Historische Entwicklung der Vogelzucht in Deutschland, dem Eichsfeld und insbesondere unseres Vereins Dingelstädt

 

(von Heinrich Hucke)

 

 Vorwort

 

Entstehung der Vogelzucht und der Vogelzuchtvereine

 

Entstehung der Vogelzucht im Harz

 

Der Kanarienvogel wurde durch Imster Bergleute mit nach St. Andreasberg in den Harz gebracht. Um 1822 wurde Imst durch eine Brandkatastrophe größtenteils vernichtet. Die in Imst ansässigen Kanarienzuchten wurden stark dezimiert.

 

Da es in Imst durch Erschöpfung der Silberadern immer weniger Arbeits- und Verdienstmöglichkeiten gab, wanderten viele Bergleute ab. Sie fanden im Harz, wo sich gerade neuer Silberbergbau entwickelte, für sich eine neue Heimat. Viele Bergleute waren Kanarienzüchter und begannen mit den ihnen verbliebenen Zuchttieren im Harz eine neue Zucht aufzubauen. Auch die einheimische Bevölkerung in und um St. Andreasberg begann sich für die Kanarienzucht zu interessieren. St. Andreasberg entwickelte sich zu einem Zentrum und einer Hochburg der Kanarienzucht.

 

Zunächst wurde der Kanarienvogel in großer Anzahl gezüchtet, ohne die gesangliche Qualität besonders zu berücksichtigen. Bald aber erkannte man, dass für einen tief rollenden Hahn ein höherer Preis erzielt werden konnte, weil er offensichtlich für das menschliche Ohr angenehmer klang. Es wurde dazu übergegangen einen Vogel zu züchten, bei dem auf die rollenden Touren des Gesangs besonderer Wert gelegt wurde. Der Begriff „Harzer Roller" hat hier seinen Ursprung. Es entstand der kultivierte Gesangskanarienvogel, die Rasse Harzer Roller.

 

Die Harzer Roller Zucht im Oberharz zwischen Lautenthal und Sankt Andreasberg erlangte in der Mitte des 19. Jahrhunderts weltweite Berühmtheit.

 

Es bildeten sich Züchterzentren mit mitgliederstarken Vereinen in Innsbruck, Nürnberg, Augsburg, Berlin, in der Pfalz, im Rheinland in Westfalen, in Hamburg und nicht zuletzt in Schlesien und Thüringen hier besonders im Eichsfeld und der Rhön.

 

Wirtschaftsfaktor Harzer Roller

  

Vogelhändler bereisten mit einem Reff, mit den von Kanarienzüchtern aufgekauften Harzer Vögeln, ganz Europa. Das leichte Tragegestell wurde auf dem Rücken getragen. Mit ihm konnte man 160 bis 170 kleine Käfige (Harzer Bauer), welche mit einer Leinwand umhüllt wurden, transportieren. Auf diese Weise wurden Harzer Roller bis an den Hof des russischen Zaren nach St. Petersburg getragen.

 

Ab 1842 wurden Kanarienvögel vom Harz in die USA exportiert. Der Absatz stieg bis 1860 bereits auf 15.000 pro Jahr. 1873 berichtete der Exporteur Karl Reiche über den Export von 130.000 Kanarienhähnen. 1882 wurden 120.000 Kanarienvögel nur nach New York transportiert. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts erreichte die Harzer Zucht ihren Höhepunkt: Über eine Million Harzer Roller wurden exportiert.

 

Es entstanden Vertriebsgesellschaften, die sich darauf spezialisiert hatten, den Harzer Roller nach Amerika, Russland, Japan, Australien und sogar China zu exportieren.

 

1866 wurde in St. Petersburg eine Verkaufszentrale eingerichtet, in der nur Harzer Roller verkauft wurden.

 

Bei der hohen Zahl der gezüchteten Vögel vor und um die Jahrhundertwende, war die Kanarienzucht besonders im Harz ein bedeutender Wirtschaftsfaktor, zumal viele Handwerker zusätzlich, meist im Nebenerwerb, Vogelkäfige und Zuchtbedarf fertigten. Ganze Familien beteiligten sich auch in Heimarbeit an dieser Herstellung. Noch heute ist mit der Bezeichnung Harzer Bauer ein bestimmter Käfig gemeint.

 

Entstehung der Kanarienzuchtvereine

 

Die ersten Vereine gleichgesinnter Züchter wurden um das Jahr 1870 gegründet. Im Jahre 1872 veröffentlichte Karl Ruß die erste Zeitschrift für den Kanarienzüchter. Um 1885 gab es in Deutschland schon etwa 200 Kanarienzuchtvereine, von denen heute noch einige bestehen. 1890 gab es bereits 20 regelmäßig erscheinende Zeitungen, welche sich mit der Zucht und dem Gesang des Kanarienvogels beschäftigten.

 

1890 entstanden große Kanarienzüchterorganisationen wie der deutsche „Weltbund" und der „Verein Deutscher Kanarienzüchter"

 

Organisierte Zucht und Bewertung

  

Als erste Zucht- und Preisrichter müssen die damaligen Vogelhändler angesehen werden. Sie waren exzellente Kenner des Kanarienliedes. Die Vögel wurden mehr und mehr nach der Tiefe und Reinheit des Gesangs mit einer Bevorzugung der rollenden Touren beurteilt. Letzten Endes bestimmte die Qualität des Gesangs den Preis, welche der Händler an den Züchter zahlte. Dabei festigte sich die Herauszüchtung der Rasse Harzer Roller. Es gelang, die rollenden Touren in das Erbgut des Kanarienvogels hinein zu züchten.

 

Die Pioniere des heutigen Harzer Roller waren die Züchter Wilhelm Trute und Heinrich Seifert aus St. Andreasberg und Peter Erntges aus Elberfeld. Ihre Vögel waren sehr begehrt und sind die Vorfahren der meisten heutigen Gesangszuchten.

 

Mit der Einführung der geschlossenen Fußringe, ca. 1880, ergab sich die Möglichkeit, mit Hilfe eines Zuchtbuches die Zuchten genau zu kontrollieren und bei Ausstellungen den Nachweis über den Züchter und das Geburtsjahr zu erbringen. Der Fußring wird dem Jungvogel bis zu einem Alter von 6 Tagen über den Fuß geschoben und kann nach Abschluss des Wachstums nicht unzerstört entfernt werden. Es kamen auch die ersten Preisrichter auf. Preisrichter hatten die Aufgabe, bei den Prämierungen die Rangfolge und Güte der ausgestellten Vögel festzustellen. Um die Neutralität bei den Bewertungen zu garantieren durfte ihnen die Herkunft der zu prämierenden Hähne nicht bekannt sein.

 

Gleichzeitig wurde die Entwicklung eines einheitlichen Bewertungssystems für den Harzer Roller Gesang eingeleitet. Jeder große Verband hatte aber zunächst noch seine eigenen Bewertungssysteme.

 

1909 wurde in Stuttgart das von Dr. Wolff und fachkundigen Züchtern des „Weltbundes" entwickelte Prämierungssystem, das für die Einzeltourenbewertung bestimmte Grundsätze vorschrieb und die Tourenbewertung in einen systematischen Zusammenhang stellte, zur Grundlage der Bewertung und zur Grundlage der Ausbildung der Preisrichter. Das galt zunächst aber nur für den Weltbund.

 

1922 wurde in Kassel die für alle Verbände verbindliche „Deutsche Einheitsskala" mit ihrer Richtungsweisenden Dreiteilung, in der Werteinteilungen und Punktzuweisung festgeschrieben sind, auf der Basis des vom Weltbund geschaffenen „Einheitsprämierungssystems" geschaffen. Dieses Bewertungssystem wurde auch vom Ausland übernommen und anerkannt.

 

Im Jahre 1959 wurde das Lied in zwei Tourengruppen, die Werttouren und die Fehltouren unterteilt. Die neun Werttouren – Hohlrolle, Knorre, Wassertour, Hohlklingel, Schockel, Pfeife, Glucke, Klingel und Klingelrolle – werden je nach der vorgetragenen Variation, der Klangfarbe, dem Tonumfang, dem Wohlklang und der Reinheit in drei Stufen bewertet. Das Erkennen und richtige Einstufen der Touren setzt jahrelange Erfahrung und Fachkenntnis in der Zucht voraus.

