und fängt dann erst mit dem brüten an. So schlüpfen deren Junge auch meistens an einem Tag aus, und es gibt bei ihnen keinen Größen oder Altersunterschied. Auch beteiligt sich in freier Wildbahn der Hahn die ganze Zeit mit, die Jungen zu versorgen. Das ist in Käfighaltung anders geworden. Dieser Naturtrieb ist nicht mehr vorhanden. Die Überlebenschancen sind somit kleiner. Was wir jetzt tun können, um die Chancen unserer Jungen so gut wie möglich zu sichern! Sie müssen aufpassen, dass Sie den Tag des ersten Eies mitbekommen. Nehmen Sie die Eier an jedem Tag, an dem sie gelegt werden, vorsichtig mit einem großen Plastiklöffel (Kaffeelot)aus dem Nest. Ersetzen Sie diese Täglich durch Kunsteier aus Gips oder Plastik (beide sind in größeren Zoofachgeschäften erhältlich). Die echten Eier werden in einer gut, mit Watte, Futter oder Sand gepolsterten offenen, nummerierten Schachtel aufbewahrt. Sicher vor Stößen, Wärme, Erschütterungen und Frost. Aber Achtung die Vogeleier sind sehr zerbrechlich! Wenn das Gelege nun vollständig ist, erhält das Weibchen alle Eier wieder zurück. Nun kann die Henne mit dem Brüten beginnen. Die Kanarienjungen würden fast alle an einem Tag, nach 13 Tagen schlüpfen und ein gleiches heranwachsen wäre garantiert. Dieses bitte alles im Zuchtbuch notieren!, auch wie eine Henne baut und sich bei dem Brutverhalten verhält. Schlechte Elterneigenschaften kann/muss man im Wiederholungsfall dann ausschließen. Das klingt hart, muss aber gemacht werden, damit gute Eigenschaften im Zuchtstamm verankert werden. Bei Kanarienvögeln brütet das Weibchen alleine und wird nicht vom Männchen abgelöst. Es verlässt ihr Nest nur gelegentlich um zu trinken, zu fressen und um Kot abzusetzen. Ein guter Hahn versorgt sein Weibchen, in der übrigen Zeit, mit Nahrung aus seinem Kropf. Junge unerfahrene Weibchen verlassen des Öfteren ihr Gelege. Dagegen hilft nur, Ruhe am Brutkäfig zu halten. Die Brutzeit dauert in der Regel 13-14 Tage. Mit ihrem Eizahn am Oberschnabel durchbrechen die Jungen die Eischale kreisrund wird zuerst gepickt, dann wird der Deckel weggestossen und die kleinen völlig Nackten schlüpfen. Sie werden an diesem Morgen leere Eierschalen auf dem Käfigboden finden. Das neue Leben beginnt! Die Kanarienbabys sind etwa 2 cm klein und fast vollkommen nackt. Am ersten Tag überleben sie noch vom anhaftenden Dottersack. Am zweiten Tag werden sie von der Mutter, oft auch von beiden Eltern gefüttert. Man sollte sehr darauf achten, dass immer ausreichend Futter im Käfig vorhanden ist. Aber nun noch kein frisches Grünfutter anbieten, sondern erst wieder am Tag nach dem Beringen der Jungvögel. Alles am besten aus dem eigenen Garten. Nichts aus dem Supermarkt wegen der Pestizide. Das Weibchen hält das Nest in den ersten Tagen peinlich sauber, indem sie die Kotballen der Jungvögel, die mit einer Haut überzogen sind frisst oder gar aus dem Nest wirft. Erst nach ca. 7 Tagen ist die Haut des Kotes nicht mehr vorhanden, und die Jungen strecken ihren Hinterteil über den Nestrand um den Kot selbst abzusetzen. Und genau jetzt ist auch die Zeit des Beringens gekommen. Um diesen Zeitraum wachsen die ersten Federn und die Augen öffnen sich. Bei manchen Jungen kann man schon die Farbe der Federn erkennen. Mit ca.12 Tagen sind die Jungtiere schon recht gut befiedert. Ab dem 14. Lebenstag wird es dann etwas kritisch. Bewahren Sie deshalb etwas mehr Ruhe in der Nähe des Käfigs. Es regt sich nun ein gewisser Fluchttrieb der Jungen. Sie sitzen schon mal Probe auf dem Nestrand oder testen ihre Flügel mit leichtem flattern aus. Im Großen und Ganzen wird die Lage etwas bewegter im Nest. Nun reicht schon eine hastige Handbewegung in der Nähe des Käfigs aus, die jungen Kanarien fliehen mit einem Satz aus dem Nest und könnten sich dabei verletzen. Also etwas ruhiger zu diesem Zeitpunkt! Etwa im Zeitraum von 16-20 Tagen bildet sich ihr Gefieder richtig aus, sie werden flügge und verlassen das Nest. Die Jungen werden noch von den Eltern gefüttert, bis sie um den 30. Tag völlig selbständig sind. Ab der ca. 10. Woche beginnt die Jugendmauser. Erst wenn die Jungtiere durch diese Mauser sind könnten sie abgegeben werden. Im Käfig muss dann aber genügend Scharpi geboten werden, weil die 2. Brutphase beginnt. Ist im Käfig zu wenig Scharpi oder anderes Nistmaterial vorhanden, werden die Jungvögel bis zur völligen Kahlheit gerupft. Das sieht nicht nur unschön aus, sondern verbreitet den Jungtieren auch Schmerzen. Die 2. Brut läuft in der Regel immer besser, weil alles eingespielt ist, man hat den Eindruck das jetzt auch alles schneller verläuft. Das ist deshalb schon so, weil die Brutreife nun voll da ist und kein Tier sich mit Geplänkel und Nebensächlichkeiten mehr abgibt. Die Brut läuft wie der Züchter sagt. Können Sie die Kleinen nicht selbst behalten, nimmt Ihnen diese vielleicht ein Zuchtfreund o. Zoofachhändler ab oder Sie vermitteln sie über eine Anzeige weiter. Doch manchmal wird es schwierig werden, den Nachwuchs gut unterzubringen. In solchen Zeiten tauschen Sie die Eier gegen Kunststoffeier aus. Wie schon oben erwähnt. Das Weibchen bebrütet diese. Es macht ihm nichts aus, wenn es mal keine Jungen aufziehen kann. Eher leidet es, wenn es nicht brüten darf. Es legt andauernd Eier nach und verausgabt sich somit total. Die Brutzeit muss im Juni beendet werden. Im August/September beginnt für das Elternpaar die Mauser und die Tiere brauchen dann viel Ruhe. Während der Mauserzeit hat es sich bewährt, wenn dem Mischfutter mehr Glanz zugefügt wird. Grüne Gurken helfen den Vögeln das Federkleid schneller zu wechseln. In der Gurke befindet sich viel Kieselsäure was für neue Federn von Vorteil ist. Die Jungtiere müssen mit viel gekeimten Futter versorgt werden. Das Körnerfutter kann vorerst noch mit einer Kaffeemühle kleingeschlagen werden. Da der Kanarienvogel sein Futter ja nicht zerkauen kann. Mit dem Schnabel werden die Saaten nur entspelzt, dann wird das Futter weitergeleitet und im Drüsenmagen unter Mithilfe von Steinchen aus dem Grit oder Vogelsand zermahlen. Dieses ist bei ganz jungen Tieren noch nicht so ausgeprägt. So ab der 6. Lebenswoche können die Jungtiere dieses komplett allein. Ab Oktober beginnt dann der Jugendgesang bei den jungen Hähnen. Wenn dieser nicht gezielt gebremst und früh genug gesteuert wird, können sie solch einen Junghahn nicht zu den kommenden Meisterschaften bringen! Er wird bald laut und schrill singen. Diesem steuert ein Züchter aber bei, indem er diese Junghähne in die Gesangsschule schickt. Das heißt nur durch gezielte Futtergaben -Licht und auch Einschränkung des Tageslichtes hält der Züchter den natürlichen Gesangstrieb des Vogels in Grenzen. Nur wenn es gewünscht wird, darf der Vogel singen. Hier gibt es noch immer kein Patentrezept, jedoch durch Züchterhand machbare Methoden, die aber nur fruchten, wenn man Fleiß-Geduld und Erfahrung gekoppelt mit viel Zeit und einigem Glück hat, dann wird man auf den folgenden Ausstellungen auch Erfolg haben.

Die Ausstellungen, auch Wettstreit genannt, dient den meisten Züchtern als Richtlatte wo sie mit ihren Tieren in der Zucht stehen oder wo es etwas zu verbessern gibt. Leider gelten diese Wettstreite auch einigen Züchtern als Schaufenster für ihre Tiere, was heißt die hoch Prämierten Vögel werden zu honoren Preisen gleich nach den Ausstellungen verkauft. Aber Schuld daran sind nicht unbedingt die Züchter die diese Maßnahmen treffen, sondern eher die Züchter die um jeden Preis gewinnen wollen und der Meinung sind das geht nur mit den obenstehenden Sängern. Sie bieten meistens diese Unsummen von selbst an. Die dann gemachten Erfahrungen in nächsten und übernächsten Zuchtjahr spiegeln dann ein ganz anderes Bild wieder, und diese "Züchter" müssen wieder neue teure Hähne einkaufen, denn schließlich wollen sie ja nur gewinnen. Auch diese nicht so schönen Erfahrungen mussten viele Züchter machen. Deshalb ist es immer besser man baut sich einen eigenen Stamm auf und verbessert nur von Zeit zu Zeit um die Blutlinien etwas zu verdünnen. So steht ein Zuchtplan bei Harzer Roller Züchtern: Sinn und Zweck ist immer einen Stamm aufzubauen in denen die Blutlinien ineinander fließen.

 

Das geht in der Regel wie folgt:                     

Wechselhecke= Zucht mit einem Hahn auf drei Weibchen.

 

1. Jahr: Hahn auf alle drei Weibchen verpaaren,maximal 2 Bruten

 

2. Jahr: Althahn nochmals auf Altweibchen verpaaren, dazu junge Hähne aus Paarung Althahn mal Henne 1 auf Töchter von Henne 2 oder Henne 3 drei verpaaren.Im dritten Jahr den Althahn nur noch zur Reserve behalten oder verkaufen.

 

3. Jahr: Im dritten Zuchtjahr kann ich die Söhne des ersten Jahres an die Töchter des zweiten Zuchtjahres verpaaren. Aus diesen Verpaarungen muss das beste zur Zucht behalten werden, und weiterzüchten indem ich mich wieder mit der Blutlinie öffne.

Im nächsten Jahr wieder nach innen gehen. So hab ich mir eine feste Blutlinie aufgebaut. Erst wenn der Gesang irgendwann nachlässt, muss ich bessere Hähne wieder ganz neu  einkreuzen.

 

Da Inzucht auch schaden kann, hier noch einige Betrachtungen zur Inzucht: Bei der Züchtung von Vögeln nach einem Rassestandard spielt die Inzucht eine nicht unwesentliche Rolle. Es handelt sich um eine spezifische Form der Reinzucht und bedeutet die Verpaarung von Tieren, die enger miteinander verwandt sind als der Durchschnitt aller Individuen einer Rasse oder Population. Ein ingezüchtetes Tier ist dadurch gekennzeichnet, dass es in der väterlichen und in der mütterlichen Abstammungsreihe einen oder mehrere gemeinsame Ahnen hat. Je weiter dieser gemeinsame Vorfahre in der Ahnengeneration zurückliegt, desto geringer ist die Inzucht. Ursprünglich ist der Grad der Inzucht in Abhängigkeit vom Verwandtschaftsverhältnis der gepaarten Vögel differenziert worden.

In der achten bis zehnten Woche beginnen die Jungen mit ihrer ersten Mauser, bei der normalerweise nur das Kleingefieder gewechselt wird. Da der Kanarienvogel zur Ausbildung der Grundfarben carotinhaltiges Futter benötigt,Gesangsfarbvögel, reicht es unter Umständen, wenn viel Grünfutter gegeben wird. Während der Mauser sollte man täglich frisches Badewasser geben, eine Bademöglichkeit wirkt sich positiv auf den Mauserverlauf aus. Die ersten Federn fallen meist im Bereich des Brustbeines aus, danach fallen sie auf Bürzel, Rücken und zuletzt erst in der Hals-, Nacken- und Kopfregion aus und werden durch neue ersetzt. Die regelmäßige Mauser ist nicht, wie einige glauben, eine Krankheit. Sie erwächst aus der Notwendigkeit, das zerschlissene Gefieder durch ein neues zu ersetzen und wieder funktionsfähig zu machen. Dennoch gibt es krankhafte Mauserabläufe. Trotz allem ist die Mauser ein Angriff auf die Kondition des Tieres, sie erfordert enorme Kraftreserven, damit sie reibungslos abläuft. Das alleine zeigt schon, dass gerade zu dieser Zeit sehr gut und abwechslungsreich gefüttert werden muss. Jede noch so kleine Unregelmäßigkeit, sei es im Futter oder sei es im Wasser, führt zur notwendigen Konsequenz, dass das Gefieder ungleich in der Fettfarbe wird. Schon während der Mauser beginnen die meisten jungen Männchen mit ihrem Gesangsstudium. Sie sitzen wie verträumt irgendwo alleine und üben sich im Gesang. Das ist das sicherste Geschlechtsunterschiedsmerkmal. Diese Jungen sondert man am besten direkt ab. Außerdem sind die Weibchen insgesamt meist wesentlich blasser gefärbt als die Hähne. Nur, alleine auf diese Unterschiede sollte und kann man sich nicht verlassen, es gibt zu viele Grenzfälle. Eine Kennzeichnung der Jungtiere jetzt mit unterschiedlichen Farbringen ist für die Wiedererkennung und Identifizierung von großem Vorteil. Dieser Farbring muss aber bei Ausstellungen wieder entfernt werden. Normal wäre, wenn die Jungen dann ruhig einer neben den anderen sein Gesangstudium fortführen könnten. Hahn für Hahn sitzt nun auf den Stangen und übt sich im Gesang! Das ist für jeden Züchter eine schöne und wichtige Zeit! Er muss hier schon eine gewisse Vorselektion betreiben. Alle Hähne mit groben Fehlern außer Gehörweite bringen. Nur voll singende Hähne Anfang Oktober dann in kleine Gesangskäfige einbauern zum täglichen trainieren. Zuerst allerdings ist die Stimme noch völlig unbeholfen, oft schräg und man hört keine Tonsilben, eher Geklapper und Pusten. Aber schon bald klärt sich das Tongeschwirr und es lassen sich die einzelnen Touren wohl heraushören. Sie werden dreister und versuchen, ihr Repertoire zu vergrößern. Je ruhiger die Vögel beim Singen bleiben, je fleißiger sie üben, je vielversprechender ist die Nachzucht. Weil der Gesang dann doch immer lauter und ausfallender werden kann, muss der Primaner des Gesanges wegen in einen kleinen Bauer. Nur hier kann er dann in aller Ruhe und Übersicht sein bestes Lied erlernen bzw. verformen. Nur hier ist der Gesang auch steuerbar. Dazu gehört unweigerlich auch zu einem späteren Zeitpunkt das Verdunkeln. Dadurch wird dann erreicht, dass der Vogel seine ganze Aufmerksamkeit nur auf den Gesang konzentriert. Er sieht keine Nachbarn (Nebenbuhler) und kann immer wieder sein Liedchen vortragen. Dieses ist dann durch Futtergaben auch steuerbar für die Züchter. Hier muss der Züchter aber auch viel Zeit verbringen um alle Feinheiten zu notieren, oder aber die schlechten Ungereimtheiten in diesem Gesang auszubügeln. Das ist der Erfolg des Züchters. Ohne diese Hilfsmittel würden wir die heutigen Leistungen der Gesangsvögel nicht besitzen. Die Sonne ist der Feind des Gesanges, lautet ein durchaus richtiges Wort der Kanarienveredelung, denn dadurch werden sie triebig, und der Gesang ist dann zu-laut und zu schrill. Der Züchter sagt: Die Vögel sind über den Berg. Im Vergleich mit anderen Stubenvögeln ist das Besondere, einmalige am Harzer Roller ohne Zweifel sein intensiv durch den Menschen geformter Gesang. Früh haben die Züchter erkannt, dass das Kanarienlied und seine Strophen nicht nur wunderschön, sondern auch züchterisch formbar sind, weil sie auf erblicher Grundlage beruhen. Da die Züchter aber immer nur mit Jungvögeln an den Meisterschaften teilnehmen dürfen ist diese Zucht schon zur Sucht geworden. Das ist gut so, denn dieses Züchten befriedigt die "Alten Züchter" ungemein und sie alle haben etwas Sinnvolles jedoch nicht sehr teures um die Tage zu verschönern. Hoffentlich hält diese Sucht noch lange an!

 

Die Auslese bzw. die Selektion

 

Eine gezielte Selektion,im Sinne von Zuchtauswahl ,gibt es in der freien Natur nicht, viel mehr beruht die sogenannte natürliche Auslese auf einen Schrotschussprinzip und dem Selektionsdruck.Dieses sei hier einfach erklärt: Wenn Sie eine bestimmte Spezies betrachten, zum Beispiel Mäuse, dann liegt es auf der Hand, dass diese vielen Gefahren ausgesetzt sind, Sie können gefressen werden, zu wenig Nahrung oder Wasser finden und vieles mehr. Aufgrund dieser Faktoren entsteht eine natürliche Auslese, denn die Mäuse die besonders gut getarnt, besonders wachsam sind, besonders gut hören und sehen können, werden vermutlich nicht so leicht von einem Feind erwischt werden. Somit vermehren sich diese Mäuse häufiger, es wird mehr Mäuse geben, die diese Eigenschaften haben, sofern diese erblich bedingt sind. Bei anderen Tieren findet die Selektion über das Sexualverhalten statt, zum Beispiel, wenn die Hähne um die Weibchen kämpfen müssen oder dem Weibchen die Männchen nach Eigenschaften wie Nestbau, gute Befruchtung, gutes Fütterrungsverhalten ausgewählt werden. Schwächere oder weniger "kluge" Tiere sterben zwar nicht, aber Sie vermehren sich nicht, weil sie aussortiert werden. So können sich nur die Tiere fortpflanzen, die entsprechend gute Eigenschaften an die Nachkommen weitergeben können. Dabei kann es durch geänderte Umweltbedingungen auch zu einem veränderten Selektionsdruck kommen. Wenn sich zum Beispiel das Umfeld so verändert, können plötzlich Vögel in Hellgelb oder Scheckungen auftreten die besser zu der Umwelt passen. In Wirklichkeit jedoch sind diese Veränderungen nur so zufällig entstanden, wie die Löcher nach einem Schrothschuss, also nach dem Schrotschussprinzip. Angenommen sie brauchen zwei Löcher in einer Wand? Diese werden von Ihnen markiert und gebohrt, dass läuft aber in der Natur nicht so ab, die Tiere wählen nicht so. Also müssen wir Züchter auch hier eingreifen: Statt vieler nicht gebrauchter Erbformeln, nur die auswählen die auch gebraucht werden. Die Selektion ist ein wichtiger Begriff der Biologie der aus der Evolutionstheorie stammt. Das Wort stammt aus dem Lateinischen Selectio und bedeutet: Auslese. Das einfache Grundprinzip der Selektion ist es, dass dem Lebewesen nützliche Merkmale in die folgenden Generationen eher weitervererbt werden, und sich in der jeweiligen Art verbreiten.  Diese Merkmale entstehen durch Mutation und Rekombination. Einfach erklärt unterscheidet man in der Selektion drei verschiedene Selektionsformen: 1: die natürliche, 2: die sexuelle sowie 3: die künstliche Selektion. Die natürliche Selektion oder "the survival of the fittest" (dt. etwa: "das Überleben des am besten Angepassten") nach Darwin wird vielen aus dem Biologieunterricht noch bekannt sein. Hier sind vor allem äußere Faktoren aus der Natur maßgeblich. Es überleben nur die Spezies, die sich optimal an die gegebenen Faktoren angepasst haben. In der sexuellen Selektion spielen die Auswahl der Partner und somit die Weitergabe von bestimmten Genen eine Rolle. Von der künstlichen Selektion spricht man in der Tierzucht. Hier werden bestimmte energetische Eigenschaften von Lebewesen so kombiniert, dass das gewünschte Zuchtergebnis auch erreicht werden kann.

 

Warum ist eine Beleuchtung in unseren Zuchtstuben wichtig?

 

Tagaktive Vögel wie unsere Harzer Roller auch, hatten in ihrer Natur Tageshelligkeiten von bis 100.000 Lux, wogegen in Räumen selbst am Fenster nur Werte bis 5.000 Lux ereicht werden. Selbst bei bedecktem Himmel ist kein Vitamin D da, welches die Vögel brauchen um eine Immunschwäche auszugleichen, die in allen Fällen zur Ausbrechung von Krankheiten gebraucht wird. Das Licht einer Glühbirne nehmen Vögel so wahr, wie wir Menschen das Rotlicht. Man sieht nur soviel, dass man zurechtkommt! So Leuchtstoffröhren mit einer Vierbandtechnologie, und RA-Werte über 80. Die RA Werte ist ein Wert für die Farbwiedergabe. Die Röhre selbst sollte eine Vollspektrumsröhre sein, mit einer dreistelligen Nummer welche mit 9 beginnt. Nur diese sind flackerfrei und haben auch genug Farbtemperatur! Anbieten tun sich die T8 Röhren mit 28mm Durchmesser, diese in gedrehter Form=True-Ligth Röhre. Diese mit einem AVG (Automatischen-Vorschalt-Gerät), sind für die Ausleuchtung eines Raumes am besten geeignet, obwohl noch 70% Licht nach oben verloren geht. Die AVGs machen die Röhre flimmerfrei, so können Vögel auch Einzelbilder sehen. Eine noch bessere Lichtausbeute haben die T5 HE Röhren, leider nicht auf die Länge der Röhre, daher erzeugen sie weniger Helligkeit. Energiespar oder LED Lampen eignen sich besser für direkte Käfigbeleuchtung, nicht aber für die ganze Anlage. Viel erreichen wir im Freien noch Werte von 20.000 Lux. Anhand dieser Werte ist es verständlich, dass der Züchter mittels künstlichem Licht nachhelfen muss, geeignet ist hierfür am besten die Leuchtstoffröhre. Da Vögel den UVA-Anteil zur Farbwahrnehmung brauchen, gibt es nebenher noch den UVB Anteil, welche Vögel unbedingt brauchen um Vitamin D herzustellen. Unsere Augen sehen das kaum, aber für die Vögel ist dieses unverzichtbar. Mit dem UVA Licht sehen die Vögel, das ist für die Zuchtzeit sehr wertvoller, als wenn kein UVB Anteil vorhanden ist. Neuerdings wird in vielen Zuchträumen schon auf die LED-Technik gesetzt. Es gibt hier die LED Standard Dimmer, diesem wird mittels Zeitschaltuhr mitgeteilt, wann der Tag durch simulierten Sonnenaufgang startet, und wieder mittels simulierten Sonnenuntergang, wann der Tag endet. Der Aufdimmvorgang dauert genau wie der Untergang 30 Minuten. Es kann zusätzlich eine dauernde Nachtbeleuchtung eingebaut werden, das halte ich Persönlich nicht für angebracht. Durch den Einsatz von sogenannten LED-Stripes können sogar die einzelnen Käfige ausgeleuchtet werden. Diese Stripes gibt es sowohl als kürzbare Meterware zum Preis von 19.00 Euro pro Meter als auch in verschieden vorgefertigte Längen, zum Beispiel 0,50cm in Alugehäuse mit 60 LEDs =14,4 Watt Farbe weiss mit einer Farbtemperatur von 1020ml für 22.00 Euro, oder 1,00m in Alugehäuse 120 LEDs 14,4 Watt Farbe weiss, mit einer Farbtemperatur von 4600 ml zum Preis von 19.00 Euro. Hinzu käme ein angelötetes 2 m Kabel von 6.00 Euro Kosten. Diese kann man erwerben bei: Jähne GBR.