 

Entwicklung der Kanarienzuchtorganisationen von 1933 bis 1945

 

1933 wurden die beiden großen deutschen Kanarienzuchtverbände in die „Reichsfachgruppe Kanarienzüchter e.V." im „Reichsverband Deutscher Kleintierzüchter e.V." zwangsvereinigt. Fortan galt eine für alle Vereine verbindliche Einheitssatzung und das Führerprinzip. Es gab in den Vereinen keine Vorstandswahlen mehr. Der Vereinsvorsitzer wurde bestellt durch den übergeordneten Landesfachgruppenvorsitzer. Dies setzte sich so nach oben fort. Berühmt und berüchtigt ist diese Einheitssatzung noch heute durch den § 7, welcher Juden die Mitgliedschaft in einem Kanarienzüchterverein verwehrte. Im zweiten Weltkrieg und nach der totalen Niederlage bekamen dann andere Dinge als die Kanarienzucht einen höheren Stellenwert und viele Zuchten gingen unter.

 

Organisierte Kanarienzucht in Westdeutschland ab 1945

 

1948 wurde in Westdeutschland der „Deutsche Kanarienzüchter-Bund" (DKB) gegründet. Dieser besteht noch heute und hat etwa nur noch 6.100 Mitglieder von ehemals über 15.000. Die Tendenz bei den Mitgliederzahlen ist, wie bei allen anderen Vogelzuchtverbänden auch, stark fallend.

 

Organisierte Kanarienzucht in Ostdeutschland ab 1945

 

In Ostdeutschland entstand 1952 innerhalb des Verbands der Kleingärtner und Kleintierzüchter (VKSK) die Spezialzuchtgemeinschaft (SZG) Kanarien.

 

1989 lösten sich in der DDR nicht nur der VKSK sondern auch viele Vereine auf. Die verbliebenen Kanarienzüchter traten mangels einer anderen Alternative in den DKB oder die AZ ein. 1991 bildete sich im Osten Deutschlands die Vereinigung für Zucht und Erhaltung einheimischer und fremdländischer Vögel e.V. (VZE) und in Süd-Thüringen der Thüringische Landesverband TLV.

 

Die Vogelzucht in unserer unmittelbaren Nachbargemeinde Kallmerode

 

In unserer unmittelbaren Nachbargemeinde Kallmerode wurde vor wenigen Jahren ein Denkmal für Gesangskanarienzüchter eingeweiht. Dieses, in Deutschland sicher  wohl selten vorkommende Ereignis ist es wert, auch in unserer Chronik erwähnt zu werden.

 

In der Eichsfeldgemeinde Kallmerode stand im Mittelpunkt der Neueinweihung des Angers, nach dessen umfangreicher Rekonstruktion, die Enthüllung einer Bronzefigur, die einen Kallmeröder Kanarienzüchter und Vogelhändler in der historischen Eichsfelder Tracht darstellt, welcher ein so genanntes Tragreff mit Kanarienvögeln auf dem Rücken trägt.

 

Der zu Füßen der Figur sitzende Kuckuck weist auf den Spitznamen des Dorfes hin, den es erhalten hat, weil rund um das am Waldrand des Dün idyllisch liegende Dorf ungewöhnlich viele Kuckucke ihren Ruf im Mai und Juni aus allen Himmelsrichtungen erschallen lassen. Der zweite Spitzname des Dorfes ist wohl sicher eine durch Neid hervorgerufene üble Nachrede. Man behauptet von den seit eh und je „Kuckucks" heißenden Kallmerödern, sie hätten früher, wenn ihnen die Gesangskanarien ausgegangen waren, Spatzen gefangen, gelb angemalt und als Kanarienvögel verkauft. Im Eichsfeld hat jedes Dorf seinen Spottreim. Folgender Spottreim in der Eichsfelder Mundart ist für Kallmerode bekannt: 

 

„Siet dann alle mal gewaest

im Kallmereeder Kuckucksnest ?

Spatzenfärben as hie Mode

bin Schmantkanten in Kallmerode".

 

Das Eichsfeld war früher als das Armenhaus Deutschlands bekannt. Der karge Muschelkalkboden gab nicht viel her und ernährte nicht die Landbevölkerung. Es musste überall notgedrungener Maßen mit Nebenerwerbstätigkeiten ein Zubrot hinzu verdient werden. Kallmerode wurde so ein Ort der Vogelfänger, Vogelzüchter und Vogelhändler.

 

Ende des 19. Jahrhunderts, als Millionen von Gesangskanarien von Deutschland nach Amerika ausgeführt wurden, entstanden auch im Eichsfeld bei unzähligen armen Bauern und Landarbeitern Massenzüchtungen als zusätzliche Erwerbsquelle. Die Zucht der Kanarien erfolgte in stallartigen Räumen als Gemeinschaftszucht. Im Vordergrund stand nicht die Qualität des Gesanges, sondern die Menge der Vögel für die Ausfuhr ins Ausland musste es bringen. Es wundert da nicht, dass damals die Gesangsqualität dieser Landkanarien, auch Schappervögel genannt, in keiner Weise an die in Sankt Andreasberg, im Harz, gezüchteten Vögel herankam.

 

Noch um die Jahrhundertwende gab es in der kleinen Eichsfeldgemeinde Kallmerode 32 Vogelhändler und noch mehr Kanarienzüchter. In manchen Häusern wurden keine Kanarien gezüchtet, aber auch hier wurde ein Zubrot durch die Anfertigung der kleinen Harzer Bauern, welche als Transport –und Versandkäfige dienten, dazu verdient. Alle Vogelhändler hatten ihre bestimmten Absatzgebiete, die sie regelmäßig einmal im Jahr aufsuchten. Sie mussten von kräftiger Statur sein und legten unglaubliche Wegstrecken zurück. Das Tragreff mit den kleinen Holzbauern und mit bis zu 200 Vögeln auf dem Rücken, zogen sie wie weiland Mozarts Vogelfänger Papageno und der Vogelhändler von Carl Zeller nicht nur durch ganz Deutschland, sondern auch nach Polen und Russland, Ungarn, Bulgarien und Italien. 

 

Bekannt ist der Nachlass – Briefwechsel, Preislisten und Reklame - des 1927 verstorbenen Kallmeröder Züchters und Vogelhändler Heinrich Rödinger, der in den Jahren vor dem ersten Weltkrieg den Sommer über im Steinbruch arbeitete und daheim Kanarien züchtete. Im November und Dezember schweifte er mit seinen und von anderen Züchtern dazugekauften Vögeln zum vorweihnachtlichen Verkauf in die Ferne. Er meldete sich in den besten Hotels von Leipzig übers damalige Breslau bis Warschau an, in denen er jeweils eine Kammer zum Verkauf der Vögel bestellte.

 

Diese hatte er in speziellen Versandbauern per Express vorausgeschickt, dazu Werbeplakate mit der Ankündigung „Kanarien aus Kallmerode am Harz". Die besten Sänger dienten als Lockvögel, die am Verkaufstag laut und fröhlich trällerten. So gingen – für bis zu 20 Goldmark das Stück – auch die Luschen bald weg als „echte Harzer Roller", die in Wirklichkeit „echte Kallmeröder vom Eichsfeld" waren. Die Kuckucks waren eben doch listige Schummler!

 

Nach dem zweiten Weltkrieg zogen nur noch die Gebrüder Werkmeister als Vogelhändler über Land. Bis Mitte der 60er Jahre wurden noch Gesangskanarien in guter Qualität in Kallmerode gezüchtet, welche den Namen „Harzer Roller" auch wirklich verdienten. Im ganzen Eichsfeld gibt es heute nur noch ganz wenige Gesangskanarienzüchter, welche sich intensiv mit der Zucht von edlen Harzer Rollern beschäftigen und ihre Vögel an Gesangswettbewerben teilnehmen lassen.

 

Das Holzmodell für die Bronzefigur auf dem Anger fertigte der Hüpstedter Holzbildhauer Heinz Günther an. Nach dem Modell wurde die Bronzefigur von einer Gießerei in Baden – Württemberg erstellt. Die Bronzefigur gibt uns die Möglichkeit, die Geschichte des Gesangskanariensportes für die Nachwelt zu erhalten. Möge dieses Denkmal mit dazu beitragen, dass das deutsche Kulturgut „Harzer Edelroller" in Deutschland nicht völlig zur Geschichte wird. 