 

Das Schlüpfen und die Aufzucht der Jungvögel:

 

Schon bevor die Jungen nach etwa 2 wöchiger Bebrütung des Geleges schlüpfen, hat das Weibchen durch die leisen Fieptöne ihres schlupfbereiten Nachwuchses im Ei Kontakt mit ihnen aufgenommen. In mühsamer und kräftezehrender Arbeit durchstoßen die Jungen vor dem Schlupf mit ihrem Eizahn der sitzt oberhalb der Schnabelspitze, Loch für Loch ringförmig ihre Umhüllung, aber nicht ohne vorher die Luftkammer am stumpfen Pol des Eies zu öffnen. Der Eizahn fällt bald nach dem Schlupfvorgang ab. Beim Perforieren der Eischale muss der kleine Vogel ständig Kopf und Körper verlagern. Immer wieder stemmt sich das kleine Wesen gegen die Eischale, die nur langsam nachgibt. Dabei stößt der Schlüpfling mit dem Nacken gegen das stumpfe Ei Ende, bis dieses nach zähem Ringen wie ein Deckel aufspringt. In langsamen Etappen stemmt sich jetzt der kleine Vogel mit den Beinen aus dem Ei, um sich von den Resten der Schale zu befreien. Oft hilft die Henne ihren Jungen hierbei, indem sie Stückchen der leeren Schale fortträgt oder auffrisst. Der Züchter kann beim Schlupfvorgang kaum helfen, es sei denn, er beobachtet, wie ein Junges sich recht lange damit herumquält, die Eischale zu verlassen, die mitunter beim Trocknen des kleinen Vogels mit seinem Körper verklebt. Mit lauwarmem Wasser und einem feinen Pinsel kann man die Verklebung vorsichtig lösen und so das Junge sehr oft noch retten. Kanarien sind ansonsten sehr mustergültige Eltern, nicht zuletzt durch ihre über 500 Jahre dauernde Domestikation, in der sich immer nur die Paare fortpflanzten, die sich am besten an die Haltung in Menschenobhut anpassen konnten, so dass stets, wenn auch meist unbewusst, auf gute Eltern-eigenschaften selektiert wurde. Bei Kanarieneltern, die ihre Brut schlecht füttern oder aus irgendeinem Grund die Versorgung ihrer Kleinen einstellen, sollte man daher mit einer gesundheitlichen Beeinträchtigung rechnen und erneut seine Haltungsbedingungen überprüfen. Bald nach dem Schlupf sondert die Henne den sog. Kropfschleim ab und verfüttert ihn als Erstnahrung an den frisch geschlüpften Nachwuchs. Der genaue Zeitpunkt, zu dem der Kropfschleim erzeugt wird, scheint nicht genau festgelegt zu sein, sondern vielmehr durch den von der Henne intensiv empfundenen Schlupfakt ihrer Kleinen ausgelöst zu sein. Um die Bildung der Kropfmilch zu fördern, muss etwa 2 Tage vor dem erwarteten Schlupf ein wenig Eifutter gereicht werden. Sind die Jungtiere geschlüpft, wird nach Bedarf die Menge an vorgefertigten Eifutter vergrößert. Hierbei sind genaues Fingerspitzengefühl und Zurückhaltung geboten, damit die Eltern sich und ihre Brut nicht nur vom leckeren Eifutter ernähren und die Aufnahme von Körnerfutter etwa zu kurz kommt. Am 2. oder 3. Tag nach dem Schlüpfen beginnt man, etwas Keimfutter zuzufüttern. Es wird separat in einer flachen Schale angeboten oder mit unter das Eifutter gemischt. Der Keimvorgang sollte nicht zu weit fortgeschritten sein. Bestens geeignet ist das Keimfutter, wenn sich gerade die ersten weißen Spitzen zeigen. Hat man zu viel Keimfutter angesetzt, kann der Keimprozess gut verlangsamt werden, indem man die Keimlinge abgedeckt im Kühl-schrank aufbewahrt. Kanarien halten ihr Nest peinlich sauber. Sie entfernen die leeren Eischalen und auch alle Fremdkörper wie Reste von Sämereien oder zufällig eingetragene Steinchen. Vor allem dulden sie in den ersten Lebenstagen ihres Nachwuchses keine Kotreste im Nest, sondern fressen den Kot, den die Jungen abgeben, unmittelbar danach auf. Sehr geduldig wartet die Henne nach der Fütterung der Kleinen noch ein Weilchen, bis diese ihren Hinterleib anheben und das mit einem feinen Häutchen umhüllte Kotbällchen absetzen. Aus diesem Grund sollte jetzt kein Grünfutter verfüttert werden, denn der Kotballen wäre dann zu dünn, würde reißen und das Nest stark verschmutzen. Hieran beteiligt sich oft auch der Hahn. Erst 4-5 Tage nach dem Schlupf, wenn die Menge an Futter und damit auch an Kot einen größeren Umfang einnimmt, fressen sie ihn seltener, tragen ihn aber noch fort. Wenn der Nachwuchs etwa 5-6 Tage alt ist, etwa um die Zeit des Beringens, erlischt der elterliche Instinkt, den Kot fortzutragen. Die Kleinen sind jetzt schon so weit herangewachsen, dass sie ihren Kot selbstständig über den Nestrand absetzen können, wo er festklebt und nach einiger Zeit eintrocknet. Ein umsichtiger Züchter wird die Kotreste von Zeit zu Zeit vom Nestrand schaben, damit sich die Eltern nicht unnötig die Füße beschmutzen, wenn sie ihre Jungen füttern. In den ersten Lebenstagen werden die Jungen Tag und Nacht gehudert, was heißt, durch den Körper der Henne gewärmt! Das Weibchen verlässt das Nest nur kurz zur Entleerung oder zur Futter-und Wasseraufnahme. Mancher Hahn scheint auf solche Momente zu warten, um sich auf das Nest zu setzen und die anfangs nackten Jungen zu bedecken und zu wärmen. Nie wird er hierbei auf sie treten, sondern wie die Henne die Beine über ihnen spreizen und seinen Körper langsam und vorsichtig absenken. Der Hahn füttert während des Brütens und der Jungenaufzucht die Henne und bald nach dem Schlupf auch die Jungen, mit deren Versorgung er in der Folgezeit dann überwiegend beschäftigt ist. Oft füttert er die Kleinen schon ab ihrem ersten Lebenstag mit. Unermüdlich wird der Nachwuchs von den Eltern nun mit Nahrung versorgt, die sie im Kropf herbeitragen und zum Verfüttern hervorwürgen. Der Züchter freut sich, wenn er die Jungen mit gut gefüllten Kröpfen im Nest schlafend antrifft. In den beiden ersten Lebenstagen nehmen die Jungen noch sehr wenig Futter auf, doch schon im Alter von 3-4 Tagen wird die benötigte Nahrungsmenge zunehmend größer. Die Jungtiere fordern ihre Eltern durch vehemente Bettellaute zum Füttern auf und versuchen, durch Sperren und fortwährendes Schlagen (Betteln)  ihrer kleinen Flügelchen möglichst viel Nahrung zu erhalten. Hier ist kein Sozialverhalten zu beobachten, nein wer zuerst am Nestrand ist, bekommt auch zuerst Futter. Ein jüngeres schwächeres Tier hat es schwer sich zu behaupten, und würde unterdrückt. Schon kurz nach der Geburt richten sie sich auf ihren kurzen Beinchen auf und recken den Eltern den weit geöffneten Schnabel entgegen. Die Vögel kennen die Tag -Nachtverhältnisse in ihrem Heim ziemlich genau und füttern ihre Kleinen in der Dämmerstunde vor Nachteinbruch noch einmal recht intensiv, um sie für die bevorstehenden Nachtstunden ausreichend zu versorgen. Kanarien, die wegen Berufstätigkeit des Züchters oder aus anderen Gründen nur einmal täglich aufgesucht werden können, kommen auch während der Jungenaufzucht ganz gut über die Runden, wenn sie jeden Tag nur einmal gefüttert werden. Nach Möglichkeit aber suchen die Züchter besonders in dieser Zeit ihre Tiere häufiger auf und versorgen sie bis zu viermal täglich mit verschiedenen Futtersorten. Wie das gesamte Brutgeschäft verläuft leider auch die Aufzucht der Jungen nur selten ohne unliebsame Zwischenfälle. Manches Weibchen setzt sich einfach zu fest auf die geschlüpfte Brut. In solchen Fällen hilft es oft, eine Glasmurmel zu den Jungen mit ins Nest zu legen. Das kann man auch tun, wenn z.B. nur ein Junges oder zwei geschlüpft sind, die ohne eine zugelegte Kugel hätten erdrückt werden können. So etwas kommt aber nur selten vor, denn in aller Regel behandeln gesunde Hennen ihre Jungen in jeglicher Hinsicht genau richtig. Es passiert mitunter, dass ein aufgeschrecktes Weibchen fluchtartig vom Nest fliegt, wobei ein Junges herausfallen kann. Es liegt dann auf dem Käfigboden und erkaltet langsam, da wenige Tage alte Jungvögel ihre Körpertemperatur noch nicht regulieren können. Die Eltern können dem Kleinen nicht helfen. Sie betrachten nur die Jungen im Nest als ihren Nachwuchs, den sie füttern und wärmen, nicht aber ein kleines Häuflein Unglück am Boden. Wenn der Züchter das herausgefallene Jungtier jedoch rechtzeitig innerhalb von ein bis zwei Stunden bemerkt, kann er es ins Nest zurücklegen, wo es sich in der Nestwärme häufig und schnell wieder erholt, ansonsten ist es verloren. Solch ein Unfall passiert aber Gottseidank nur selten, denn die Weibchen sind im Allgemeinen sehr vorsichtig, wenn sie das Nest verlassen. Im Alter von 8-10 Tagen, wenn die hervorsprießenden Federn schon größere Teile des Körpers bedecken, setzt die Regulation der Körpertemperatur ein. Zu diesem Zeitpunkt ist ein Jungvogel, der von den Geschwistern aus einem zu engen Nest gedrückt wurde oder aus einem anderen Grund aus dem Nest gefallen ist, in vielen Fällen auch nach mehreren Stunden noch zu retten. Deformierte Krallen, besonders wenn sie bei den Jungen eines Pärchens öfter auftreten, können erblich bedingt sein. Dieses ist oft ein möglicher Hinweis, künftig Verpaarungen im zu engen Verwandtenkreis zu vermeiden. Oft weist einer der Zehen in eine unnatürliche Richtung, meist ist es eine Hinterzehe, die nach vorne statt nach hinten gerichtet ist. Der Züchter kann bei recht kleinen Jungen noch keine Abhilfe schaffen. Erst, wenn sie 3-4 Tage alt sind, kurz vor der die Zeit des Beringens, kann eine nach vorn gerichtete Hinterzehe vorsichtig nach hinten gelegt und dort mit einem dünnen Pflasterstreifen am Bein fixiert werden. Man kontrolliere den Sitz des Pflasters in den nächsten Tagen, lasse es aber etwa 1 Woche lang dran. Wird das Pflaster jetzt abgenommen, dann kann beobachtet werden, ob der Fuß richtig aufgesetzt wird. Ansonsten muss die Hinterzehe erneut mit Pflaster in der richtigen Lage fixiert werden. Diese Hilfsmaßnahme ist in den meisten Fällen erfolgreich. Ansonsten brauchen weder Schnabel noch Zehen bei den Jungtieren jetzt schon geschnitten werden.  Aber auch bei Optimalen Haltungs- und Fütterungsbedingungen kann ein Vogel einmal erkranken. Dieses sollte ein Züchter aber sofort erkennen und behandeln können. Der Vogel sitzt häufig mit aufgeplusterten Gefieder herum, hat trübe Augen und wirkt Abwesend. Die Hähne singen nicht. Die häufigsten Krankheiten sind im Verdauungstrakt zu finden. Hier hilft häufig Naturmedizin wie beim Menschen auch.  Minzöl, Kamillentee etwa. Aber auch schwerere Fälle gibt es wie Pocken oder etwa ein starker Ungezieferbefall. Hier erkennen sie wie ein Vogel nur noch schläft oder sehr unruhig ist. Sehr viel besser ist es hier einen Tierarzt aufzusuchen. Eine erfolgreiche Behandlung kostet häufig nur 20.00 Euro. Aber es wird einem sofort geholfen Anders könnte der gesamte Bestand gefährdet sein. Aber keine Panik: Ein immer sauber gehaltener Bestand an Vögeln wird hiermit nichts zu tun haben. Ich will hier lediglich aufzeigen was es alles geben kann. In der Regel ist eine Vogelzucht eine saubere, viel Spaß bringende Angelegenheit, die zudem noch Freundschaften einbringt. Über das Geschäft welches zu machen ist, möchte ich lieber nicht sprechen. Wer daran denkt sollte niemals mit der Zucht von Harzer Roller Vögeln anfangen! Es ist eine Freude die einen schnell erfasst und zu weiteren Zuchten treibt, solange es geht. Jahr für Jahr fängt das Fieber wieder an. Es endet meist nach den Meisterschaften.

 

Der Zucht- oder Heckbetrieb-der Aufbau eines Zuchtstammes

 

Wer beabsichtigt, mit einigem Ernst Harzer Roller zu züchten und dabei auf den edlen Gesang des eigenen Nachwuchses abzielt, sich eventuell gar mit seinen Sängern einmal im sportlichen Wettbewerb mit anderen Züchtern messen möchte, der sollte hierbei mit den bestmöglichen Zuchtvögeln beginnen. Der Anfänger sollte mit dem vorhandenen Geld lieber eine kleine Zahl hochwertiger Vögel erwerben, als seine Käfige mit schlecht veranlagten Tieren zu bevölkern, denn dann bleibt der Erfolg fast immer aus. Einen erfolgreichen Zuchtstamm muss man in jedem Fall selbst aufbauen, kaufen kann man ihn nicht. Dies benötigt immer einige Jahre Zeit, die außerdem erforderlich ist, um sich mit der Zucht, den Vererbungsregeln und vor allem mit dem Kanarienlied vertraut zumachen. Günstigster Zeitpunkt zum Erwerb der Zuchtvögel ist der Herbst, etwa die Zeit ab Mitte Oktober. Dann haben die meisten Züchter ihre Hähne bereits eingebauert, um sie zu trainieren und regelmäßig abzuhören. Adressen von Gesangszüchtern erhalten Sie auf der Mitgliederliste dieser Homepage oder vom Deutschen Kanarienzüchterbund, der Ihnen über den jeweiligen Landesverband bereitwillig Namen und Wohnort von Züchtern in Ihrer Nähe mitteilt. Man besuche mehrere Züchter, um sich in Gesprächen einen Einblick in die Belange der Haltung und Zucht zu verschaffen, und vor allem höre man sich den Gesang ihrer Vögel an. Man muss nicht unbedingt Fachmann sein, um einen guten Sänger herauszuhören. Das eigene Empfinden für einen wohlklingenden Gesang ist bereits eine wertvolle Hilfe. Außerdem frage man nach den nächsten Vogelschauen und Gesangswettbewerben. Hier kann man weitere Züchter kennenlernen und hat vor allem gute Vergleichsmöglichkeiten hinsichtlich vieler Merkmale wie Gesangsleistung, Farbe, Vertrautheit und dergleichen mehr. Spontan sollte man sich nicht für einen bestimmten Hahn entscheiden, sondern möglichst das Prämierungsergebnis der Vereinsschau abwarten. Der Bewertungsbogen des Preisrichters ist ein weiterer, neutraler und vor allem sachkundiger Hinweis auf die Gesangsleistung. Zu diesem Hahn lasse man sich von demselben Züchter noch eine Henne geben, die aufgrund der Zuchtbucheintragungen möglichst wenig verwandt mit dem ausgewählten Hahn ist, aber, da aus demselben Stamm, im Liedaufbau zu ihm passt. Auch darüber, ob die betreffenden Jungtiere komplikationslos aufgezogen wurden und die Eltern gut gefüttert haben, sollte ein gut geführtes Zuchtbuch Auskunft geben. Kein Züchter wird einen Anfänger wissentlich täuschen, doch können versteckte Mängel oder gesundheitliche Beeinträchtigungen auch unwissentlich übersehen werden. Beim Erwerb von Vögeln spielt das Vertrauen, das man zu dem betreffenden Züchter gewonnen hat, eine wesentliche Rolle. Anders als der Neuling ist der erfahrene Züchter schon im Besitz seines Stammes, um dessen weiteren Ausbau er ständig bemüht bleiben wird. Er verfolgt die Absicht, die Gesangsqualität seiner Harzer Roller weiter zu verbessern, zur eigenen Erbauung und ganz sicher, um bei den kommenden Meisterschaften gut abzuschneiden. Meistens erwirbt der versierte Züchter einen prämierten Hahn von einem Spitzenzüchter. Da die Preise für hochprämierte Vögel nicht unerheblich sind, einigt man sich öfter auch über einen Tausch. Durch diese Fremdeinkreuzung kann der bisweilen bedenklich angewachsene Inzuchtgrad im eigenen Stamm von Zeit zu Zeit wieder vermindert werden. Den Bewertungsbogen des Hahnes, den man kaufen möchte, sollte man sich nach Möglichkeit ansehen. Er enthält wichtige Einzelheiten zur Gesangsqualität und lässt Besonderheiten seines Liedrepertoires erkennen. Selbstverständlich wird der Kandidat auch persönlich abgehört, um sich ein eigenes Urteil zu bilden. Wer eine Henne erwirbt, kann sich dagegen nur auf die Angaben des Verkäufers über ihre Abstammung verlassen und wird sich ein eigenes Bild über ihren äußerlich erkennbaren Gesundheitszustand machen. Ich möchte nur im Ausnahmefall zum Zukauf von Hennen in den eigenen Stamm raten, da man von den eigenen Weibchen neben der Abstammung noch ihren bisherigen Lebenslauf gut kennt, wie z.B., ob sie ab dem Schlupf komplikationslos aufgewachsen sind oder eventuell irgendwelche Krankheiten überstanden haben.

 

Der Zuchtbeginn

 

Mit dem Zusammensetzen der ausgesuchten Zuchtpärchen richte man sich nach der Natur. Wenn die Stachelbeeren begrünt sind und die Küchenschelle blüht, heiraten die Kanarien. Nach dem Kalender liegt der günstigste Zuchtbeginn in der zweiten Märzhälfte. Der 19. März, Namenstag des Josef, gilt bei vielen Kanarienzüchtern aus alter Tradition als geeigneter Zeitpunkt, um die Zuchtpärchen in die Heckanlage einzusetzen. Wer um diese Zeit die Zucht beginnt, braucht kaum mit Schwierigkeiten zu rechnen. Da die Tiere jetzt mit einiger Sicherheit zuchtreif sind, werden sie den ihnen zugedachten Partner meist willig und ohne größere Zankereien akzeptieren. Bei den zum Märzende herrschenden natürlichen Licht- und Temperaturverhältnissen ist auch bald genügend Grünfutter aus der Natur verfügbar. Man braucht sich keine Sorgen darüber zu machen, dass ein natürlicher Zuchtbeginn Ende März/Anfang April zu spät sein könnte. Die Erfahrung hat gezeigt, dass die Junghähne aus den Mai- und Junibruten noch früh genug zu den Prämierungsterminen gesangsfertig werden. Aus unterschiedlichen Gründen möchte aber mancher Züchter gern früher mit der Zucht beginnen. Der Sommerurlaub kann schon für Juni geplant sein, oder es laufen warme Heizungsrohre durch die Vogelstube im Keller, so dass die Temperatur auch im Winter recht hoch ist, oder, das gibt es auch gar nicht selten, mancher Züchter kann den naturgemäßen Beginn der Zucht einfach nicht abwarten. Er fiebert der Fortpflanzungszeit seiner Tiere geradezu entgegen. Häufig hört man von Bruten im Januar oder Februar. Heute ist es leicht möglich, den Zuchtraum zu beheizen und das Licht künstlich zu verlängern, so dass den Vögeln schon im Winter Frühjahrsbedingungen geboten werden können. Wer in den ausgehenden Wintermonaten züchten will, wird etwa ab Weihnachten mit den Zuchtvorbereitungen beginnen. Den Vögeln wird nun etwa zweimal wöchentlich eine kleine Menge angefertigtes Keimfutter gereicht und im Wechsel, ebenfalls etwa zweimal in der Woche, etwas trockenes, und nach ca. 2 Wochen leicht angefeuchtetes Eifutter. Die Temperatur und die Lichtdauer und -intensität werden nun langsam, in kleinen Schritten erhöht. Der Zuchtraum sollte nicht gleich zu Beginn zu stark beheizt werden. Dies könnte die Weibchen zur Scheinbrutreife treiben und dem Züchter eine Reihe von Schiergelegen bescheren. Anfänglich ist eine Temperatur von etwa 15 oC im Zuchtraum völlig ausreichend für den Zuchtbeginn, sogar Temperaturen um 10 oC sind keinesfalls nachteilig. Im Verlauf von etwa 2-3 Wochen kann dann die von den Vögeln als angenehm empfundene Temperatur von etwa 18 Grad angesteuert werden. Bis zum Beginn der Hecke wird das Tageslicht schrittweise durch eine Glühbirne oder eine Leuchtstoffröhre auf etwa 12 Stunden verlängert. Durch die verlängerte Lichtdauer, das langsam zunehmende Sonnenlicht und insbesondere durch den stimulierenden, vollen Gesang der Hähne werden die Weibchen bald brutlustig. Etwas Keimfutter mit seinem natürlichen Gehalt an Vitamin E ist hierbei hilfreich.

Wurde bereits in den vorhergehenden Jahren im Januar oder Februar mit der Zucht begonnen, so sind die Tiere auch alt genug für die Zucht. Man setze aber stets nur Vögel zur Zucht an, die mindestens 9 Monate alt sind. Das solch ein früher Zuchtbeginn nicht natürlich ist, leuchtet jedem Züchter ein. Allein aus diesem Grund kann es unter Umständen zu Störungen kommen. Andererseits sind Kanarien in der Regel so anpassungsfähig, dass auch die frühen Zuchten in den meisten Fällen komplikationslos gelingen. Auch mit der Gesangskanarienzucht kann früh begonnen werden. Im vergangenen Jahrhundert wurden die Wohnstuben der Harzer Bergleute, in denen vielfach die Kanarien gezüchtet wurden, während der meisten Monate im Jahr beheizt, und oft wurde bereits im Februar mit der Hecke begonnen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass der Bruttrieb sich im Juni-Juli, wenn die Sonne hoch am Himmel steht nicht stoppen lässt. Der Gesangszüchter muss auch daran denken, dass bis zu den nächsten winterlichen Prämierungen noch viele Monate vergehen, in denen die Junghähne heranreifen, und dass es hier nur mit Mühe gelingt, die früh geborenen Hähne konditionell und gesanglich so lange auf der Höhe zu halten. Wer im März mit der Zucht beginnen will, wird die Zuchtweibchen im Februar aus dem Gartenhaus in die Vogelstube holen. Die Heckkäfige sind zu diesem Zeitpunkt gut gereinigt. Falls ein Milbenmittel (Ardap) eingesetzt wird, sollte dies schon ein bis 2 Monate vorher geschehen, damit die Reste sich über einen ausreichend langen Zeitraum verflüchtigen können. Die Zuchtvorbereitungen nähern sich dem Ende zu, wenn man beobachtet, dass die Weibchen zuchtreif werden. Mit glatt anliegendem Gefieder sehen sie auffallend „lang“ und schlank aus, fliegen suchend umher und schauen in alle möglichen versteckten Winkel, um nach einem Nistplatz Ausschau zu halten. Sie nehmen ab und zu eine Feder vom Boden in den Schnabel auf und fliegen mit diesem umher. Immer wieder lassen sie einige Trillertöne hören und ducken sich, animiert durch den Gesang der Hähne, zum Treten nieder. Oft findet man auch schon ein Ei auf dem Volierenboden. Der Hinterleib der Weibchen zeigt zu diesem Zeitpunkt eine leichte Rötung. All dies sind untrügliche Anzeichen der Heckreife. Die Henne wird sich bald für das angebotene Nistmaterial interessieren, es in den Schnabel aufnehmen und anfangs suchend damit umherfliegen. Legt man nun etwas Scharpie, Heu oder Moos in die Nestmulde, dann wird sie meist zum Nestbau angeregt. Bald wird man beobachten, wie die Henne Nistmaterial in der Nestunterlage ablegt. Mit den Füßen schiebt sie es zunächst von unten an den oberen Nestrand. Mit den etwas abgespreizten Flügeln wird dabei der obere Nestrand festgedrückt. Hierbei dreht sich das Weibchen im Nest und formt so mit ihrem Körper die innere Rundung. Dann erst wird das Material für den Nestboden eingetragen und die Mulde geformt. Zum Schluss wird die Nistmulde oft noch mit kleinen Federchen aus dem Bauchgefieder nachgepolstert. Um ihr Nest fertigzustellen, benötigen die Hennen unterschiedlich lange Zeit. Dies hängt davon ab, wie weit ihre Brutintensität fortgeschritten ist. Ganz Emsige fertigen ihr Nest in Windeseile innerhalb weniger Stunden oder eines Tages, andere brauchen etwas länger. Meistens vergehen zwei bis drei Tage, bis das Nest fertig ist. Die Hennen sind ganz unterschiedliche Baumeister. Manche errichten wahre Kunstwerke, andere bauen ein recht unordentliches Nest, das man selbst etwas nachformen kann. Ein schnell gefertigtes schönes und festes Nest kann man auch herausnehmen, wenn der Hinterleib des Weibchens noch nicht so stark angeschwollen ist, dass man in den nächsten zwei Tagen schon mit der Ablage des ersten Eies rechnen muss. Die Henne wird das entnommene Nest bald durch ein Neues ersetzt haben. Das herausgenommene Nest kann man für die zweite Brut benutzen oder ein anderes, weniger geübtes Weibchen damit unterstützen. Ein umsichtiger Züchter hat immer ein bis zwei fertiggebaute Nester in Reserve. Auch das Nest einer Henne mit einem Schiergelege kann man für Reservezwecke nutzen. Manch eine Henne ist nicht so leicht zum Nestbau zu bewegen, obwohl sie mit Nistmaterial im Schnabel suchend umherfliegt. Sie scheint das eingehängte Nistkörbchen gar nicht als solches zu erkennen. Hier muss der Züchter ruhig bleiben, denn ein junges Weibchen hat mit Ausnahme seiner eigenen Kindheit noch nie in seinem Leben mit einem Nest Bekanntschaft gemacht. Auch ältere Hennen scheinen das angebotene Nest nicht zu erkennen. Die Erinnerung an die Brut im letzten Jahr reicht nicht über den Winter hinaus. Der Züchter darf aber darüber nicht verzweifeln, denn mit wachsender Brutlust reift auch der Instinkt einer gesunden Henne, die angebotene Nestmulde zum Nisten anzunehmen. Eine Nestmulde zu erkennen und anzunehmen und dann ein Nest darin zu bauen, sind Instinkthandlungen, die kaum auf Erinnerungen oder einsichtigem Handeln beruhen. Der Nestbautrieb wird während eines ganz bestimmten, für das Fortpflanzungsgeschehen richtigen Zeitpunktes, jedoch während einer nur kurzen Zeitspanne durch den Körper ausgelöst. Hierbei haben Hormone eine wichtige Steuerungsfunktion. Zur „falschen“ Zeit ist die Henne nicht in der Lage, ein Nest zu bauen. Jede der einzelnen Instinkthandlungen findet sich in der Sequenz des komplexen Verhaltensmusters fest integriert. In dieses programmatische Geschehen greife der Züchter nur so wenig wie möglich ein, er würde fast immer nur stören. Schon beim Nestbau können Störungen auftreten. Trotz eines eingehängten Nestkörbchens beginnt bisweilen eine Henne, Scharpie ins Badehäuschen zu tragen und versucht im Badewasser ihr Nest zu bauen. Offenbar sagt ihr der etwas geschützte Raum zu, und das Wasser stört vorerst nicht. Leicht kann sie sich dabei durch ihr andauernd nasses Gefieder unterkühlen und erkälten. Hier muss der Züchter schnell eingreifen, das Badehäuschen entfernen und ein Trinkröhrchen mit Wasser anbringen. Mitunter erkennen die Tiere nicht sogleich die ungewohnte, neue Wasserquelle. Ein großes Stück Apfel bringt aber Sicherheit, dass das Pärchen keinen Durst leiden muss. Ist das Nest zu locker gebaut, dann kann mitunter das Weibchen die Eier zu tief in das als Nistmaterial verbaute Scharpie drücken, so dass es sie nicht mehr wenden kann. Hierdurch kann es zum Absterben der Keimlinge kommen. Man kontrolliere daher ab und zu, ob alle Eier gänzlich oberhalb der Nestmulde liegen, glätte diese gegebenenfalls mit der Hand nach oder tausche das Nest gegen ein fest gebautes Reservenest aus. Hierbei kann man sich auch überzeugen, dass kein Ei am Nistmaterial festgeklebt ist, denn es kann ebenfalls nicht mehr gewendet werden. Sollt ein Ei festgeklebt sein, dann darf es nicht mit Kraft losgerissen werden, weil dabei meistens die Schale zerbricht. Die festgeklebte Stelle wird vorsichtig mit einer Nagelschere freigeschnitten, dann wird das Ei herausgenommen, und jetzt erst werden die angeklebten Fäden langsam mit lauwarmem Wasser und einem feinen Pinsel gelöst, um das Ei nach dem Trockentupfen wieder zum übrigen Gelege zurückzulegen. Da bald nach dem Nestbau mit der Eiablage gerechnet werden kann, muss mit einsetzender Bautätigkeit ganz besonders gut gefüttert werden. Ein gutes und vielseitiges Körnermischfutter wird weiterhin in ausreichender Menge gereicht. Zur Versorgung mit Eiweiß und Betacarotin für die Eiproduktion wird morgens und abends Eifutter angeboten, und die notwendige Versorgung mit Mineralien und Vitaminen erreicht man durch Obst, Gemüse und Grünzeug. Keimfutter ist so schmackhaft für die Vögel, dass es sie zur zusätzlichen Futteraufnahme reizt. Von besonderem Wert sind die Vitamine, die beim Keimvorgang gebildet werden. Als zusätzliche Energiequelle können einige Haferflocken auf den Käfigboden gestreut werden, und dazu gestreuter Mohn regelt die Verdauung. Zerstoßene Eierschalen müssen stets zur Verfügung stehen. Wird in der Zeit der Eiablage nicht ausreichend gefüttert, dann werden die körpereigenen Reserven der Henne mobilisiert, wobei sie so geschwächt werden kann, dass sie unsicher brütet oder die geschlüpften Jungen lustlos füttert. Die Gefahr einer Überfütterung besteht zu dieser Zeit nicht, denn die Henne sucht sich vom angebotenen Futter die notwendigen Bestandteile und die richtige Menge aus. Der Hahn setzt allerdings in diesen Tagen zusätzliches Fett an, was aber keinesfalls schadet, wenn er sich später tatkräftig an der Jungenaufzucht beteiligt. Wenn das Weibchen den oberen Nestrand ausgeformt hat, kann versuchsweise der Hahn zugesetzt werden. Meist werden die beiden sich gut verstehen. Sollte man aber heftige Paarungskämpfe beobachten, dann wird der Hahn wieder herausgenommen. Wie wir später sehen werden, herrscht bei der Paarbildung der meisten höheren Tieren Damenwahl, und wir dürfen dies wir mit Sicherheit auch bei den Kanarien annehmen. Daher mag es durchaus möglich sein, dass der Hahn, den der Züchter einer Henne zugedacht hat, nicht gerade der Gatte ihrer Wahl ist. Lässt man ihn aber in ihrer Nähe, vielleicht nur getrennt durch ein Vorsatzgitter oder hängt seinen Käfig an den Käfig der Henne, dann hat der Hahn genügend Zeit und Möglichkeiten, um die Gunst der Henne zu werben. Meist wird sie dem Charme eines intensiv balzenden Hahnes nicht lange widerstehen können und ihn nach einigen Tagen akzeptieren. Wir erkennen dies daran, dass sie sich nunmehr durch die Gitterstäbe von ihm füttern lässt. Dieses Füttern leitet die Paarbildung ein, festigt die Partnerschaft und versorgt die Henne zugleich mit zusätzlicher Nahrung für das bevorstehende Brutgeschäft. In seltenen Fällen kommt es vor, dass eine Henne auch nach längeren Versuchen nicht bereit ist, den ihr zugedachten Hahn zu akzeptieren. Dauerhafte Unverträglichkeiten mit Gefahren für den Nachwuchs wären die Folge, wenn der Züchter sich jetzt nicht zu einer Umverpaarung entschließen würde. In den Tagen des intensiven Nestbaues fordert die Henne den balzenden Hahn wiederholt zur Begattung auf. Hierbei duckt sie sich nieder, vibriert mit den Flügeln, wölbt ihren Rücken, spreizt die Federn um die Kloake ab und hebt zugleich den Schwanz. Auf diese Aufforderung hin befliegt nahezu jeder gesunde Hahn unmittelbar seine Henne. Dass eine erfolgreiche Befruchtung stattgefunden hat, kann man annehmen, wenn der Hahn nach dem Tretakt den Kopf nach hinten überstreckt und leise Jammertöne von sich gibt. Der Hahn befliegt die Henne mehrmals, besonders in den Morgen- und Abendstunden. Um das komplette Gelege zu befruchten, genügt wahrscheinlich ein einmaliger Tretakt. Die hierbei übertragenen Samen bleiben über mehrere Tage befruchtungsfähig. Wenige Tage nach Fertigstellung des Nestes beginnt das Weibchen seine Eier zu legen. Einige Tage, bevor das erste Ei gelegt wird, und besonders am Tag davor, nimmt es vermehrt Futter und insbesondere Kalk auf. Jetzt ist besonders darauf zu achten, dass von allem genügend vorhanden ist, damit nicht die eigenen Energiereserven und die Kalkreserven aus dem Knochenskelett angegriffen werden. Ich habe es mir zur Regel gemacht, neben anderen kalkhaltigen Stoffen stets eine genügende Menge an zerdrückten Schalen von abgekochten Hühnereiern zu reichen. In diesen Tagen vergrößert sich der Hinterleib der Henne birnenförmig. Ob sie in Kürze ihr erstes Ei legen wird, erkennt der erfahrene Züchter sofort an ihrem Verhalten. Am Tag vor der Ablage des ersten Eies nimmt sie vermehrt Flüssigkeit für die Eiproduktion auf, und abends sitzt dann die bisher so agile Henne ganz ruhig mit leicht geplustertem Gefieder auf der Stange, so dass man sich fragt, ob mit ihr eventuell etwas nicht stimmt. In der Regel legt die Henne täglich morgens ein Ei, bis das Gelege voll ist. Oft wird auch ein Tag ausgesetzt. Die Gelege können unterschiedlich groß sein. Meist sind es 4-5 Eier. Das Gelege kann aber auch bis zu 7, und in seltenen Fällen 8 Eier umfassen. Das erste Gelege besteht im Normalfall aus vier Eiern, doch kann bei gut konditionierten Weibchen schon das erste Gelege größer sein. In der zweiten Brut kann man meistens größere Gelege erwarten. Harzer Roller Hennen neigen dazu, schon nach Ablage des zweiten oder dritten Eies mit dem Brüten zu beginnen. Nach einer Brutzeit von 13 bis 14 Tagen schlüpfen dann die ersten Jungen und mit einem oder mehreren Tagen Verspätung die Jungen aus den später gelegten Eiern. Da meist schon bald nach dem Schlupf mit dem Füttern der Jungen begonnen wird, sind die zuerst geschlüpften Nestlinge schon recht groß, wenn die Geschwister aus den später gelegten Eiern schlüpfen. Sie drängen sich stets zuerst an den futterspendenden Schnabel ihrer Eltern, so dass sich der Größenunterschied in den folgenden Tagen noch vergrößert, wodurch die zuletzt geschlüpften Jungen im Wachstum weit zurückbleiben, kümmern und sogar verhungern. Um zu erreichen, dass alle Jungen gleichzeitig schlüpfen und annähernd gleich schnell wachsen, entfernt der Züchter das jeweils frisch gelegte Ei und ersetzt es durch ein Kunstei. Beim morgendlichen Füttern nimmt er das Ei vorsichtig mit einem tieferen Plastiklöffel (Kaffeelot ) aus dem Nest. Ein Löffel, wie er zum Dosieren der Kaffeemenge verwendet wird, eignet sich hierfür gut. Das entnommene Ei wird trocken, dunkel und luftig in kleinen Schälchen oder länglichen Futternäpfen aufbewahrt, die mit einer weichen Unterlage aus feinem Sand, Scharpie oder auch mit normalem Mischfutter etwa zur Hälfte befüllt sind. Die bereits gesammelten Eier können täglich ein- bis zweimal mit den Fingern gewendet werden. Alle diese Sammelbehälter sind so nummeriert wie die Heckboxen, um ein Verwechseln zu verhindern. Größte Vorsicht muss hier jedoch gewährleistet sein! Die Eier der meisten Kanarien sind auf hellblauem Untergrund bräunlich gepunktet und gesprenkelt, manche Eier stärker, manche weniger stark. Bisweilen verdichtet sich die Sprenkelung zum stumpfen Ende des Eies hin. Innerhalb eines Geleges findet sich oft ein vergleichbares Farbmuster, das demnach für jede Henne annähernd charakteristisch ist. Dennoch gleicht kein Ei dem anderen. Das zuletzt gelegte Ei ist daran erkennbar, dass es etwas mehr blaue Farbe zeigt als die vorigen, etwa so, als würde der verbliebene Farbrest noch der Schale des letzten Eies zugesetzt. In den Farben und Mustern treten bei Kanarien Ausnahmen auf, wie sie auch bei frei lebenden Finken vorkommen. So legt beispielsweise der Feldsperling hin und wieder statt der üblichen weiß-grauen mit dunklen Punkten und Strichen versehene Eier rotbraune Eier. Die charakteristische Färbung der Vogeleier dient der Tarnung und damit dem Schutz des Geleges und ist dem Kanarienvogel über mehrhundertjährige Domestikation nicht verloren gegangen. Viele behaupten dass aus den Ovalen Eiern die Hähne schlüpfen wogegen aus den rundlichen die Weibchen fallen. Wie fast alle Vögel bebrüten auch die Kanarien ihre Eier mit der eigenen Körperwärme. Die Hennen besitzen zur Brutzeit einen federlosen Brutfleck an der Bauchunterseite, so dass das vollständige Gelege durch unmittelbaren Hautkontakt auf etwa 38 oC Brutwärme gehalten wird. Obwohl die eigentliche Entwicklung des neuen Lebens im Ei bereits im Mutterleib begann, setzt sie bis zur endgültigen Bebrütung wieder aus. Dieser Zeitraum kann einige Tage, bei anderen Vögeln auch Wochen andauern. Die Keime bleiben über diesen Zeitraum dennoch entwicklungsfähig, das erwachende Leben pausiert gewissermaßen. Sobald das Weibchen beginnt, die Eier zu bebrüten und sie wieder auf 38 oC erwärmt, setzen sich die Entwicklung des Keimes und das Wachstum des im Eiinneren liegenden Lebewesens fort. Was nun in den 13-14 Tagen der Bebrütung geschieht, ist ein Wunder der Natur, denn in dieser kurzen Zeit entwickelt sich aus jedem befruchteten Ei ein fertiger, kleiner Vogel. Das Ei besteht aus dem Dotter, dem Eiklar und der schützenden harten Kalkschale. Auf der Dotterkugel, die, an feinen Eiweißschnüren gehalten, im Innern des Eies schwebt, liegt die Keimscheibe. Bei der Bebrütungstemperatur von 38 oC setzen sich die Zellteilungen unentwegt fort, und bald durchziehen zarte Blutäderchen das Eiinnere. In dem noch recht vogelunähnlichen Embryo schlägt schon das winzige Herz und versorgt ihn über die Gefäße mit Sauerstoff und Nährstoffen. Instinktmäßig wendet die Henne in regelmäßigen Abständen die Eier, so dass alle Eischichten annähernd gleichmäßig durchwärmt werden. Hierbei hat es die Natur so eingerichtet, dass die Keimscheibe immer oben liegt, wo sie der Körperwärme der Henne am nächsten ist. Schnell wächst der Jungvogel im Ei heran. Dabei werden systematisch die Stoff- und Energievorräte des Eies für den Aufbau des Vogelkörpers verbraucht. Während des Brütens verändert das Weibchen sein Verhalten. Da es jetzt gut 2 Wochen auf dem Gelege sitzen wird, muss der Bewegungsdrang vermindert werden. Die Henne wird ruhiger und zutraulicher und bleibt auch auf den Eiern sitzen, wenn wir uns ihr dicht mit dem Kopf nähern. Der Kot wird über eine längere Zeit in der Kloake gesammelt und dann in größeren Ballen abgesetzt, wenn die Henne das Gelege zur Futteraufnahme verlässt. Etwa eine Woche nach Brutbeginn können die Eier geschiert werden, nötig ist dies jedoch nicht. Zum Schieren werden die Eier vorsichtig aus dem Nest genommen und vor eine Lichtquelle gehalten oder mit einer kleinen Schierlampe durchleuchtet. Befruchtete Eier sind dunkel, während die unbefruchteten Eier wie frisch gelegte durchscheinend geblieben sind. Erfahrene Züchter erkennen befruchtete Eier schon im Nest. Zeitig im Frühjahr, meistens bei den ersten Bruten im Jahr, wenn sich bei den Hähnen die Geschlechtsreife erst einstellt, oder das Pärchen noch nicht ausreichend harmonisiert, kann es zu Schiergelegen kommen. Selbst wenn der Hahn die Henne beflogen hat, ist dies noch kein sicheres Zeichen, dass auch eine erfolgreiche Befruchtung stattgefunden hat. Wenn man beim Schieren feststellt, das das Gelege unbefruchtet ist, sollte man nicht sogleich eingreifen und das Nest mit dem Schiergelege entfernen. Um das Pärchen nicht aus dem Brutrhythmus geraten zu lassen, lässt man die Henne über die Normalzeit von 13-14 Tagen weiterbrüten und entfernt dann das Nest und die Eier. Die Vögel nehmen es nicht übel und werden nach einigen Tagen, wenn wieder ein leeres Nistkörbchen und Nistmaterial angeboten werden, einen erneuten Brutversuch starten. Auch in der Natur kommt es zu Nachgelegen, wenn das Gelege einem Räuber zur Beute fällt. Unbefruchtete Eier kommen auch bei frei lebenden Finkenvögeln vor. Mir ist allerdings nicht bekannt, ob die Eltern sie einige Tagen nach dem Schlupf ihrer Jungen aus dem Nest werfen oder was sonst mit ihnen geschieht. Hat man die Möglichkeit, ein als schier erkanntes Gelege durch einige etwa gleich lange bebrütete Eier eines anderen Pärchens mit großem, befruchteten Gelege auszutauschen, dann ist dies die beste Lösung. Den brütenden Weibchen reiche man ein gutes Körnermischfutter, aber nur mäßig Eifutter, Keimfutter und Grünes und verzichte auf Hanf. Mancher Züchter bietet in dieser Zeit nur Rübsen an. Hierdurch soll erreicht werden, dass der oft beobachtete Trieb des Pärchens, vorzeitig eine neue Brut zu beginnen, noch bevor die ausgeflogenen Jungen futterfest sind, ein wenig zu vermindern. Für mich kommt diese einseitige Fütterung nicht in Frage. Während der Brutzeit ist es Pflicht, ein Badehäuschen anzuhängen, da hierdurch die Luftfeuchtigkeit im Zuchtraum ausreichend hoch bleibt und die Tiere nach Bedarf baden können. Das am feuchten Gefieder haftende Wasser trägt optimal zur Schlupfvorbereitung bei, da die Eischale durch die feuchte Wärme porös wird, wodurch den schlüpfenden Jungen das Aufbrechen ihrer Umhüllung erleichtert wird. Während die Henne badet oder Futter aufnimmt, kann das Gelege schon etwas abkühlen. Sorge ist deshalb nicht angebracht, da ein zwischenzeitlicher kurzer Temperaturabfall durchaus den natürlichen Bedingungen entspricht und den Keimlingen nicht schadet. Nach kurzer Zeit wird das Weibchen wieder auf das Gelege zurückkehren.

 

Das Vogellied

 

Bevor wir uns mit der Gesangsaus-bildung der jungen Hähne befassen sollen zuerst einige Grundlagen zum Vogellied und zur Gesangsentwicklung besprochen werden, die jeder Züchter kennen sollte, um die Ausbildung seiner jungen Hähne stets optimal zu gestalten. Die Gesangsentwicklung der jungen Männchen, die sich über einen Zeitraum von mehreren Monaten erstreckt, lässt sich in 3 Phasen unterteilen: Der Jugendgesang, den wir in der 1. Phase zu hören bekommen, ist zart, unauffällig und sehr variabel aufgebaut. Je älter die Männchen werden, umso lernwilliger und fleißiger üben sie. Etwa zu Beginn des 3. Lebens-monats wird der Gesang stärker gegliedert. Jetzt, in der 2. Phase, wird der Jugendgesang zum plastischen Gesang, dessen Muster aber noch immer variabel bleibt. In den nächsten Wochen wird das Gesangsmuster zunehmend gleichbleibender, stereotyper. Wie Nottebohm, der den Kanariengesang wissenschaftlich eingehend untersuchte, 1989 berichtete, kann der junge Hahn im Alter von drei bis vier Monaten durchaus schon 90 % der später vorzutragenden Silben singen, doch erst mit Eintritt der vollen Geschlechtsreife ist in der 3. Phase der fertigstrukturierte, stereotype Vollgesang zu hören. Dieser Zeitpunkt, zu dem das Lied der Jung-hähne nicht mehr durch gehörte Touren anderer Kanarien oder sonstige Fremdlaute beeinflussbar ist, liegt bei dem Harzer Gesangs-kanarien etwa Mitte November. Das Lied, das er ab jetzt vorträgt, behält er dann während der ganzen ersten Brutsaison bei. Die Stimmäußerungen der Vögel sind wie die Sprache und Gesänge der Menschen überwiegend ein Mittel zur Kommunikation. Unter den vielfältigen Lauten, die wir von den Vögeln hören können, kommt einer Gruppe von Tönen und Tonfolgen eine besondere Bedeutung zu, die wegen des Wohlklanges für unser Ohr als Gesang bezeichnet wird. Beim Gesang werden Töne zu Klängen und Klangfolgen angeordnet, die sich in unterschiedlicher Reihen-folge, zum Teil in modifizierter Form wiederholen und so zu Strophen zusammenfügen. Aus den einzelnen Strophen wiederum setzt sich das Lied zusammen. Singvögel - bei vielen Arten singen allerdings nur die Männchen - zeichnen sich durch ein zumeist reichhaltiges Gesangsrepertoire aus. Der Gesang der Vögel hat verschiedene biolo-gische Funktionen, in deren Mittel-punkt die Balz, das Liebeswerben um das Weibchen, steht, die aber nicht immer deutlich voneinander zu trennen sind wie z.B. Artgenossen die Anwesenheit zu signalisieren ein Revier in Besitz zu nehmen und zu verteidigen und  ein Brutpaar zu bilden. Deshalb singen die Vögel in der Natur hauptsächlich während der Brutzeit. Nicht immer steht der Gesang mit dem vollen Geschlechtstrieb in Verbindung; häufig scheinen die Vögel durch ihr Singen ganz einfach ihr Wohlbefinden auszudrücken, wie dieses z.B. bei Kanarien und anderen Finken oder im Frühjahr bei den gerade heimgekehrten Staren zu beobachten ist. Aber auch die nicht zum Gesang zählenden Stimmäußerungen, wie (Rufe, Warntöne etc.) sind so vielfältig: Schrille, hohe Bettellaute der Jungen veranlassen die Eltern zum Füttern und machen eventuell noch schlafende Nestlingsgeschwister auf die Fütterung aufmerksam. Die Bettel-laute setzen wenige Tage nach dem Schlupf ein und halten noch bis ca. -drei Wochen nach dem Ausfliegen an. Fütterungsbereite Eltern geben leise Weckrufe an die im Nest schlafenden Jungen von sich. Alle Paarungswilligen Vögel machen mögliche Partner durch Lockrufe auf sich aufmerksam. Alle Vögel in Paar- oder Gruppenhaltung lassen bei Gefahr laute Warn-rufe hören. Aggressive Rufe wer-den besonders bei Streitigkeiten um Futter ausgestoßen. Doch wenden wir uns wieder dem Gesang zu. Da er überwiegend an Artgenossen gerichtet ist und von diesen gehört und beantwortet wird, hat er sich während der langen Zeit der Artbildung zu einem so typischen Verhaltens-merkmal entwickelt, dass er zur Unterscheidung der vielen verschiedenen Vogelarten mit heran-gezogen wird und manchmal erst die sichere Artdiagnose zulässt. Daher ist es nicht wunderlich, dass der Gesang zumindest in großen Teilen ererbt wird, d.h. er ist Bestandteil der Erbinformation, die im genetischem  Material festgeschrieben ist und von Generation zu Generation weitergereicht wird. Wie aber lässt sich die Annahme nun beweisen, dass große Teile des Gesanges genetisch fixiert sind? Welche Teile sind diese, welche Teile werden erst später erlernt?  Wahrlich eine Reihe von Fragen, die auch heute noch auf genaue Antwort warten, an denen nicht nur der Wissenschaftler, sondern auch jeder interessierte, genau beobachtende Vogelkundler und -Vogelzüchter selbst teilhaben kann. Ein Schwerpunkt der Verhaltensforschung, eines Teilgebietes der Zoologie, besteht in der Unter-suchung der Wechselwirkung zwischen genetisch festgelegten Verhaltensprogrammen und dem individuellen, nachgeburtlichen Lernen. Kann die im Zentralnervensystem gespeicherte Information durch individuell erworbene Erfahrung modifiziert werden, und auf welche Weise geschieht dies? Für die Lösung solcher Fragen haben sich Untersuchungen der Singvogelgesänge als besonders geeignet erwiesen. Sie wurden vor allem an Jungvögeln durchgeführt, die ohne ältere Artgenossen in schallisolierten Kammern aufgezogen wurden (Kaspar-Hauser-Versuche). Mit dieser Methode untersuchte W.H. Thorpe an der Universität Cambridge, wie Buchfinken ihren Gesang lernen. Er zog ganz junge Hähne isoliert in schall-dichten Kammern groß und spielte ihnen über Lautsprecher Tonbänder mit Buchfinkengesang vor. Die Jungen-ahmten diesen Gesang tat-sächlich nach, während Junghäh-ne, denen nichts vorgespielt wor-den war, lediglich ganz einfache Gesangsmuster entwickelten. Als man ihnen nach Eintritt der  vollen Geschlechtsreife Buchfinkengesänge vorspielte, lernten sie nichts  dazu. Die Befunde zeigen zwar deutlich, dass Teile des Gesanges gelernt werden müssen, und daß dies in einer sensiblen Phase vor der Geschlechtsreife stattfindet, doch eine Aussage über den Anteil des erlernten am kompletten Ge-sanges ist wegen des unphysiologischen Versuchsaufbaues nicht möglich. Vor allem bleibt die Frage offen, ob die sehr einfachen Gesangsmuster der Junghähne, denen nicht der Gesang eines erwachsenen Hahnes vorgespielt wurde, vielleicht doch andere Ursachen haben. Die Ergebnisse von Versuchen mit schallisolierten Kammern gerieten nämlich bald in Misskredit, indem man ihnen entgegenhielt, dass die öfter gefundenen, von freilebenden Artgenossen abweichenden Gesangsmuster durch isolationsbedingte Störungen des Soziallebens bedingt sein könnten. Um diese Einwände zu umgehen, hat der Biologe H.R. Güttinger 1977 an der Universität Kaiserslautern Kreuzungsexperimente durchgeführt. Grünlinge und Kanarien wurden miteinander verpaart und die Eier nur von Kanarien ausgebrütet, die auch die Jungen aufzogen. Grünlingsgesang konnten die Bastarde zu keiner Zeit hören. Nun war die Frage, ob man in den einzelnen Gesangsmerkmalen den Grünlingsvater heraushören kann. In der Länge der Touren und Pausen setzten sich tatsächlich Merkmale des Grünlingsgesanges voll durch. Da die Bastarde diesen aber nie zuvor gehört hatten, ist hier bewiesen, dass die Grünlingstypischen Bestandteile ihres Gesangsprogramms vom Vater ererbt worden waren. Wie die geschilderten Beispiele zeigen, ist nicht das komplette Vogellied von den Eltern ererbt, sondern nur der allgemeine, für alle Individuen einer Art typische Gesangsgrundbauplan. Es ist schon seit längerer Zeit bekannt, dass manche Vögel Geräusche oder Töne, die sie hören, nachahmen. Hierfür lassen sich viele Beispiele anführen: Der Erregungsruf des Kleibers, der in vielen Grünlingsgesängen in unterschiedlicher Ausprägung als Imitation auftritt, passt z.B. gut in die vorprogrammierte, generelle Gliederung der Grünlingstour und wird deshalb von geografisch weit voneinander entfernten Grünlingen immer wieder unabhängig von anderen Grünlingen gelernt und als Tour in das arteigene Gesangsmuster eingebaut. Es dauerte bis in die fünfziger Jahre, dass sich unter Biologen die Auffassung durchsetzte, dass Gesangsnachahmung eine allgemeine Eigenschaft von Singvögeln ist und sie so ihren normalen Gesang erst ausbilden. Alle bisher untersuchten Singvögel müssen von älteren Artgenossen lernen, um eine arttypische Geangsstrophe singen zu können. Durch Einbau von Individuenspezifischen Lauten während eines länger dauernden Lernprozesses entsteht auf dem ererbten Fundament das eigentliche fertige Lied, das nicht nur arttypisch ist, sondern auch die “persönliche Note” trägt durch die Vögel ihnen bekannte andere Vögel, vor allem ihre Partner und andere Artgenossen, auch ohne Sichtkontakt identifizieren können. Wie geht nun die Entwicklung vom recht einfachen, ererbten Gesangsbauplan zum komplexen, wohlklingenden Lied vonstatten? Vögel entwickeln ihren Gesang durch den Vergleich mit gehörter Information. Sie lernen ihr Lied, indem sie versuchen gehörte Laute mit ihrer eigenen Stimme möglichst originalgetreu wiederzugeben. Dann hören sie ihre eigenen  Lautäußerungen und vergleichen sie mit den gehörten Fremdlauten auf Wiedergabegenauigkeit. Abweichungen werden hierbei erkannt und Schritt für Schritt korrigiert, um eine möglichst hohe klangliche Übereinstimmung zu erreichen. Diese Art des Gesangslernens ist, wie wir wissen, nicht nur auf die Vögel beschränkt, sondern jedes Kind lernt so seine Muttersprache oder ein Sänger ein neues Lied. Wann lernen junge Singvogelhähne ihr Lied? Aus experimentellen Beobachtungen ist bekannt, dass einige Singvögel, z.B. der heimische Buchfink, der nordamerikanische Weißkopfammerfink und der australische Zebrafink, ihren Gesang nur innerhalb einer einzigen sensiblen Phase erlernen, die vor der Geschlechtsreife liegt. Diesen Gesang behalten sie zeit-lebens bei. Dieses gilt nicht für alle Singvögel. Der zur Brutzeit erreichte Vollgesang der Kanarien bleibt auch nicht zeitlebens erhalten. Nach der   Fortpflanzungsperiode und während der nachfolgenden Mauser geht der überwiegende Teil des so mühsam Erlernten verloren. Der Gesang wird wieder so instabil wie der plastische Gesang des jugendlichen Hahnes. Nach Untersuchungen an Belgischen Wasserschlägern trägt ein Hahn zu Beginn der zwei-ten Brutsaison nur noch ein Drittel oder weniger der Silbentypen seines Vorjahresgesanges vor (F. u. M.E. Nottebohm, 1978). Der Rest, d.h. der überwiegende Teil, besteht aus neu erlernten Kompo-nenten. Einige der Silben des ersten Jahres können vergessen werden oder recht ungenau in Erinnerung bleiben. Sie tauchen dann in der zweiten Brutsaison in modifizierter Form wieder auf. Andere Silbentypen werden von Käfignachbarn ins eigene Lied übernommen. Aus diesem verän-derten Bestand baut sich im Zeit-raum zwischen dem Ende der vorher gehenden und dem Beginn der näch-sten Brutsaison jedes Jahr ein neuer, stereotyper Vollgesang auf.Eine Stimmkontrolle und die fürs Gesangslernen verantwortlichen Nervennetze des Gehirns der Kana-rien und vermutlich der meisten Cardueliden bleiben nach der Puber-tät bis weit ins Erwachsenenalter hinein plastisch und befähigt zum Gesangslernen und Aufbau eines neuen Liedes. Kanarien sind eine dauerhaft lernfähige Art. Vermut-lich besitzen Kanarien die Potenz für eine sehr große Zahl von Silben in der genetischen Grundausstat-tung, wenn man die verschiedenen Gesangsrassen addiert.Es ist auch ein schwieriges Unterfangen, das Lied unseres Harzer Rollers mit Worten zu beschreiben. Dennoch will ich es versuchen. Wer je einen Edelroller singen hört, stellt auch schnell fest, dass dieses Lied aus vielerlei unterschiedlichen Tönen und Klanggebilden besteht, die der Vogel aneinanderreiht.  Man braucht dazu nur ein Musikalisches Gehör hierfür! Der Züchter nennt diese Folgen von Tongebilden Touren oder Strophen. Man wird bei diesem leisen, weichen und melodischen Gesang aufmerken, möchte ihm weiter lauschen, weil einem sein Wohlklang gefällt. Dies ist nicht bei allen Kanarienvögeln der Fall. Rassen, bei denen die Farbe ihres Federkleides oder die Positur im Vordergrund steht, sin-gen auch, fast immer ganz munter, doch kann ihr Gesang einem Ver-gleich mit dem des Edelrollers nicht standhalten, da ihm die Zart-heit fehlt, er sehr laut und schrill sein kann, oft nur wenige Strophen kennt und fast immer das Kenner-ohr störende Misstöne enthält. Da Kanarien ein ausgezeichnetes Spöttertalent besitzen, hüte man sich davor, die Gesangsrassen mit Farb- oder Positurspielarten gemeinsam zu halten. Auf jeden Fall halte man sie außer Hörweite von anderen Vogelarten und -Ras-sen. Die jungen Sänger könnten leicht klangliche Unarten und Miss-touren übernehmen und damit für den jährlichen Gesangswettbewerb ausfallen.Schon beim frei lebenden Kanarienvogel/Kanariengirlitz sind diese Touren herauszuhören, doch sind sie nicht so vollkommen wie die des heutigen Harzer Rollers. Die Gesangszüchter stellen sich seit über 200 Jahren die Aufgabe, diejenigen Touren,die sich durch Wohlklang auszeichnen,von Gene-ration zu Generation durch geziel-te Zuchtauslese der jeweils besten Sänger zu vervollkommnen. Man darf ohne Übertreibung sagen, dass ihnen dieses gelungen ist. Um über die einzelnen Bestandteile dieses Kanarienliedes miteinander, also von Züchter zu Laie sprechen zu können, ist es sinnvoll, es in seine Touren aufzugliedern. Bei den Ge-sangswettbewerben und allen Prä-mierungen vergeben die amtieren-den Preisrichter Punkte für die klangliche Schönheit der einzelnen Touren, nach denen die Sieger-vögel ermittelt werden.Den ver-schiedenen Touren der Harzer Roller gab man so ihren Klängen entsprechende Namen , die seit Hunderten von Jahren im Volks-mund überliefert wurden. Auch heute noch finden einige dieser Namen Verwendung, wenngleich viele der in der alten Vogelliter-atur genannten Touren heute nicht mehr bekannt sind. Da zu dama-liger Zeit keine  Möglichkeit bestand, sie auf Tonträgern zu konservieren, konnten sie nicht bis in die heutige Zeit gerettet wer-den. Diese Tatsache muß traurig stimmen, handelt es sich hier doch um wertvolles Kulturgut, das nun für immer verloren ist.Einige Züchter haben aber noch Schockel und Glucke gehört, wozu ich auch gehöre!Der Harzer Roller kann bis zu 9 verschiedene Strophen singen. In Züchterkeisen werden diese als Touren bezeichnet. Die Touren sind: 1. Die Hohlrolle  wird oft zurecht als Königin des Liedes genannt. 2.Die Knorre , ist als die Basstour im Lied-vortrag ernannt. Dann folgen 3:-Wassertouren,die alsWasserrolle und als mitlaufendes Wasser vorgetragen werden können.Als 4.Tour wird die Hohlklingel aufgeführt.Die 5. Tour nennt man die Pfeiffe.Die 6.Tour ist die Schockel,als 7.folgt die Glucke; welche als  Tour zwei Konsonanten aufweißt einen am Anfang und ei-nen zum Schluss. Dann folgen noch an 8. die Klingelrolle und an 9.die Klingel. Ein Vogel oder ein 4 er Stamm kann natürlich nicht alle neun Touren gleichzeitig singen, dass ist unmöglich. Daher gibt es im DKB (Deutscher Kanarienzüch-ter Bund) noch eine Unterteilung in Grundtouren, diese muss der Vogel singen.Es sind Hohlrolle- Knorre-Hohlklingel und Pfeiffe. Die Tourenstrukturen: Rollende und abgesetzte Touren.Unter der Struktur des Liedes wird sein Gefüge, das Aneinanderreihen der einzelnen Tonsilben einer Tour und die Art der Aufeinanderfolge, d.h. die Reihenfolge der ver-schiedenen Touren verstanden. Die Kenntnis der Gliederung des Gesanges nach der Tonstruktur ermöglicht es, eine Tour richtig zu erkennen und sie zu benennen sowie sie nun nach qualitativen Gesichtspunkten zu bewerten.Um das Lied der Kanarien unserer Sprache zugänglich zu machen, bedient man sich des Alphabets, indem die einzelnen Touren mit-Hilfe der Konsonanten und Vokale charakterisiert werden, aus denen sich die aneinandergereihten Sil-ben ihres Liedes aufbauen. Gutes Gehör und Sprache sind nunmal die ältesten und heute noch gebräuch-lichsten,leider aber nicht besonders verlässlichen Hilfsmittel, das Lied verständlich auch zu beschreiben. Man unterscheidet in Rolltouren- und abgesetzte Touren, wobei Letztere leicht oder stark abgesetzt sein können. Danach ergibt sich folgende Gliederung: Tourenstrukturen