 

   

Vogelzucht  in Dingelstädt – Entstehung unseres Vereins

 

Im Januar 1997 wurde im Archiv des Dingelstädter Rathauses durch Heinz Nelz († 22.02.2004) eine stark vergilbte Satzung über die Gründung eines Dingelstädter Kanarienzucht –und Vogelschutzvereines aufgefunden.

 

Nach dieser Satzung wurde am 17. 02. 1906 in der Stadt Dingelstädt der erste Kanarienzucht- und Vogelschutzverein in Dingelstädt gegründet. Damit ist er der älteste Vogelzuchtverein des Eichsfeldes.

 

In den Vereinsvorstand wurden gewählt:

 

Vorsitzender:                Fr. Albert

Stellvertreter:                Fd. Schörner

Rechnungsführer:          J. Schollmeier

Stellvertreter:                M. Holbein

Schriftführer:                Aug. Kisielnicki

Stellvertreter:                P. Vogt

 

Von diesem ersten Dingelstädter Verein und auch ältestem Vogelzuchtverein des Eichsfeldes ist außer der Gründungsurkunde / Satzung nichts mehr bekannt. Es ist davon auszugehen, dass der Verein dem 1. Weltkrieg zum Opfer gefallen ist.

 

Am 28. Mai 1904 wurde in Heiligenstadt der heutige Rassegeflügelzuchtverein gegründet. Er wurde in der Gaststätte „Zur Blume“ in Heiligenstadt unter dem Namen „Verein der Geflügel,- Singvögel, - und Kaninchenzüchter und Vogelschutz“ gegründet. Es war also kein Vogelzuchtverein wie der Verein in Dingelstädt. Ob tatsächlich auch Vogelzüchter in diesem Heiligenstädter Verein Mitglied waren, ist nicht bekannt. 1905 fand die erste Rassegeflügelausstellung durch diesen Verein in Heiligenstadt statt. Ab 1960 war der Name dieses Vereins nur noch „Rassegeflügelzuchtverein“

Erst 1913 wird in der Heiligenstädter Zeitung ein eigener „Kanarien- und Vogelschutzverein Heiligenstadt“ genannt. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde im Jahr 1956 in Heiligenstadt die Gründung einer selbständigen Sparte für Vogelzucht (Kanarien und Exotenzüchter) durchgeführt.

 

Einige Meldungen und Auszüge aus der Zeitung Eichsfelder Tageblatt – Heiligenstädter Anzeiger - nachgelesen im Archiv des Landkreis Eichsfeld in Heiligenstadt:

 

Tagung von Gesangskanarienzüchter in Erfurt im Jahre 1906

 

Heiligenstädter Zeitung, Obereichsfelder Kreisanzeiger, Dingelstädter Anzeiger

vom 09.08.1906:

Meldung:

In Erfurt fand am 07. 08. 1906 die 16. Generalversammlung des „Verein Deutscher Kanarienzüchter“ statt.

Laut Geschäftsbericht sind diesem Verein, Vereine aus ganz Deutschland mit zurzeit 300 Mitgliedern (300 Vereine) angeschlossen. Durch den Vorsitzenden Holzhausen aus Magdeburg wurde ein Vortrag zum Thema: „Wie schaffen wir uns eine größere Gewähr für eine gerechte Bewertung der Vögel auf den Ausstellungen“ gehalten.

 

Eichsfelder Tageblatt – Heiligenstädter Anzeiger – Kreisanzeiger

Nummer 296 / 142. Jahrgang vom 20. 12. 1913:

 

Vereinsverlosungen sind steuerpflichtig:

Zahlreiche Vergnügungs- und andere Vereine geben ihren festlichen Veranstaltungen dadurch eine besondere Anziehungsnote, dass sie eine Verlosung von Gegenständen aller Art, oft auch Tombola genannt, einrichten. Die Lose werden meist während der Festlichkeit vertrieben. Alle diese Verlosungen sind stempelsteuerpflichtig, es sei denn, dass der Erlös zu einem mildtätigen Zwecke verwandt wird und in diesem Falle die Gesamteinnahme höchstens 25.000,00 Mark beträgt.

Die Steuerfreiheit muss jedoch beim Hauptsteueramt nachgesucht werden. Bei Recherchen durch die Steuerbehörden sind die Mitglieder des Vereinsvorstandes als Gesamtschuldner für den hinterzogenen Stempelbetrag haftbar. Die Vereine mögen sich diese Gesetzesbestimmung merken.

 Anmerkung:

Dies erklärt die Tatsache, dass sich die meisten  vor dem ersten Weltkriege gegründeten Vogelzuchtvereine,  Kanarien- und Vogelschutzverein nannten, da der Vogelschutz einen  mildtätigen  Zweck erfüllte.

 

Eichsfelder Tageblatt – Heiligenstädter Anzeiger - Kreisanzeiger Nummer 288 / 142. Jahrgang vom

11. 12. 1913

 

Der Kanarien- und Vogelschutzverein Heiligenstadt beabsichtigt Mitte Januar seine erste lokale Ausstellung mit Prämierung und eine Aquarienausstellung zu veranstalten. Es sollen auch Exoten, Hilfsmittel usw. ausgestellt werden.

 

Anmerkung:

Es ist davon auszugehen, dass es sich hier um die erste Vereinsausstellung und erste Vereinsmeisterschaft eines Vogelzuchtvereins auf dem Eichsfeld handelt

 

Eichsfelder Tageblatt – Heiligenstädter Anzeiger – Kreisanzeiger

Nummer 16 / 143. Jahrgang vom 20. 01. 1914:

 

Bericht von der ersten Kanarienausstellung in Heiligenstadt:

Die Prämierung wurde bis in die Abendstunden von Preisrichter Libbe aus Erfurt durchgeführt.

Es erhielten auf die Kollektionen zu je zwei  Kanariensängern:

  

Platz

Name

Punkte

1

Franz Bischof

46

2

Peter Dräger

42

3

Heinrich Wand

42

4

H. Gaßdorf

38

5

Johannes Müller

36

6

Franz Hinske

34

7

Fritz Stimmer

30

8

Clemens Kullmann

29

9

Georg Wolf

26

10

Georg Breitenbach

25

11

Johannes Bode

24

12

Julius Vogelbein

21

13

Anton Ludolph

16

14

A. Riepe

16

15

N. Wand

10

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Eichsfelder Tageblatt

Nummer 17 / 143. Jahrgang vom 21. 01. 1914:

Die Kanarien- und Aquarien- Ausstellung war auch am Montag sehr gut besucht, namentlich von Schulen unter Aufsicht der Lehrer und auch von Fremden.

10 Kanarienhähne konnten bei der Verlosung gewonnen werden. Noch nicht abgeholte Vögel können in der Wohnung des Vereinsvorsitzenden Glasermeister Heinrich Wand abgeholt werden.

Die vollständigen Prämierungsergebnisse nach der Kasseler Prämierungsskala, einschließlich der außer Konkurrenz also mehr als zwei Stück ausgestellten:

 

Sänger

Nummer

Name

Preise

Gesamt-

punkte

I.

II.

III.

1 - 4

Heinrich  Wand

2

-

2

195

5 – 8

Franz Bischoff

4

-

-

264

9 – 12

Peter Dräger

2

2

-

228

13 – 16

Franz Hinske

-

4

-

195

17 – 19

Johannes Müller

-

3

-

159

20 – 21

Fritz Stimmer

-

2

-

90

22 – 23

Johannes Bode

-

1

1

72

24 – 25

Julius Vogelbein

-

-

2

63

26 – 27

Anton  Ludolph

-

1

-

48

28 – 29

Clemens Kullmann

-

1

1

87

30  -  31

H. Gaßdorf

1

1

-

114

32 – 33

Georg Breitenbach

-

-

2

75

34 – 35

N. Wand

-

-

1

30

36 - 37

G. Wolff

-

1

1

78

38 - 39

A. Riepe

-

1

-

48

 

Diese Kanarienzüchter wussten im Januar, als sie diese Vereinsmeisterschaft austrugen noch nicht, dass einige von ihnen in derselben Zeitung, im Herbst desselben Jahres 1914 als: „Gefallen auf dem Feld der Ehre“ oder als „Gefallen für Volk, Kaiser und Vaterland“ wieder Erwähnung fanden.

 

Auch der Heiligenstädter Verein fand von 1914 bis 1926 keine Erwähnung mehr in einer Zeitung. Im Jahre 1926 hat sich der Verein wieder neu gegründet

 

Eichsfelder Tageblatt - Zeitungsmeldung vom 16.01.1926:

am 10.01.1926 war Generalversammlung des Kanarienzuchtverein Heiligenstadt:

 

Es wurden gewählt zum:

  1. Vorsitzender: Karl Scharf
  2. Vorsitzender:  Paul Stitz
  3. Schriftführer: August Lurch
  4. Kassierer: Georg Kaufhold

Die nächste Versammlung ist am 06.02.1926 um 20.00 Uhr im Versammlungslokal  „Zur Traube“

 

Zeitungsmeldung vom 23.12.1926:

Am Sonntag dem 19.12.1926 fand eine Vereinsprämierung des Kanarienzuchtvereins Heiligenstadt im „Feldschlösschen“ statt. Als Preisrichter fungierte Herr Hans Bollerschey aus Kassel.

Es wurden folgende Preise vergeben:

 Allgemeine Klasse       

ein 1. Preis: an Franz Gutbier

ein 2. Preis: an Georg Kaufhold

ein 2. Preis: an Franz Gutbier

ein 3. Preis : an Joh. Backhaus

 

Selbstzuchtklasse:

ein 1. Preis Heinrich Albrecht

ein 2. Preis an Josef Müller

 

Zeitungsmeldung vom 21.10. 1928:

Der Kanarienzuchtverein Heiligenstadt veranstaltet am 17. 11. 1928 eine öffentliche Kanarienausstellung im Feldschlösschen. Jedem Züchter wird Gelegenheit gegeben seine Tiere zur Prämierung zu schicken.

Das Preisrichteramt hat Herr Heinrich Jakobi aus Kassel. Es findet auch wieder eine Verlosung von Kanarienhähnen statt.

 

Eichsfelder Tageblatt vom Sonntag den 18. November 1928:

 

Der Kanarienzuchtverein Heiligenstadt veranstaltete am Sonntag den 18.11. seine dritte Ausstellung. Sie war gut besucht und es wurde viel Interesse für den Kanariensport gezeigt.

Preisrichter war Herr Jakobi aus Kassel.

Zur Prämierung standen 10 Kollektionen und zwar 5 Kollektionen in der Selbstzucht und 5 Kollektionen in der allgemeinen Klasse.

 

  1. Preis in der Selbstzucht : August Lurch
  2. Preis in der Selbstzucht: Johannes Hüttenmüller
  3. Preis in der Selbstzucht: Peter Thüne

 

Die Familie J. Ch. Strövel war mit Sämereien vertreten. Sie stiftete für die Preisträger der Selbstzuchtklasse einen Pokal.

 

 

Der zweite Dingelstädter Kanarienzuchtverein wurde 1929 neu gegründet und nannte sich :

 

„Kanarienzüchterverein D9 Dingelstädt u. Umgebung“

(Gegründet 20. Januar 1929)

 

Im Jahre 1940 hatte dieser  Verein in Dingelstädt folgenden Mitgliederbestand:

 

Vereinsvorsitzender:   August Hartmann, Birkunger Straße 89

Schriftführer:              Josef Wehr, Lippestraße 51

Kassierer:                   Johannes Kirchberg, Birkunger Straße 85

Mitglieder

Josef Kretzmer, Kerfstraße 27

Konrad Große, Unstrut 33

Paul Müller, Grabenstraße 58

B. Hartmann, Kefferhäuser Straße 7

Richard Reinhard, Duderstadt

 

Versammlungslokal war die Gaststätte „Zur Freien Aussicht“ in der Birkungerstraße. Versammlung war an jedem ersten Samstag im Monat. Bis 1945 gehörte der Verein der Reichsfachgruppe Kanarienzüchter e. V. im Reichsverband Deutscher Kleintierzüchter e. V. an.

 

Zeitungsmeldung vom 05. 01. 1930:

Am Sonntag den 05.01.1930 wird in Magdeburg die Deutsche Reichsmeisterschaft der Kanarienvögel ausgetragen an der die preisgekrönten Kanarienvögel aus ganz Deutschland teilnehmen werden. Jeder Züchter darf nur vier Vögel in den Wettbewerb schicken.

 

Zeitungsmeldung vom 16.01.1930:

Der Hamburger Senat hat wegen der überall auftretenden Papageienkrankheit eine Verordnung erlassen, nach der die Einfuhr von Papageien und Sittichen bis auf weiteres verboten wird.

 

Anzeigen: vom 15.11.1930:

 

Kanarienhähne und Weibchen:

Der Verkauf meiner diesjährigen Nachzucht hat begonnen. Sämtliche Vögel sind von nur ersten Preisvögeln gezüchtet.

Auf der Ausstellung 1927 in Heiligenstadt erhielt meine Selbstzucht den ersten Preis (silberne Medaille), auf der Ausstellung des Vereins Kanaria in Mühlhausen i. Th. 1928 den 1. Preis (Große Goldene Medaille) und 1929 in Heiligenstadt den 1. Preis (silberne Medaille). 1930 auf der Kleintierschau in Mühlhausen von 8 ausgestellten Vögeln 7 erste und einen 2. Preis. Gebe diese Vögel zu soliden Preisen ab.

 

Peter Thüne Heiligenstadt, Heimenstein Nr. 23

 

Am 20.12.1930: Selber Artikel, mit der zusätzlichen Überschrift:

„Ein passendes Weihnachtsgeschenk ist ein Kanarienvogel“

 

Anzeige vom 16.11.1930:

 

Reingelbe Kanarienhähne, Tag -und Lichtsänger, gibt zum Preis von 5 RM pro Stück ab: Aloys Apel, Heiligenstadt, Brauhaus 2.

 

Eichsfelder Tageblatt vom 02.12.1931:

 

Dingelstädt.

Der hiesige Kanarienzucht –und Vogelschutzverein hatte am 29. Nov. im „Eichsfelder Hof“ eine vielseitige Ausstellung eröffnet, die gut besucht wurde. Im Ausstellungsraum hatten die kleinen Käfige mit ihren gefiederten Bewohnern zwischen Tannenbäumchen ihren Platz gefunden. Da waren alle Kategorien vertreten und man konnte sich an den besonderen Arten der Vögel erfreuen. Über 100 Vögel waren ausgestellt.  Erfreulicherweise konnte man konstatieren, dass in der Farben und Bastardzucht schon ersprießliches geleistet worden ist. Neben den Kanarien hatte die Vogelhaltung Josef König, Küllstedt, Waldvögel ausgestellt und trug damit sehr zur Vielgestaltigkeit der Schau bei.

Weiter konnte man noch die prächtige Schmetterlings–und Käfersammlung vom alten Brasilienfahrer Wucherpfennig vorfinden. Mit der Ausstellung hat der Vogelinteressentenverein wieder neuen Auftrieb bekommen.

 

Bericht von der Dingelstädter Vereinsmeisterschaft und der Eichsfeldischen Verbandsmeisterschaft im November 1933:

 

Eichsfelder Tageblatt vom 15.11.1933:

 

Dingelstädt. Der Kanarienzucht –und Vogelschutzverein Dingelstädt veranstaltet auch in diesem Jahr eine Vogel-Schaustellung. Am Freitag 17. November findet die Vereinsprämierung statt. Sonnabend 18. November folgt die Verbandsprämierung des eichsfeldischen Kanarienzuchtverbandes. Anlässlich der Verbandsprämierung erfolgt die Austragung der eichsfeldischen Meisterschaft, bei der die Goldene- und Silberne Medaille sowie Diplome zur Vergebung kommen. Die Verbandsschaustellung findet statt am Sonntag den 19.11. im hinteren Saal des „Eichsfelder Hof“. Geöffnet ist dieselbe vormittags 9 Uhr bis 6 Uhr abends. An der Schaustellung beteiligt sich auch in diesem Jahr eine Anzahl auswärtiger Sportskollegen z.B. aus Mühlhausen, Heiligenstadt, Westhausen, Küllstedt, Lengenfeld u. Stein und Kefferhausen, so dass jedem Vogelliebhaber Gelegenheit geboten ist wirklich gute Kanarien-Sänger sehen, hören und kaufen zu können. Zur Verlosung kommt eine große Anzahl guter Kanarien-Sänger. Die eichsfeldische  Meister-Kollektion wird am 19.11. zur Vorführung kommen.

 

Eichsfelder Tageblatt vom 21.11.1933:

 

Dingelstädt. Ausstellung. Auch in diesem Jahr veranstaltete der hiesige

Kanarienzucht –und Vogelschutzverein eine Ausstellung verbunden mit der Austragung der eichsfeldischen Meisterschaft.