 1. Rollende Touren 

2. Leicht abgesetzte Touren 

3. Stark abgesetzte Touren

 

·         Rollende Touren sind:

·         Die Hohlrolle - Die Knorre-  Die Wassertour, als Wasserrolle vorgetragen , Die Klingelrolle.

·         In der Gruppe der leicht abgesetzten Touren finden sich:

·         Die Wassertouren - Die Hohlklingel - Die Klingel

·         Schließlich enthält die Gruppe der stark abgestzten Touren:

·         Die Pfeife - Die Glucke - Die Schockel

Bei den Rolltouren sind die einzel-nen Tonsilben lückenlos aneinan-dergereiht. Das Ende der vorange-gangenen ist zugleich der Anfang der folgenden Silbe, so dass ein zusammenhängender Fluss ent-steht. Die leicht abgesetzte Tour weist dagegen zwischen den ein-zelnen Silben kurze, aber deutlich hörbare Verzögerungen auf. Da-durch entsteht vor dem jeweils folgenden Ton eine kleine Zeit-lücke. Nach Böhm beträgt diese Pause zwischen den Silben in etwa die Hälfte der Zeit einer Tonsilbe. Die Pausen zwischen den Silben der stark abgesetzten Touren sind deutlicher wahrnehmbar, denn sie haben in etwa die Dauer der Tonsilbe selbst. Die Länge der zeitlichen Intervalle kann mit ent-sprechend auflösenden Geräten ermittelt werden, wie dies in wissenschaftlichen Untersuchun-gen stets geschieht. Diese haben jedoch nur gezeigt, was der Lieb-haber und der Kenner des Roller-gesanges lange wussten, dass nämlich die Längen der Tonsilben und Pausen nicht exakt festgelegt, sondern sogar recht unterschied-lich sind. Sie unterscheiden sich innerhalb der einzelnen Touren-gruppen,- Touren und von Vogel zu Vogel. Wir vermuten hier mit Recht, dass diese Elemente mit biologischer Funktion sind, die unsere Vögel nicht ohne Grund singen, sondern die es ihnen wegen des hohen zeitlichen Auflö-sungsvermögens ihres Gehörs erlauben, andere Vögel wie Brut-partner oder Schwarmgenossen als solche zu erkennen.

 

1. Rollende Touren

 

 Die Hohlrolle:

 Die Hohlrolle ist die schönste und ansprechendste Tour im Kanarien-lied. Ihre breiten Variationsmög-lichkeiten in Verbindung mit einem weit gespannten Tonumfang verlei-hen ihr einen solch schönen Wohlk-lang, dass ihr mit Recht der Titel     “ Königin unter den Touren” eingeräumt wird. Sie wird wegen ihrer hohen Bedeutung für das Lied als Haupttour, die in sehr guter Ausführung mit bis zu 27 Punkten bewertet werden kann, und zugleich als Grundtour ein-gestuft. Auf dem Prämierungs-bogen wurde ihr der erste Platz eingeräumt.Der Konsonant "R" verleiht der Tour ihre rollende Gangart, bei der die einzelnen Silben im zusammenhängenden Fluss ohne zeitliche Unterbrechun-gen aneinandergereiht vorgetragen werden.Die Konsonanten ,die mit dem  "R"   die Tonsilben bilden, geben uns Aufschluss über die Güte der Tour. Die erwünschten Vokale, die der Tour Zartheit und Schmelz verleihen, sind das ü,in leichter Lage, o,in mittlerer Lage und u,in tiefster Lage. Sie sollen deutlich und klar zu hören sein, um dieser Tour die Klangfülle und den Schmelz zu verleihen, die dem menschlichen Ohr schmeicheln. Das "R" soll in seiner Lautstärke nun nicht in den Vordergrund treten. Je weiter der Konsonant zurücktritt, umso wertvoller wird die Tour.Bei mittelstarken "R" klingt sie rund und gebunden.Oft ist die Hohlrolle auch auf den Vokalen a, ä und e zu hören. Diese sind nicht Prämierungsfähig. Diese drei Vokale gelten als absolut unerwünscht, da sie der Tour den Schmelz nehmen; sie klingt dann rauh und hart und wird als unschön und krächzend empfunden. Der Wert der Hohlrolle richtet sich wesentlich nach ihrer Lage und der Art der Modulation. Betrachten wir zuerst die Lage: Wird die Hohlrolle auf O Lage vorgetragen, dann sprechen wir von einer Leichten Tonlage. Fällt der Vogel aus der O-Lage zum Ü, dann hören wir ein Mittleres Hohl. Geht er dann noch zu u über, dann haben wir die tiefste Gesangslage vor uns.Ein Hohl in tiefer U Lage wird schon mit 24 Punkten bewertet.Fällt hier der Vokal weg und der Kosonant tiefer in der U Lage sprechen wir schon von Vollendung.Hier werden von Preis-richter die 25 oder 26 Punkte schon gegeben, aber 27 Punkte sind mei-nes Wissens noch nicht vergeben worden! Warum eigentlich nicht?

 

Die Knorre:

Die Knorre ist eine Haupttour. Die Knorre ist erkennbar am Konsonan-ten "K",als Vokale dienen O-in leichter Lage ,ou in mittler Lage,-u in tiefer Lage, wenn dann noch ein doppelt klingendes RR vorherge-bracht wird ist die Tour vollkom-men. Man sagt: Es muss sich so anhören, als wenn man in Holz bohrt.Die Knorre wird daher bis zu 27 Punkten bewertet.

 

Die Hohlklingel:

Die Hohlklingel ist eine Haupttour Um-sie zu erkennen haben wir als Konsonanten ein"L", diese wird mit den Vokalen Ü in leichter Lage, Ou in mittlerer Lage sowie U in tiefster Lage.Die Hohlklingel wird gerade-Steigend-Fallend oder schleppend vorgetragen. Wobei in der tiefsten "U"-Lage häufig ein zartes "Luh" zu hören ist. Schleppend vorgetragen hört sich die Hohlklingel an als sei ein Zug unterwegs.Wird mit bis zu 18 Punkten bewertet.

 

Die Wasserrolle:

Die Wasserrolle =Haupttour (Konsonant ist das "W"-oder auch als Doppelkonsonant "Wl" zulässig Vokale "i",in leichter Lage-"ü"in mittlerer Lage und "U")=tiefster Lage. Wi-Wü-Wu- oder "Wli"-"Wlü" oder "Wlu". Da der Gesangsvortrag mit viel Wasser vorgetragen wird, hört es sich Blubbernd oder Sprudelnd an. Auf eine zusämmenhängende Vortragsweise muss unbedingt geachtet werden. Wird mit bis zu 27 Punkten bewertet.

 

Die Pfeiffe:

Die Pfeiffe ist eine Haupttour.Zu erkennen am Konsonanten "D",in Verbindung mit den Vokalen o-in leichter Lage,ou-in mittlerer Lage u-in tiefer Lage gestoßen, jedoch müssen drei Stöße vorgetragen werden, je zarter je besser.Sie wird aufgrund der Veränderung der Vokale als gerade Pfeiffe, heißt Vokal und Konsonant sind auf gleicher Höhe, als fallende Pfeiffe, heißt die Vokale fallen gegenüber des Konsonanten immer ab, und als steigende Pfeife, heißt der Konsonant ist gerade,der Vokal jedoch steigt an. Die beste Pfeiffe ist dabei die Vokalpfeiffe, heißt der Konsonant tritt in den Hintergrund. Der Vogel stößt die Tour in tiefster "U" Lage. Wird mit bis zu 18 Punkten bewertet.

 

Die Schockel:

Die Schockel ist eine Nebentour. Sie ist zu erkennen am Konsonant -H-,verbunden mit den Vokalen: -O-in leichter Lage-Ou-in mittlerer Lage und -U-in tiefster Lage.Die Schockel ist nur noch wenig zu hören.Es muss deutlich. HO-Hou oder Hu zu hören sein! Das ganze wird zart stoßend hervorgebracht wogegen eine schleppende Hohlklingel auslaufend hervorgebracht wird. Die Schockel kann nur nach einer Pfeiffe gestoßen werden, darauf muss besonders geachtet werden.Diese Tour kann bis zu 18 Punkte erreichen.Auch diese Tour kann gerade,heißt Konsonant und Vokal in gleicher Tiefe,fallend was heißt der Konsonant bleibt gleich, wogegen der Vokal immer fällt, oder steigend,heißt hier steigt der Vokal von U oder Ou nach O.

 

Die Glucke:

Die Glucke ist eine Nebentour. Die Glucke ist die einzigste Tour die zwei Konsonanten:Anfangs-und Endkonsanant aufweist.Das heißt GL am Anfang und CK am Ende.Die Vokale sind wieder das O-in leichter Lage, das Ou-in der mittleren Lage sowie das U in der tiefsten Lage.Es müssen aber beide Konsonanten klar zu hören sein. Die Glucke wird auch gerade, fallend oder steigend im Vortrag gebracht.Wird mit bis zu 18 Punkten bewertet!

 

Der Gesamteindruck:

Als letzte Spalte auf dem Bewertungsbogen steht der Gesamtein-druck. Hier wird das Gesamtbild des Vogels zusammenaddiert. Hat der Vogel mehr als 72 Punkte er-sungen bekommt er 9 Punkte im Gesamteinduck. Hier muss der Preisrichter aber auf Reinheit und zusammenhängendem Vortrag des Vogels achten. Hier gibt es aber auch "indirekte" Abzüge.Denn hat ein Vogel in der Addition der vier geforderten Grundtouren schon mehr Punkte und würde die gefor-derte Höchstmarke von 90 Punkten somit überschreiten,muss jeder Preisrichter in diesem Falle die überschüssigen Punkte nun in dieser Gesamteindruckspalte abziehen.Der mit dem Kanariengesang wenig vertraute Leser wird jetzt immer noch  nicht wissen,was es mit dem Gesang auf sich hat. Da-her hier noch etwas detailierter: Das Lied bzw.der Liedvortrag muss immer in drei verschieden Grup-pen unterteilt werden.Der Züchter spricht daher immer noch von der früheren Dreiteilung.Und zwar gibt es Haupttouren-Mitteltouren und Nebentouren.Je nach Wertigkeit erhalten diese Tourengruppen entsprechend ihrer Klangfülle und erbrachtes zu hörendes Volumen ihre Punkte dementsprechend auch geschrieben. Unter der Struktur des Liedes wird sein Gefüge, das aneinanderreihen der einzelnen Tonsilben einer Tour und die Art der Aufeinanderfolge, das heißt die Reihenfolge der verschiedenen Touren verstanden .Die Kenntnis der Gliederung des Harzer Roller Gesanges nach der Tonstruktur ermöglicht es, diese Tour richtig zu benennen sowie sie auch richtig einzustufen, und demzufolge auch so richtig zu bewerten.Um das gesungene Lied der Harzerroller unserer menschlichen Sprache zugänglich zu machen, bedient man sich des Alphabetes, indem die einzelnen Touren mithilfe von Konsonanten und Vokale charakterisiert werden, aus denen sich die aneinandergereihten Silben ihres Liedes aufbauen. Gutes Gehör und Sprache sind dafür die besten Hilfsmittel. Wie die Touren eingestuft werden, erwähnte ich bereits etwas weiter oben.Bei den Rolltouren sind die einzelnen Tonsilben lückenlos aneinandergereiht. Das Ende der ge-rade vorangegangenen ist zugleich der Anfang der nachfolgen-den Silbe, so daß ein zusammen-hängender Fluss entsteht. Die leicht abgesetzte Tour weist dage-gen zwischen den einzelnen Ton-silben kurze, aber deutlich hörbare Verzögerungen auf. Dadurch entsteht vor dem jeweils folgendem Ton eine kleine Zeitlücke. Die Pausen zwischen den Silben der stark abgesetzten Touren sind deutlicher wahrnehmbar, denn sie ha-ben in etwa die Dauer dieser Ton-silbe selbst. Die Länge der zeitlichen Intervalle kann mit Geräten gemessen werden. Das hat die Wissenschaft untersucht. Was Liebhaber und Kenner des Harzerrollergesanges lange schon wussten, dass nämlich die Längen der Tonsilben und Pausen nicht exakt festgelegt, sondern sogar recht unterschiedlich sind.Sie unterscheiden sich innerhalb der einzelnen Tongruppen, Touren und von Vogel zu Vogel auch unterschiedlich. Wir vermuten hier mit Recht, dass diese Elemente mit biologischer Funktion sind, die die Vögel nicht ohne Grund singen, sondern die es ihnen wegen des hohen zeitlichen Auflösungsvermögens ihres Gehörs zu erlauben, andere Vögel wie Brutpartner oder Schwarmgenossen als solche zu erkennen. Die Stimmäußerungen der Harzer Rollervögel sind genau wie die Sprache oder Gesänge der Menschen überwiegend ein Mittel zur Kommunikation. Unter den vielfältigen Lauten, die wir von den Vögeln hören können, kommt eine Gruppe von Tönen oder Tonfolgen eine besondere Bedeutung zu, die wegen des Wohlklanges im menschlichen Ohr als Gesang bezeichnet wird. Beim Gesang wer-den Töne zu Klängen und Klang-folgen angeordnet, die sich in unterschiedlichster Reihenfolge, zum Teil in modifizierter Form wieder-holen, und so zu Strophen zusammenfügen. Aus den einzelnen Strophen wiederum setzt sich das ganze Harzer Rollerlied zusammen. Schwierig ist es für einige von uns Preisrichtern auch daher, dass hin und wieder ein Stamm der ihm vorgeführten Harzer Roller nicht etwa wie ein Chor zusammen singt, sondern jeder der vier Vögel in einer anderen Tour anfängt. Singvögel, bei vielen Arten singen ja nur die Männchen auch Hähne genannt. Der Gesang der Vögel hat verschiedene biologische Funktionen, in deren Mittelpunkt die Balz das Liebeswerben um das Weibchen steht, die aber nicht immer deutlich voneinander zu trennen sind wie z.B. Artgenossen die Anwesenheit zu signalisieren. Dieses Revier hier beanspruche ich. Deshalb singen die Vögel in der Natur hauptsächlich während der Brutzeit. Nicht immer steht dabei der Gesang mit dem Trieb in Verbindung. Sehr häufig scheinen die Vögel uns den Pfleger, den Menschen zu signalisieren: Wir fühlen uns wohl. Dieses auch in kleinen Singkäfigen, wo die Natur-schützer ja gegen sind! Aber auch die nicht zum Gesang zählenden Stimmäußerungen z.B. Lockrufe oder Warntöne sind oft vielfältig: sehr Schrille, hohe Bettellaute der Jungtiere veranlassen die Vogel-eltern zum Füttern und machen im Nest befindliche Geschwister auf die Fütterung nun aufmerksam. Die Bettellaute setzen schon zwei Tage nach dem Schlupf ein. Am ersten Tag können Jungtiere noch vom anhaftenden Dottersack ganz gut versorgt werden. Diese Bettellaute halten immer bis zur 6. Woche an. Beobachtungen haben gezeigt: Oft noch länger. Zur Zucht auserkorenen Vögel machen ihre Partner durch spezielle Lockrufe auf sich aufmerksam. Ist dieses erst so, verpaart sich ein Weibchen auch mit keinem anderen Hahn mehr. Aggressive Rufe werden hier besonders bei der Futtersuche beim Streit ums Futter ausgestoßen. Da der Harzer Roller Gesang von Jahr zu Jahr tiefer und besser geworden ist, muss davon ausgegangen werden, das dieses Lied doch wohl zuerst mehr von den Eltern-teilen vererbt wird wie erlernt. Man hat Beispielsweise in manchen Unis Versuche gestartet ob der Kanarienvogel auch andere Lieder wie von Finken-Grünlingen, oder Buchfinken oder Gimpeln in sein Lied annimmt. Es kam immer wieder ein Gesang von Kanarien hervor, daher ist es ein Irrglaube, der Kanarienvogel sei ein Spötter, welcher alles nachahmt. Er wird lediglich dadurch stimuliert, und singt sein Lied.

 

Wie kommt der Gesang der Harzer Roller zustande ?    

 

Die Singvögel (Passeres) eine Unterordnung der Sperlingsvögel (Passeriformes), sind durch den besonderen Aufbau ihrer Lauterzeugnisorgane, (Sie besitzen im Gegensatz zu den anderen Gruppen mehr als drei Paare Sing-muskeln) gekennzeichnet mit etwa 4200 Arten die größte Gruppe der Vögel. Hierunter ist die Vielzahl der gehaltenen Vogelarten einzuordnen, somit auch unsere "Harzer Roller".  Schwere Knochen wie sie für Säugetiere typisch sind, würden den Vogelflug nur erschweren oder sogar unmöglich machen. Die Knochen der Vögel sind daher sehr leicht, einige von ihnen sind sogar mit Luftsäcken durchzogen. Die zweite Funktion steht voll im Zusammenhang mit der Atmung. Dieses Luftsacksystem ist nur bei den Vögeln zu finden, und ist Anatomisch gesehen ein Teil der Lunge. Da die Lunge unbeweglich ist, wird durch Heben oder Senken des Brustkorbes das Volumen der Luft-säcke verändert. Beim Einatmen wird die Luft der Luftröhre durch die Lunge in das hintere Luftsack-system eingesaugt und geht beim Ausatmen wieder durch die Lunge in den vorderen Teil der Luftsäcke und von dort wieder hin-aus. Somit geht die Luft zweimal durch die Lunge! Das ist einmalig-heißt aber auch: Alle Gifte aus der Luft wer-den zweimal mehr aufgenommen als bei allen anderen Säugetieren auf der Welt. Zum anderen ist es aber auch der Garant dafür, dass die Sauerstoffversorgung der Muskulatur während des Fluges oder des Gesanges gewährleistet ist. Die Lauterzeugungen, oder der Gesang findet somit im unteren Kehlkopf, auch Syrings genannt, statt. Diese hat ihren Sitz im Bereich der Verzweigung der Luftröhre. Über sehr feine Muskeln werden die Paukentöne in Schwingungen versetzt. Die jeweilige Lautstärke hängt dann von dem Druck des Luftstromes ab, der durch die Luftsäcke gepresst wird. Die Feinregulierung des Gesanges ist bislang noch nicht bekannt. Die durch die Syrings erzeugten Laute sind für die Verständigung innerhalb der Art und zwischen den Partnern eines Paares von ganz besonderer Bedeutung! Der Gesang kann somit durch viel Training beeinflusst wer-den! Doch um diesen Gesang auch steuern und auf hohen Niveau zu halten, ist es unabkömmlich die ausgesuchten Hähne einzubauern und zu verdunkeln. In den kleinen Bauern werden die Hähne nun langsam an eine Verdunklung gewöhnt, am allerbesten geschieht dieses in den frühen Abendstunden. Die Vögel müssen einander hören, aber keiner darf den andern sehen können. Denn dadurch wird erreicht, dass der Jungvogel seine ganze Aufmerksamkeit auf den Studien-Gesang konzentriert, weder kann er in dem kleinen Behältnis ausgiebig turnen, noch seine Zeit mit der Beobachtung seiner Umgebung vertrödeln, und das milde Dämmerlicht gibt ihm die nötige Ruhe. Diese Verdunkelung ist seit circa 180 Jahren von den Andreasbergern als ein mächtiges und durchaus unentbehrliches Hilfsmittel für die Erziehung und Erhaltung eines ruhigen und zusammenhängenden Gesanges erkannt und benutzt worden. Ohne diese Hilfsmittel würden wir die heutigen Leistungen unserer Gesangsvögel gar nicht besitzen. Die Sonne ist immer der Feind des leisen und schönen Gesanges, lautet ein durchaus richtiges Wort der Kanarienveredelung. Im Vergleich mit anderen Stubenvögeln ist hier das besondere, auch einmalige am Kanarienvogel "Harzer-Roller" ohne Zweifel sein intensiv durch den Menschen geformter Gesang. Früh haben die Züchter erkannt, dass dieses Kanarienlied und seine Strophen nicht nur wunderschön, sondern auch züchterisch formbar sind, weil sie auf erblicher Grund-lage beruhen. Demnach müssten sich die Grundlagen der Ausbildung und -Veredelung schon vor über 240 Jahren entwickelt haben. Die Züchter von heute sind sich ihres Tuns, dieses alte Kulturerbe durch Pflege zu bewahren, durchaus sehr bewusst. Harzer Roller-Kanarien können wundervoll singen, doch um diese Fähigkeit zur Spitze zu entwickeln, sind eine Ausbildung und regelmäßiges Training erforderlich. Wer mit seinen Vögeln immer an Gesangswettbewerben teilnehmen möchte, muss mit ihnen üben, ihr Lied entspannt und möglichst vollendet vorzutragen, wenn sie in ihren Käfigen in einer doch fremden Umgebung vor dem Preisrichter aufgestellt werden. Denn gesunde Jungvögel zu züchten, ist nur eine der Vorausset-zungen, um bei den Jährlich im Herbst stattfindenden Wettbewerben erfolgreich zu sein. Ebenso wichtig ist nämlich die Kunst, alle meine jungen Kanarienhähne zu guten Sängern auch auszubilden, zudem ihren Gesang über die Zeit der Meisterschaften auf der Höhe zu halten. Wichtigste Hilfsmittel hierbei sind das herbstliche Einbauern und das regelmäßige Training. Ihren Gesang lernen die Vögel auch in der großen Voliere, jedoch kann der Züchter hier kaum die besonders begabten Künstler herausfinden, die er für die Weiterzucht benötigt. Daher werden die Junghähne nach Abschluss der Herbstmauser, meistens so Anfang bis Mitte Oktober in sogenannte Trainings-Einsatzbauer gesetzt. Hier finden sie die nötige Ruhe für ihr weiteres Studium, ihre gesangliche Entwicklung kann hier gut verfolgt werden, und in diesen Käfigen erfolgt später auch immer die Bewertung durch besonders gut ausgebildete Gesangspreisrichter. Der Harzer Sänger ist ein so ruhiger und aus-geglichener Vogel, dass er sich auch im Einsatzbauer nach kurzer Zeit wohlfühlt. Woher man dies wissen kann? Nun, fast immer beginnt er alsbald wieder zu singen. Vorsänger werden nicht mehr ein-gesetzt. Das war einmal. Den Ge-sang können die Jungen am leichtesten nachahmen, da sie weit-gehend die Erbanlagen für seinen Stimmapparat besitzen. Fehlen ihnen jedoch die Anlagen für die Charaktertouren oder die Tonlage, die ein Fremdling als Vorsänger hören lassen würde, so können sie seinen Gesang nicht oder nur in Teilen nachahmen. Training durch den Züchter ist also das Beste!!

 

Brauchen Harzer Roller Kanarien das Training im kleinen Bauer? Ich kann nur sagen: Unbedingt, wenn er zum Wettkampf geht, sonst nicht!

 

In den kleinen Bauern werden die Vögel allmählich an eine gewisse Verdunkelung gewöhnt, am besten in sogenannte Einsatz/Trainingskästen oder auch Dunkelkästen gestellt. Die Vögel müssen einander hören, aber keiner darf den andern sehen können. Dadurch wird erreicht, dass der Primaner seine ganze Aufmerksamkeit auf den Gesang konzentriert, weder kann er in dem kleinen Behältnis ausgiebig turnen, noch seine Zeit mit der Beobachtung seiner Umgebung vertrödeln, und das Dämmerlicht gibt ihm Ruhe. Im Vergleich mit anderen Stubenvögeln ist das Besondere, Einmalige am Harzer-Roller-Kanarienvogel ohne Zweifel sein intensiv durch den Menschen geformter Gesang.  Das Zuchtziel für den Harzer Roller steht außer Frage, es ist der schöne Gesang. Trotz der Schwierigkeit, Töne in Worte zu fassen, möchte ich versuchen, die Vorstellungen der Züchter über ihr Zuchtziel zu konkretisieren. Die Frage “Wie soll der Gesang unserer Harzer Vögel sein?” ist einfach gestellt und kann auch zufriedenstellend hier beantwortet werden. Allerdings bekommt man auf diese Frage häufig von Züchter zu Züchter unterschiedliche Antworten. Das liegt daran, dass alle Meinungen zu unserer Kernfrage aus dem Gefühl heraus entstehen. Wie der Wert von Kunstwerken aus Menschenhand durch kein Gerät zu messen ist, so käme auch kein Züchter, Liebhaber oder Preis-richter jemals auf die Idee, die Schönheit des Kanariengesanges durch Messungen herauszufinden, sei es die Klangtiefe, die Touren-länge oder Ähnliches. Und obwohl viele Elemente des Kanarienliedes technisch erfassbar sind, wird doch seine Schönheit immer nur von unseren Empfindungen her beurteilt werden und nie von irgendwelchen noch so klugen Messdaten. Zunächst steht die Reinheit im Vordergrund dann kommt die Klangfülle und dann erst die Abwechslung im Vortrag. Harzer Kanarien können wundervoll singen, doch um diese Fähigkeit zur Blüte zu entwickeln, sind vorher eine Ausbildung und regelmäßiges Training erforderlich. Wer mit seinen Vögeln an Gesangswettbewerben teilnehmen möchte, muss mit ihnen üben, ihr Lied entspannt und möglichst vollendet vorzutragen, wenn sie in ihren Käfigen in einer fremden Umgebung vor dem Preisrichter aufgestellt werden. Gute gesunde Jungvögel zu züchten, ist nur eine der Voraussetzungen, um bei den herbstlichen Wettbewerben erfolgreich zu sein. Ebenso wichtig ist nämlich die Kunst, junge Kanarienhähne zu  guten Sängern auszubilden und ihren Gesang über die Zeit der Meisterschaften von November bis Februar  auf der Höhe zu halten. Wichtigste Hilfs-mittel hierbei sind das herbstliche Einbauern und das regelmäßige Training, ohne diese Hilfsmittel geht es noch immer nicht!   Glauben sie mir: Dieses ist keine Tierquälerei! Es singen nur Hähne, die sich in der Menschenobhut auch wohl fühlen! Es können hier nur Regeln genannt werden, ob sie Fruchten muss ein jeder an seinem eigenen Stamm selbst ausprobieren. Die wichtigsten Punkte sind: Gute Elterneigenschaften- die Temperaturen im Ausbildungsraum-die Art und Weise der Beleuchtung und  die Zusammenstellung des Futters, damit ist auch die Menge des Futters gemeint. Eingebauert werden aber nur Hähne die auch Singen. So wie Menschen ein Lied lernen, geschieht es bei den Kanarienvögeln auch: Sie hören den Klang, versuchen ihn nachzuahmen, hören sich dabei selbst, vergleichen ihre Laute mit dem Original und korrigieren sich beim Wiederholen, wobei sie sich dem Original Schritt für Schritt nähern. Nach ein paar Tagen haben alle

 

Futter für Harzer Roller

 

Die Fütterung der Harzer Roller Kanarien-Mischfutter selbst gemischt ist am besten!

 

Das Hauptfutter sollte immer ein gut gemischtes Mischfutter aus folgenden frischen Saaten sein, da der Kanarienvogel ein Körnerfressender Vogel ist. Ein Vogel benötigt pro Tag 8 Gramm Futter, das entspricht einen Teelöffel. Ansonsten sucht der Vogel sich nur die Körner aus, die er besonders mag. Bei zu großem Futterangebot neigen Harzer-Roller-Kanarienvögel dazu leicht zu verfetten. Dann stellt er auch das Singen ein. Also immer auf eine gute Mischung achten!

 

50% Rübsen ( dunkler Sommerrübsen ), Ölhaltiges Korn

Bei allen Diskussionen und Fachsimpeleien unter Züchtern muß man jedoch vorab deutlich ausholen und genau erklären wo der Unterschied liegt zwischen Rübsen und Raps, Winter- und Sommerrübsen, Winter- und Sommerraps, herkömmlichen Raps, „0“ bzw. „00“ Raps und bitter, nußig oder süß. Raps und Rübsen sind nahe verwandte Kulturarten innerhalb der Gattung Brassica (Kohl), welche wiederum der Familie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae) angehören. Der Samen enthält: 20% Proteine, 40% Fett und 17% Kohlenhydrate. Raps ist deutlich billiger im Einkauf, bei gleichen Inhaltstoffen und hat daher gerade bei Harzer Rollerzüchtern den Rübsen abgelöst. Der Gewinn liegt bei 50%. Zum Keimen sehr gut geeignet! Interessant ist weiterhin, daß der Sommerrübsen i.d.R. den Vögeln geschmacklich mehr zusagt. Beeinflusst wird der Geschmack maßgeblich durch Säuren, Glucosinolate und den eigentlichen Bitterstoffen  (phenolische Cholinester wie Tannine, Sinapine u.a.), welche im Kern und/oder aber in der Samenschale enthalten sind.Die Nährwertanalyse des ganzen Samen offenbart folgende Durchschnittswerte +/- :Protein 20%  • Fett 40% • Kohlenhydrate 17%. Die Freisetzung von Glukose während der Keimung verleiht dem Rübsen und Raps – aber auch jedem sonstigen Keimfutter – eine typisch süßliche Note, wodurch enthaltene Bitterstoffe zum Teil überdeckt werden können.

 

30% Kanariensaat, auch Glanz oder Spitzsaat genannt, mehlhaltiges Korn

Diese Saat ist der größte Kohlenhydratgeber im Futtersortiment. Er wird besonders gern für die Jungenaufzucht verfüttert. Da die Schalen nicht fest am Korn haften ist er auch leicht zu enthülsen, und daher sehr wertvoll beim Absetzen der Jungvögel im Flug. Im Gegensatz zu vielen anderen Nutzpflanzen wird Kanariensaat hauptsächlich für Vogelfutterzwecke angebaut und hat derzeit nur geringe Bedeutung im Humanbereich. Der Fettgehalt wird von ungesättigten Fettsäuren – wie 54% Linolsäure und 34% Ölsäure –

dominiert und ist als „hochwertig“ einzustufen. Im direkten Vergleich aller üblicherweise verwendeten kohlenhydratreichen Sämereien, hat Spitzsaat den höchsten Fett- und Proteingehalt. Oft wird Spitzsaat als „Brot der Kanarienvögel“ bezeichnet und dies unterstreicht den mittlerweile traditionell hohen Anteil von Spitzsaat in den Hauptfuttermischungen für Kanarienvögel. Vorteil der Spitzsaat gegenüber den diversen Hirsesorten ist ihr im Durchschnitt höherer Proteingehalt. Dies kann gerade in Bezug auf die Bedürfnisse innerhalb der Brutzeit eine Rolle spielen.

 

 5% Negersaat, Ölhaltiges Korn

Die Negersaat, oft auch Niggersamen genannt, gehört mit einem Fettanteil von 35% zu den fettreichsten Futtermitteln. Sie läßt sich sehr gut und schnell keimen. Nur Vorsicht: Zu viel gefütterte Negersaat bringt den Harzer Roller schnell über den Berg!Negersaat zählt zu den ölhaltigen Saaten.Protein 20,7%  Fett 42,2%  Kohlenhydrate 13,1% Calcium 0,43%  Phosphor 0,65% Calcium-Phosphor-Verhältnis 1 : 1,5 Negersaat gehört zu den äußerst fettreichen Sämereien.Der Fettanteil weist einen sehr hohen Prozentsatz an mehrfach ungesättigten Fettsäuren auf (51.6–54.3% Linolsäure).

 

 3% Geschälter Hafer, mehlhaltiges Korn

Hafer ist ein ernährungsphysiologisch wertvolles Getreide. Er liefert mehr Eiweiß, Kalzium, Vitamin B1 und B6 als andere Arten. Er enthält reichlich ungesättigte Fettsäuren, dazu viele Mineralstoffe und Spurenelemente wie Eisen, Zink oder Mangan. Hafer wird bei Verstopfung gern gereicht, und hat ein sättigendes Gefühl, sodass die Vögel kaum an Verfettung leiden. Wird auch als Haferflocken gern gefressen. Hafer sorgt für ein glattes geschmeidiges Gefieder bei den Kanarienvögeln.Hafer hat einen Spelzenanteil von etwa 30%,In der Ernährung von Harzer Rollern  findet lediglich geschälter Hafer, geschälter gebrochener Hafer oder Nackthafer Anwendung. Hafer zeichnet sich unter den mehlhaltigen Sämereien durch seinen hohen Proteingehalt aus, welcher lediglich von der Spitzsaat übertroffen wird.Hafer eignet sich optimal für die  Aufzuchtphase,lässt Jungtiere schnell wachsen!

 

3% Leinsamen, ölhaltiges Korn

Leinsamen haben je nach Sorte eine braune oder gelbe Schale, schmecken leicht nussig und enthalten etwa 40 % Fett (Leinöl). An diesem hat die mehrfach ungesättigte Omega-3-Fettsäure Alpha-Linolensäure einen Anteil von etwa 50 %. Leinöl hat damit eine der höchsten Konzentrationen von Omega-3-Fettsäuren aller bekannten Pflanzenöle. Weitere wichtige Inhaltsstoffe sind Schleimstoffe, Linamarin, Eiweiß, Lecithin; ferner Sterine, Plastochromanol, die Vitamine B1, B2, B6 und E sowie Nicotin-, Fol- und Pantothensäure. Wirkt gerade bei Harzer Rollern einzeln verfüttert sehr abführend bei Verstopfung. Für eine Darmreinigung vor der Zuchtperiode, ist die Zugabe besonders zu empfehlen. Leinsamen gehört wie Mohnsamen zu den Samen mit hohem biologischen Wert (84%). Hervorzuheben ist besonders der hohe Gehalt an Proteine und der ausgeglichene Gehalt an Aminosäuren (z.B. Arginin 24,1g pro kg), sowie an den essentiellen Fettsäuren Linolsäure von 4,1% und Linolensäure von 16,7%im Fettgehalt. Leinsaat hat positive Auswirkungen bei Verdauungsstörungen durch enthaltene Schleimstoffe.

 

 3% Salatsamen, ölhaltiges Korn

Gibt es sowohl als weiße und schwarze Saat. Gehört der Familie der Korbblüter an und wird gern gefressen. Salatsamen gehören zu den Ölhaltigen Saaten. Hat 28,8 % Proteine,35,8 % Fett und Kohlenhydrahte. Sie sind als Proteinhaltige Saat bekannt! Als Kopfsalat eignen sich besonders:Endivien und Pflücksalat.

 

3 % Mohnsaat, ölhaltiges Korn

Mohnsamen ist reich an Calcium und ungesättigten Fettsäuren. Im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung bieten Mohnsamen Abwechslung an, da sie einen besonderen Geschmack haben, der im weitesten Sinne nussig ist. Wirkt Beruhigend auf Vögel, was in der Phase der Einbauerung der Junghähne, bis  hin zu den Prämierungen gut anschlägt.

 

3 % Perillasaat, ölhaltiges Korn

Die Früchte und Samen des Perillas enthalten bis zu 50 % ölhaltige Bestandteile, von denen etwa über 90 % als ungesättigte Fettsäuren vorliegen. Als heilkundlich wirksame Ölsäuren gilt die Alpha-Linolensäure, die zur Gruppe der Omega-3-Fettsäuren zählt und entzündungshemmende Eigenschaften aufweist. Auch konnte nachgewiesen werden, dass die Alpha-Linolensäure im Körper verstoffwechselt wird und andere essentielle Fettsäuren bildet, die für die Entwicklung des Gehirns sowie für den gesamten Blutkreislauf wichtig sind.

 

Haltung in Volieren

 

Hier ist ein Mischfutter das ganze Jahr über zu reichen. Als Ergänzungsfutter kann, muss aber nicht noch folgendes gereicht werden: Haferflocken, Ei oder Aufzuchtfutter trocken. Geschälte oder gebrochene Sonnenblumenkerne. Hanf und Meisenknödel nur im Winter. Um die Vögel mit Mineralien zu versorgen muss immer Vogelsand, Vogelkalk, Sepiaschale, gebrochene zuvor gekochte   Hühnereierschalen und Grit gereicht werden. Der Vogel kann das Futter nicht kauen sondern muss dieses im Muskelmagen durch Reibungen mit Steinchen zerkleinern. An Grünzeug frisst jeder Vogel gern Vogelmiere, Löwenzahn, Hirtentätschel und Breit-sowie Spitzwegerich. Gelegentlich ein Stück Apfel, Möhre oder Gurke bekommt jedem Vogel. Salat nur in Maßen, da sehr viel Wasser im Salat den Gesang negativ beeinflusst. Für den Züchter von Gesangskanarien bedeutet das Zuchtjahr stets einen neuen Zyklus unterschiedlicher aufeinander folgender Phasen. Es beginnt mit der winterlichen Ruhe - und Regenerationszeit, gefolgt von der Fortpflanzungszeit im Frühling und im Sommer, der Mauserzeit im Sommer/Herbst, und der darauffolgenden Gesangsausbildung und endet mit den Meisterschaften und Gesangswettbewerben, die sich vom Spätherbst bis in den Winter hineinziehen. Jede dieser Phasen erfordert eine besondere Fütterung; nicht im Sinne von völlig anders, sondern in Form einer speziellen Anpassung. Änderung oder Ergänzung des Grundfutterplans nach den jeweiligen jahreszeitlichen Bedürfnissen. Wichtig ist es, eine regelmäßige, und einigermaßen feste Futterzeit einzuhalten. Am geeignetsten sind die Stunden am Spätnachmittag oder Abend, bei arbeitenden Züchtern gar nicht anders zu bewerkstelligen. Zu dieser Zeit wird das Körnerfutter erneuert, die Eifutternäpfe entleert und gereinigt und frisches Trink - und Badewasser eingefüllt. Aus dem Körnerfutter pickt sich der Vogel sogleich die leckersten Samen heraus und ist für die Nacht gut versorgt. Am Morgen können Eifutter, Keimfutter und Grünzeug gereicht werden, und wer noch etwas Zeit hat, kann/sollte die leeren Samenhüllen aus dem Körnerfutter pusten. Während der Zucht empfiehlt es sich, über Tag noch einmal das vorhandene Futter zu kontrollieren und gegebenenfalls frisches Eifutter nachzureichen. Da insbesondere angefeuchtetes Eifutter schnell verderben kann, reichen die meisten Züchter während der warmen Jahreszeit es mehrmals täglich. Ein Samenmischfutter und gelegentlich zusätzliche Sämereien zur Versorgung mit den wichtigen Grundnährstoffen: Kohlenhydrate, Eiweiß und Fette. Abwechslungsreiche Beigaben von Grünzeug / Obst als Lieferant für Vitamine und Mineralien. Ei bzw. Aufzuchtfutter, dient dazu den Tieren zusätzlich Tierisches Eiweiss zu bieten ,,und hier deutliche Defizite von Aminosäuren im Mischfutter sofort auszugleichen". Im Übrigen haben die Harzerrollerzüchter früher Speck und Talg als "Tierisches Eiweiss" den Vögeln gereicht! Die scharfen Schnabelkanten der Finkenvögel eignen sich zwar zum Enthülsen der Samen, doch wie alle Vögel haben auch die Finken keine Zähne zum Zerkleinern und Zermahlen ihrer Nahrung. Diese Tätigkeit hat bei ihnen der Muskelmagen übernommen, in dem die enthülsten Samenkörner durch sogenannte Mahlsteine, die erst durch die Muskulatur der Magenwände aneinandergerieben werden, und dann erst zu einem gut verdauungsfähigen Nahrungsbrei zerkleinert werden. Mahlsteine sind Kleinkiesel, die von den Magensäften nicht aufgelöst werden und von den Vögeln regelmäßig aufgenommen, und über ganz lange Zeit im Magen festgehalten werden. Über die Größe der Mahlsteinchen, die Kanarien in ihren Mägen beherbergen, kann man keine Angaben finden. Diese Frage verliert ja auch dadurch an Bedeutung, dass in der Natur genügend viele Steinchen in allen Größen am Erdboden liegen, von denen die Vögel sich die in der Größe geeigneten heraussuchen, die sie scheinbar instinktiv recht genau kennen. Wir Harzer Roller Züchter füttern Gritsteine und Vitakalk, neben dem normalen Vogelsand, wo bereits beides enthalten ist! Das in jedem Käfig oder in der Voliere eine Spiaschale, kurz Schulp genannt aufgehängt wird ist selbstverständlich. Neben den Mineralien die die Vögel hier aufnehmen, dient er auch dazu den Schnabel zu schärfen oder in Form zu halten! Das Hauptmaterial der Sepia Schale ist Aragonit (Chemisch ein Calziumkarbonat, also Kalk). Sepiaschale ist die Haut des Tintenfisches. Die Sepiaschale bietet folgende wichtige Nährstoffe: Jod-Rohasche-Magnesium-Calziumcarbonat-Natrium-Kupfer-Chrom und Zink. Wegen des hohen Salzgehaltes sollte die Schale vorher abgekocht werden!

 

1.Die Ruhephase

 

Das ist die Zeit über den Winter bis zum Zuchtbeginn. Für viele unbedeutend, für den Züchter selbst aber der Grundstein für eine erfolgreiche Zuchtsaison. An Zuchtmaterial sprich neue Vögel kann ich nur jetzt, durch Zukauf etwas verbessern. Käfige und Anlage reparieren oder verbessern.Jetzt wird auch der Misserfolg betrachtet! Habe ich im vorigen Jahr alles richtig gemacht? Man weiß aus eige-ner Erfahrung, dass es immer Juckt doch endlich mit der Zucht zu beginnen. Viele fangen zu früh an! Es sind drei wichtige Kriteriken zu nennen: Ruhephase-Brutphase und Mauserphase. Alle drei Phas-en stellen unterschiedliche Ansprüche hinsichtlich der Lichtdauer, der Temperaturen, der Fütterung und vielem mehr dar.Oftmals werden die Paare schon unmittelbar nach den letzten Ausstellungen im Dezember/Januar zur Brut angesetzt. Die Vögel hatten somit gar keine Zeit zu regenerieren. Bei neu zugekauften Vögeln ist dann auch keinesfalls sichergestellt, ob sie geschlechtsreif sind. Sie müssen mindestens 10 Monate alt sein!! Eine Eingewöhnungzeit brauchen alle Vögel. Jeder Züchter füttert anders, das Wasser wird oft unterschiedlich angeboten! Die Tiere welche auf späten Meisterschaften eingesetzt waren haben oft zu kurze Ruhephasen, besonders dann, wenn der Züchter nur eine kleine für ihn überschaubare Zucht betreibt. Niedrigen Temperaturen kann ich solch einem Hahn nicht mehr zumuten! Niedrige Temperaturen vertragen die Harzer Roller schon, aber keine Zugluft!  Das muss ich berücksichtigen. Mit Vögeln die schwächlich oder zu dünn oder durch Temperatur immer wieder aus dem Rhythmus kommen braucht keiner die Zucht beginnen. Der Reinfall ist dann vorprogram-miert. Und Schuld sind wieder die Vögel, was nicht stimmt. Jede künstliche Lichtverlängerung ist ein Brutauslöser. Ja es gibt Züchter die Berufstätig sind, und diese müssen unweigerlich auch bei Licht füttern. Das ist auch machbar. Nur sollte dann das Licht durch eine Dimmvorrichtung immer verlängert werden, etwa Abends bis 18.00 Uhr! In der Zuchtzeit ist es sowieso von Nöten das man mit der Dimmvorrichtung arbeitet. Hier spielt es auch keine Rolle was für eine Röhre genommen wird: Osram Biolux oder True Ligth. Wichtig ist vielmehr das die Lampen alle mit einem Vorschaltgerät EVG ausgerüstet sind, was ein Flackern verhindert. Dann auch noch ein und Abschaltung wie beim natürlichen Sonnenauf -und Untergang. Das ganze aber über den gesamten Tag., maximal 15 Stunden. Nur so ist eine "gute Befruchtung" und ein ausreichendes Füttern der Jungtiere auch gewährleistet. Bei verdunkelten Tagen hudern die Hennen auf dem Nest, ohne groß zu füttern. Wir wissen doch auch wie wir uns bei trüben Tagen fühlen! Abgeschlagen und Matt. So ungefähr fühlt auch ein Vogel. Und noch ein wichtiger Punkt: Das Licht ist Brutauslöser Nummer 1 dann kommt Futter und zum Schluss erst die Temperatur. Eine fette Henne ist gut, weil sie in der dann folgenden Brutphase an Gewicht verliert. Ein fetter Hahn ist nicht Gut, weil dieser ofl nicht in der Lage ist ein Weibchen erfolgreich zu befliegen .

 

2. Haltung während der Zuchtphase

 

Wenn ich mit meinen Tieren jedoch züchten möchte, muss ich sie auf die Zucht auch vorbereiten. Mit den länger werdenden Tagen so im Februar fängt man dann an das Futterangebot zu erweitern. Der Vogel braucht nun viel mehr Energie, und diese muss er durch die Fütterung zugeführt bekommen. Es werden zusätzlich je ein Napf mit Keimfutter angeboten. ( Hier eignen sich besonders Rübsen und Negersaat.) Ein weiterer Napf wird dann mit Haferflocken-Weizenkeime und Matzinger-BIO Hunde-flocken, zu je ein Drittel als Gemisch geboten. Weizenkeime sind ausgesprochen nahrhaft und sehr gesund. Sie enthalten jede Menge Eiweiß, Fett und Vitamine. Weizenkeime sind im Prinzip, was die Nährstoffdichte angeht, der wertvollste Teil eines Weizenkorns. Besonders hervorzuheben ist hierbei eine große Portion natürliches Vitamin E und viel pflanzliches Eiweiß, Vitamin E ist nun einmal das Befruchtungsvitamin! Haferflocken: Auch wegen ihrer Nährstoffbilanz sind Haferflocken gesund. Sie enthalten extra viele Ballaststoffe, Mineralstoffe (besonders Magnesium, Phosphor, Eisen und Zink) und wertvolle Vitamine – von allen Getreiden hat Hafer sogar den höchsten Vitamin B1- und B6-Gehalt und liefert viel pflanzliches Eisen. Ich verwende die Kölner-Schmelzflocken. Das Ei oder Aufzuchtfutter, zunächst noch trocken (in der Harzer Rollerzucht hat sich die Marke Sluis) durchgesetzt, weil hiervon alles gefressen wird, während bei allen anderen Herstellern sehr viel Maismehl untergemischt wird. Das frisst kein Harzer Roller. So hat man dabei viel Ausschuss. Das vorbereitete Ei/Aufzuchtfutter wird, wenn Jungtiere geschlüpft sind ,angefeuchtet mit geriebener Möhre/Apfel und zusätzlich gibt man ein wenig Traubenzucker (Dextropur Plus und Honig hinzu. Alles gut vermengen. Viele überwiegend Ältere Züchter geben auf ein hartgekochtes 10 Minuten Hühnerei fünf zerriebene Zwiebäcke. Zur besseren Verdauung wird Mohnsamen mit unter gemischt. Alte Methode von früher überliefert wo es noch kein Fertigfutter im Handel zu kaufen gab! Daher der Begriff: Eifutter!