Vertreten waren Schausteller aus den Ortschaften Dingelstädt, Mühlhausen, Heiligenstadt, Küllstedt, Lengenfeld u. Stein, Kefferhausen und Westhausen.

Im schön dekorierten Salon des „Eichsfelder Hof“ waren mindestens 150 von den gefiederten Sängern in den herrlichen Farbenkleidern alle in einheitlichen Schaukästen ausgestellt. Viele recht teure Preistiere und Sänger waren zu sehen. Die am Abend erfolgte Verlosung brachte recht schöne Gewinne.

 

In der Vereinsausstellung am Freitag erhielten Preise:

 

Selbstzuchtklasse:

 

  1. Preis (Große goldene Medaille mit Urkunde) Peter Thüne, Heiligenstadt, 300 Punkte.
  2. Preis (Große silberne Medaille und silberne VDK Medaille) August Hartmann, Dingelstädt 294 Punkte.
  3. Preis (Große silberne Medaille und silberne VDK Medaille) Paul Müller, Dingelstädt, 288 Punkte.
  4. Preis (Silberne Medaille und silberne VDK Medaille) Egidius Hartmann, Dingelstädt, 273 Punkte.
  5. Preis (Kleine silberne Medaille und VDK Medaille) Hans Bindbeutel, Dingelstädt, 270 Punkte

 Allgemeine Klasse:

 

Preis  (Mittlere silberne Medaille) Peter Thüne, Heiligenstadt, 291 Punkte.

  1. Preis ( Kleine silberne Medaille) Bruno Günther, Dingelstädt, 234 Punkte.

 

Die Eichsfelder Verbandssausstellung am Sonnabend hatte folgende Ergebnisse:

 

Selbstzuchtklasse:

 

  1. Preis (Eichsfelder Meistertitel und Große goldenen Medaille) Franz Pudelski, Mühlhausen, 312 Punkte.
  2. Preis (Große silberne Medaille) Albin Bode, Küllstedt, 306 Punkte.
  3. Preis (Kleine silberne Medaille) Peter Thüne, Heiligenstadt, 303 Punkte.
  4. Preis (Ehren-Diplom) August Hartmann, Dingelstädt, 300 Punkte.
  5. Preis (Ehren-Diplom) Paul Müller, Dingelstädt, 297 Punkte.
  6. Preis (Ehren-Diplom) Adolf Kaufhold, Büttstedt, 291 Punkte.

 

Allgemeine Klasse:

 

1.     Preis (Ehren-Diplom) Albin Bode, Küllstedt, 306 Punkte

2.     Preis (Ehren-Diplom) Peter Thüne, Heiligenstadt, 303 Punkte.

3.     Preis (Ehren-Diplom) Fanny Pabst, Mühlhausen, 279 Punkte.

4.     Preis (Ehren-Diplom) Paul Ackermann, Mühlhausen, 270 Punkte.

 

Eichsfelder Tageblatt vom 20.01.1937:

Bericht von der Deutschen Meisterschaft der Gesangskanarienzüchter in Hamburg.

In Hamburg wurde der Deutsche Meister der etwa 18.000 Gesangskanarienzüchter Deutschlands ermittelt. Im Weiteren wurde dargelegt:

„Wer einen Vogel hat“, pflegt in diesem Falle in Wirklichkeit Werte die ihm und anderen Freude bereiten und arbeitet an einer schönen Kulturaufgabe mit. Die Gesangskunst ist den kleinen Sängern keineswegs in die Wiege gelegt; es erfordert viel Mühe, Verständnis und Geduld, sie „Konzertreif“ zu machen. In der Liebe des Züchters zu seinem Tier und in der Freude  an seinen künstlerischen Fortschritten steckt wahres Menschentum.

 

18. November 1939: Thüringer Gauzeitung, Ausgabe Eichsfeld.

 

Schöner Züchtererfolg.

Heiligenstadt. Der Schlosser Josef Breitenbach von hier beteiligte sich mit seinen Kanarienhähnen an einer Ausstellung in Erfurt. Trotz stärkster Konkurrenz gelang es ihm die höchsten Punkte –nämlich 327 – zu erzielen. Der Stolz des Züchters auf seinen schönen Erfolg ist berechtigt.

 

21. November 1939: Hayerode.

Der Kanarienzuchtverein Hayerode veranstaltete eine Vereinsprämierung. In der Jungtierklasse wurde Sieger mit 318 Punkten Züchter Heinrich Finkelmeyer, der neben einem Ehrenpreis den Wanderpreis des Vereins und die Medaille  des Reichsverbandes Deutscher Kleintierzüchter erhielt.

Den zweiten Platz erreichte August Köthe mit 309 Punkten (Bestes Hohl)

Auf den weiteren Plätzen folgten:

·         Paul Gutmann

·         Lorenz Peterseim

·         Alfred Peterseim

 

28. November 1939: Dingelstädt.

Gefiederte Sänger vor dem Preisrichter.

Seit vielen Jahren ist es bei dem im Jahre 1929 gegründeten Kanarienzuchtverein Dingelstädt Brauch, alljährlich eine Vereinsprämierung zu veranstalten um damit den Vogelfreunden in Stadt und Land zu zeigen, welche ersprießliche recht mühevolle Arbeit von den Zuchtfreunden geleistet wurde. Davon legte auch die diesjährige Vereinsprämierung vom letzten Sonntag (26.11.39) in der „Freien Aussicht“ Zeugnis ab. Das Gesamtergebnis der Bewertung war so, dass die Züchter zu ihren großen Erfolgen beglückwünscht werden können. Die Ergebnisse des Preisrichters über 300 Punkte lauten:

 

Klasse A Jungvögel:

 

  1. Johannes Kirchberg 327 Punkte
  2. Paul Müller 315 Punkte
  3. Josef Wehr 312 Punkte
  4. Josef Kretzmer 309 Punkte
  5. Johannes Kirchberg 309 Punkte

Klasse B (ältere Vögel): Paul Müller 321 Punkte

Die Sieger wurden durch Medaillen ausgezeichnet.

 

06. Dezember 1941: Thüringer Gauzeitung, Ausgabe Eichsfeld.

Ausgezeichneter Kanarienzüchter.

 

Der Kanarienzuchtverein Dingelstädt und Umgebung von 1929 konnte in diesem Jahr aus den verschiedensten kriegsbedingten Gründen keine Vereinsbewertung durchführen. So stellte Sportfreund Johannes Kirchberg dem Mühlhäuser Kanarienzuchtverein „Kanaria“ eine Kollektion in der Jugendselbstzuchtklasse A 1941 zur Bewertung. Preisrichter Zausch, Halle, konnte dieselbe mit 333 Punkten als Spitzenkollektion bewerten. Es standen 19 Kollektionen (76 Vögel) zur Bewertung.

 

Im Jahre 1940/1941 hatte dieser Verein in Dingelstädt folgenden Mitgliederbestand:

 

Vereinsvorsitzender:   August Hartmann, Birkunger Straße 89

Schriftführer:              Josef Wehr, Lippestraße 51

Kassierer:                   Johannes Kirchberg, Birkunger Straße 85

Mitglieder

Josef Kretzmer, Kerfstraße 27

Konrad Große, Unstrut 33

Paul Müller, Grabenstraße 58

B. Hartmann, Kefferhäuser Straße 7

Richard Reinhard, Duderstadt

 

Versammlungslokal war weiterhin die Gaststätte „Zur Freien Aussicht“ in der Birkungerstraße. Versammlung war an jedem ersten Samstag im Monat. Bis 1945 gehörte der Verein der Reichsfachgruppe Kanarienzüchter e. V. im Reichsverband Deutscher Kleintierzüchter e. V. an.

 

Vereinsentwicklung nach dem 2. Weltkrieg:

 

1947 kam es in der DDR zur Gründung der Spezialzuchtgemeinschaft Kanarienzüchter (SZG Kanarien) . Die Dingelstädter Sparte Kanarien, gegründet 1979, gehörte dem Zuchtwartbereich der SZG Kanarien, Erfurt - Gera - Suhl - an. (Ein Verein nannte sich in der DDR „Sparte“)

 

1952 gründete sich die Spezialgemeinschaft Ziergeflügel und Exotenzüchter mit eigenen Sparten.