 

3. Haltung während der kompletten Vorbereitungs-und Prämierungszeit

 

Wenn ich meine Tiere aber auf Ausstellungen bringen möchte, muß ich sie natürlich auch gut darauf vorbereiten. Zunächst werden die Junghähne nach Findung wenn sie Studieren in einzelne kleine Volieren gesetzt.Das Mischfutter wird weiter gereicht wie bisher. Erst wenn der Gesang deutlich in den Touren wird, muss ich als Züchter wieder einschreiten, und das Futter wieder ändern. Das heißt:ich muss es strecken, will heißen, mehr und mehr Rübsen untermischen, um sie später ganz auf Rübsen zu halten. Altes Züchtergeheimnis sagt: Rundes Korn= runder Gesang!Je nach Gesangsentwicklung kann ich die Junghähne nun steuern. Den Rübsen überbrüht man wie Kaffee lässt ihn erkalten und gibt ihm so seinen Junghähnen. Allein durch diese Brühmethode werden alle Bitterstoffe aus den Samenkörnern ausgewaschen, was bedeutet, dass der Samen nun besser aufgenommen wird, weil alle Bitterstoffe ausgefiltert wurden. Hierdurch bleibt der Gesang der Junghähne weich, diese Gewissheit hat die Erfahrung gezeigt. Sollte der Gesang erstummen kann ich die Tiere mit Eifutter ein wenig treiben, aber Vorsicht der Vogel wird schnell triebig, was heißt: der Gesang wird forsch und ist schnell zu laut. Drei Tage nachdem ich das Eifutter verabreicht habe, habe ich aber erst die Wirkung des Eifutters! Auch muss ich alle meine zum Wettbewerb gehenden Vögel, auch die Reservevögel auf den anstehenden Gesangs-Wettstreit vorbereiten. Schließlich sollen die Vögel ja vor dem Preisrichter bestehen. Ich muß meine singenden Hähne gezielt abdunkeln um den Gesang dann trainieren zu können. Fehlerhafte Vögel muss ich konsequent aussortieen. Die Hähne werden, wie bei einem Wettkampf auch, auf einem Tisch gestellt, 5 Käfige übereinander unter einer Lichtquelle, und vor einer dunklen Wand und werden zum Singen animiert. Hier kann der Gesang auch durch Futtergaben gesteuert werden. Wie oben schon erwähnt, wenn der Gesang rund läuft reichen runde Körner wie Rübsen und etwas Glanz aus. Will ich aber mehr hören muss ich Eifuttergaben gezielt geben. In den einzelnen Touren kann ich auch durch Futtergaben etwas steuern. Tiefes Hohl erreiche ich wenn der Rübsen, (oft wird auch schon Raps genommen, weil er viel günstiger ist, jedoch die gleiche Wirkung hat), gebrüht wird, denn dann sind alle Bitterstoffe wirklich rausgefiltert, und der Vogel nimmt den Rübsen besser auf. Fehlt es in der Knorre gebe man vorher etwas gequetschten Hanf. Hohlklingeln werden besser durch Negersaat und die Pfeiffe wird besser bei Zugabe von Perilla. Um den Gesang ein wenig länger zu halten empfiehlt sich Mohnsaat. Der Züchter muss aber täglich kontrollieren wie der Vogel auf die Zugaben reagiert, um noch rechtzeitig eingreifen zu können! Ein weiteres, auch wichtiges Merkmal ist die Temperatur im Raum, das Licht sowie die Luftfeuchtigkeit. Unten im Raum ist es immer kühler, weshalb der Vogel niemals auf dem Fußboden zu stehen hat! Die Luftfeuchte ist bei 60% zu halten und durch ein Hygrometer zu kontrollieren. Wenn ich Wasserschalen etwa auf einen Heizkörper zum Verdunsten aufstelle, gebe ich Minzöl mit in das Wasser. So vermeide ich das die Vögel heiser werden und ich habe einen angenehmen Duft im Raum. Bei Heiserkeit, oder belegter Vogel, wie der Züchter sagt ,hilft gut Kamillentee dieser gesüßt mit Fenchelhonig, dann erkaltet den Tieren geben. Das Trinkwasser muss aber vorher entfernt werden. Die zusätzliche Gabe von Leinsamen macht den Darm sauber und hilft bei fast allen Darmproblemen. Als Züchter beobachte ich den Kotabsatz! Zusatzgaben von extra Vitaminen über das Trinkwasser sind zwar nicht von Nöten, können aber keinen Schaden anrichten. Vitakombex V ist ein gutes Präparat. Ich sollte nur daran denken, dass diese sehr Lichtempfindlich sind, daher muß die Gabe sofort getrunken werden.

Im Vergleich mit anderen Stubenvögeln ist das besondere, einmalige am Harzer Roller ohne jeden Zweifel sein intensiv durch den Menschen geformter schöner Gesang. Kanarienvögel gibt es in sehr vielen Farbschlägen und Gestaltsausprägungen, doch sind sie hierin nicht einmalig, so etwas findet sich auch bei anderen Stubenvögeln oder beim Geflügel wie Hühnern und Tauben. Früh haben die Züchter erkannt, daß das Kanarienlied und seine Strophen nicht nur wunderschön, sondern auch noch züchterisch formbar sind, weil sie auf erblicher Grundlage beruhen. Da mit guten Sängern hohe Preise erzielbar waren, begannen schon im 18. Jahrhundert die Züchter im Tiroler Bergstädtchen Imst, den Gesang ihrer jungen Hähne nach besonderen Methoden, die sich im Verlauf langer Jahre als erfolgreich herausgestellt hatten, weiter zu kultivieren. Der Umfang und der kommerzielle Maßstab, mit dem die Junghähne in Imst angelernt und unterrichtet wurden, lassen vermuten, daß die hierbei praktizierten Techniken wie das Einbauern, die Verdunkelung und das Abhören in Ansätzen schon den Imster Bergleuten vertraut waren. Die kleinen Transportbauer verwendeten später erst die Harzer Bergleute da sie wußten, dass der Kanarienvogel ein Einzelsänger mit Revieransprüchen ist, denn es wäre viel einfacher gewesen, viele Vögel in einigen größeren Bauern mit auf die Verkaufsreisen zu nehmen. Es dürfte ihnen nicht entgangen sein, dass einzeln gehaltene Vögel ruhiger und viel besser singen als zu mehreren in einem Käfig untergebrachte.

Schließlich sind die Andreasberger Züchter früher als Berg - und Hüttenleute aus Imst/ Tirol in den Harz gekommen, wohin sie nicht nur ihre Vögel, sondern auch die Kunst ihrer Gesangs-ausbildung mitgebracht haben dürften. Demnach müssten sich die Grundlagen  der Gesangsausbildung und Veredelung schon damals entwickelt haben.

Die Züchter von heute sind sich ihres Tuns, dieses alte Kulturerbe durch Pflege zu bewahren durchaus bewusst. Nur schade, dass es immer weniger werden. Im Jahre 1973 war man als Züchter froh unter den ersten 100 in der Siegerliste zu stehen. Es gab Siegerlisten von Platz 1 bis Platz 100. Heute stellen in ganz Deutschland nur noch 67 Züchter ihre Vögel bei der Deutschen Meisterschaft aus!

 Das Verdauungssystem zerkleinert die aufgenommene Nahrung, spaltet die verdaulichen Bestandteile soweit auf, dass der Körper sie als Nährstoff resorbieren kann. Die unverdaulichen Bestandteile werden ausgeschieden. Der Hornschnabel dient zum Aufpicken und zum groben Zerkleinern der Nahrung. Ein kauen, wie wir Menschen dieses tun, ist mit dem Schnabel nicht möglich. Kanarienvögel enthülsen mit Hilfe der Zunge geschickt auch allerkleinste Körner (Mohnsamen) oder beißen Stücke davon ab (Grünfutter, Apfel u.ä.). Im Gegensatz dazu verschlucken unsere Hühnervögel die Körner unzerkleinert.  Das in den Rachenraum einfließende Sekret der Speicheldrüse macht die Nahrung gleitfähig. Im Kropf wird die Nahrung meist längere Zeit gespeichert. Sind Kropf und Magen leer, gelangt das aufgenommene Futter direkt in den Magen. Ist der Magen gefüllt, öffnet ein Schließmuskel den Kropf, und das weiterhin aufgenommene Futter wird hier gespeichert. Der im Kropf erweichte Nahrungsbrei kann erbrochen und an die Jungen verfüttert werden. Der Magen ist zweigeteilt - in den Drüsenmagen und in den Muskelmagen. Dem aufgenommenen Futter wird im Drüsenmagen Magensaft beigemengt, der die erste Aufspaltung der Eiweiße vornimmt. Der mit sehr kräftiger entwickelter Muskulatur versehene Muskelmagen zerkleinert die Nahrung weiter. Er vollführt dabei stets quietschende, mahlende rollende Bewegungen. Durch vom Alttier Henne aufgenommene Steinchen wird die Zerkleinerung gefördert und erleichtert. Es kommt also unweigerlich zu großen Verdauungsstörungen, wenn keine Steinchen zur Verfügung stehen und daher nicht aufgenommen werden können. Im Enddarm und in der Kloake findet noch ein letzter und fast vollständiger Wasserentzug statt. Der paarige Harnleiter führt der Kloake Harn zu. Durch weitgehende Rückresorption des Wassers wird die auskristallisierte Harnsäure dem Kot zugesetzt (weißer Anteil).

 

4. Die Mauser bzw. Die Mauserzeit:

 

Die Mauser im Verlauf des ersten Zuchtjahres verläuft meistens nach der 10. Lebenswoche sehr schnell und unproblematisch, weil die Jungtiere nur das Kleingefieder abschmeißen. Im folgenden Jahr verläuft die Mauser, meist im August jedoch anders, weil das gesamte Gefieder gewechselt wird, was nicht immer leicht ist. Vielfach sitzt ein Vogel teilnahmslos in der Ecke und nimmt gar nicht so recht seine Umwelt wahr. Hier muss der Züchter eingreifen. Der Vogel muss anders versorgt werden, oft auch in der Ecke wo er sitzt. Ich hatte ja schon erwähnt, dass hier Gurke und Zuccini helfen. Die darin befindliche Kieselsäure ist für die Herstellung neuer Federn verantwortlich. Es gibt noch weitere helfende Mittel die hier erwähnt werden müssen: Ob sie so verfahren bleibt Ihnen überlassen! Es gab ja auch immer wieder in der Harzer Rollerzucht die Stockmauser, das heißt die Mauser kam während der Wettkampfzeit. Solch einem Vogel muss auch geholfen werden. Der Kräfte zehrende Federwechsel bei den Vögeln stellt sehr hohe Anforderungen an den Organismus des Vogels. Um den Vögeln die jetzt benötigten Stoffe, unter anderem essentielle Fettsäuren, Aminosäuren, Vitamine des B Komplexes, Omega 3 Fettsäuren, Lethicin, l-Methionin und Mineralstoffe vermehrt zuzuführen, welche eine bessere und schnelleren Federbildung fördern, bedarf es der Zufütterung von Kraft bzw. Aufzuchtfuttern mit Zugaben. Diese will ich ihnen nicht vorenthalten. Das Aufzuchtfutter der Marke Sluis wird mit folgenden Zutaten angereichert: Teelöffel voll Lebertran, Distelöl oder auch Leinöl. Diese enthalten alle die nötigen Omega 3 Fettsäuren. Dazu Silicium oder Calzium aus der Drogerie ( enthalten viel Kieselerde ). Die Bierhefeflocken erhöhen den Vitamin -B Komplex und etwas Sojamehl sorgt für verschiedene  Fettsäuren. Natürlich muss auch ein flüssiges Calziumpräparat zugefügt werden. Aber Vorsicht, nur so viel anmischen wie auch verzehrt wird, und nicht länger lagern .Auch jetzt gibt es zusätzlich Leinsamen, den Schleimlöser schlechthin. Darüber hinaus ist er sehr Vitaminreich und hat viele ungesättigte Fettsäuren. Der Handel hat schon viele Präparate gerade hier auf den Markt gebracht die genommen werden können, ich verfahre bei Bedarf und nach dieser Art. Wenn verfügbar biete ich auch Sesamsaaten an. Man hüte sich vor der Praxis, dass der Vogel erst alles aufgefressen haben müsse, bevor er neues Futter erhält. Rübsen (Brassica napa var. silvestris) ist die Hauptnahrung der Kanarien. Er gilt sozusagen als ihr „tägliches Brot“, vor allem unter Gesangszüchtern. Mit einem Anteil von über 40 % Fett ist Rübsen besonders energiereich. Der Eiweißgehalt beträgt etwa 20 %. An Mineralien sind Phosphor, Kalzium und Kalium bedeutsam. Unsere Harzer Roller Kanarien bevorzugen den Sommerrübsen, der bekömmlicher ist und seines nussartig-süßen Geschmacks wegen gern verzehrt wird. Für den Züchter ist es schwer, beim Händler Sommerrübsen von Winterrübsen zu unterscheiden. Der Sommerrübsen hat eine rötlich-schimmernde Färbung, der Winterrübsen ist dunkelbraun-schwärzlich. Leider kann man sich nicht absolut auf die Färbung verlassen, da auch der Sommerrübsen, wenn er bei sonnigem Wetter vollreif geerntet wird, recht dunkel sein kann. Vor dem Kauf einer größeren Menge von Sommerrübsen empfiehlt sich daher ein Geschmackstest. Man zerbeißt einige Körner und prüft dann mit der Zunge auf nuss-süßes Aroma.Der mit dem Rübsen nahe verwandte Raps, beide sind lediglich Varianten einer einzigen Art von Kreublütlern, enthält weitgehend ähnliche Bestandteile ist aber heute auch zu haben und um die Hälfte günstiger. Mit einem Rohfettgehalt von ca. 35 % gehört Leinsaat zu den fett- und energiereichen Sämereien. Wegen ihres hohen Gehaltes an Kieselsäure, die für die Federbildung bedeutsam ist, empfiehlt sich die Verfütterung von Leinsaat insbesondere bei der Jungen-aufzucht und während der Mauser. Die Samen sollen zur Erhöhung des Gefiederglanzes beitragen. Auch die hohen Anteile der für die Federbildung benötigten essentiellen Aminosäuren am Roheiweiß, etwa 35 % , und der Gehalt an Vitaminen des B-Komplexes sprechen dafür, diese Leinsaat während dieser beiden wichtigen Phasen im Leben des Vogels etwas vermehrt zu verfüttern. Haferkerne und ihre Flocken sind mehlhaltig und regeln die Verdauung. Blaumohn ist ein gern angenommener Leckerbissen, der sich auch vorbeugend gegen Darmerkrankungen und flüssigen Kot bewährt hat.Quinoa (Chenopodium quinoa) ist eine alte südamerikanische Kulturpflanze.Die Körner besitzen einen hohen Gehalt an Eiweiß und Lysin, reichlich Faserstoffe, Kalzium, ungesättigte Fettsäuren, Phosphor, Eisen und die Vitamine B und E.Das sind die besten Vitamine für unsere Vögel. Die sehr kleinen Samen sind ein ausgezeichnetes Vogelfutter, das die Kost unserer Stubenvögel sinnvoll bereichern kann. Vorerst ist Quinoa leider erst in einigen Reformhäusern erhältlich. Perilla-Saat gehört zu den fetthaltigen Körnersorten. Sie findet besonders als Austauschfutter für Negersaat breite Verwendung, doch auch Kanarien verschmähen sie keinesfalls. Im Handel sind eine dunkle und eine helle Variante immer erhältlich, die beide gern aufgenommen werden. Salatsamen gelten seit langem als Verwöhnfutter. Besonders während der Jungenaufzucht gehen viele Züchter dazu über, das trockene Fertigeifutter durch Zusätze von geraspelten Möhren, geriebenen Äpfeln oder Keimfutter anzufeuchten. Das angefeuchtete Eifutter wird von den Vögeln lieber gefressen.Die Feuchte und der angenehme Geschmack von Obst und Gemüse regen die Elterntiere meist zum Verfüttern an ihre Jungen an, und man wundert sich, wie schnell ein Napf mit angefeuchtetem Eifutter leergefressen ist.Couscous und Sausage-rusk sind sehr bekannte menschliche Nahrungsmittel, die in der Kanarienzucht so eine gewisse Bedeutung als Zusatzstoffe zum Eifutter gewonnen haben. Wenn ich in das feuchte Aufzuchtfutter etwa die flüssigen Vitamine gebe, habe ich die Gewissheit, dass sie sofort aufgenommen werden. Bei Verabreichung über das Trinkwasser verlieren Vitamine ihre Wirkung durch Lichteinfall. Calcium ist auch ein wichtiger Nahrungsbestandteil. Das Mineral ist an einer Vielzahl von Reaktionen und Funktionen beteiligt. Insbesondere Nestlinge benötigen es zur Knochenbildung, aber auch in den Knochen von erwachsenen Vögeln ruht der Calcium-Stoffwechsel keinesfalls; sondern es findet ein fortwährender Austausch von Calcium statt. Vor und während der Zeit der Eiablage benötigen die Hennen größere Mengen von Calcium zur Einschalung ihrer Eier mit Kalk, das heißt Calciumcarbonat. Schon Tage vor dem ersten Ei legen sie  sich einen regelrechten Calcium-Vorrat zu. Eine einfache und biologisch sinnvolle Möglichkeit, seinen Vögeln Calcium anzubieten, ist die Verfütterung von abgekochten Eierschalen aus der Küche. Als ich diese in den Käfig legte, fragte einmal mein Sohn was ich da wohl mache? Ich sagte ihm: Die Vögel müssen ihre Eier doch einpacken. Sepiaschalen, die man am Strand sammeln oder im Zoogeschäft kaufen kann, bestehen aus fast reinem Kalk. Der Handel bietet Drahthalter an, um sie in Käfigen und Volieren aufzuhängen. Kanarien knabbern gern an den Sepiaschalen, nicht nur, um an den Kalk zu gelangen, sondern auch, um ihren Schnabel abzuwetzen. Für praktisch alle körnerfressenden Vogelarten läutet die Zeit eines aufkommenden üppigen Nahrungsvorkommens in Form von keimenden und heranreifenden Samen die Brutphase ein. Zusammen mit länger werdenden Tagen und somit veränderten Lichtverhältnissen (Dauer und Intensität) kann man grundsätzlich von primären Brutauslösern sprechen. Für praktisch alle körnerfressenden Vogelarten läutet die Zeit eines aufkommenden üppigen Nahrungsvorkommens in Form von keimenden und heranreifenden Samen die Brutphase ein. Zusammen mit länger werden-den Tagen und somit veränderten Lichtverhältnissen (Dauer und Intensität) kann man grundsätzlich von primären Brutauslösern sprechen.Innerhalb dieser Phase stehen den freilebenden Vögeln eine Vielzahl von heranreifenden Samen der verschiedensten Wildkräuter zur Verfügung, wogegen reife Sämereien kaum zur Verfügung stehen und wenn dann selten genutzt werden. Halbreife Sämereien haben genauso wie keimende Samen den Vorteil, daß sie einerseits eine sehr weiche Konsistenz aufweisen und zum anderen auch leicht verdaulich und nährstoffreich sind. Um den heranreifenden Samen – bestehend aus Keimling (Embryo), Körper (Endosperm) und Umhüllung (Spelze, Frucht- und Samenschale) – aufzubauen, muß die Pflanze die benötigten Stoffe in veränderter Form zur Verfügung stellen.  Wie später beim Keimen des Samens ist diese Mobilisierung auch mit einer hohen Enzymaktivität verbunden. Erst mit der völligen Ausreifung des Samens und seiner Unabhängigkeit von der Stammpflanze erlischt die Aktivität und lediglich der Keimling als sog. „lebender“ Teil des Samens weist eine Biosynthese auf einem gerade noch nachweisbaren Niveau auf. Zusammen mit der weichen Konsistenz ergeben sich die Vorteile für die heranwachsende Brut. Verschiedene Studien an ebenso unterschiedlichen Arten der Gruppe der Cardueliden untermauern die deutliche Bevorzugung der jeweiligen Futterkomponenten abhängig von der Weichheit.  Dies hat auch den tieferen Sinn, daß die Nestlinge weiche Nahrung, die zudem leicht verdaulich ist, bedürfen. Als Ersatz zum Bedarf halbreifer Sämereien in der Brutphase und darüber hinaus, entstand sicherlich im Zuge der Domestikation des Kanarienvogels der Begriff „Eifutter“.  Im direkten Vergleich, und da macht der domestizierte Harzer-Kanarienvogel keine Ausnahme, wird angefeuchtetes und somit weiches Eifutter immer vorgezogen.

 

Als Grundnährstoffe für Harzer Roller gelten: Fette-Proteine und Kohlenhydrahte,ferner braucht der Vogel: Mineralstoffe und Vitamine.

 

Fett ist der hauptsächliche Energiespeicher in den Zellen, da es unter den Nährstoffen die meiste Energie enthält (2,3fach gegenüber Kohlenhydrate). Eine Reihe von Vitaminen ist für den Organismus nur über seine Löslichkeit in Fetten verfügbar. Fett wird als Energiereserve (Depotfett) im Körper gespeichert. Depotfette isolieren die Nervenzellen, polstern empfindliche Organe und dienen zur Speicherung fettlöslicher Vitamine. Fette bestehen aus Glyzerin und Fettsäuren. Viele dieser Fettsäuren vermag der Organismus selbst aufzubauen, manche jedoch nicht. Jene Fettsäuren die der Organismus nicht selber herstellen kann –welche aber lebenswichtige Aufgaben haben -werden essentielle Fettsäuren genannt. Dies wären in erster Linie Öl-, Arachidon -und ganz besonderes Linol-und Linolensäure. Deren Bedarf muß über die Ernährung abgedeckt werden. Der ernährungsphysiologische Wert eines Nahrungsmittels hängt entscheidend vom Anteil essentieller Fettsäuren ab.

 

Proteine sind Kettenmoleküle, an deren Aufbau 20 verschiedene „Grundbausteine“ beteiligt sein können. Diese Grundbausteine sind die Aminosäuren. Die Bedeutung der Proteine als Energielieferant ist gegenüber Kohlehydrate und Fette nicht nennenswert (Ausnahme anhaltender Hunger).Aminosäuren unterscheidet man nach ernährungsphysiologischen Gesichtspunkten zwischen  essentiellen und nichtessentiellen Aminosäuren. Essentielle Aminosäuren kann der  Organismus nicht selber bilden. Deren Bedarf muss über die Ernährung abgedeckt werden. Proteine können durch keinen anderen Stoff ersetzt werden. In Form der Aminosäuren liefern die Proteine die nötigen Körperbaustoffe für Erhaltung der Körpersubstanz (Zellregenerierung), Wachstum und für spezifische Produktionen wie Gefiederwachstum, Sperma und Eiproduktion. Erhöhter Bedarf während der Wachstumsphase, in der Mauser, bei der Sperma-bzw. Eiproduktion. Der ernährungsphysiologische Wert eines Nahrungsmittels hängt entscheidend vom Anteil essentieller Aminosäuren ab.

 

Kohlehydrate sind entweder Einfachzucker (Monosaccharide) oder Verbindungen von Einfachzucker (Di-oder Polysaccharide. An der Grundsubstanz des Organismus haben sie lediglich einen Anteil 1-1,5 Prozent. Ausnahmen: Knorpel-Schleimstoffe-Zellbaustoffe und spezifische Substanzen. Reservekohlenhydrahte werden lediglich in Muskeln und Leber gespeichert. Kohlenhydrate sind in erster Linie rasch verfügbare Energie. Aufgrund ihres hohen Anteiles in der Ernährung sind sie Hauptenergiequelle. Kohlehydrate können nur in Form von Einfachzucker vom Organismus aufgenommen werden. Verbindungen von Einfachzucker -nämlich Di-und Polysaccharidewerden mit Hilfe von Enzymen in Einfachzucker unterteilt. Einfachzucker -z.B. Trauben und Fruchtzucker (Glukose -Fruktose) -sind daher schnelle Energielieferanten, da sie ohne Umwege resorbiert werden können.Bei einem Überschuss in der Ernährung, können Kohlenhydrahte in Fett umgewandelt werden.

Mineralstoffe:

Viele Mineralstoffe sind lebensnotwendig und müssen mit der Nahrung aufgenommen werden.Nach Bedarf des Organismus an diesen Stoffen unterscheidet man sie in Mengen-und Spurenelemente.Der Bedarf an bestimmten Mineralstoffen ist in der Zucht-, Wachstums-und Mauserphase deutlich erhöht.Manche Mineralien stehen zueinander oder zu Vitaminen in Wechselbeziehung. Bei den Mengenelementen ist speziell die Beziehung Vitamin D zu Calcium und Calcium zu Phosphor hervorzuheben.

 

Vitamine:

 

Vitamine sind lebensnotwendig und können nur vereinzelt vom Organismus hergestellt werden (z.Bauch über Provitamine). Vitamine sind in sehr kleinen Mengen wirksam. Eine Unterversorgung führt zu Mangelerkrankungen. Der Bedarf an bestimmten Vitaminen ist in der Zucht,-Wachstums und Mauserphase deutlich erhöht. Dieses gilt gleichermaßen für Phasen in denen die Aufnahme oder die Synthese einzelner Vitamine gehemmt ist, sei es durch Krankheit beim einzelnen Vogel, sei es durch Haltungsbedingungen zum Beispiel fehlendes Tages bzw. Sonnenlicht. Vitamine werden je nach Löslichkeit im Organismus, als Fett - oder Wasserlösliche Vitamine bezeichnet. Zu den Fettlöslichen werden die Vitamine: A-D-E und K gezählt, zu den Wasserlöslichen das Vitamin C und alle B1,2,12-Komplexe sowie Folsäure,Nikotinsäure und Pantothenolsäuren. Weitere vitaminhaltige Stoffe sind das Carnitin, früher als Vitamin B/T geführt sowie das Cholin. Der Bedarf an Vitaminen kann nicht über das Futter abgedeckt werden, daher ist er, wenn überhaupt, nur über das Trinkwasser gereicht werden. Alle Vitamine verlieren aber durch Lichteinfall ihre Wirkung. 

 

Die Bedeutung der B-Vitamine:

 

Neben den allgemein bekannten Funktionen im Bereich des Stoffwechsels sind die Vitamine des B-Komplexes inzwischen auch für ihre Bedeutung für ein Intaktes und und Aktives Immunsystem bekannt. Vitamin B1 ist verbreitet in den meisten pflanzlichen Produkten. Es wird besonders beim Kohlenhydrat- und Proteinstoffwechsel benötigt, ist aber auch für die Herzmuskeltätigkeit und für die Magen-Darm-Funktion verantwortlich.  Ein Fehlen führt zu Störungen des Zentralen Nervensystems. Vitamin B2 ist besonders häufig in Fischmehl und in Grünpflanzen zu finden. Als Coenzym in Flavinucleotiden, die für die Oxidationsvorgänge verantwortlich sind, hat es eine zentrale Stelle im Stoffwechsel. Es fördert das Wachstum und ist wichtig für die Augenfunktion.  Ein Fehlen führt zu Hirnschäden, zu Leberverfettung und mindert das Sehvermögen.

 

Aufzuchtfutter

 

Aufzuchtfutter ist ein unbedingtes „Muß“ bei der Ernährung innerhalb der Brutphase. Es sollte zum einen alle lebenswichtigen Stoffe enthalten und zum anderen speziell auf die entsprechende Vogelart zugeschnitten sein. Heute bekommt man beim Futtermittelhändler sehr gute Aufzuchtfuttersorten der verschiedensten Anbieter. In der Harzer Roller Zucht hat sich die Sorte Sluis ganz gut bewährt. Hier wird bis zum letzten Krümel alles gefressen. Aber es gibt nach wie vor noch Züchter die ihr eigenes Aufzuchtfutter zubereiten. Auf ein hartgekochtes Hühnerei gibt man 5 Zwiebäcke, 1 Teelöffel Traubenzucker, etwas Honig und einen Teelöffel Mohnsaat. Das Ganze wird im Mixer zermahlen und dann an die Jungtiere verfüttert. Was noch an Zutaten hinein gegeben wird ist von Züchter zu Züchter ein Geheimnis. Einer nimmt Möhren dazu der andere gibt gute Butter dazu usw. Dabei ist das fertige Aufzuchtfutter zumal es strenger Auflagen untersteht für alle Vögel gut. 

 

Die Harzer Rollerzucht

 

Die Harzer Rollerzucht wird heute nur noch in Käfigen, meistens in der Wechselhecke betrieben. Nur noch einige Züchter die viel Zeit und Platz haben betreiben die Einzelhecke. Das heißt in einer Wechselhecke verbleibt die Zuchthenne während der gesamten Zuchtperiode, von Februar bis Ende Juni; der laut Zuchtplan passende Hahn wird nur zum Befliegen oder Füttern der Jungtiere zugegeben. Bei der Einzelhecke bleiben Weibchen und Hahn für die komplette Zuchtphase zusammen im Käfig. In der Brutphase ist die Henne das dominierende Tier, während sonst der Hahn dominiert. Paarweise Haltung ist deshalb dauerhaft nur möglich, wenn die Tiere ständig beobachtet werden und gegebenenfalls getrennt werden können. Bei der letzteren Zuchtmethode muss der Käfig jedoch logischerweise größer sein. Das ist schon allein aus Gründen der Beweglichkeit so. Denn Vögel haben auch Muskeln die in Bewegung sein müssen. Nicht gebrauchte Muskeln bilden sich zurück, d.h. werden Vögel auf Dauer in zu kleinen Käfigen gehalten, können sie bald nicht mehr richtig fliegen. Hält man seine Jungvögel in zu kleinen Käfigen, haben sie keine Chance darauf das sich ihre Muskulatur richtig entfaltet. Sie kümmern und bleiben klein. Hier ist auch die Tatsache gegeben, dass es durch zu enge Behausung und eventuell zu strammes Füttern zu Fettansätzen, gerade an den Muskeln kommen kann. Das belastet den Kreislauf, und die Vögel sind nicht Vital und Munter. Im März so um den 19. März, dem Josefstag beginnt die eigentliche Zuchtzeit. Aber Achtung: Alle zur Zucht benötigten Kanarienvögel müssen Zuchtreif sein, will heißen: mindestens 10 Monate alt. Sehr früh im Jahr beginnt der Züchter damit seine Vögel auf die Zuchtphase vorzubereiten und sie darauf einzustellen. Das beginnt aber schon mit der absoluten Sauberkeit in der Zuchtanlage sowie ein frühzeitiges Desinfizieren der Anlage. Hier hat es sich für uns bewährt alle Käfige mit dem Haushaltsmittel: Sagrotan, in heissem Wasser gegeben abzuwaschen, und dann alle Käfige und Sitzstangen mittels Ardap gut einzusprühen. Der gesamte Zuchtraum sollte durch Tageslicht oder aber mit einer 65 Watt True-Ligthröhre genügend Helligkeit aufweisen. Die Tag und Nacht durchgehende Temperatur im Zuchtraum sollte möglichst auf konstante 18-20 Grad gesteuert sein. Wer dieses nicht hat muss mit der Zucht bis zum April warten, was auf jeden Fall der bessere Weg ist. Von einem zu frühen Zuchtbeginn in der Harzer-Rollerzucht rate ich ab, weil es erstens zu Unregelmäßigkeiten kommt, und zweitens der dann laufende Zuchttrieb sich nicht mehr stoppen lässt, wenn dann im Juni/Juli die Sonne 12 Stunden am Himmel steht und die Temperaturen konstant warm sind! Alle Hennen müssen vor Beginn der Zuchtphase vollfleischig sein und eine gute Kondition aufweisen. Alle Füße sollen gesäubert werden und die Krallen frisch geschnitten. Das ist schon notwendig, damit die späteren gelegten Eier auch nicht beschädigt werden. Eine ganz genaue Eintragung in ein Zuchtbuch oder Register muss schon deshalb vorgenommen werden, damit ich meine Zucht genau steuern und kontrollieren kann. Daher ist es erforderlich, alle Vögel zu beringen. Alle Ringe für Harzer Roller haben einen Durchmesser von 3,00 mm. Ich selber setze nun alle zur Zucht vorgesehenen Hennen ab Ende Februar in die zuvor vorbereiteten Heckboxen. Diese Boxen sind mit einem mit Ringnummern versehenen Holz-Kaisernest zum Außen vorhängen bestückt und auch eine Scharpieraufe hängt an der Vorderfront des Käfigs schon bereit. Zunächst wird hierin noch das Grünfutter gereicht, später dann zuerst Moos, aus dem Rasen geharkt, gewaschen und getrocknet. Ich habe seit ich das mit dem Moos mache keine Milben mehr gehabt. Demzufolge mögen diese kleinen Parasiten kein Moos. Erst dann, wenn die Zuchtweibchen beginnen das Moos in die Nester zu legen um daraus eine Mulde zu formen reiche ich Natur-Scharpie. Die Hennen sind ganz unterschiedliche Baumeister. Manche errichten wahre Kunstwerke, andere bauen ein recht unordentliches Nest, welches der Züchter mittels ausgedienter Glühbirne selbst etwas nachformen muss. Ein schnell gefertigtes, dazu schönes Nest kann man auch wieder komplett herausnehmen, wenn der Hinterleib des Weibchens noch nicht sichtbar so stark angeschwollen ist, dass  man in den nächsten zwei Tagen schon mit der Ablage des ersten Eies rechnen muss. Die Henne wird das entnommene Nest sehr bald durch ein neues ersetzen. Das herausgenommene Nest kann man dann gut für die nachfolgende zweite Brut benutzen, oder ein anderes, noch ungeübtes Weibchen damit unterstützen. Erst beginnt die Zuchthenne eine runde Mulde zu drehen. Genau jetzt ist es aber an der Zeit den laut Zuchtplan zugedachten Hahn zuzugeben. Das geschieht am besten gleich frühmorgens nach Sonnenaufgang. Wenn das Weibchen sich abduckt und bettelt ist es auch Zuchtreif, jagt es jedoch hinter den Hahn her, muss ich diesen wieder heraus fangen. Denn während der Zuchtzeit ist das Weibchen das dominierende Tier und jagt hinter den Hahn her. Die weibliche Keimdrüse der Eierstöcke ist unpaarig entwickelt. Bei allen Kanarien ist meist nur der linke ausgebildet. Im Ruhestand  (inaktive Zeit, meistens im Winter) ist der Eierstock nur noch ein kleines flaches Gebilde. Es gewinnt erst wieder zur Fortpflanzungszeit im Frühjahr zunehmend wieder an Größe und bildet Eibläschen (sogenannte Follikel) aus. Mit der Vermehrung des Dottergehaltes treten diese aus dem Eierstock hervor, Ist der Follikel reif, platzt er und entlässt das kugelförmige Eigelb in den Trichter des Eileiters. Nur hier kann die Befruchtung erfolgen und es beginnt sofort die Zellteilung. Das bedeutet: Das der Hahn bereits vorher die Henne beflogen haben muss. Der Züchter wird also den vorgesehenen Hahn mindestens einen Tag vor dem Platzen des Follikels der Henne zugeben. Geschieht dieses zu spät, ist so das erste Ei nicht befruchtet. Um sicher zu gehen, gibt man den Hahn möglichst zeitig zur Henne. Eine einmalige Begattung reicht normalerweise für die Befruchtung des gesamten Geleges aus, da die Falten des oberen Eileiterabschnittes die Spermien lebensfähig speichern können. (Eine sofortige erfolgreiche Befruchtung kann der Züchter oft beobachten, wenn der Hahn nach dem Tretakt den Kopf nach hinten weit überstreckt.) Diesem Eileitertrichter schließt sich der Eiweißabschnitt an. Seine Drüsen sondern Eiweiß ab, welches das Eigelb in mehrere Schichten umschließt. Die benötigten Eiweißbausteine ( Arminosäuren) werden vorher von den Alttieren mit dem Futter aufgenommen. Dem Eiweißabschnitt folgt der stark verengte Teil,-der Istmus. Hier werden die beiden Eihäute zugefügt, die am stumpfen Pol des Eies auseinanderweichen und sich somit eine Luftkammer bildet. Im Eileiter wird die äußere Kalkschale den Eihäuten aufgelegt. Die Schale wird aus körpereigenen Kalziumdepoten aufgebaut. Solche Depots sind in allen größeren Knochen des Skelettes als Knochenbalken vorhanden und werden durch den Legevorgang sehr stark abgebaut. Eine Zufuhr von Kalksteinen oder Kalzium ist hierdurch unerlässlich. Die quer gestreiften Muskeln des letzten Eileiterabschnittes der Vagina ziehen sich von Zeit zu Zeit zusammen (Wehen) und durch diesen Druck wird das Ei zur Kloake befördert und schließlich ausgepresst. Ist ein Weibchen zu jung, oder infolge von Krankheit geschwächt, sind die Muskeln des Eileiters trotz Wehen nicht in der Lage das Ei auszupressen. Dieser Zustand wird in Züchterkreisen immer als Legenot bezeichnet. Hier hilft häufig Wärme und Öl. Gesunde Harzer Rollerweibchen legen zwischen 3 und 7 Eier, wogegen die meisten Gelege vier bis fünf Eier aufweisen. Alle 24 Stunden wird morgens ein Ei gelegt. Die Pigmentflecken sind am unteren stumpfen Ende des Eies. Das letzte Ei des Geleges (Schlussei) ist durch seine kleinere Größe und geringere Anzahl von Pigmentflecken gegenüber den anderen Eiern deutlich zu erkennen. Größe und Gewicht der Eier stehen immer im bestimmten Verhältnis zur Größe und zur Ernährung der Alttiere. In der Regel wird der Hahn bis zum 3. gelegtem Ei zugesetzt. Die von der Zuchthenne ins Nest gelegten Eier werden dann sofort mit einem Plastikkaffeelot vorsichtig entfernt und in einer vorher mit Sand gepolsterten, und nummerierten Sammelbox zwischengelagert. Alle Vögel sind Eier legend. Die Entwicklung der Embryonen findet daher außerhalb des Mutterleibes statt. Ein Kanarienweibchen legt in der Regel 4- 7 Eier. Deshalb sollte das Nest von Anfang an groß genug gewählt sein. Erst wenn das letzte Ei gelegt ist werden die Kunststoffeier gegen das Gelege ausgetauscht.  Nur so habe ich die Gewissheit, dass alle Jungtiere nach 13-14 tägiger Brutzeit auch alle gleichzeitig aus dem Ei schlüpfen. Dieses geschieht so, dass das Jungtier mit dem am Oberschnabel anhaftenden Eizahn eine runde von innen her Öffnung  anpickt. Dann stellt das Jungtier sich auf die Füße und drückt diesen Eideckel auf. Sofort steht das frisch geschlüpfte noch nackte Jungtier im Nest und bettelt nach Futter. Auch wenn die Henne das vom Züchter vorgefertigte Ei-Aufzuchtfutter jetzt am Anfang nur spärlich verfüttert, verfallen sie nicht gleich in Panik. Von dem noch anhaftendem Dottersack des Eies kann jedes Jungtier sich noch einen Tag selbst ernähren. Deshalb darf dieser Teil des Eies niemals vom Züchter entfernt werden. Viel Keimfutter hilft neben dem angefeuchtetem Eifutter sehr gut und bringt die Jungtiere schnell zum wachsen. Auf Grünfuttergaben sollte man wegen der Verschmutzung des Nestes mindestens 8 Tage warten. Nach 6-7 Tagen Nestlingszeit ist die Zeit des Beringens gekommen. Hier wird der Ring zunächst über die drei Vorderzehen gezogen, die Hinterzehe wird am Bein nach hinten angelegt, der Ring vorsichtig weiter hinübergeschoben , und dann wird diese Hinterzehe wieder durchgezogen. Aber Kontrollieren sie dann ob der Ring evtl. noch abfallen kann. In den nächsten zwei Tagen immer öfter genau nachschauen.

So manches "Alte" Weibchen sieht diesen Fußring schlicht als Fremdkörper an und möchte diesen auch aus dem Nest entfernen. Sehr oft hängt dann das Jungtier mit dran und landet auf der Erde, wo es dann unweigerlich nicht gefüttert würde! Ohne Hilfe des Züchters würde das Tier auf dem Boden sterben! Hier muss das Jungtier angehaucht werden und wieder zurück ins Nest gelegt werden. Ruck-Zuck hat sich das Jungtier erholt und bettelt wieder nach Futter.

So ca. nach 16-18 Tagen verlassen die Jungtiere die Nester. Hier muss der Züchter genau aufpassen und die Henne zur 2.Brut mit Scharpie versorgen, damit die Jungtiere nicht gerupft werden. Auch muss beobachtet werden, wie der Hahn sich verhält. In der Regel übernimmt ein guter Hahn nun das Füttern der Jungtiere aus der ersten Brut und begattet seine Henne nebenbei. Vom Gefühl her meint man immer bei der folgenden Brut läuft alles noch schneller. Die Wahrheit ist aber die, dass alle Weibchen nun 100% Zuchtreife haben und sofort zur Eiablage kommen ganz ohne Geplänkel. Die Jungtiere werden während der 2. Brut nun vom Hahn in einem Übergangskäfig weiter-gefüttert. Nach ca. 28 Tagen sind sie alle futterfest und können abgesetzt werden. An Futter kann den Jungtieren jetzt alles geboten werden was zur Jahreszeit erreichbar ist. Das ganze Mischfutter (Körner) kann ja mit einer Kaffeemühle erst angeschlagen werden zur besseren Aufnahme. Das Quell/Keimfutter, hier besonders mit geschälten Hafer und Glanz, oder allerlei Grünfutter. Das Ei/Aufzuchtfutter sollte langsam gedrosselt und später ganz abgesetzt werden um eine eventuelle Rotleibigkeit zu verhindern. Über den Sommer werden alle Vögel in großen Volieren gehalten. Nach der Mauser,in der Regel von Ende Juli bis Mitte August was ein ganz natürlicher Vorgang ist, werden die Junghähne dann sortiert. Dieses geschieht am besten wie folgt: Singt ein Junghahn in der Voliere spritze ich diesen mit vorgewärmten Wasser aus einer Blumenspritze nass. So landet dieser auf dem Boden und ich kann ihn herausnehmen. Das  wäre sonst beim Betreten der Voliere unmöglich weil alle Vögel durcheinander fliegen würden. Diesen Junghahn notiere ich vorerst, ziehe ihm dann einen farbigen Plastikring auf, und erst beim Bestätigen / Studieren in einer separaten kleineren Voliere wird dieses Jungtier als Hahn geführt, und der Plastikring wieder entfernt. Da die Jungtiere im ersten Jahr nur das Kleingefieder abwerfen verläuft die Mauser hier sehr schnell und unproblematisch. Bei den Alttieren muss aber natürlich mehr Obacht gegeben werden. Oft sitzt ein Vogel fast nackt in der Ecke. Hier würde er weder sein Futternapf noch Wassernapf erreichen. Diesem muss ich als Züchter vorbeugen. Gegebenfalls Näpfe in Bodennähe aufstellen. In der Mauserzeit hilft die grüne Gurke, die darin befindliche Kieselsäure stabilisiert das Gefieder und sorgt für einen schnelleren Verlauf. Auch mehr Glanz im Mischfutter beeinflusst den Verlauf der Mauser sehr positiv. Ruhe ist besonders jetzt für die Vögel gut und wichtig. Auch Zugluft ist unbedingt zu vermeiden! Frischluft ist dagegen immer gesund; aber auf keinen Fall Zugluft. Dieses gibt immer große Probleme.

 

Die Unterscheidung der Geschlechter bei den jungen Kanarien

 

Etwa ab der 5. Woche nach dem Schlupf - die jungen Kanarien halten sich jetzt im Übergangskäfig auf und fressen schon recht talentiert vom gequetschten Rübsen - wird man von einigen leise, mehr oder weniger zusammenhängende Pieptöne hören können. Es sind die ersten zaghaften Singversuche. Die Tage, an denen sich die ersten Junghähne zu erkennen geben, bringen dem Züchter Freude und Spannung. Untrügliches Kennzeichen für einen Hahn ist sein Gesang. Auch durch die intensivere Gelbfärbung, besonders an der Kehle, über den Augen und am hinteren Rücken unterscheidet sich der Hahn von der Henne. Mancher Züchter erkennt die jungen Kanarienhähne schon im Nest an der intensiveren Gelbfärbung der Federn, wenn diese gerade aus den Kielen hervorbrechen. Zur Brutzeit sind die Hähne am leicht eingefallenen Bauch und ihrer zu einem Zapfen umgestalteten Kloake zu erkennen, währen der Hinterleib des Weibchens birnenförmig angeschwollen ist, ohne irgendeinen Zapfen erkennen zu lassen. Haben sich die Jungvögel nun auch in der größeren Voliere zurechtgefunden und probieren schon recht fleißig ihren Pubertätsgesang aus, dann empfiehlt es sich, die Geschlechter zu trennen. Die jungen Hähne können nach Meinung vieler Züchter ihre gesangliche Ausbildung besser angehen, wenn sie hierbei von den Weibchen getrennt sind und nicht durch diese abgelenkt werden. Ein kleiner Trick um die studierenden Hähne aus einer Voliere zu fangen: Singt hier deutlich ein Junghahn, spritze ich ihn mit der Wasserpistole solange an bis er zu Boden sinkt. Nun kann ich diesen Jungvogel ohne Probleme aufnehmen und mit einem Farbring markieren. Dieser Vogel wird nunmehr als Hahn geführt. Der angelegte Plastikring muss aber vor den Wettkämpfen unbedingt entfernt werden! Will ich später an Wettkämpfen teilnehmen, so muss ich meine Junghähne darauf vorbereiten. Dieses geht nur in den kleinen Gesangskästen. Dieses "Einbauern" ist keine Tierquälerei, sondern nur dazu da, die Tiere auf einen Wettkampf vorzubereiten Alles was den Hähnen vom Singen ablenkt wird hierin vermieden. Die Vögel konzentrieren sich nur auf den Gesang, der in den Regalen wie eine Klangwelle ertönt. Die Junghähne nehmen diesen Gesang auf, versuchen alles nachzuahmen besser noch zu verbessern. Nur so ist es zu erklären dass die Hähne auszubilden sind. Die Hähne können hier in denkleinen Kästen täglich beobachtet wer-den. Nur so kann das Lied erkannt und vom Züchter gesteuert werden! Hier wird mit Futtergaben, Lichtverhältnisse und Temperatur der Jungvogel ausgebildet bis zum vollen Gesang. Beim Training mit den Hähnen muss alles geübt werden, was bei den Meisterschaften wichtig sein könnte Zunächst der Aufenthalt in den kleinen Käfigen, die Umgewöhnung an das nun künstliche Licht, und nicht zu vergessen, die Umstellung an das Futter. Eine andere Umgebung wie sein eigenes Umfeld nimmt der Vogel schnell wahr, aber es stört ihn nicht so sehr. Weil bei allen anderen Sachen aber viel schief gehen kann, muss ich dieses als Züchter immer wieder üben. Wer dieses viel und oft tut, ist immer im Vorteil! Alte Züchter haben früher immer behauptet: Nur der richtige Umgang mit den Vögeln im Trainingsregal macht den Unterschied zu einem guten Züchter aus. Mancher Züchter hat hervorragend veranlagte Tiere in seinem Bestand, macht aber oft selber im Umgang mit seine Tieren die Fehler, ohne es selbst zu merken oder zu wissen. Die Schuld bekommt sehr oft dann ein anderer, viel zu oft der Preisrichter. Man muß schon zwischen dem Trainieren und Abhören ganz deutlich unterscheiden. Zum Training gehört immer der richtige Umgang mit den Tieren bei einer Vorbereitung auf eine Meisterschaft. Jegliche Scheu des Tieres muss genommen werden, er muss den Menschen kennen. Das Abhören ist ein Teil des Trainings, welcher nur auf den Gesang ausgerichtet ist. Aber beide Tätigkeiten dienen nur dem Ziel, 1: die besten Sänger herauszufinden, und 2: die Tiere an den Wettbewerb zu gewöhnen. So ungefähr 10-14 Tage dann haben sich alle Hähne an das Regal, und das künstliche Licht gewöhnt. Die Liedintervalle werden nun länger. So muss ich alle Sänger mit deutlichen Misstönen schon jetzt aussortieren. Dieses muss sehr konsequent geschehen. Diese Hähne müssen den Raum verlassen. Die übrigen Hähne muss ich nun zwei bis dreimal am Tag, noch dazu zu unterschiedlichen Uhrzeiten auf den Tisch stellen, um sie abzuhören!

 

Sie merken schon: Rentner sind deutlich im Vorteil.

 

Bitte stellen sie stets 5 Käfige so übereinander, dass die Längsseite zu Ihnen schaut, dabei müssen die Näpfe nach links zeigen. Harzer Roller werden immer als Kollektion=4 Vögel bewertet, wobei oben der Kopfvogel, dann Vogel 2und 3 und unten der sogenannte Tischvogel stehen sollen. In der Regel stellt der Züchter 5 Käfige rechts und 5 Käfige links vor eine schwarze Rückwand mit Trennung. So kann er doch schneller und besser abhören. Wenn möglich sollte man nur eine 65 Watt-Leuchtstoffröhre der MarkeTrue-Ligth im Trainigsraum haben, denn auf den Meisterschaften werden nur diese noch genommen. Damit der oberste Hahn nicht geblendet wird, deckt man ihn mit einer Platte, meistens einen Trennschieber ab.  Wenn die Vögel auf den Tisch stehen, nimmt der Züchter davor Platz und hört sie ab. Nach 10 Minuten sollten sie das Singen beginnen, der eine flott, der andere zaghaft. Wenn einer ganz und gar nicht anfangen will, sollte er zurück in den Käfig zur weiteren Beobachtung. Es wurden auch schon Hennen eingebauert!