 

1959 wurde in der DDR der Verband der Kleingärtner, Siedler und Kleintierzüchter (VKSK) als Dachverband der Hobbygärtner und Kleintierzüchter gegründet. Ihm gehörten in 11 Fachrichtungen mehr als 1,5 Millionen Mitglieder an. Die Fachrichtung ZEK (Ziergeflügel, Exoten, Kanarien) wurde in den VKSK eingegliedert.

 

Neugründung der dritten Dingelstädter Sparte (Verein) 1974:

 

In der ehemaligen DDR kam es erst am 15. 12. 1974 in Regie von Bernd Hentrich († 06.01.1996) zur Gründung eines neuen Dingelstädter Vereins innerhalb des VKSK (Verband der Siedler- und Kleintierzüchter), in welchem die Sparte Ziergeflügel und Exoten und die Sparte Kanarien nebeneinander vertreten war. Vereinsvorsitzende in dieser Zeit waren Bernd Hentrich, Erwin Träger (Birkungen) und Wolfgang Hanuschke. Versammlungslokal war die Gaststätte “Eichsfelder Hof”. Schriftführer Josef Hartmann.

 

Im Verein hatte die Sparte Kanarien und die Sparte Ziergeflügel und Exoten je einen eigenen Obmann. Die Sparte hatte aber einen gemeinsamen Spartenvorstand, welcher sich aus den Verantwortlichen der beiden Sparten zusammensetzte. Jede Sparte (in dieser Gesamtsparte) musste ihre Mitgliedsbeiträge wieder getrennt an die jeweilige Spezialzuchtgemeinschaft (SZG) abführen. Eine Sparte befasste sich mit der Kanarienzucht und der Mischlingszucht und in der anderen Sparte wurden Sittiche, Exoten und anderes Ziergeflügel gehalten und gezüchtet. Einige Dingelstädter Züchter waren Mitglied in beiden Sparten (mussten also zweimal SZG-Beitrag aber nur einmal VKSK- Beitrag zahlen).

 

Bereits vom 05. bis 07.12.1975 konnte die Sparte, inzwischen auf 28 Züchter angewachsen, im Saal der HO-Gaststätte „Thüringer Hof“ (heute Gebäude der Sparkasse) eine Vogelausstellung mit Tombola durchführen, was umso erstaunlicher ist, da die Volieren und Ausstellungsvitrinen erst durch die Vereinsmitglieder neu hergestellt werden mussten. Die Saalmiete betrug 180,00 Mark, was zu DDR-Zeiten ein stolzer Preis war.

Im Dezember 1975 konnte auch der durch die Zuchtfreunde Helmut Reinecke und Herbert Mühr angefertigte Schaukasten der Sparte in der Geschwister-Scholl-Straße angebracht werden.

Jährlich einmal wurde bei allen Zuchtfreunden eine Zuchtbegehung durchgeführt, bei welcher auch die Einhaltung der tierschutzrechtlichen Bestimmungen kontrolliert und wertvolle Hinweise für die Zucht gegeben wurden.

Wie in allen DDR-Vereinen gab es auch in dieser Sparte jährlich ein neues Wettbewerbsprogramm.

Im Wettbewerbsprogramm für das Jahr 1976 ist unter anderem im Punkt 4 zu lesen:

 

Durchführung unserer 1. Spartenmeisterschaft bei:

·         Farb- und Gestaltskanarien

·         Zebrafinken

·         Japanischen Mövchen

·         Diamanttäubchen

·         Nymphensittiche und

·         Schauwellensittiche

 

Die Züchter der Sparte beteiligten sich auch regemäßig mit ihren Vögeln an den jährlich stattfindenden Bezirksmeisterschaften des Bezirkes Erfurt, was auch Gegenstand des Wettbewerbsprogramms war.

 

Im Jahrbuch 1982 der Spezialzuchtgemeinschaft Ziergeflügel und Exoten ist noch eine starke Dingelstädter Sittich –und Exoten-Sparte mit 19 Mitgliedern namentlich aufgeführt.

 

Im Einzelnen handelte es sich um folgende Züchter:

 

·         Karl Bartelt, Leninstraße 30

·         Franz Dietrich, Dosborn 7

·         Georg Fiedler, Grabenstraße 27

·         Gerhard Gebhard, Kefferhäuser Straße 15

·         Josef Gebhard, Kefferhäuser Straße 15

·         Wolfgang Hanuschke, Plan 10

·         Bernd Hentrich, Waldstraße 2

·         Marga Hentrich, Waldstraße 2

·         Heinz Herwig, Dosborn 15

·         Helmut Reinecke, Grabenstraße 30

·         Helmuth Stiefel, Helmsdorf, Anger 2

·         Ingo Bräuning, Heiligenstadt, Lingemannstraße 4

·         Christel Bräuning, Heiligenstadt, Lingemannstraße 4

·         Klaus Fasse, Kreuzebra, Mittelgasse 12

·         Eduard Heinemann, Geisleden, Klingelstraße 237

·         Heinz-Jürgen Henning, Leinefelde, Otto-Nuschke-Straße

·         Hans-Willi Hystegge, Silberhausen, Beberstädter Straße

·         Karl König, Silberhausen, Hinter den Höfen 1

 

Innerhalb der Spezialzuchtgemeinschaft Ziergeflügel -und Exotenzüchter gab es noch die Interessengemeinschaften:

 

·         IG Prachtfinken

·         IG Wasserziergeflügel

·         IG Hühnervögel und Wildtauben

·         IG Weichfresser

·         IG Agaporniden und Zwergpapageien

·         IG Schauwellensittiche

 

Auch in diesen Interessengemeinschaften waren Dingelstädter Züchter Mitglied. So waren zum Beispiel Mitglied in der IG Prachtfinken die Züchter:

 

·         Bernd und Marga Hentrich

·         Karl Bartelt

·         und Karl König

 

Kanarien–Sparte  Dingelstädt:

 

1989 war folgende Mitgliederliste mit 12 Mitgliedern der Sparte Dingelstädt bei der SZG Kanarien, Zuchtwartbereich Erfurt, vorhanden:

 

Vorsitzender:    Wilhelm Gebhardt, Silberhäuserstraße 5

Kassierer:         Herbert Mühr, Birkungerstraße 47

Schriftführer:     Josef Hartmann, Am Bahnhof 1

 

Mitglieder:

·         Gregor Bachmann, Küllstedt, Wiesenstein 22b

·         Karl König, Silberhausen, Hinter den Höfen 1

·         Erwin Träger, Birkungen, Bahnhofstraße 22

·         Helmuth Stiefel, Helmsdorf, Am Anger 2

·         Wolfgang Hanuschke, Plan 10

·         Georg Fiedler, Grabenstraße 22

·         Uwe Hübler, Silberhäuser Straße 11

·         Rumhold Nimser, Bahnhofstraße 49

·         Michael Mühr, Birkunger Straße 47

 

 

Auflösung der Sparte:

 

Im Jahre 1989 kam die Spartenarbeit infolge der deutschen Wiedervereinigung zum Erliegen. Die Grenzen waren jetzt geöffnet und es begann die große Reisetätigkeit in den Westen. Deutschlands. Eine täglich zu versorgende Vogelzucht war hierbei ein Reisehindernis, ein Klotz am Bein.

 

Am 18. 11. 1991 fand noch einmal eine Spartenzusammenkunft zur Auflösung der Sparte statt, wobei die letzten 176,76 DM für Essen und Getränke ausgegeben wurden um die Spartenkasse leer zu machen. Das Konto der Sparte bei der Sparkasse Dingelstädt wurde am 22. 10. 1991 aufgelöst. Die gesamte materielle Ausstattung zur Durchführung von Ausstellungen ist in dieser Zeit verloren gegangen.

 

1990 hörte die DDR und damit auch der VKSK mit seinen Zuchtwartbereichen auf zu existieren. Leider sind auch in dieser Zeit viele andere Sparten untergegangen.

 

Am 26. 05. 1990 schlossen sich die Sparten (jetzt Vereine) des ehemaligen DDR-Zuchtwartbereiches Erfurt im ehemaligen Haus der Jungen Pioniere in Leinefelde, Birkungerstraße, zusammen und gründeten den Landesverband Thüringer Vogelzüchter von 1990. Leider war hierbei kein Dingelstädter Vogelzüchter mit dabei (außer Heinrich Hucke, damals Mitglied im Verein Bernterode), weil die Sparte Dingelstädt nicht mehr gearbeitet hat. In Dingelstädt  gab es nur noch das leere Spartenkonto.