Für jeden Preisrichter ist es angenehmer, wenn die Vögel fleißig und viel Singen. In der Regel kommt hierbei auch mehr für mich raus. Jedoch sollte kein Übungsvortrag zu lange dauern. So 10 bis 20 Minuten, dann wieder zurück in das Regal! Für den Gesang kann ich den Vogel mit einem kleinen Leckerli belohnen. Des Züchters Pflicht ist es nun: All das gesungene genau festzuhalten. Gleich gut klingende Vögel stelle man im Regal in eine Reihe zusammen. Das Training darf auch nicht zu weit in die Abendstunden gelegt werden, denn gerade das Licht ist ein deutliches Zeichen für die Vögel, dass das Frühjahr erwacht, und somit der Bruttrieb. Man kann laut singende Vögel jedoch abfangen,wenn man sie nach unten in das Regal stellt und ganz leicht verdunkelt. Aber einen triebigen Hahn bekommt keiner mehr hin. Beim Trainieren immer wieder mit den Tieren sprechen, andere Leute mitnehmen usw. Nur so verlieren die Vögel ihre Scheu vor Menschen und versagen ihren Gesang nicht vor den Preisrichtern. Von Tag zu Tag wird nun die Gesangsentwicklung verfolgt. Die Tiere werden dem Züchter täglich vertrauter, oft oder besser gesagt immer verliebt der Züchter selbst sich in bestimmte Hähne, die er bevorzugt. Meiner Erfahrung nach ist dieses die schönste Zeit in der Harzer Roller Zuchtsaison. Eine Zusammenstellung der Kollektionen ergibt sich oft von allein, aber dennoch ist der Züchter in dieser Zeit sehr unzufrieden. Erst die ersten Ergebnisse der Prämierungen zeigen dann, ob ich alles richtig gemacht habe. Wenn nicht, kann bzw. muss ich selber noch einiges bis zur nächsten Bewertung korrigieren. Oft nimmt man nun den fleißigsten Sänger als Kopfvogel und den Nervenstärksten Sänger stellt man auf den Tisch. Dazwischen versucht man die im Gesang etwas schwächeren zu verstecken. Einen lauten Sänger setzt man aber nach unten einen zarten nach oben. Nur so klingt ein Lied voller und harmonischer im Raum! Viele setzen den besten Knorrvogel nach unten. Das ist alles egal, solange die Hähne als Stamm harmonieren. Wenn dieses so ist, klingt eine Klangwelle nach der anderen durch das Trainingsregal. Jeder Züchter, auch "Alte Hasen" erfasst nun das Fieber gute bis seht gute Ergebnisse zu erzielen, als Genugtuung für ein Zuchtjahr. Wenn ich dann noch "Ehrlich" zu mir selber bin und keine Ausreden suche, werde ich ein erfolgreicher Züchter! Merke: Neben der Kunst, seine Vögel Gesangsfertig zu machen, tritt nun eine weitere Kunst ein, nämlich die Vögel über einen Zeitraum auf Höhe zu halten! Es kann und wird vorkommen, das gerade die besten Sänger später leiser singen, weil sie nicht mehr auf der Höhe sind, oder weil irgendetwas stört, ja was dann?  Alles geht einem durch den Kopf, wird überprüft, um dieses schnell wieder abzustellen. Hier gibt es viele Gründe: zu fett, zu mager, zu kalt, zu warm oder was auch immer. Doch gibt es hier nur gute Ratschläge dieses zu ändern, aber jeder Züchter muss das für sich selbst herausfinden. Hier ein paar Tipps: Der zu fette Vogel wird allein in eine Voliere gesetzt zum Fliegen. Der zu magere Vogel bekommt einen etwas wärmeren Platz und mehr Futter, auch Eifutter. Der zu kaltgehaltene wird im Regal nun nach oben gestellt und bekommt statt Trinkwasser Kamillentee mit Fenchelhonig gesüsst. Ich darf auch um den Gesangsfluss zu fördern zerstoßenen Hanf oder Eifutter reichen. Ich muss jede Reaktion darauf genau beobachten und aufschreiben. Gut bewährt hat sich immer gekeimter Rübsen oder nur gebrühter Rübsen, ähnlich wie Kaffee brühen, dann erkaltet reichen. Hierdurch wird der Gesang gehalten und das Hohl bleibt so schön weich. Weiche und kräftige Hohlklingeln erziele ich durch Negersaat, aber gezielt einsetzen, denn zuviel  Negersaat macht den Vogel schnell triebig. Grundsätzlich sollten die eingebauerten Hähne jedoch nach jeder Meisterschaft in eine Voliere gesetzt werden. Hier können sie sich austoben, können baden und den Stresss abbauen. Eine Woche vor der nächstfolgenden  Prämierung müssen sie aber wieder in das Trainingsregal. Übrigens, allen eingebauerten Hähnen soll man gesiebten Vogelsand einstreuen, damit sie nicht mit den groben Kalksteinchen spielen! Alle zum Wettstreit eingebauerten Hähne müssen separat in einem Raum gehalten werden, und dürfen von Weibchen nicht gehört werden. Dadurch werden sie erstens vom Gesang nur abgelenkt, und zweitens auch zu schnell triebig! Der triebige Gesang kommt dann sobald das Frühjahr näher rückt. Dann wird es solch einen tiefen Gesang nicht mehr geben. Und auch in der Zucht später nehmen die Hähne Laute auf welche für den sauberen Gesang unbrauchbar sind, deshalb ist der Harzer Rollergesang auch nur im ersten Jahr so schön rund, und muss jedes Jahr wieder neu erlernt werden. Und da dieses nur in den kleinen Käfigen, im Zuchtregal gelingt, muß weiter eingebauert werden! Die Gegner sind dagegen, weil sie meinen wir wären Tierquäler. Aber ich kann ihnen versichern: Kein gequälter Hahn würde Singen!!

 

Was oder warum ändert sich ein Gesangsvortrag?

 

Durch Änderung der Resonanzräume (Luftsäcke, Hautausstülpungen, Kehlkopf und Schnabel)  können die abgegebenen Laute verstärkt oder modelliert vorgetragen werden. Nur  wenige grundlegende Tonfolgen des Arteigenen Gesanges sind dem Vogel angeboren. Dazu gehört das Gesangsschema: Singen um Weibchen anzulocken. Hier hinein fallen auch Ausdauer und Rhythmus. Die restlichen Töne und Strophen müssen die Jungvögel in den ersten Monaten von einem Vorbild erlernen, sehr oft vom Vater, es geht aber auch von anderen Männchen. Es passiert auch das Kanarien ein anderes Vogellied nacheifern wollen, wenn Vögel in unmittelbarer Hörweite sind. Vieles versuchen sie auch von allein. Deshalb sollte hier der Züchter schon helfend eingreifen was er zu singen hat. Der Harzer Roller Kanarienvogel kann also improvisieren, und das muss ein Züchter ausnutzen. Bereits sechs bis acht Wochen nach dem Schlupftag beginnt diese Phase, man sagt das Studieren. Sie vergessen einiges, lernen aber auch vieles neu hinzu, und das Beste sie festigen auch gehörtes immer mehr.

 

Warum kann der Harzer Roller so gut Singen. Wie funktioniert das überhaupt?  

 Die Singvögel (Passeres) eine Unterordnung der Sperlingsvögel (Passeriformes) sind durch den besonderen Bau ihrer Lauterzeugungsorgane (sie besitzen im Gegensatz zu den anderen Gruppen mehr als drei Paare (Singmuskeln) gekennzeichnet und mit etwa 4200 Arten die größte Gruppe der Vögel. Hierunter ist die größte Vielzahl der gehaltenen Vogelarten einzuordnen, somit auch unsere Harzer Rollerkanarien. Schwere Knochen, wie sie für Säugetiere typisch sind, würden den Vogelflug erschweren oder gar unmöglich machen. Die Knochen der Vögel sind dagegen sehr leicht, einige davon sind sogar mit Luftsäcken durchzogen. Die zweite Funktion steht voll im Zusammenhang mit der Atmung. Dieses Luftsacksystem ist nur bei den Vögeln zu finden, und ist Anatomisch gesehen ein Teil der Lunge. Da die Lunge unbeweglich ist, wird durch Heben und Senken des Brustkorbes das Volumen der Luftsäcke verändert. Beim Einatmen wird die Luft von der Luftröhre durch die Lunge in das hintere Luftsacksystem eingesaugt, und geht beim Ausatmen erneut durch die Lunge in den vorderen Teil der Luftsäcke und von dort wieder heraus. Somit geht die Luft zweimal durch die Lunge. Dieses heißt, dass auch alle Gifte in der Luft zweimal mehr aufgenommen werden als bei Säugetieren. Zum anderen ist es aber Garant dafür, dass die Sauerstoffversorgung der Muskulatur während des Fluges oder des Gesanges weiter gewährleistet ist. Die Lauterzeugung, also der Gesang findet so im unteren Kehlkopf der Syrinx, statt! Diese hat ihren Sitz im Bereich der Verzweigung der Luftröhre. Über sehr feine Muskeln werden die Paukenhäute in Schwingungen versetzt. Die Lautstärke hängt dann von dem Druck des Luftstromes ab, der durch die Luftsäcke gepresst wird. Die Feinregulierung des Gesanges ist bisher nicht bekannt. Die durch die Syrinx erzeugten Laute sind für die Verständigung innerhalb der Art und zwischen den Partnern eines Paares von ganz besonderer Bedeutung. So wissen wir von den Lockrufen während der Zuchtzeit, welche eine Paarung im Vorfeld schon auszumachen scheint. Wir sagen auch: Der Gesang lässt sich trainieren und steuern, er wird positiv beeinflußt.

 

Zuchtstamm bzw. Stammbaum

 

Einen erfolgreichen Zuchtstamm Harzer Roller Kanarien muss man in jedem Fall selbst aufbauen, kaufen kann man ihn nicht. Dieses benötigt immer einige Jahre Zeit, die außerdem erforderlich ist, um sich mit der Zucht, den Vererbungsregeln und vor allem mit dem Kanarienlied vertraut zu-machen. Günstigster Zeitpunkt zum Erwerb der Zuchtvögel ist der Herbst, etwa die Zeit ab Mitte Oktober. Dann haben die meisten Züchter ihre Hähne bereits eingebauert, um sie zu trainieren und regelmäßig abzuhören. Man besuche mehrere Züchter, um sich in Gesprächen einen Einblick in die Belange der Haltung und Zucht zu verschaffen, und vor allem höre man sich den Gesang ihrer Vögel an. Man muss nicht unbedingt  Fachmann sein, um einen recht guten Sänger herauszuhören. Das eigene Empfinden für einen wohlklingenden Gesang ist bereits eine wertvolle Hilfe. Außerdem frage man nach den nächsten Vogelschauen oder Gesangswettbewerben. Hier kann man weitere Züchter kennenlernen und hat vor allem gute Vergleichsmöglichkeiten hinsichtlich vieler Merkmale wie Gesangsleistung, Farbe, Vertrautheit und dergleichen mehr. Spontan sollte man sich nicht für einen bestimmten Hahn entscheiden, sondern möglichst das Prämierungsergebnis der Vereinsschau abwarten. Der Bewertungsbogen des Preisrichters ist ein weiterer, neutraler und vor allem sachkundiger Hinweis auf die Gesangsleistung. Zu diesem Hahn lasse man sich von demselben Züchter noch eine Henne geben, die aufgrund der Zuchtbucheintragungen möglichst wenig verwandt mit dem ausgewählten Hahn ist, aber, aus demselben Stamm, im Liedaufbau zu ihm passt. Auch darüber, ob die betreffenden Jungtiere alle komplikationslos aufgezogen wurden und die Eltern gut gefüttert haben, sollte ein gut geführtes Zuchtbuch Auskunft geben. Kein Züchter wird einen Anfänger wissentlich täuschen, doch können versteckte Mängel oder gesundheitliche Beeinträchtigungen auch unwissentlich übersehen werden. Schon beim Erwerb von Vögeln spielt das Vertrauen, das man zu dem betreffenden Züchter gewonnen hat, eine wesentliche Rolle.

Anders als der Neuling ist der erfahrene Züchter schon im Besitz seines Stammes, um dessen weiteren Ausbau er ständig bemüht bleiben wird. Er verfolgt die Absicht, die Gesangs-qualität seiner Harzer Roller weiter zu verbessern, zur eigenen Erbauung und ganz sicher, um bei den kommenden Meisterschaften gut oder besser abzuschneiden. Meistens erwirbt   der versierte Züchter einen prämierten Hahn von einem Spitzenzüchter. Da die Preise für hochprämierte Vögel nicht unerheblich sind, einigt man sich öfter auch über einen Tausch. Durch diese Fremdeinkreuzung kann der oft sehr bedenklich angewachsene Inzuchtgrad im eigenen Stamm von Zeit zu Zeit wieder vermindert werden. Den Bewertungsbogen des Hahnes, den man kaufen möchte, sollte man sich nach Möglichkeit zeigen lassen und als Kopie mitnehmen. Er enthält wichtige Einzelheiten zur Gesangsqualität und lässt so Besonderheiten seines Liedrepertoires erkennen. Selbstverständlich wird der Kandidat auch persönlich abgehört, um sich auch ein eigenes Urteil zu bilden. Wer eine Henne erwirbt, kann sich dagegen nur auf die Angaben des Züchters oder Verkäufers über ihre Abstammung verlassen und wird sich ein eigenes Bild über ihren äußerlich erkennbaren Gesundheitszustand machen. Ich möchte nur im Ausnahmefall zum Zukauf von Hennen in den eigenen Stamm raten, da man von den eigenen Weibchen neben der Abstammung noch ihren bisherigen Lebenslauf gut kennt, wie z.B., ob sie ab dem Schlupf komplikationslos aufgewachsen sind oder doch eventuell irgendwelche Krankheiten überstanden haben. Wie sie sich in der Hecke verhalten. Alles das sind gute Gründe dafür nur Hennen aus der eigenen Zucht zu nehmen. Aus der Vererbungs-lehre wissen wir auch, dass die Weibchen alles Gute auf die Söhne vererben. Ganz früh haben die Züchter erkannt, daß das Harzerrollerlied und seine Strophen/Touren nicht nur wunderschön sind; sondern züchterisch auch verformbar sind, weil sie auch auf erblichen Grundlagen beruhen. Da mit guten Sängern hohe Preise erzielt wurden, begannen schon im 18.Jahrhundert die Züchter aus Imst/Tirol damit ihre Nachzuchten nach den besonderen Methoden, durch Einzelbesatz in kleinen Käfigen zu fleißigen Sängern auszubilden. Diese Art der Ausbildung hat sich über die vielen Jahre bis heute als sehr erfolgreich bewiesen. Der Umfang sowie der kommerzielle Maßstab, mit dem die Vögel in Imst angelernt und unterrichtet wurden, lassen vermute, dass die hierbei praktizierten Techniken wie das Einbauern oder das Verdunkeln und das ständige Abhören wohl das richtige ist. Die kleinen Transportbauer verwendeten sie ohnehin  schon, und sie wussten auch das der Kanarienvogel ein Einzelvogel mit Revieransprüchen ist, denn es wäre viel einfacher gewesen, viele Vögel in großen Bauern mit auf die Verkaufsreise zu nehmen Es dürfte Ihnen nicht entgangen sein, dass so einzeln gehaltene Hähne besser und ruhiger Ihr Lied vortrugen. Wie gesagt: Vor gut 200Jahren fing dieses Entwicklung schon an. Die heutigen Züchter sind sich ihres Tuns in der Harzerrollerzucht durchaus bewusst. Nur auf diese Weise kann „Altes Deutsches Kulturgut“ erhalten und gepflegt werden. Denn der zweite Aufschwung der Harzerrollerzucht kam im 19.Jahrhundert eben durch die Züchter zustande, weil die nun immer wissen wollten, wo die besten Sänger sind. Man kannte das Lied gründete bald Vereine, erschuf immer wieder neue Wege das Lied zu bewerten und das beste man entwickelte das Lied bis zur Vollendung! Diese Entwicklung begann durch den Bergmann W. Trute in Sankt. Andreasberg im Oberharz. Dieser Züchter war nur darauf bedacht alle Unreinheiten aus dem Lied durch gezielte Linien-Zucht auszumerzen. Er kam dadurch zu reinen glockenklaren Rollervögeln, denen es aber noch an Tiefe fehlte. Eines Tages machte der Züchter Seiffert von sich reden, weil er in seinem Stamm die erwünschte Tiefe feststellte. Weitere Jahrzehnte lange Züchterarbeit bis in die heutigen Jahre sorgten schließlich dafür: Das wir einen Fehlerfreien und tief singenden Harzerrollervogel haben. Die meisten Siegervögel waren jedoch im Westen zu Haus.

Seit Gründung des DKB im Jahre 1947 hat kein Züchter aus dem Harz jemals gewonnen. Die Sieger kamen überwiegend aus dem Westen. Namen wie Gehling, Schmittwilken, Wohlidka oder Siepmann tauchen öfter auf. Aus Niedersachsen waren nur vier Sieger dabei: Max-Villbrand aus Soltau, Harald März aus Northeim, Karl-Heinz Vorwald aus Duderstadt sowie Helmuth Schmeling aus Hattstedt.

Gesang und Musikalität brauchen ein akustisch reines Umfeld. Die Tipps zur Haltung und Pflege des Gesangskanarienvogels können Sie unserer allgemeinen Broschüre über die Kanarienvogelhaltung entnehmen. In der Zucht sind unsere Gesangskanarienrassen dagegen schon etwas anspruchsvoller. Die Förderung, die der Kanarienvogel in der Lernphase des Gesanges benötigt, erfordert einen höheren Zeitaufwand als bei anderen Kanarienrassen. Dafür aber entschädigt der Gesangsvogel durch seine Art des Gesanges.

 

Der Harzer

 

Die älteste Rasse wird aufgrund ihres Entstehungsgebietes oft als „Harzer“ bezeichnet und besonders im Ausland gebräuchlich. Auch der Name „Harzer Edelroller“ ist weit geläufig.  Der Harzer zeichnet sich ganz besonders durch seine Tiefe im Gesang aus. Haupttouren (Hohlrollen, Knorren, Wassertouren) und Nebentouren (Hohlklingel Pfeifen, Schockeln, Glucken) charakterisieren den Gesang, den man musikalisch in die Basslage einordnen kann. Klingeln und Klingelrollen gehören unbedingt zum „Lied“ und sollen nicht fehlen. Über Spanien und Tirol kamen die ersten Kanarienvögel vor gut 150 Jahren in den Harz und wurden überwiegend von den dortigen Bergleuten gehalten und auch gezüchtet. Hier entwickelte durch züchterische Selektion der Gesang zu der bis heute beliebten Tiefe.

 

Der Wasserschläger

 

 Nach dem Harzer ist der Wasserschläger die zweitälteste Gesangskanarienrasse. Flämische Züchter kultivierten ihren Gesangsvogel seit etwa Mitte des 19. Jahrhunderts. Hierbei bevorzugten sie den variantenreichen Gesang. Sie richteten ihr Interesse auf Liedbestandteile, denen ihr Vogel schließlich den Namen verdankt. Der Name Waterslager/Wasserschläger benennt exakt das wesentliche dieser Gesangsrasse. Das Wasser, auch für den aufmerksamen Laien als mitlaufendes L in einigen Gesangstouren zu erkennen, gehört unabdingbar zum Lied de Wasserschlägers. Dazu kommt als wesentliches Hauptmerkmal des Liedes der Metallschlag. Diesen Liedbestandteil erkennt der Hörer bei dieser Kanarienrasse wieder, wenn er einmal einer Nachtigall gehört hat. Zu den Haupttouren werden gerechnet: der Glockende und der Bollende Wasserschlag , der Metallschlag und die Flöte. Zu den Mitteltouren zählen der Rollende Wasserschlag, die Knorre bzw. der Gorr, die Wute, welche kaum noch zu hören ist, die Klingel, die Klingelrolle, die Flötrolle und die Tschocke, bzw. ihre schnellere Ausprägung die Tschockenrolle, Zu den Nebentouren werden die Schockel und die Sondertour gerechnet. Jede Tour wird einzeln bewertet. Es wird unterschieden in genügend, gut, und sehr gut. Dieses wird in Zahlen erfasst. Der Bewertungs-bogen enthält mit der Rubrik Entwertungspunkte die Möglichkeit, Fehlerhaftes im Gesang schriftlich festzuhalten. Es gibt den Wasserschläger in den Farben gelb, Weiß und Grün. In Deutschland ist der Wasserschläger in den Züchterstuben seit den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts zu Hause und wird seit 1975 als eine Rasse im DKB betreut.

 

Der Timbrado

 

Der Gesang des Timbrado ist sehr abwechslungsreich und voller Variationen. Die einzelnen Touren werden immer sehr kurz und in stetigem Wechsel vorgetragen. Sie bestehen aus vielen verschiedenen Tönen und Kombinationen. Es klingt oft sogar so, als würden zwei Vögel gleichzeitig singen. Mit seinem Gesang und seinem Temperament findet der Timbrado laufend neue Freunde und Liebhaber.Zur Geschichte Der Timbrado war schon fast verschwunden, als spanische Züchter ab 1945 die Zucht stärker betreuten. Die Auswahl der besten Sänger und die Verbesserung des Gesangs hat in den letzten 20 Jahren außerordentliche Fortschritte gemacht, jedoch bedeu-tet dies noch nicht, dass man bereits zu einer Perfektion im Gesang gelangt ist.Der Timbrado ist weiterhin in einer kulturellen Entwicklung und Perfektionierung des Gesangs, auch durch das Auftreten neuer Töne (Noten) dank der privilegierten Stimmorgane des Kanarienvogels. Leider gibt es auch eine große Anzahl von Liebhabern, die planlos auf Gutdünken ihre Vögel „vermehren“. Das Ergebnis ist eine Menge von Vögeln ohne besonderen gesanglichen Wert. In Anbetracht der internationalen Popularität unserer Timbrados erscheint es uns wichtig, seine Gesangs-qualität zu verbessern. In Deutschland wird der Timbrado seit dem Herbst 2001 innerhalb der Fachgruppe Gesang betreut.

 

Gesangsfarben, Gesangspositur

 

Natürlich hat jeder Gesangsvogel auch eine Gefiederfarbe. Wenn es bei den ursprünglichen Bewertungen alleine um den Gesang und seine Klang-Vollendung geht, so werden GF und GP zusätzlich auch nach ihrem Äußeren beurteilt und wertmäßig kategorisiert. In dieser Fachgruppe versucht man an die Farbvielfalt der Fachgruppen Farb- und Positurkanarien Anschluss zu finden und diese interessante Zuchtmöglichkeiten als Aufgabenstellung auszuschöpfen. Sehr erfolgreich ist dies mit den Farben gelb, dominant weiß und grün sowie bei den Haubenkanarien gelungen. Weitere Farbspielarten finden bereits in den heimischen Züchterstuben großen Züchterischen Gefallen. Insgesamt also eine Zukunft und Richtungsweisende Zuchtart.

 

Gesangskanarienzucht heute:

 

Von denen die noch die reine Zucht mit Edelrollern betreiben, fallen (sterben) Jahr für Jahr etwa 300 Züchter aus Altersgründen. So ist es nur eine Frage der Zeit wie lange uns dieses schöne Hobby noch erhalten bleibt.

Im Zuchtjahr 1970 waren im DKB noch 4000, nur Harzer Roller Züchter registriert, bei der letzten, Mitte Januar ausgetragenen Deutschen Meisterschaft im Jahre 2015 stellten nur noch 67 Züchter ihre Vögel zur Bewertung! Ab Zuchtjahr 2016 braucht sich der Züchter mit seinen Tieren nicht mehr vorher über die zuständigen Landesverbände qualifizieren um an der Deutschen Meisterschaft teilzunehmen!

 

Ich Persönlich züchte nur noch für mich, weil ich den einmalig schönen Gesang nicht vermissen möchte. Das ist wie bei einem Konzert der Egerländer, wo in der Pause die Kastelruther Spatzen singen. Es ist nur Schade das man dann auch keine Vögel mehr Prämieren darf. Denn dafür muss man in Vereinen als Mitglied sein.

 

Aber in den Vereinen regieren heute nur die Farbenzüchter. Diese sehen nur "ihre Vögel" als schön an, und wollen diese dann für gutes Geld abgeben, wogegen die Harzer Roller Züchter nur Unkosten im Verein verursachen und dessen Vögel sind auch nicht für Ausstellungen geeignet.

 

Dem Harzer Rollerzüchter bleibt also nichts anderes übrig, als seine Vogelnachzucht einem Händler für billiges Geld abzugeben, da verliert ein jeder die Lust, zumal die deutschen Spitzenzüchter für einen Hahn der gut bewertet ist 100 Euro und oft mehr verlangen!

 

Ab dem Zuchtjahr 2015, also erstmalig bei der Deutschen Meisterschaft im Januar 2016 in Bad Salzufflen, wurde der Gesangsvortrag von 30 auf noch 20 Minuten Bewertungszeit geändert, und dass obwohl die Harzer Rollerzüchter 100% mehr Standgeld bei einer Bewertung bezahlen mussten!

Wie gesagt es bewerten heute immer noch zwei Preisrichter im Team die Deutschen Meisterschaften.

 

Wegen der Geflügelpest wurde im Januar 2017 die Deutsche Meisterschaft für 2016 erstmalig gar nicht ausgetragen. Im darauf folgendem Jahr, gab es wieder eine Ausstellung mit nur noch 54 Teilnehmern, und für das Zuchtjahr 2018 wurde die Ausstellung schon im Dezember ausgetragen, weil Zeitgleich die C.O.M ihre eigene Weltschau im Januar 2019 ausgetragen hat.

 

Wieder haben die Farbzüchter gegen den Gesang gestimmt und letztendlich ihr Recht auch durchgesetzt.

Das Ergebnis: Nur noch 44 Aussteller bei einer-unserer aller Deutschen Meisterschaft, die einmal nur mit Harzer Roller Gesangskanarien begann.  

 

Ab dem Zuchtjahr 2011 wurden wieder neue größere Ausstellungskäfige Pflicht. Da hat kein älterer Züchter mehr mitgemacht. Es gab wieder viele Austritte aus dem DKB. In einigen Vereinen jedoch dürfen die Vögel allerdings unter Ausschluss der Öffentlichkeit noch in den alten Gesangskäfigen prämiert werden.

 

Heute ist bei Ausstellungen kaum noch ein Harzer Roller Gesangskanarienvogel zu besichtigen! Haben wir jetzt Fertig?

 

Gesetze, die ein Züchter kennen sollte:

 

Folgende Gesetze muss der Züchter kennen und befolgen: Grundlage ist immer das Bundes-Naturschutzgesetz und die Bundes-Arten-Schutzverordnung in ihrer jeweiligen Fassung! Diese sind einzuhalten.

 

·         Das Bundes-Naturschutzgesetz in der Fassung von 2010

·         Die Bundesartenschutzverordnung in der Fassung von 2013

·         Die EU Artenschutzverordnung -EU 338 in der Fassung von 2017

·         Ferner hat jeder Züchter einen Herkunftsnachweis für wildlebende Vögel zu führen.(Bundesartenschutzverordnung im Bundesnaturschutzgesetz § 46)

·         Auch haben die Züchter und Halter die VO-Richtlinie vom 30. November 2009 über die Haltung wildlebender Vögel zubeachten.

Wir Aktiven Vogelzüchter haben uns einer Sachkundeprüfung auferlegt, wo solche Themen wie: Artenkenntnis, Erwerb und Verbleib, Biologische Grundlagen, Ernährung, Krankheiten, Zucht, Gesetze und Verordnungen zu finden sind. Dieser Prüfung stellen sich die Züchter freiwillig! Desweiteren werden immer wieder neue Verordnungen ausgegeben die eine Zucht und Haltung für alle Tiere möglichst Naturgetreu erscheinen lässt. So gibt es Richtlinien für Haltung in Käfigen, Ausstellungen, Börsen und Verkauf auch für den Versand

Diese Homepage ist vom Züchter geschrieben, für die, welche sich für den Harzer Roller interessieren! Sollten sie einmal Fragen oder Probleme haben schreiben sie mir. Meine Adresse: Ernst Schirmer-Hauptstrasse 11 in 37176 Nörten-Hardenberg Ortsteil Parensen Mail: ErnstSchirmer@gmx.de

 

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