 

Von 1991 bis zum Februar 1997 gab es in Dingelstädt zwar noch vereinzelte Vogelzüchter, diese waren aber nicht mehr in einem Verein organisiert.

 

 

Neugründung des vierten Dingelstädter Vogelzuchtvereines:

 

Im Archiv des Rathauses von Dingelstädt wird im Januar 1997 von Herrn Heinz Nelz, ABM–Kraft in der Stadtverwaltung, die stark vergilbte Vereinssatzung des Vogelschutz–und Kanarienzuchtverein Dingelstädt aus dem Jahre 1906 wiederentdeckt. Heinz Nelz informierte darüber seinen ehemaligen Mitarbeiter in der HO-Kreisverwaltung Worbis Heinrich Hucke, weil er wusste dass dieser Gesangskanarien züchtet.

 

27. 12. 1996:

Im Mitteilungsblatt der Stadt Dingelstädt „Unstrut-Journal“ ruft Heinrich Hucke, Wingerode (gebürtiger Dingelstädter), in einem Artikel mit der Überschrift „Aktive gesucht“ zur Wiederbelebung des Vereins auf.

 

28. 02. 1997:

Auf Einladung von Heinrich Hucke kam es zu einer ersten Mitgliederversammlung in der Gaststätte Steinernes Haus „Zur Eule“, in welcher die Fortführung bzw. Wiederaufnahme der Vereinsarbeit beschlossen wurde. Anwesend war auch der 1. Vorsitzende des Landesverbandes Thüringer Vogelzüchter von 1990, Zuchtfreund Paul Günther aus Niederorschel. Versammlungsleiter war Zuchtfreund Heinrich Hucke. Der ehemalige Schriftführer des Vereins von 1974, Zuchtfreund Josef Hartmann, wurde wieder zum Schriftführer gewählt. Dafür wurde Zuchtfreund Josef Hartmann später Ehrenmitglied im Verein Dingelstädter Vogelfreunde.

 

Anwesend (und damit Gründungsmitglieder) waren bei dieser ersten Versammlung:

 

  • Heinrich Hucke, Wingerode, Hauptstraße 131
  • Josef Hartmann, Am Bahnhof 1
  • Rumhold Nimser, Bahnhofstraße 53
  • Reinhard Fahrig, Silberhäuser Straße 12
  • Manfred Ifland, Birkunger Straße 58
  • Wilhelm Fromm, von Hagenstraße 16
  • Herbert Fromm, von Hagenstraße 16
  • Josef Rheinländer, Silberhäuser Straße 27
  • Bernward Rindermann, Birkunger Straße 20
  • Ferdinand Rhode, Wolfskuhle 2

 

In den Vereinsvorstand wurden gewählt:

 

  • 1.Vorsitzender: Heinrich Hucke
  • 2. Vorsitzender: Josef Rheinländer
  • Schriftführer: Josef Hartmann
  • Kassierer: Bernward Rindermann
  • Beisitzer: Ferdinand Rhode

 

Es wurde beschlossen, dem DKB, (Deutscher Kanarien und Vogelzüchterbund von 1947 e.V.)  beizutreten. In diesem Verband sind alle Zuchtrichtungen

wie z. Bsp.

 

  • Gesangskanarien
  • Farbkanarien
  • Positurkanarien
  • Mischlingskanarien
  • Sittiche und Exoten
  • Europäer ( Waldvögel usw. )
  • und anderes Ziergeflügel

gleichberechtigt vertreten. Als Versammlungslokal wurde die Gaststätte „Zur Eule“ Lippestraße festgelegt. Die Versammlungen sollen an jedem dritten Freitag im Monat stattfinden.

 

21.03. 1997:

Der Verein gibt sich eine neue Vereinssatzung. Er ist dem DKB – Landesverband 29 „Thüringer Vogelzüchter von 1990“ angeschlossen.

 

16. 04. 1997:

 Die beantragte Anerkennung des Status der Gemeinnützigkeit wurde durch das Finanzamt Mühlhausen bestätigt.

 

Wir stellten uns in unserer Vereinssatzung unter anderem folgende gemeinnützige Ziele:

 

Förderung der Vogelzucht

Der Kanarienvogel ist eine seit 500 Jahren gezüchtete Haustierrasse. Bei den Harzer Rollern wurde der Gesang vom ehemals „wilden“ Kanariengirlitz-Gesang in vielen Generationen durch Zuchtauslese zum tourenreichen Rollergesang weiterentwickelt. Es gibt heute mehrere Gesangsrichtungen. Durch Einkreuzung des roten südamerikanischen Kapuzenzeisigs entwickelte sich später die Farbkanarienzucht. Es konnten sich mehr als 100 neue Farbschläge bei den Kanarien herausbilden. Bei Sittichen und Exoten kam es ebenfalls durch Mutation zur Herausbildung neuer Farbschläge. Außerdem wurde durch ständige Zuchtauslese die Körpergröße der Vögel verändert. In unserem Verein werden die neuesten Erkenntnisse der modernen Tierzucht vermittelt und es wird unter anderem auch nach den noch heute gültigen Mendelschen Regeln Vogelzucht betrieben. Durch weitere Förderung der Tierzucht, auch bei anderen domestizierten Finken und Sittichen, wird die Entnahme von Vögeln zur Stuben und Volierenhaltung aus der freien Natur weitestgehend unterbunden.

 

Förderung des traditionellen Brauchtums

 

Unter den Gesangskanarienzüchtern gehört es seit etwa 150 Jahren zu einem traditionellen Brauch, ihre jährlich neu gezüchteten Jungvögel an einem gesanglichen Wettbewerb von Züchter zu Züchter teilnehmen zu lassen. Dazu werden jeweils vier Vögel eines Züchters zu einer Kollektion zusammengefasst, welche zur gleichen Zeit innerhalb von 30 Minuten ihren angeborenen und antrainierten Gesang einem Preisrichter vortragen müssen. Die Leistung des Vogels (Güte des Gesangs) wird nach Punkten bewertet. Die Kollektion mit der höchsten Punktzahl erringt den Meistertitel. Auch Farb – und Gestaltskanarien, Sittiche und Exoten werden einer Prämierung zugeführt und es werden hier Meistertitel errungen. Unser Ziel ist es, nicht nur reine Vogelausstellungen durchzuführen, sondern das Brauchtum der Vogelbewertungsschauen, den Wettbewerb und den Leistungsvergleich von Züchter zu Züchter nicht zum Erliegen kommen zu lassen. Deshalb nehmen wir auch an anderen Vereinsmeisterschaften, der Thüringer Landesmeisterschaft und der Deutschen Meisterschaft des DKB teil.

 

Förderung des Heimatgedankens

 

Die Wiege des Harzer Edelroller ist der Harz. Ende des 19. Jahrhunderts nahm in unmittelbarer Nachbarschaft, auch im Eichsfeld, die Zucht der Harzer Gesangskanarien größere Ausmaße an. Es wurden Kanarien auch im Eichsfeld nach Tausenden Stück gezüchtet und ins Ausland ausgeführt. Es kam zur Gründung vieler eichsfeldischer Vogelschutz –und Kanarienzuchtvereine, welche heute fast alle nicht mehr existieren. Wir verstehen uns als Bewahrer der Tradition der eichsfeldischen Vogelzuchtvereine und insbesondere des am 17. 02. 1906 gegründeten Vogelschutz –und Kanarienzuchtverein Dingelstädt. Wir sammeln noch vorhandenes Schriftgut und Vogelzuchtgerät aus vergangenen Zeiten und wollen dies bei Vogelausstellungen einer interessierten Öffentlichkeit vorstellen. Als Dingelstädter Verein fühlen wir uns mit der Stadt Dingelstädt eng verbunden und beteiligen uns im Rahmen unserer Möglichkeiten am öffentlichen Leben der Stadt Dingelstädt.

 

Förderung des Umwelt -und Landschaftsschutzes

 

Wir orientieren unsere Vereinsmitglieder darauf, mit dem Vogelschutz und dem Naturschutz rund um das eigene Haus und das eigene Grundstück zu beginnen. Tätigkeitsfelder für uns sind:

·    Anlegen von Gartenteichen als Feuchtbiotope mit Flachwasserbereichen und Sumpfzonen,

·   Anlegen von Trockenmauern als Unterschlupf für Kriechtiere und Mauerbienen,

·     Anpflanzen von einheimischen Gehölzen und Wildsträuchern als Nisthilfe und Nahrungsquelle für unsere einheimischen Vögel,

·    Begrünung der Hausfassade (wo möglich),

·    Anlegen von bunten Blumenwiesen  und Zurückdrängung monotoner Zierrasen,

·    Begrünung von Dächern bei Gartenhäusern und Garagen,

·    Gestaltung von natürlichen Wegen und Plätzen als Alternative zu Beton und Asphalt,

·   Schaffung von Nisthilfen für Vögel, Fledermäuse, Hummeln und Wildbienen (Benjes-Hecken),

·    Anlegen von Sommerquartieren und Überwinterungsplätze für Igel

 

Darüber hinaus unterstützen wir Naturschutz und Tierschutzorganisationen insoweit sie unseren Interessen, nämlich der Vogelzucht ohne bürokratische Auflagen und Hindernisse (Behördenwillkür), der Durchführung von Vogelausstellungen, Vogelbewertungsschauen, Vogelmärkten und Vogelbörsen, nicht im Wege stehen oder diese behindern.

Vogelschutz beginnt für uns bei der tierschutzgerechten Haltung und Zucht unserer Zuchttiere in unseren Zuchtanlagen und bei der naturschutzgerechten Gestaltung der eigenen Gärten und Zuchtanlagen.

 

Der Verein fördert die Bildung seiner Mitglieder auf dem Gebiet des Natur–und Artenschutzes, auf dem Gebiet der Tierzucht, der artgerechten Tierhaltung, der Tierpflege insbesondere des Vogelschutzes und erzieht somit zu einem natur- und umweltschutzgerechtem Verhalten seiner Mitglieder.

Dazu führen wir auch Bildungsreisen und Exkursionen in Vogelparks und Naturschutzparks durch und führen in unseren Mitgliederversammlungen Weiterbildungsveranstaltungen durch.

13. 06. 1997:

Es erfolgte die Eintragung des Vereins in das Vereinsregister unter der Nummer VR 348 beim Amtsgericht Worbis. Der Verein wird e.V. und damit zu einer juristischen Person. Das Vereinsregister wird heute beim Amtsgericht Heiligenstadt weitergeführt.

Am 01.01.1998 hatte der Verein 16 Mitglieder

31. 10. – 01. 11. 1998:

Erste Vereinsausstellung nach einer Unterbrechung von mehr als 10 Jahren in der Halle der Firma Auto-Teile Ifland in Dingelstädt in der Heiligenstädter Straße. Es konnten genau 1038 Besucher der Ausstellung gezählt werden.

 18. 12. 1998:

In der Wahlberichtsversammlung wird ein neuer Vorstand gewählt und eine neue Vereinssatzung angenommen sowie der Vereinsname geändert. Die Änderung des Vereinsnamens ergab sich daraus, dass nicht nur Kanarienzüchter im Verein, sondern alle Zuchtrichtungen vertreten sind.

Alter Name: „Vogelschutz –und Kanarienzuchtverein Dingelstädt von 1906 e. V.“

Neuer Name: „Dingelstädter Vogelfreunde von 1906 e. V.“

Nach Ablauf der ersten zwei Jahre Vereinsarbeit wurde erstmalig eine geheime Wahl des Vereinsvorstandes durchgeführt. Es wurden gewählt:

 

  • 1.Vorsitzender: Heinrich Hucke (Wiederwahl)
  • 2.Vorsitzender: Reinhard Fahrig
  • Schriftführer: Dieter Reinecke
  • Kassierer: Manfred Ifland
  • Beisitzer und Ringwart: Herbert Fromm

 17. 12. 1999:

Für seine 25 jährige treue Mitgliedschaft im Verein Dingelstädter Vogelfreunde, wird der Zuchtfreund Josef Hartmann zum Ehrenmitglied des Vereins ernannt. Er war bis zum Jahr 1989 Schriftführer im Verein und wurde am 28.02.1997 wieder als Schriftführer des Vereins gewählt.

 

Am 01.01.2000 hatte der Verein 19 Mitglieder

 

Am 01.01.2001 hatte der Verein 21 Mitglieder

 

Am 01.01.2002 hatte der Verein 23 Mitglieder

 

02.01.2002:

Amtliche Bestätigung des Amtsgerichts Worbis, dass keine Bedenken gegen die Führung der Jahreszahl 1906 im Vereinsnamen bestehen.

 

Am 01.01.2003 hatten wir 24 Mitglieder im Verein

 

Am 01.01.2005 hatte unser Verein 26 Mitglieder

 

Am 01.01.2006 hatte unser Verein 27 Mitglieder

 

19.02.2006: 100 Jahre Verein Dingelstädter Vogelfreunde von 1906 e. V

 den 100-jährigen Gründungstag (17.02.2006) feierten wir mit einem großen Fest im Deutschen Haus bei gutem Essen, Musik und Tanz. Es war für alle Vereinsmitglieder, den Ehepartnern und den geladenen Gästen ein gelungenes Fest. Es wurde ein Vereinsfoto mit den Mitgliedern im neuen roten Vereinspullover gemacht.

Wenige Vereine erreichen ein solches Jubiläum. Uns macht es Stolz die Vereinstätigkeit von 1906 weiter zu führen und wir hoffen, dass es noch viele Jahre so weitergeht.

 

Am 01.01.2011 hatte der Verein 21 Mitglieder

 

21.01.2011:

Jahreshauptversammlung für das Jahr 2010 und Wahlversammlung zur Neuwahl des Vereinsvorstandes.

 

In den Vereinsvorstand wurden gewählt:

1. Vorsitzender

Herbert Fromm

2. Vorsitzender

Gerd Reinhardt

Schriftführer

Heinrich Hucke

Kassierer

Manfred Ifland

Beisitzer / Gerätewart

Andreas Waldhelm

 

I

 

 

 

 

 

n die Revisionskommission wurden gewählt:

 

Revisionskommission

Rumhold Nimser

Revisionskommission

Manfred Mock

 

 

 

 

16.01.2015: Vorstandswahl für den Zeitraum 2014 bis 2019

 

Nach vierjähriger Arbeit des Vereinsvorstandes war es, entsprechend unserer Satzung, heute an der Zeit, einen neuen Vereinsvorstand zu wählen.  Nach dem Rechenschaftsbericht des Vorsitzenden und dem Bericht der Revisionskommission, welcher dem Kassierer eine hervorragende Arbeit bescheinigte, konnte der alte Vorstand entlastet werden. Gerd Reinhardt erklärte, für eine weitere Wahl nicht zur Verfügung zu stehen. Durch die Mitgliederversammlung wurde der neue Vorstand  gewählt, welcher sich dann in folgende Funktionen einsetzte:

 

· Vorsitzender:                Herbert Fromm (Wiederwahl)

· Stellv. Vorsitzender       Martin Weinrich (Neuwahl)

·  Schriftführer:                Heinrich Hucke (Wiederwahl)

·   Kassierer:                    Manfred Ifland (Wiederwahl)

·   Gerätewart/Beisitzer:    Andreas Waldhelm (Wiederwahl)

 

In die Revisionskommission wurden gewählt:

Vorsitzender:    Rumhold Nimser (Wiederwahl)

Mitglied:           Reinhold Gallinger  (Wiederwahl)

Mitglied:           Manfred Mock  (Wiederwahl)

 

 

18.01.2019: Vorstandswahl für den Zeitraum 2019 bis 2023

 

Nach dem Rechenschaftsbericht des 1. Vorsitzenden Herbert Fromm und dem Bericht der Revisionskommission, welcher dem Kassierer eine hervorragende Arbeit bescheinigte, konnte der alte Vorstand entlastet werden. Der Schriftführer Heinrich Hucke erklärte, für eine weitere Wahl in den Vorstand aus Alters- und gesundheitlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung zu stehen. Durch die Mitgliederversammlung wurde dann der neue Vorstand gewählt, welcher sich in folgende Funktionen einsetzte:

 

  • Vorsitzender:                Herbert Fromm (Wiederwahl)
  • Stellv. Vorsitzender       Martin Weinrich (Wiederwahl)
  • Schriftführer:                Manfred Wiegand (Neuwahl))
  • Kassierer:                    Manfred Ifland (Wiederwahl)
  • Gerätewart/Beisitzer:    Andreas Waldhelm (Wiederwahl)

 

In die Revisionskommission wurden gewählt:

 

Vorsitzender:   Rumhold Nimser (Wiederwahl)

Mitglied:           Reinhold Gallinger  (Wiederwahl)

Mitglied: